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Stadt oder Land?

222 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Natur, Wohnen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Stadt oder Land?

11.03.2023 um 13:00
ich wollte das thema "wohnen" gerne mal erweitern.


lebt ihr denn in der (groß-)stadt oder auf dem land bzw dorf?
wie zufrieden seid ihr damit?
kennt ihr beide seiten oder hattet ihr immer dieselbe umgebung?
bei vielen menschen ändern sich im laufe des lebens auch die ansprüche, etwa wenn sie kinder bekommen, oder einfach ruhiger werden.
haben sich eure bedürfnisse geändert?

ich wohne in der großstadt und möchte inzwischen nur noch raus. hätte ich vor zehn jahren nicht gedacht.
bin in berlin aufgewachsen und habe den großteil meines lebens hier verbracht.
zwischendurch lebte ich mal eine weile auf dem land, wo meine eltern ein haus gebaut haben.
dann bin ich wieder in die stadt zurück (der klassiker), heute bereue ich es.
nicht nur ich habe mich verändert, auch die umgebung hier. leider in entgegengesetzte richtungen.

welche allgemeinen vor- und nachteile seht ihr im landleben vs. stadtleben?


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Stadt oder Land?

11.03.2023 um 13:30
Ich wohne sehr ländlich nach 30 Jahren Großstadt.

Wobei das nur theoretisch Stadtleben war, weil ich außerhalb der Bebauung gewohnt habe.

Für die Kinder war es optimal, Schulen, Hobbies, Freunde, alles doch gut zu erreichen.


Hier braucht man schon ein Auto, das wäre mit den Kindern sehr aufwendig gewesen.

Ich mag das Leben hier, Wald vor der Tür, Ruhe und gute Luft.

Direkt in der Stadt würde ich es nicht aushalten, Verkehr, viele Menschen, wäre mir zu viel.


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Stadt oder Land?

11.03.2023 um 14:11
Ich bin in der Großstadt geboren und aufgewachsen und habe mich dort immer wohl gefühlt.
Dann wollte ich an einem bestimmten Punkt in meinem Leben mein privates Umfeld wechseln, hatte neue Bekanntschaften und bin in deren Nähe gezogen, was bedeutete, dass ich an den Rand einer Kleinstadt, in dörfliche Umgebung zog.
Was toll war, ist, dass ich meinen Mann dort kennen gelernt habe, ansonsten hat es mir so weit draußen nicht wirklich gefallen. Ich war es gewohnt, dass ich alles fußläufig erledigen konnte, was wichtig für mich war und nun war ich ständig mit irgendwelchen Wegen beschäftigt, wie zur Arbeit, Einkauf, Freizeitgestaltung. Das hat mich auf Dauer schon sehr genervt.
Glücklicherweise kommt mein Mann gebürtig ebenfalls aus meiner Heimatstadt und hat sich auch eher als Großstadtmensch gesehen.
So sind wir vor einigen Jahren wieder zurück in unsere Heimatstadt gezogen, wohnen mitten drin, in ruhiger Lage( kann man auch in der Stadt finden) und sind rundum glücklich damit.
Keine langen Wege mehr im Alltag, keine Abhängigkeit von Verkehrsmittel innerhalb der Woche und alles vor Ort, was im Alltag wichtig für uns ist.


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11.03.2023 um 14:29
Aktuell lebe ich in einer Mega city mit 28 Millionen Einwohnern und komme gut klar, es ist immer was los. Ja, werde es sehr vermissen, diese Action und das Gewusel ;)

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Aber im Ernst, wenn mir eines fehlt hier, dann mein schöner wilder Garten :) kann beiden Welten etwas abgewinnen.

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Stadt oder Land?

11.03.2023 um 15:44
Bin eigentlich "Typ Land": Finde es in ländlichen Umgebungen nicht langweilig (da die von mir manchmal genutzten städtischen Angebote wie Museen, Theater oder speziellere Vereine ja doch, wennauch mit Anfahrt, nutzbar sind), nutze städtische Angebote nicht häufig (bin somit niemand der z.B. "seinen Starbucks" vermisst, habe keinen Lust auf Shoppingbummel etc.), mag es zu gärtnern (habe da auch keine romantischen Vorstellungen die beim ersten Versuch doch enttäuscht werden, sondern kenne es aus meiner Kindheit, bin bei Fast-Selbstversorgern aufgewachsen).

