Haben wir noch Ehrfurcht?
12.12.2010 um 17:45Haben wir noch Ehrfurcht? Oder haben wir die Ehrfurcht verloren?
In unserer westlichen Überflussgesellschaft wo ja fast alles gegen Geld zu haben ist, wo wir im Grunde nur zugreifen brauchen, wo es mehr gibt als wir eigentlich brauchen, wo der Mangel im Grunde nur darin besteht, zu wenig vom Geld zu besitzen, um andere Formen des Mangels beseitigen zu können, stelle ich mir die Frage, ob uns nicht vor allem eines mangelt: Einer gewissen Ehrfurcht. Ehrfurcht vor den Dingen die uns umgeben, Ehrfurcht vor der Natur, vor den Pflanzen, den Tieren, dem Leben und vor Gott?
Es ist mir vor allem durch die Digitalfotografie irgendwann mal bewusst geworden, wie unsinnig oft und viel man auf den Auslöser drückt und am Ende die meisten Bilder eh wieder löscht und schon gar nicht mehr entwickelt, sondern nur noch auf einem Datenträger sammelt.
Man hat ja genug Speicherplatz. Man muss ja nicht mit irgendwelchen Reserven haushalten, wenn die Karte voll ist, wird eben alles wieder gelöscht. Das birgt zweifellos auch eine gewisse Sorglosigkeit und Leichtfertigkeit mit sich.
Was war das früher aufregend, wenn man mal fotografiert wurde? Man bestellte einen Fotografen, der ein dickes Gerät aufbaute, stellte die Mannschaft in Position, es gab einen Blitz, der Fotograf hinter dem Apparat versteckt und es erforderte eine gewisse Geduld, bis man das Resultat bestaunen konnte. Die Fotoplatten mussten erst noch entwickelt werden, man wusste gar nicht, ob die Aufnahme gelungen ist. Und das Material, der Film stand auch nicht unbegrenzt zur Verfügung. Irgendwann war er voll. Es gab auch nicht die heutigen Formen der digitalen Nachbearbeitung am PC. Da war schon noch eine gewisse Sorgfalt vonnöten, damit ein Bild auch wirklich gelingen konnte. Auch ging lange nicht alles automatisch, die Belichtungszeit, die Blende, die Schärfe, alles musste genau eingestellt werden...
Und heute? Man macht sich kaum noch Gedanken darüber, alles geschieht automatisch. Man knipst einfach drauf los und was nichts geworden ist wird gelöscht, fertig. Und das Resultat ist sofort einsehbar. Was waren Sofortbildkameras damals noch für eine Sensation gewesen?
Das gleiche in Bezug auf Filme gucken. Was war das früher aufwändig, einen Film zu drehen. Und erst das ansehen, wenn der Filmprojektor aufgebaut werden musste, die Filmspule eingelegt, der Raum verdunkelt, die Leinwand aufgebaut werden musste... Und heute? Eine Kassette in den Videorecorder oder einen Silberling in den DVD-Player, Fernsehgerät einschalten und los geht das Vergnügen... Und wozu überhaupt noch einen Videoecorder programmieren um mal einen spannenden Fernsehfilm aufzunehmen? Man kann sie ja heute fast alle kaufen, aus dem Regal nehmen, es ist ja alles schon da...
Anderes Beispiel: Nahrungsmittel. Ich wundere mich allerdings so manchesmal wenn ich durch einen Supermarkt gehe über die Menge am Warensortiment, es gibt ja wahrlich nichts was es nicht gibt. Und gleich noch das Produkt in mannigfachster Herstellungsweise von verschiedenen Anbietern dazu, in allen möglichen Variationen. Und ist das Regal leer gekauft, wird es sofort wieder mit Nachschub aufgefüllt, so als könnte man meinen, es ist alles immer und jederzeit in unbegrenzter Menge vorhanden.
Hähnchen, Puten, Rind und Schwein scheinen buchstäblich wie an den Bäumen im Paradies nachzuwachsen. Sie brauchen nur noch gepflückt zu werden und in die Tiefkühltruhen wandern. Haben wir überhaupt noch einen Bezug zu diesen Tieren, die wir da zu tausenden in den Kühltruhen lagern, verwursten, verkaufen und verzehren? Haben wir sie jemals lebendig gesehen? Wissen wir, wie sie gehalten wurden? Wie sie gefüttert wurden? Wie es ihnen in den Großmastbetrieben erging? Ist uns überhaupt noch bewusst, dass es sich um Tiere handelt, wenn wir in eine Wurst beißen?
