Stadt oder Land?
15.03.2023 um 10:09Bundeskanzleri schrieb:Hast du den Eindruck, dass das so bewertet wird?Ja, schon manchmal. So nach dem Motto "die in der Stadt haben keine Ahnung von der Natur / denen ist die Natur egal" etc.
Bundeskanzleri schrieb:Hast du den Eindruck, dass das so bewertet wird?Ja, schon manchmal. So nach dem Motto "die in der Stadt haben keine Ahnung von der Natur / denen ist die Natur egal" etc.
SeiraButterfly schrieb:In der Stadt hab ich immer nur das Gefühl, ich gehöre hier nicht hin.So ähnlich geht es mir oft auf dem Land. Mein Eindruck ist, dass man in ländlichen Gemeinden oft argwöhnisch beäugt wird, wenn man nicht aus der Gegend stammt.
martenot schrieb:Ich vermute allerdings, dass sich die Landschaften und die Natur wahrscheinlich besser erholen können, wenn viele Leute eben doch in den Städten wohnen. Stark urbanisierte Länder haben meistens mehr freie Natur als zersiedelte Länder wie Deutschland.Das mag durchaus so sein, aber wenn die Leute dann von der Stadt raus ins Grüne wollen und das zum Teil Scharenweise, wird erst wieder kein Schuh draus. Ich sehe das ja hier bei uns, da hat man oft das Gefühl, halb Wien schiebt sich über unsere Berge. Wenn man da mit der Bahn rauf fährt, wanderst du in einer Karawane bis hoch zur nächsten Hütte. Das ist nicht mehr feierlich, darum spare ich mir das auch.
EnyaVanBran schrieb:Ich sehe das ja hier bei uns, da hat man oft das Gefühl, halb Wien schiebt sich über unsere Berge.Fändest du es dann besser, wenn halb Wien gleich ganz zu Euch rausziehen würde? Das wäre doch dann die Alternative, oder nicht? Aber dann wäre es eben bei Euch auch nicht mehr ländlich, sondern es würden sich große Siedlungen bilden.
SeiraButterfly schrieb:Während Leute mit Wohnorten in Schleswig oder MV eher ruhig und besonnen waren.Da würde ich mich ehrlich gesagt nicht drauf verlassen, dass die Leute in ländlichen Wohnorten in MV wirklich ruhig, freundich und besonnen wären, wenn ich als Süddeutscher dort hinziehen würde?
SeiraButterfly schrieb:aber das machen meinem Eindruck nach auch Stadtmenschen.Meiner Erfahrung nach tendieren Stadtmenschen weniger dazu, weil es einfach sowieso in den großen Städten viel mehr Fluktuation und Menschen aus den unterschiedlichsten Regionen und Ländern gibt. Würde man sich in der Großstadt über jeden Menschen auslassen, der vermeintlich "nicht hierher passt", dann wären viele Leute den ganzen Tag unentwegt beschäftigt. Letztlich gewöhnt man sich einfach dran, dass es hier eine vielfältige Mischung gibt.
martenot schrieb:Fändest du es dann besser, wenn halb Wien gleich ganz zu Euch rausziehen würde? Das wäre doch dann die Alternative, oder nicht?Die Alternative wäre, in der Stadt zu bleiben :D Es ging ja in dem Fall auch um die Aussage von @Bundeskanzleri und die war eben, dass sich die Natur da abends richtig erholen muss. In meinem Fall hier trifft das wirklich zu.
martenot schrieb:Aber dann wäre es eben bei Euch auch nicht mehr ländlich, sondern es würden sich große Siedlungen bilden.Ich lebe seit vielen Jahren hier und in diesem Jahr wurde erstmals das Ortsschild an 2 verschiedenen Stellen versetzt. An der einen Stelle um gut 200 Meter, da hat sich das Gewerbegebiet enorm vergrößert und an der anderen Stell um etwa 100 Meter, da wurden (und werden noch immer) Mehrfamilienhäuser gebaut. Das, was du sagst, ist also schon im Gange.
EnyaVanBran schrieb:Die Alternative wäre, in der Stadt zu bleibenDas ist aber ehrlich gesagt eine Einstellung vieler Landbewohner, die mich oft stört. Ich mag diese Tendenz zum Abgrenzen und "Jeder soll bleiben, wo er hingehört" nicht so gern.
Bundeskanzleri schrieb:Ich verstehe nicht so richtig, was dich daran störtWas meinst du? Dass es mich stört, dass ich gefälligst immer in der Stadt bleiben soll, weil die Landbewohner unter sich bleiben wollen? Ist es nicht auch immer eine persönliche Entscheidung, wo ich mich zu einem bestimmten Zeitpunkt aufhalten möchte? Ab wann bzw. unter welchen Bedingungen darf man sich dann anderswo aufhalten?
Bundeskanzleri schrieb:aber hindert dich das an deinen Entscheidungen?Immerhin toll, wenn dich die Ansichten und Aussagen anderer Menschen so rein gar nicht beeindrucken können und du immer nur auf deine eigene Entscheidungsfreiheit achtest. Mich persönlich (wahrscheinlich ein sehr merkwürdiges Exemplar Mensch) beeindruckt das schon, wenn mir gesagt wird, dass ich gefälligst woanders bleiben soll. Auf mich wirkt das unfreundlich und unwillkommen.