Was mich an sehr ländlichen Regionen dennoch stört: Die oft weite Anfahrt zum Arbeitsplatz (meinen Beruf gibt es einfach auf dem Land nicht - arbeite an einer Uni in der Forschung), generell ein Auto benötigen.

Somit mein/ unser Kompromiss: Am Rand / in einem Vorort der Stadt in der wir arbeiten wohnen - so, dass noch ÖPNV nutzbar ist (eine gewisse Gehstrecke zur Haltestelle ist in Ordnung), es aber auf jeden Fall ländlicher wirkt und z.B. die (Miet-)Wohnung im Ein- bis Zweifamilienhaus mit Garten drin ist, Wald/ Natur in fußläufiger Entfernung.
Ich bin, siehe oben Selbstversorgereltern, sehr ländlich aufgewachsen und war nie ein Großstadtmensch oder überhaupt Stadtmensch. Mich haben z.B. Bars/ Weggehmöglichkeiten, Starbucks, Shoppingmöglichkeiten... nie gereizt, auch nicht im Teenageralter, mit 20, mit 30.
Im Schulalter fand ich es - natürlich - toll meine Großmutter in einer Großstadt zu besuchen um dort interessensmäßigen Aktivitäten wie z.B. ein riesiges Buchantiquariat aufsuchen, ins Planetarium zu gehen, Museen, Botanischer Garten... nachzukommen. Vermisst habe ich dort nach kurzer Zeit aber stets den Garten, den Wald, die Natur. (Und heutzutage finde ich derartiges in der Stadt in der ich arbeite, und kann als Erwachsener natürlich auch z.B. einen Kurzurlaub buchen und mit der Bahn hinfahren, z.B. ein Wochenende mit einem Theaterstück, einem Museumsbesuch und dann 'ner Fuhre Antiquariatsbücher retour im Gepäck.)

Am unwohlsten habe ich mich im Studium in einer kleinen balkonlosen Hochhauswohnung gefühlt. Am schönsten war die Wohnung in einem Zweifamilienhaus in Waldrandlage bei der die 30 Minuten Fußweg zur Haltestelle oder 40 Minuten bis zum Ortskern nicht störten sondern ein schöner Spaziergang waren.


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11.03.2023 um 16:00
Zitat von flufffluff schrieb:lebt ihr denn in der (groß-)stadt oder auf dem land bzw dorf?
Seit 3 Monaten lebe ich auf dem Land in einem Dorf. Vorher in einer (kleineren) Großstadt (dort in einem Stadtteil, nicht Innenstadt).
Zitat von flufffluff schrieb:wie zufrieden seid ihr damit?
Ich bin damit zufrieden sehr zufrieden. Allerdings braucht man ein Auto. Das ist einem ja vorher bewusst.
Zitat von flufffluff schrieb:kennt ihr beide seiten oder hattet ihr immer dieselbe umgebung?
Ich kenne beides. Geboren in einer Großstadt, da aber mit 3 Jahren schon weg und eher dörflichen aufgewachsen in einer Kleinstadt. Später einige Jahre städtisch gelebt, dann mit dem Ex-Mann gebaut und in ein Dorf mit knapp 500 Einwohnern gezogen. Das war auch eine schöne Zeit.
Nach 16 Jahren dann mit den Kids dort weg, wieder in die Stadt.
Und da nach weiteren knapp 11 Jahren jetzt wieder ein Dorf (in wieder einer anderen Gegend).
Zitat von flufffluff schrieb:haben sich eure bedürfnisse geändert?
Ja. Meine Kinder sind erwachsen geworden und ausgezogen. Mein Freund und ich sind alleine mit einem kleinen Hund. Wir wohnen in einem kleinen Haus mit ca. 99/100 m² Wohnfläche. Für uns reicht das. Wir sind auch mit einem kleinen Grundstück vollauf zufrieden. Junge Leute wollen meist immer große Grundstücke. Wir kennen das und wollen es jetzt bewusst anders.
Am liebsten hätten wir einen Bungalow gebaut, da das im Alter einfacher ist. Allerdings ging das nicht.
Zitat von flufffluff schrieb:welche allgemeinen vor- und nachteile seht ihr im landleben vs. stadtleben?
Pro Land: viel ruhiger, weniger störende Geräusche, weniger Straßenlärm. Mehr Natur. Bessere Luft. Ich empfinde es auch als sauberer hier. Der Erholungswert ist hoch.
Die Menschen haben ein anderes Verhältnis zueinander. In der Stadt ist alles anonymer.
Die Grundstücks-/Mietpreise sind noch bezahlbar.