Gemüse in bunten Plastiktüten, fixfertig zubereitet, muss nur noch warm gemacht werden, wächst wahrscheinlich auch schon in den Plastikbeuteln. Haben wir jemals auf einem Feld gearbeitet, haben wir jemals bei der Saat oder Ernte mitgeholfen? Haben wir überhaupt noch einen Bezug zu diesen Naturprodukten, die unsere Erde für uns wachsen lässt?
Was kann man nicht alles aus den Erzeugnissen der Landwirtschaft feines herstellen. Alleine im Getreide liegen unendliche Möglichkeiten. Und die Nahrungsmittelindustrie wartet mit immer neuen Geschmackserlebnissen und Leckereien auf. Haben wir noch einen Bezug zum Weizenkorn und zur Ähre, die da auf dem Felde wächst, wenn wir in ein Plätzchen beißen, oder ein Nougatbrötchen?
Die meisten Dinge, die wir kaufen, werden industriell hergestellt. Massenware eben. Die Klamotten hängen an der Stange, in allen möglichen Variationen, Größen, Farben, Textilien, Schnitten. Wer geht heute noch zum Schneider und lässt sich einen Maßanzug anfertigen? Oder zum Schuhmacher und lässt sich seine eigenen Schuhe herstellen? Alleine weil das für die meisten unerschwinglich ist, kommt es schon gar nicht mehr in Betracht. Und einen Schneider oder Schuhmacher muss man schon ordentlich suchen, während eine Modeboutiquie gleich um die Ecke ist...
Sind wir uns noch dessen bewusst, dass es verdammt viel Arbeit war, Kleidung herzustellen und dass es das im Grunde immer noch ist? Dass das Leder, das wir als Mantel tragen von einem Tier stammt? Die Wolle von einem Schaf? Die Baumwolle mühsam in oft Drittweltländern unter schwersten Bedingungen angepflanzt und abgeerntet wird?
Weiß jemand noch zu schätzen, dass seine Zimmertüren, seine Möbel, seine Fenster, Treppen, Wand,- und Deckenverkleidungen aus Holz sind, welches über Jahrzehnte im Wald als Baum gewachsen sind? Was sehen wir, wenn wir in den Wald gehen? Nur noch uns nutzbar erscheinende Gewächse die man abernten kann, die uns Gewinn bringen? Oder sehen wir wirklich noch lebende gewachsene Bäume die in Jahrzehnten und Jahrhunderten unter oft schwersten Bedingungen, Stürmen und Witterungen trotzen und eine wunderbare Krone aus Ästern und Blattwerk ausgebildet haben? Sind wir noch Dankbar der Natur gegenüber für all die Dinge, die wir ihr entreißen? Wann haben wir zuletzt mal Blätter im Herbst gesammelt und uns dieses Wunderwerk Blatt mal angesehen? Wann haben wir uns zuletzt über die Eicheln, Bucheckern und Kastanien gefreut, die zu hunderten an der Zahl jedes Jahr abgeworfen werden?
Wenn wir Bücher und Zeitschriften kaufen und lesen, sind wir und bewusst, dass hierfür Bäume gefällt werden, damit wir Papier daraus herstellen können um es zu unserem Vergnügen zu bedrucken? Wie viel von all dem bedruckten Papier landet allzu oft bald wieder im Papierkorb?
Wenn es uns heute, jetzt im Winter mal etwas zu kalt wird, drehen wir eben die Heizung etwas höher. Früher musste stattdessen ein Ofen gestocht werden, mühsam Holz geschlagen werden...
Wasser kommt ja aus dem Kran, sogar warm. Der Strom kommt aus der Steckdose. Die Wärme aus dem Heizkörper. Wir gebrauchen die Dinge alle so selbstverständlich. Nur wenn der Strom mal ausfällt, wissen wir überhaupt, wie wichtig uns diese Energie inzwischen geworden ist, dass dann so gut wie gar nichts mehr geht...
Früher wurden Gerätschaften, wenn sie kaputt gingen ja noch repariert. Es gab etliche Reparaturwerkstätten, die sich damit befassten. Heute wird einem gesagt: Das lohnt nicht mehr, das kostet mehr als wenn sie sich ein neues Teil kaufen. Und es wird weggeschmissen...
Wir haben uns eine Kunstwelt erschaffen, in welcher wir uns nach Lust und Laune bedienen. Wir haben uns alles zu eigen gemacht. Wir fragen nicht mehr, ob wir der Natur etwas entwenden dürfen, wir nehmen es uns einfach. Wenn eine Straße verbreitert werden muss, dann wird der Baum nicht gefragt, ob er gefällt werden will, die Straße ist wichtiger als der in hundert Jahren gewachsene Baum. Die Linie auf dem Zeichenpapier muss gerade durchgezogen werden, das gehört sich so. Und was dem im Wege steht muss weg. Niemand käme auf die Idee, wegen eines Baumes, die Straße zu biegen oder ein Gebäude da drum herum zu bauen...