Bundeskanzleri schrieb:Mir ist das jedenfalls noch nicht so begegnet.Ich bin jedenfalls als "Städter" meistens vorsichtig, wenn ich auf dem Land unterwegs bin, und ich versuche, mich nicht als solcher zu outen. Dank meines Dialekts falle ich zumindest in Ober- und Niederbayern auf dem Land dialektmäßig meistens nicht gleich auf.
martenot schrieb:Das ist aber ehrlich gesagt eine Einstellung vieler Landbewohner, die mich oft stört.Ich denke, du siehst das einfach falsch. Die Leute werden nicht abgegrenzt, weil man sie generell nicht mag, es geht eher darum, dass sie an den Wochenenden in Scharen das Land bevölkern und und dabei oft keinerlei Rücksicht nehmen. Als Beispiel: eine Bekannte von mir wohnt am Fuße eines beleibten Ausflugsberges, nicht weit von ihrem Haus entfernt beginnt einer der Wege, die zur Hütte hoch führen. Sie sagt, sie fährt Samstags jetzt nicht mehr mit dem Auto weg, da sie vor ihrem eigenen Haus keinen Parkplatz mehr findet, wenn sie nach Hause kommt.
EnyaVanBran schrieb:Weiter geht es mit dem Lärm, Leute unterhalten sich lautstark, die Kinder kreischen rum und dann wäre nicht zuletzt der Müll, den leider viele hinterlassen.Würdest du sagen wollen, dass es eine typische Eigenschaft von Stadtbewohnern ist, dass sie sich lautstark unterhalten und Müll hinterlassen? Sind im Gegensatz dazu die Landbewohner leise, rücksichtsvoll und bescheiden?
martenot schrieb:Würdest du sagen wollen, dass es eine typische Eigenschaft von Stadtbewohnern ist, dass sie sich lautstark unterhalten und Müll hinterlassen?Naja, wenn ich unter der Woche mal zum Hirschgatter auf der hohen Wand fahre, dann ist es dort still und nirgendwo liegt Müll. Wenn ich das am Samstag mache, ist es Laut und leider auch zugemüllt. Und die Autos auf dem Parkplatz haben vorwiegend Kennzeichen aus Wien und dem Umland von Wien. Das ist leider eine Tatsache.
martenot schrieb:Ich glaube mich erinnern zu können, dass dem Piefke ganz ähnliche Eigenschaften zugeschrieben werden wie dem Stadtbwohner, kann das sein?Ich weiß nicht, wo du das her hast, aber hier, bei uns, denkt eigentlich niemand so.
martenot schrieb:(mir geht es tatsächlich so, dass mich solche pauschalen Zuschreibungen ärgern, weil ich es ganz anders erlebe bzw. die Menschen sehr unterschiedlich sind und normalerweise nicht über einen Kamm geschoren werden können, egal, ob es sich um Landbewohner, Klein- oder Großstädter, Piefkes oder sonstige Menschen handelt).Was aber dann Schuld jener Städter ist, die sich falsch verhalten. Ich weiß auch nicht, ob es jemand von Familie Müller aus Wien war, der das Marspapier neben den Mülleimer geworfen hat, oder vielleicht doch jemand aus der Familie Steiner, die eigentlich nur 3 km weit weg wohnen. Aber ich sehe 50 Autos mit Kennzeichen aus der Stadt und die entsprechende Verschmutzung im Wald. Was soll ich dann deiner Meinung nach denken?
EnyaVanBran schrieb:Was soll ich dann deiner Meinung nach denken?Naja, ich finde es immer besser, wenn man eben den konkreten Leuten ihr Fehlverhalten ankreidet, aber es möglichst nicht auf eine ganze Großgruppe ausweitet (also von der lautstarken Familie Pospischil aus Wien nicht darauf schließen, dass das auch alle anderen Wiener mehr oder weniger betrifft).
martenot schrieb:Naja, ich finde es immer besser, wenn man eben den konkreten Leuten ihr Fehlverhalten ankreidet, aber es möglichst nicht auf eine ganze Großgruppe ausweitetAber dazu müsste ich mich extra zu einem Mülleimer hocken und ehrlich gesagt würde mir das im Traum nicht einfallen :D Ich habe sogar einmal jemanden drauf hingewiesen, dass es net toll ist, das Taschentuch jetzt neben den Eimer zu werfen, bekam ich zur Antwort: Dann stellt gefälligst mehr Mülleimer auf. Na soll ich jetzt mit dem Herrn eine Grundsatzdebatte darüber beginnen, dass der Wald, in welchem er grad geht, nicht der Forstverwaltung oder dem Staat generell gehört sondern eigentlich Privatbesitz ist und die Eimer, die hier stehen, von den Grundeigentümern aufgestellt werden und auch von selbigen entleert werden? Nein, auch dazu ist mir meine Zeit zu schade.
martenot schrieb:Wenn man mittendrin lebt, erlebt man es sowieso ganz anders: Münchner haben ja beispielsweise oft den Ruf, reiche Schickimickis mit großer Klappe und großen Autos zu sein. Aber wenn man jeden Tag hier lebt, stellt man fest, dass man eigentlich gar niemanden kennt, der so drauf ist. Die Leute sind genauso unterschiedlich wie auch sonst überall. Es gibt genauso viele Leute mit wenig Geld, kleinem oder gar keinem Auto und ruhigem Gemüt wie anderswo.In jeder Stadt werden reiche Leute mit dicken Autos leben, das haben Großstädte so an sich, das wird dann eben hervorgehoben. In Hollywood ist auch nicht jeder Einwohner Schauspieler, aber dennoch assoziiert man diesen Teil von LA automatisch mit Film und Fernsehen. Und gerade, wenn es um negative Aspekte geht, fällt es eben besonders auf bzw. ärgert es manche Menschen, da mit in diesen Topf geworfen zu werden.