Contra Land: der ÖPNV ist nicht so prickelnd. Man braucht ein Auto. Im Dorf ist kein Geschäft und kein Arzt oder so. Da muss man einige km (5-6 oder mehr, je nachdem) fahren.
Man hat nicht so viele Möglichkeiten kultureller Art u.ä. wie in der Stadt. Es ist aber nicht so, dass es gar nichts gibt. Wir suchen uns dennoch einige Dinge aus, die wir machen. Druckbetankung muss nicht sein.
Für kleine Kinder ist es meist im Dorf besser, ältere wollen lieber shoppen und so und haben oft in der Stadt mehr Möglichkeiten und Auswahl an Schulen, Sportstätten etc.

Der Weg zur Arbeit ist für uns nun deutlich weiter. Durch teilweise Telearbeit wird das aber abgemildert. Und es ist weiter zu den Kindern. Und zu meinen Eltern. Aber vorher haben wir uns auch nicht ständig gesehen. Man telefoniert mehr.


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11.03.2023 um 16:15
Meine ersten 18 Jahre habe ich auf dem Dorf verbracht. Direkt an der einen Grundstücksgrenze war die Kuhweide und an der anderen ging das Feld los. Meines Erachtens war das die schönste Umgebung um als Kind behütet aufzuwachsen.

Zum Studium bin ich in Zentrumsnähe einer Großstadt gezogen und dort insgesamt 7 Jahre geblieben. Meines Erachtens war auch das die schönste Zeit Umgebung zum studieren und ich würde es jederzeit wieder so machen.

Seitdem wohne ich in einer „mittleren“ Stadt mit 250.000 Einwohnern. So richtig zufrieden bin ich nicht. Der ÖPNV ist einfach nicht gut genug und Landleben gibt es auch nicht. Dafür sind die Wohnungen günstig (wie auf dem Land) und das Gehalt wie in der Großstadt. Das führt dazu, dass ich für meine zentrumsnahe 60qm-Altbauwohnung mit perfektem Südbalkon nicht mal ein Zehntel meines Gehaltes an Miete aufbringen muss. Und trotzdem eigentlich alles notwendige innerhalb von 10 Minuten mit dem Fahrrad erreichen kann. Das macht das Leben auch einfach und sorgenfrei. Trotzdem ist für mich klar, dass es spätestens wenn die Kinder schulpflichtig werden, wieder aufs Land geht.


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11.03.2023 um 18:33
Zitat von BettmanBettman schrieb:Das führt dazu, dass ich für meine zentrumsnahe 60qm-Altbauwohnung mit perfektem Südbalkon nicht mal ein Zehntel meines Gehaltes an Miete aufbringen muss. Und trotzdem eigentlich alles notwendige innerhalb von 10 Minuten mit dem Fahrrad erreichen kann. Das macht das Leben auch einfach und sorgenfrei.
Das ist ja toll. Da kannst Du einiges sparen. Viele Leute geben deutlich mehr für den Faktor "Wohnen" aus.
Maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens sollte die Miete laut Experten betragen. In deutschen Großstädten gibt fast die Hälfte der Haushalte mehr für ihre Wohnkosten aus.
Quelle: https://www.immonet.de/service/studie-mietanteil.html
Zitat von BettmanBettman schrieb:Trotzdem ist für mich klar, dass es spätestens wenn die Kinder schulpflichtig werden, wieder aufs Land geht.
Warum das? Soll das dann in Deinem früheren Heimatort sein, weil das für Dich damals so idyllisch war? Ist denn schon ein Kind da?


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11.03.2023 um 19:59
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das ist ja toll. Da kannst Du einiges sparen. Viele Leute geben deutlich mehr für den Faktor "Wohnen" aus.
War bei mir auch der Fall. Maximal 30 Prozent geht erst seit einiger Zeit.