Warum muss bald jeder Platz gepflastert oder zugeteert sein? Warum kann man nicht auch mal einfach der Natur ein Stück Raum einfach überlassen? Warum müssen auf den Gehwegen die aus den Fugen heraustreibenden Gräser alle mit Chemie gekillt werden? Warum muss immer alles Gerade, Glatt und Rechtwinklig sein?
Haben wir noch einen Bezug zur Erde, auf der wir leben, die uns aus sich heraus geboren hat, in die wir wieder eingebuddelt werden, wenn unser Leben zuende ist, die uns letztlich ernährt, auf die wir unsere beiden Füße stellen, jeden Tag?
Sind wir der Erde noch Dankbar für all die Wohltaten die sie uns gibt, verspüren wir noch eine Achtung und Ehrfurcht vor der Natur und all den Dingen, die sie uns schenkt? Haben wir noch Ehrfurcht? Sind wir uns bewusst, dass vieles was wir der Erde entnehmen etwas sehr kostbares und wertvolles ist? Das jedes Tier was wir essen ein Lebenwesen ist? Das jede Pflanze gewachsen ist, jeder Baum Jahrzehnte bis Jahrunderte gewachsen ist, der gefällt wird?
Sind wir uns noch bewusst, dass wir alles letztlich unserer Erde zu verdanken haben, oder haben wir den Bezug zur Erde schon völlig verloren und betrachten sie nur nach einem Kosten/Nutzenfaktor um uns entsprechend zu bedienen und unsere Bedürfnisse zu befriedigen um damit unsere eigene Welt zu erschaffen?
Wie denkt ihr darüber? Macht euch nicht auch alles ein wenig Depressiv wenn ihr so darüber nachdenkt? Und sind wir in unserem System in dem wir nun mal leben und eingebunden sind, nicht ziemlich Gefangen und Ohnmächtig? Welche Möglichkeiten gibt es für die Andersdenker, ohne gleich auszusteigen, wieder bewusster mit der Erde und dem was sie uns gibt, umzugehen?
In unserer westlichen Überflussgesellschaft wo ja fast alles gegen Geld zu haben ist, wo wir im Grunde nur zugreifen brauchen, wo es mehr gibt als wir eigentlich brauchen, wo der Mangel im Grunde nur darin besteht, zu wenig vom Geld zu besitzen, um andere Formen des Mangels beseitigen zu können, stelle ich mir die Frage, ob uns nicht vor allem eines mangelt: Einer gewissen Ehrfurcht. Ehrfurcht vor den Dingen die uns umgeben, Ehrfurcht vor der Natur, vor den Pflanzen, den Tieren, dem Leben und vor Gott?
Es ist mir vor allem durch die Digitalfotografie irgendwann mal bewusst geworden, wie unsinnig oft und viel man auf den Auslöser drückt und am Ende die meisten Bilder eh wieder löscht und schon gar nicht mehr entwickelt, sondern nur noch auf einem Datenträger sammelt.
Man hat ja genug Speicherplatz. Man muss ja nicht mit irgendwelchen Reserven haushalten, wenn die Karte voll ist, wird eben alles wieder gelöscht. Das birgt zweifellos auch eine gewisse Sorglosigkeit und Leichtfertigkeit mit sich.
Was war das früher aufregend, wenn man mal fotografiert wurde? Man bestellte einen Fotografen, der ein dickes Gerät aufbaute, stellte die Mannschaft in Position, es gab einen Blitz, der Fotograf hinter dem Apparat versteckt und es erforderte eine gewisse Geduld, bis man das Resultat bestaunen konnte. Die Fotoplatten mussten erst noch entwickelt werden, man wusste gar nicht, ob die Aufnahme gelungen ist. Und das Material, der Film stand auch nicht unbegrenzt zur Verfügung. Irgendwann war er voll. Es gab auch nicht die heutigen Formen der digitalen Nachbearbeitung am PC. Da war schon noch eine gewisse Sorgfalt vonnöten, damit ein Bild auch wirklich gelingen konnte. Auch ging lange nicht alles automatisch, die Belichtungszeit, die Blende, die Schärfe, alles musste genau eingestellt werden...
