@Yoshidas mit den VTs auf Youtube erklärt sich eigentlich ganz einfach.
:)Es stecken nicht nur Sensationslust, geschweige denn irgendwelche Chauvinismen dahinter, sondern es ist viel mehr eine neu erschlossene Dimension immersiver Zustände, die man bislang nur durch Filme und Literatur erfuhr. Gerade Filme und Literatur sind seit jeher durchzogen von Intrigen und dem Kampf Gut gegen Böse, tugendhafte Rebellen im immerwährenden Kampf gegen skrupellose Imperien. Im Grunde eine wesentliche Phase in jedermanns Heranwachsen.
Es hat sehr viele Ähnlichkeiten mit dem Rollen-spiel, und wahrscheinlich kann man es sogar in direkten Bezug als eine Konsequenz jener Freizeitbeschäftigung sehen.
Die Spät-Hippies erfanden das Pen&Paper-RPG, um ihrer tristen Daseinsform auch mal ohne Drogen zu entfliehen und die Rollenspiele haben sich seither so extrem weiterentwickelt, dass sie nahezu alle Sparten abdecken und überaus realistisch erfahrbar sind. Sie versetzen Dich in immer aufregendere und ausfüllendere Rollen und so manch einer hat schon den Faden zur Realität verloren. Ich habe den Verdacht, dass die Youtube-Generation genau auf die selben, sich sozusagen verselbstständigten Muster anschlägt, aber zudem einfach keine Lust mehr auf Fantasiewelten hat. Deswegen suchen sie nach dem Kick in der Realität und so haben sich "die neuen Spielmeister" an die irdische Gesamtsituation herangemacht und daraus ein ebenso faszinierendes Spiel entwickelt. Und auch hier wird sinnier, die Szenarien werden durchgezeichnet, detailverliebt ausgeschmückt und ausgemalt. Das neue Modell hat nun einen echten Realitätsbezug, der neue Mitspieler denkt global, sieht im Zeitgeschehen die Taktiken durchschaubarer Gegner und entwickelt Strategien, sie zu besiegen. Diese Entwicklung kann man den Leuten nicht vorwerfen. In meinen Augen knüpft sich das wie gesagt direkt an die Rollenspiele. Ist vielleicht schwer zu verstehen, wie ich das meine. Aber nimm zum Beispiel CSI oder vergleichbare Serien oder Filme: dort wird durchweg ein abenteuerlicher Alltag von Agenten, Analysten, Forschern, Dedektiven aufgezeigt, winzige Indizien zu Kriminalfällen gigantischen und gar epischen Ausmaßes geführt und so weiter.
Wer bekommt da bitteschön nicht auch ein bisschen Laune, auch irgendwas Gigantisches aufdecken zu wollen? Das Selbe kannst Du in der Wirkung von Exorzisten, Geisterjägern und Zombiekillern in Horrorfilmen auf ihre jungen Zuschauer sehen. Was sich zu den früheren Generationen wesentlich verändert hat, ist genau der Konsum von diesen Dingen. Sie grenzen immer mehr an die Realität und sie werden ab einem immer jüngeren Alter konsumiert.
Was ich sagen will, ist, dass sich die Gesellschaft selbst dazu ermuntert hat, was du so schlimm findest.
Wir sind spielerisch neugierig, und?Für mich haben eher die Spielverderber ne Macke, die solche Spielereien per se geringschätzen und am liebsten generell verbieten wollen.
"Ja toll, du hältst [beliebige Annahme einfügen] für unwahrscheinlich. Aber wessen Eifer entpuppt sich hier wirklich, wenn Du den am Thema Interessierten Überzeugungen unterstellst, während Du derjenige bist, der von etwas (nämlich vom Gegenteil) überzeugen will?"
Das Grundprinzip ist also auch bei diesen 'Bewahrern des
"gesunden" Menschenverstands' das Selbe: die Verleugnung der eigenen Schattenseiten und dafür deren doppelt und dreifache Projizierung auf Andere.
Wahrscheinlich stimmt dahingehend wirklich was nicht in unserer Kultur, dass wir den Kampf Gut gegen Schlecht immer nur nach aussen hin ausfechten.
Die Verächtlichen sind immer nur die Anderen.
Wem das Niveau der Anderen niemals genug ist, der hat in Wirklichkeit selbst kein Niveau.