(Über 30 Prozent war aber auch "okay" (sprich: nicht heikel), da unsere sonstigen Ausgaben relativ gering sind - z.B. kein Auto, geringe Kosten für die Freizeit (da die Dinge die uns Spaß machen nicht viel kosten), selber kochen statt Kantine und Imbiss, kein pay-TV oder Netflix, sehr geringe Handykosten da Gebrauchthandy und Prepaid und wirklich nur Nutzung für Notfälle...
Wir persönlich zahlen z.B. "lieber" 100 Euro im Monat Aufpreis für einen Garten, anstatt für die selbe Summe in der Kantine zu essen oder Netflix und üblichere Handyausgaben zu haben. ("Lieber" in Anführungszeichen, da geringere Mietkosten natürlich immer schön sind. Aber vor die Wahl gestellt zwischen beiden Alternativen finden wir persönlich die z.B. 100 Euro besser für ersteres ausgegeben und das Einsparen durch Vermeiden von letzterem nicht hart.)
Wir hatten daher durchaus auch schon die etwas bessere Wohnung genommen, als die schlechtere mit der wir noch unter den 30 Prozent geblieben wären. Das rechne ich dann unter freiwillig. In den Jahren davor war es aber, das ist nochmal etwas anderes, gar nicht möglich eine Wohnung zu finden die unter z.B. 50 % des (knappen) Einkommens lag.)


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11.03.2023 um 22:07
Ich lebe in einem 300 Einwohner Dorf, nächste größere Stadt, mit welcher ich nichts anfangen kann, 10 Km entfernt.
Und ich bereue es jeden Tag.
Wir haben uns vor 3 Jahren hier ein Haus gekauft. Zuvor lebte ich in Städten, oder aber in (Heimat) -Stadtnähe.
Mir fehlen die spontanen Treffen mit Freunden, die Cafés, die Menschen, die Geschäfte, die Musik, die Parks, ach einfach wohl meine Heimat.. auch wenn sie nur 60 Kilometer entfernt liegt.
Jetzt warte ich ab bis meine Tochter erwachsen ist und eigene Wege gehen wird.
Dann hält mich hier nichts mehr und ich werde die ländliche Idylle definitiv wieder verlassen.


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Stadt oder Land?

11.03.2023 um 22:08
Zitat von freulein2023freulein2023 schrieb:Jetzt warte ich ab bis meine Tochter erwachsen ist und eigene Wege gehen wird.
Dann hält mich hier nichts mehr und ich werde die ländliche Idylle definitiv wieder verlassen.
Wie ist es denn für die anderen Familienangehörigen? Sind die in dem Dorf "angekommen"?
Ist es denn schön in dem Haus?


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Stadt oder Land?

11.03.2023 um 22:25
Zitat von nairobinairobi schrieb:Wie ist es denn für die anderen Familienangehörigen? Sind die in dem Dorf "angekommen"?
Ist es denn schön in dem Haus?
Mein Mann ist hier in der näheren Stadt aufgewachsen, hat hier studiert und auch seine Freunde kommen aus den umliegenden Ecken.
Ich denke er hat sich hier gut eingelebt. Er war aber auch nie der Typ der es laut braucht, Menschen, Gewusel, Clubs o.ä.
Für unsere Tochter, ist es hier natürlich toll. Der Wald hinterm Haus, eigener Garten, einige andere Kinder dank wachsendem Neubaugebiet.
Für die beiden ist es halt doch irgendwie Heimat.
Das Haus ist schön, ja.
Es steht für mich scheinbar nur am falschen Platz. War eine absolute Fehlentscheidung.
Für mich. Nicht für die Familie. Klar man kann jetzt sagen, sowas hätte man sich vor dem Kauf überlegen sollen.. wahrscheinlich ja, dass hätte ich. Aber damals schien es richtig und annehmbar.
Mir hilft der Gedanke, dass es nicht für immer sein wird. Schon in 12 Jahren ist meine Tochter 18 🙈


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Stadt oder Land?

12.03.2023 um 06:23
Zitat von freulein2023freulein2023 schrieb:Für unsere Tochter, ist es hier natürlich toll. Der Wald hinterm Haus, eigener Garten, einige andere Kinder dank wachsendem Neubaugebiet.
Für die beiden ist es halt doch irgendwie Heimat.
Das Haus ist schön, ja.
Das klingt eigentlich perfekt. Schade, dass es für Dich nicht so ist. Einen "Stadtmenschen" kann man nicht immer gut auf Land verpflanzen, ebenso wenig umgekehrt.
Bist Du berufstätig? Kommst Du raus?
Zitat von freulein2023freulein2023 schrieb:damals schien es richtig und annehmbar.
War das zu Corona-Zeiten? Damals erschien vielen ein eigenes Heim mit Garten oder zumindest Balkon/Terrasse paradiesisch (Man erinnere sich an Ausgangssperren, zugesperrte Spielplätze etc.)
Zitat von freulein2023freulein2023 schrieb:Mir hilft der Gedanke, dass es nicht für immer sein wird. Schon in 12 Jahren ist meine Tochter 18
Man weiß nicht, was die Zukunft bringen wird. Da gibt es ganz viele Eventualitäten, die ich hier gar nicht näher aufführen möchte.
Aber schon wenn Deine Tochter 13/14 ist kann es sein, dass auch sie nicht mehr unbedingt etwas mit dem Dorfleben anfangen kann.
Kleine Kinder rennen, spielen Verstecken, klettern, buddeln. Das ist für Teenies nicht mehr attraktiv.
Das sind zumindest meine Erfahrungen.