Und heute? Man macht sich kaum noch Gedanken darüber, alles geschieht automatisch. Man knipst einfach drauf los und was nichts geworden ist wird gelöscht, fertig. Und das Resultat ist sofort einsehbar. Was waren Sofortbildkameras damals noch für eine Sensation gewesen?
Das gleiche in Bezug auf Filme gucken. Was war das früher aufwändig, einen Film zu drehen. Und erst das ansehen, wenn der Filmprojektor aufgebaut werden musste, die Filmspule eingelegt, der Raum verdunkelt, die Leinwand aufgebaut werden musste... Und heute? Eine Kassette in den Videorecorder oder einen Silberling in den DVD-Player, Fernsehgerät einschalten und los geht das Vergnügen... Und wozu überhaupt noch einen Videoecorder programmieren um mal einen spannenden Fernsehfilm aufzunehmen? Man kann sie ja heute fast alle kaufen, aus dem Regal nehmen, es ist ja alles schon da...
Anderes Beispiel: Nahrungsmittel. Ich wundere mich allerdings so manchesmal wenn ich durch einen Supermarkt gehe über die Menge am Warensortiment, es gibt ja wahrlich nichts was es nicht gibt. Und gleich noch das Produkt in mannigfachster Herstellungsweise von verschiedenen Anbietern dazu, in allen möglichen Variationen. Und ist das Regal leer gekauft, wird es sofort wieder mit Nachschub aufgefüllt, so als könnte man meinen, es ist alles immer und jederzeit in unbegrenzter Menge vorhanden.
Hähnchen, Puten, Rind und Schwein scheinen buchstäblich wie an den Bäumen im Paradies nachzuwachsen. Sie brauchen nur noch gepflückt zu werden und in die Tiefkühltruhen wandern. Haben wir überhaupt noch einen Bezug zu diesen Tieren, die wir da zu tausenden in den Kühltruhen lagern, verwursten, verkaufen und verzehren? Haben wir sie jemals lebendig gesehen? Wissen wir, wie sie gehalten wurden? Wie sie gefüttert wurden? Wie es ihnen in den Großmastbetrieben erging? Ist uns überhaupt noch bewusst, dass es sich um Tiere handelt, wenn wir in eine Wurst beißen?
Gemüse in bunten Plastiktüten, fixfertig zubereitet, muss nur noch warm gemacht werden, wächst wahrscheinlich auch schon in den Plastikbeuteln. Haben wir jemals auf einem Feld gearbeitet, haben wir jemals bei der Saat oder Ernte mitgeholfen? Haben wir überhaupt noch einen Bezug zu diesen Naturprodukten, die unsere Erde für uns wachsen lässt?
Was kann man nicht alles aus den Erzeugnissen der Landwirtschaft feines herstellen. Alleine im Getreide liegen unendliche Möglichkeiten. Und die Nahrungsmittelindustrie wartet mit immer neuen Geschmackserlebnissen und Leckereien auf. Haben wir noch einen Bezug zum Weizenkorn und zur Ähre, die da auf dem Felde wächst, wenn wir in ein Plätzchen beißen, oder ein Nougatbrötchen?
Die meisten Dinge, die wir kaufen, werden industriell hergestellt. Massenware eben. Die Klamotten hängen an der Stange, in allen möglichen Variationen, Größen, Farben, Textilien, Schnitten. Wer geht heute noch zum Schneider und lässt sich einen Maßanzug anfertigen? Oder zum Schuhmacher und lässt sich seine eigenen Schuhe herstellen? Alleine weil das für die meisten unerschwinglich ist, kommt es schon gar nicht mehr in Betracht. Und einen Schneider oder Schuhmacher muss man schon ordentlich suchen, während eine Modeboutiquie gleich um die Ecke ist...
Sind wir uns noch dessen bewusst, dass es verdammt viel Arbeit war, Kleidung herzustellen und dass es das im Grunde immer noch ist? Dass das Leder, das wir als Mantel tragen von einem Tier stammt? Die Wolle von einem Schaf? Die Baumwolle mühsam in oft Drittweltländern unter schwersten Bedingungen angepflanzt und abgeerntet wird?