Auf jeden Fall ist es schön, wenn man seinem Kind eine schöne Kindheit bieten kann.


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Stadt oder Land?

12.03.2023 um 07:32
Zitat von freulein2023freulein2023 schrieb:Ich lebe in einem 300 Einwohner Dorf, nächste größere Stadt, mit welcher ich nichts anfangen kann, 10 Km entfernt.
Und ich bereue es jeden Tag.
So leben wir auch NUR ich liebe es. Ich lebte ein paar Jahre in der Großstadt und diese wenigen Jahre haben für immer gereicht … ich nahm dann sogar in Kauf mehr als 3 Stunden im Bus zu sitzen nur um wieder in meinem geliebten Dorf zu wohnen.

Nun fahr ich knapp 10 km zur Arbeit in die nahegelegene Ministadt, da gibt es auch alles was man braucht und dann genieße ich Wald, Wiese und Ruhe am abgeschiedenen Dorfrand.


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12.03.2023 um 12:39
Zitat von nairobinairobi schrieb:Aber schon wenn Deine Tochter 13/14 ist kann es sein, dass auch sie nicht mehr unbedingt etwas mit dem Dorfleben anfangen kann.
Kleine Kinder rennen, spielen Verstecken, klettern, buddeln. Das ist für Teenies nicht mehr attraktiv.
es kann auch anders sein.

ich habe sehr lange noch mit auf dem land gewohnt. es hat mir einfach gefallen. klar bin ich dann irgendwann immer häufiger in die stadt gefahren - wir hatten bzw haben zum glück einen günstigen bahnanschluss. aber nicht wegen party oder shopping. das war noch nie meins. hatte dort meine ausbildungsstelle und auch meine kontakte.

zuvor bin ich in der stadt auch zur schule gegangen. dadurch war die bindung sozusagen nie ganz weg. aber ich fand es schon immer gut, danach einfach nach hause zu fahren, und einfach mal "weg von allem" zu sein. :-)


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Stadt oder Land?

12.03.2023 um 15:07
Zitat von flufffluff schrieb:ich habe sehr lange noch mit auf dem land gewohnt. es hat mir einfach gefallen. klar bin ich dann irgendwann immer häufiger in die stadt gefahren - wir hatten bzw haben zum glück einen günstigen bahnanschluss. aber nicht wegen party oder shopping. das war noch nie meins. hatte dort meine ausbildungsstelle und auch meine kontakte.
War bei mir ebenso. Shopping, Party... sagte mir nie zu (konnte man aber, wenn man das denn wollte, in einer ca. 15 km entfernten Kleinstadt (7000 Einwohner) oder einer größeren (50000 Einwohner) erledigen). Für die weiterführende Schule, später für die Ausbildung bin ich in diese Städte gefahren und konnte dann auch alleine z.B. eine Buchhandlung aufsuchen (absolute Leseratte!), war später in der Ausbildung Mitglied in einem Verein in der Stadt (fand dann nach der Arbeit statt). Bahnanschluss gab und gibt es dort übrigens nicht: nächster Bahnhof 40 km weit weg, in jener größeren Stadt. Für die 40 km braucht man jemanden der einen bringt und holt, oder für zumindest eine Teilstrecke falls man gerade den Linienbus dorthin/ von dort, der nur auf Schulzeiten abgestimmt ist, nutzen kann.

Als Jugendliche habe ich zwar nicht mehr gebuddelt und Fangen gespielt, habe mich aber z.B. (wie schon als Kind) für Gärtnern, Tierfotografie, Tiere beobachten, Pilze/Beeren/Kräuter sammeln... interessiert. Und hatte und habe etliche Hobbies die standortunabhängig sind, z.B. Zeichnen, Modellbau, Werken (fand es auch immer toll und finde es bei heutiger wieder ländlicherer Wohnlage toll dass man z.B. Materialien einfacher in der Natur finden kann anstatt alles im Bastelladen kaufen zu müssen, dass man etwas für den Garten gestalten kann) später alles rund um den Computer.

Meinem Eindruck nach fanden es damals auch die evl. "typischeren" Jugendlichen die an Party, Konzerte, Shoppen... interessiert waren nicht öde, da man ja durchaus zur Disco etc. konnte ("Discobus", oder von den Eltern gefahren werden), Haus-/Hüttenparties und Zelten beliebt waren (anders als in der Stadt einfacher ungestört sein), und Shopping mit einer gewissen Anfahrt durchaus ging. Alt genug zu sein in der größeren Stadt alleine in die Bahn zu steigen um z.B. nach München zu fahren war auch eine "coole" Sache.
Etliche ehemalige Mitschüler wohnen noch in der Gegend. Ich bin damals weggezogen da ich studieren wollte und mein Beruf auch überhaupt nicht in der Gegend ausübbar ist.


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12.03.2023 um 15:56
Ich bin in einem großen Dorf großgeworden - ca. 6km entfernt beginnt eine Kleinstadt, wo auch die weiterführenden Schulen waren. Als Kind war ich gerne hier. Meine beste Freundin hatte einen Bauernhof und ich fand es einfach toll - ich bin auch gerne auf dem Reiterhof gewesen und geritten.

Da ich mich mit meinen Eltern nicht gut verstanden hatte und eh "im Weg war", habe ich mit 16 eine Ausbildung in einem Betrieb ca. 150km entfernt begonnen. Das war schon ein anderes Kaliber Dorf. Es gab keine Kleinstadt in der Nähe, es gab keinen Bahnhof, d.h., es wurde alles mit Überlandbussen erledigt - die fuhren z.B. Sonntags gar nicht. Ich hatte Samstag + Sonntag wegen des JuSchutzgesetz frei (war noch minderjährig) und langweilte mich oft furchtbar. Meine Mitazubis wurden Freitags zur Mittagszeit abgeholt und ich fand nicht wirklich Anschluss. Schön war es, wenn mal jemand übers Wochenende da blieb. Die Leute, die ich in der Berufsschule traf, wohnten einfach für eine Fahrradtour zu weit weg, kamen oft von Bauernhöfen, wo Sonntag ein "Familientag" war ... Da habe ich das Landleben wirklich gehasst. So ein Samstag oder gar Sonntag konnte endlos sein.

Nach der Ausbildung (die auch keinen Spaß machte, man hat sie halt durchgezogen) zog ich dann mitten in eine Großstadt und machte das Abitur nach. Ich wohnte direkt in einer WG in einem Hinterhaus im Stadtzentrum - und habe v.a. die negativen Seiten mitbekommen - hohe Mieten, nachts ewig viel Lärm (da war auch die Partystraße). Da ich zwar Schüler Bafög bekam, das aber knapp die Nebenkosten deckte, habe ich am Wochenende sehr oft gebabysittet - da habe ich mir oft vorgestellt, wie es wäre, in der Stadt zu wohnen und Geld zu haben. Ein Paar machte regelmäßig am Samstagabend seine "Datenight" und ging nobel essen, ins Theater/Kino und dann noch etwas trinken - da spielte Geld keine Rolle und sie gaben an einem WE mehr aus, als ich für den Monat übrig hatte. Sie lebten auch in einem noblen Vorort, mit einem großen Garten ... das wäre wahrscheinlich gut gegangen. Ich bin oft heimgelaufen (Fahrräder wurden oft gestohlen) - mitten in der Nacht und hatte auch oft Angst. 1-2 mal ist mir tatsächlich jemand gefolgt, es ging aber immer gut aus - ich habe glücklicherweise immer jemanden getroffen, der mir half.

Als ich das Abi dann hatte, hatte ich es satt, immer arm zu sein, in schäbigen WGs zu wohnen. Da habe ich dann in meinem erlernten Beruf gearbeitet - in einer anderen Großstadt. Da zog auch mein fester Freund hin, wir zogen zusammen und hatten unsere erste Paarwohnung. Das war eine schöne Zeit - wir waren oft weg, ich habe viel Neues erlebt (Kinofilme, Restaurantbesuche, konnte die Einkaufsmöglichkeiten der Stadt nutzen, es gab eine tolle Stadtbibliothek). Dann trennten wir uns - und, da er im Mietvertrag stand, war ich echt kurz in Gefahr, obdachlos zu werden. Daher endete das nicht so gut.