Weiß jemand noch zu schätzen, dass seine Zimmertüren, seine Möbel, seine Fenster, Treppen, Wand,- und Deckenverkleidungen aus Holz sind, welches über Jahrzehnte im Wald als Baum gewachsen sind? Was sehen wir, wenn wir in den Wald gehen? Nur noch uns nutzbar erscheinende Gewächse die man abernten kann, die uns Gewinn bringen? Oder sehen wir wirklich noch lebende gewachsene Bäume die in Jahrzehnten und Jahrhunderten unter oft schwersten Bedingungen, Stürmen und Witterungen trotzen und eine wunderbare Krone aus Ästern und Blattwerk ausgebildet haben? Sind wir noch Dankbar der Natur gegenüber für all die Dinge, die wir ihr entreißen? Wann haben wir zuletzt mal Blätter im Herbst gesammelt und uns dieses Wunderwerk Blatt mal angesehen? Wann haben wir uns zuletzt über die Eicheln, Bucheckern und Kastanien gefreut, die zu hunderten an der Zahl jedes Jahr abgeworfen werden?
Wenn wir Bücher und Zeitschriften kaufen und lesen, sind wir und bewusst, dass hierfür Bäume gefällt werden, damit wir Papier daraus herstellen können um es zu unserem Vergnügen zu bedrucken? Wie viel von all dem bedruckten Papier landet allzu oft bald wieder im Papierkorb?
Wenn es uns heute, jetzt im Winter mal etwas zu kalt wird, drehen wir eben die Heizung etwas höher. Früher musste stattdessen ein Ofen gestocht werden, mühsam Holz geschlagen werden...
Wasser kommt ja aus dem Kran, sogar warm. Der Strom kommt aus der Steckdose. Die Wärme aus dem Heizkörper. Wir gebrauchen die Dinge alle so selbstverständlich. Nur wenn der Strom mal ausfällt, wissen wir überhaupt, wie wichtig uns diese Energie inzwischen geworden ist, dass dann so gut wie gar nichts mehr geht...
Früher wurden Gerätschaften, wenn sie kaputt gingen ja noch repariert. Es gab etliche Reparaturwerkstätten, die sich damit befassten. Heute wird einem gesagt: Das lohnt nicht mehr, das kostet mehr als wenn sie sich ein neues Teil kaufen. Und es wird weggeschmissen...
Wir haben uns eine Kunstwelt erschaffen, in welcher wir uns nach Lust und Laune bedienen. Wir haben uns alles zu eigen gemacht. Wir fragen nicht mehr, ob wir der Natur etwas entwenden dürfen, wir nehmen es uns einfach. Wenn eine Straße verbreitert werden muss, dann wird der Baum nicht gefragt, ob er gefällt werden will, die Straße ist wichtiger als der in hundert Jahren gewachsene Baum. Die Linie auf dem Zeichenpapier muss gerade durchgezogen werden, das gehört sich so. Und was dem im Wege steht muss weg. Niemand käme auf die Idee, wegen eines Baumes, die Straße zu biegen oder ein Gebäude da drum herum zu bauen...
Warum muss bald jeder Platz gepflastert oder zugeteert sein? Warum kann man nicht auch mal einfach der Natur ein Stück Raum einfach überlassen? Warum müssen auf den Gehwegen die aus den Fugen heraustreibenden Gräser alle mit Chemie gekillt werden? Warum muss immer alles Gerade, Glatt und Rechtwinklig sein?
Haben wir noch einen Bezug zur Erde, auf der wir leben, die uns aus sich heraus geboren hat, in die wir wieder eingebuddelt werden, wenn unser Leben zuende ist, die uns letztlich ernährt, auf die wir unsere beiden Füße stellen, jeden Tag?
Sind wir der Erde noch Dankbar für all die Wohltaten die sie uns gibt, verspüren wir noch eine Achtung und Ehrfurcht vor der Natur und all den Dingen, die sie uns schenkt? Haben wir noch Ehrfurcht? Sind wir uns bewusst, dass vieles was wir der Erde entnehmen etwas sehr kostbares und wertvolles ist? Das jedes Tier was wir essen ein Lebenwesen ist? Das jede Pflanze gewachsen ist, jeder Baum Jahrzehnte bis Jahrunderte gewachsen ist, der gefällt wird?
Sind wir uns noch bewusst, dass wir alles letztlich unserer Erde zu verdanken haben, oder haben wir den Bezug zur Erde schon völlig verloren und betrachten sie nur nach einem Kosten/Nutzenfaktor um uns entsprechend zu bedienen und unsere Bedürfnisse zu befriedigen um damit unsere eigene Welt zu erschaffen?
Wie denkt ihr darüber? Macht euch nicht auch alles ein wenig Depressiv wenn ihr so darüber nachdenkt? Und sind wir in unserem System in dem wir nun mal leben und eingebunden sind, nicht ziemlich Gefangen und Ohnmächtig? Welche Möglichkeiten gibt es für die Andersdenker, ohne gleich auszusteigen, wieder bewusster mit der Erde und dem was sie uns gibt, umzugehen?