Ich habe dann beschlossen, zu studieren und zog in eine dritte Großstadt. Da hatte ich wieder die Probleme wie beim Abi - die Uni lag am Rand der Großstadt und ich zog noch weiter hinaus, es war schon fast etwas ländlich. Der Mietpreis war hoch, Freitag/ Samstag habe ich gearbeite und mit dem Geld, was ich hatte, halt irgendwie jongliert. Oft war mein Essensbudget 15DM bis 20DM für die Woche, so konnte ich mir nicht mal täglich das Mensaessen leisten. Da wir kein Semesterticket hatten, sah ich das Stadtzentrum eigentlich nie, weil es hin und zurück damals ca. 12DM gekostet hätte - unerschwinglich, zum Einkaufen hatte ich eh kein Geld. Blöd war (v.a., weil ich eine 12qm Kellerbude hatte), dass ich keinen Ort hatte wie auf dem Dorf, wo ich einfach mal draußen hinsitzen konnte. Es gab keine öffentlichen Parks, in dem nicht irgendein Gesindel herumsaß. Daher bin ich oft Sonntagnachmittags zum Lernen auf den Friedhof gegangen. Klingt schräg, aber ich wohnte in der Nähe und es ergaben sich auch oft Gespräche.

Da ich Anglistik studiert habe und mir keines der Uniaustauschprogramme leisten konnte, war ich dreimal in den Semesterferien in einem Hotel an der schottischen Küste. Das war wieder eine Kleinstadt - aber die Sommer dort waren toll. Ich habe viel gelesen, fotografiert, geschrieben, bin am Strand entlang gegangen, habe meine freien Tage in Edinburgh verbracht ...Ich habe zwischendurch mal überlegt, ob ich bleibe und habe immer schrecklich geweint, wenn der Sommer vorbei war und ich zurück nach Deutschland musste.

Dann hatte ich das Studium beendet - und war Mutter geworden. Weil sich wohnungstechnisch in der Großstadt nichts ergab, bin ich wieder in mein Heimatdorf zu einem Onkel gezogen. Eigentlich sollte es vorübergehend sein, 20+ Jahre später lebe ich immer noch hier. Ich mag die Kleinstadt, in der ich auch arbeite. Unser Dorf ist nicht so ab vom Schuss, dass nicht Sonntags wenigstens ein Bus fährt. Die Kleinstadt bietet ein paar Läden, Kino, ... daher nicht so schlimm. Wenn ich Ferien habe, fahren wir -je nach Laune- oft für einige Nächte entweder nach München, Stuttgart, Karlsruhe oder Frankfurt (Main). Dann konsumieren wir Großstadt - Theater, Museen, ... da nehmen wir viel Kultur mit und machen auch einen Einkaufstag. Die Kinder machen meistens noch einen Funtag (Spaßbad, Lasertag, Escape Room, lustige Stadtführung, ....).

Mit der Lösung bin ich ganz zufrieden. Hier gibt es einige Leute, die in Konstanz, Freiburg oder Stuttgart noch eine "Theaterwohnung" haben. Oft wird die für die Kinder gekauft, wenn sie studieren und dann behalten. Da die Ärzteversorgung bei uns auf dem Land echt schlecht ist, gehen viele ältere Leute dann in der Großstadt zum Facharzt und schlafen dann in ihrer Wohnung. Unser Hausarzt macht das auch so - er meint, wenn er am Wochenende da ist, hat er so viele moralische Verpflichtungen, wenn Leute dann anrufen zwecks Totenschein, etc., wenn es ein langjähriger Patient war. Er geht so jede zweite Woche und taucht in einer Großstadt ab (ich weiß nicht, in welcher).

Meine drei Kinder: Kind#1 studiert in einer deutschen Großstadt, ist aber keine Partymaus, daher stöhnt sie eher über Lärm, seltsame Menschen und Mieten. Kind #2 weiß noch nicht, wo die Reise hingeht. Kind #3 ist ein echtes Landei - er ist bei der Landjugend, der Feuerwehr, den Ministranten, dem Musikverein und dem Fußballverein. Mehr Vereine gibt unser Kaff gar nicht her. LOL.


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13.03.2023 um 10:07
Zitat von flufffluff schrieb:kennt ihr beide seiten oder hattet ihr immer dieselbe umgebung?
Meine Kindheit habe ich in einer ländlichen Kleintadt verbracht. Studiert habe ich in einer Mittelstadt. Seit etwa 25 Jahren lebe ich in einer Großstadt, und letztlich ist das für mich am besten geeignet. In der Großstadt fühle ich mich auf die Dauer am wohlsten.

Aus einer Großstadt würde ich nur dann wegziehen, wenn ich müsste (weil ich hier beispielsweise langfristig keine passende bezahlbare Wohnung mehr finden könnte). Außerdem wäre für mich eine Kleinstadt denkbar, wenn sie entweder im Umfeld einer Großstadt angesiedelt wäre (mit gutem ÖPNV-Anschluss), oder wenn sie direkt am Meer liegen würde. Denn das Meer hat eine große Anziehungskraft auf mich.

Wichtig sind für mich in erster Linie folgende Faktoren:
- guter ÖPNV, Leben ohne Auto ist gut möglich
- gute medizinische Versorgung
- gute Ausstattung mit kulturellen Einrichtungen (Theater, Bibliotheken, Museen, Kinos)
- unterschiedliche Stadtviertel mit verschiedenen Baustilen, die zum Entdecken und zu Stadtspaziergängen einladen


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Stadt oder Land?

13.03.2023 um 11:57
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Hier gibt es einige Leute, die in Konstanz, Freiburg oder Stuttgart noch eine "Theaterwohnung" haben. Oft wird die für die Kinder gekauft, wenn sie studieren und dann behalten
sowas finde ich ja angesichts der wohnungsnot in vielen großstädten eigentlich ein unding. klar, wenn die kinder sie dann auch bewohnen (und bezahlen können). meine eltern hatten sowas tatsächlich auch zu beginn, wurde aber dann bald zu teuer. man hat aber auch den eindruck, es wird nur noch so gebaut. für leute, die genug verdienen um dann eine wohnung zu mieten oder zu kaufen, die die meiste zeit leer steht. und dann brüstet sich die politik damit, sie würde ja genug bauen. naja, anderes thema.
Zitat von martenotmartenot schrieb:- guter ÖPNV, Leben ohne Auto ist gut möglich
- gute medizinische Versorgung
das war bzw. ist mir auch sehr wichtig. gut, ich gehe mittlerweile kaum noch zu ärzten. aber anfangs während meiner ärzte odyssee, sah ich das durchaus als vorteil. auch die abhängigkeit von ämtern ist so ein punkt. die bestünde ja (bei mir) weiterhin, auch wenn man ländlicher wohnt. dann hätte man einen längeren weg zu terminen, bräuchte mitunter ein auto.

was infrastruktur angeht, habe ich hier wo ich wohne, sozusagen den jackpot. zentraler geht es gar nicht. alles an öpnv in laufweite, dutzende einkaufsmöglichkeiten, kulturkram sowieso. andere würden sich nach so einer wohnlage die finger lecken.
da finde ich es schon beinahe verschwendung, dass ich das alles nicht (mehr) nutze und brauche. während mich lärm und stress hier irre machen.


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Stadt oder Land?

13.03.2023 um 12:07
Zitat von flufffluff schrieb:ich gehe mittlerweile kaum noch zu ärzten.
Naja, das kann ich mir leider nicht immer aussuchen. Wenn ich krank bin, gehe ich doch zum Arzt, und nicht immer kriegt man eine Krankheit durch Abwarten oder Hausmittel wieder weg.
Zitat von flufffluff schrieb:was infrastruktur angeht, habe ich hier wo ich wohne, sozusagen den jackpot.
Ja, meine Wohnlage ist für mich auch ziemlich ideal: die wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten und eine Handvoll Kneipen und Restaurants kann ich zu Fuß erreichen. Außerdem habe ich ein gutes Kino und ein kleines Theater in fußläufiger Nähe. In die Innenstadt brauche ich mit der Straßenbahn gerade mal 10 - 12 Minuten. Und trotzdem geht es eigentlich ziemlich ruhig zu, weil die Durchgangsstraßen einige Hundert Meter entfernt sind. Lärm und Stress habe ich hier zum Glück kaum.

Achja, noch eine Sache, die ich gern nutze: Weiterbildungsmöglichkeiten. eine gut ausgestattete Volkshochschule, gute Sprachschulen und so weiter sind mir wichtig, und ich nutze sie auch gern.


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