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Stadt oder Land?

222 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Natur, Wohnen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Stadt oder Land?

25.03.2023 um 15:00
Zitat von flufffluff schrieb:ich finde das übrigens ein problem. wenn "land" immer dichter besiedelt wird, wird irgendwann auf lange sicht auch "stadt" daraus. dann holt einen stadtflüchtling mitunter genau das ein, wovor er geflohen ist.
Ja, in der engen und dicht besiedelten Schweiz schmelzen die Städte deswegen immer mehr mit ihren Vororten zusammen.


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25.03.2023 um 15:20
Hier oben an der Küste findet ein Verdrängungswettbewerb statt - nicht nur gegen die Natur, sondern auch gegen die "Indigenen". Immer mehr Neubaugebiete umranden die Ortschaften, in denen immer mehr Wohnraum als Ferienwohnungen, Zweit- oder Drittwohnungen oder Kapitalanlage zweckentfremdet wird. Auf der grünen Wiese (gern mal im Feuchtbiotop) zu bauen, kann sich von den Einheimischen, die meist Geringverdiener in vom Tourismus abhängigen Branchen sind, kaum jemand leisten.

Schon vor Jahren sagte mir eine Maklerin: Die Inseln sind alle dicht und unbezahlbar - jetzt ist das Festland dran. In jedem halbwegs attraktiven Ort in Küstennähe lässt sich dieser Trend beobachten. Schwacher Trost: Auch meine Immobilie klettert im Preis - und in ein paar Jahrzehnten ist hier sowieso alles Nordsee.


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26.03.2023 um 03:40
Zitat von DoorsDoors schrieb:Hier oben an der Küste findet ein Verdrängungswettbewerb statt - nicht nur gegen die Natur, sondern auch gegen die "Indigenen". Immer mehr Neubaugebiete umranden die Ortschaften, in denen immer mehr Wohnraum als Ferienwohnungen, Zweit- oder Drittwohnungen oder Kapitalanlage zweckentfremdet wird.
JA, ich sah dazu mal eine Doku. Und die Naturschutzgebiete müssen ja auch erhalten bleiben. Da haben die Einheimischen nicht mehr viel eigenen Freiheitsraum.


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27.03.2023 um 09:25
Zitat von DoorsDoors schrieb:Immer mehr Neubaugebiete umranden die Ortschaften, in denen immer mehr Wohnraum als Ferienwohnungen, Zweit- oder Drittwohnungen oder Kapitalanlage zweckentfremdet wird.
Ferien- und Zweitwohnungen sehe ich als inzwischen großes Problem, weil sie dafür sorgen, dass sich beliebte Siedlungsgebiete immer stärker aufblähen, ohne dass wirklich neuer Wohnraum geschaffen wird. Und in den Städten selbst verdrängen diese Zweitwohnsitze ebenfalls den verfügbaren Wohnraum, weil viele Wohnungen die meiste Zeit leer stehen.


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27.03.2023 um 20:08
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ferien- und Zweitwohnungen sehe ich als inzwischen großes Problem, weil sie dafür sorgen, dass sich beliebte Siedlungsgebiete immer stärker aufblähen, ohne dass wirklich neuer Wohnraum geschaffen wird. Und in den Städten selbst verdrängen diese Zweitwohnsitze ebenfalls den verfügbaren Wohnraum, weil viele Wohnungen die meiste Zeit leer stehen.
Jupp. Anderes Problem sind auch Studenten-WGs (je nach Gegend). Klar müssen die Studenten auch irgendwo wohnen. Aber ich sehe bei meiner Tochter (Unistadt), welche Preise da für eine gut geschnittene 3-Zimmer-Dachwohnung aufgerufen werden können - das könnte sich keine Familie leisten. Meine Tochter versucht seit drei Semester ins Studentenwohnheim reinzukommen - dort ist der Aufenthalt aber auf vier Semester begrenzt und sie hat irgendwie immer Pech. Die Lücke wurde nun von einem privaten Anbieter geschlossen, der für 20qm in Uninähe fast 1000€ aufruft (möbiliert, mit WLAN etc.).

Bei uns (Dorf) haben viele wohlhabende Familien eine "Theaterwohnung" in einer der nahen Großstädte - mal wohnen die Kinder oder Enkel im Studium drin, mal nimmt man sie für Wochenendaufenthalte und am Ende des Lebens wohnt man da, wenn man zum Facharzt muss, weil es hier auf dem Land schon lange keinen mehr gibt. Das ist ein Problemfaktor.

Bei uns auf dem Dorf war es eine Weile lang hip, Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung zu bauen - viele haben dann aber beim Vermieten so schlechte Erfahrungen gemacht, dass sie einfach nicht mehr vermieten. Ist auch ein Problem.


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02.04.2023 um 16:19
Stadtrand, das wäre für mich immer noch der beste Kompromiss.
Ich habe absolut keine Lust, mir extra ein Auto anschaffen zu müssen, nur, weil auf dem Land kaum Busse in die größeren Städte fahren, gleichzeitig geht mir die Großstadt mit all den lauten Egoisten aber oftmals auf den Keks.
Da ist es im ländlichen Bereich schon ruhiger und angenehmer, auf der anderen Seite gibt es in den Großstädten ganz andere Möglichkeiten, was Unterhaltung, Kultur und ärztliche Versorgung betrifft.
Insgesamt wäre das wohnen am Stadtrand oder in einer Ortschaft, die direkt an eine Großstadt angrenzt, der goldene Mittelweg, meiner Meinung nach.


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03.04.2023 um 00:34
Zitat von RedanRedan schrieb:Insgesamt wäre das wohnen am Stadtrand oder in einer Ortschaft, die direkt an eine Großstadt angrenzt, der goldene Mittelweg, meiner Meinung nach.
Zustimmung - dafür haben wir uns entschieden. (Mögen es ländlich, haben Berufe die man eher bzw. nur in Städten findet, möchten aber nicht autofahren und sind seit gut 20 Jahren ohne Auto.)
An großstadttypischer Unterhaltung ist uns nicht so viel gelegen; sind eher vom Typ "wandern, gärtnern, werken; gekocht wird zu Hause und schön wenn Zutaten dafür aus dem Garten kommen". Shoppen und allgemein Zugang zu "in-Geschäften" ist uns auch nicht wichtig. Wenn es doch mal stadttypische Unterhaltung sein soll (Bars und Kneipen mögen wir nicht, Essengehen nur für besondere Anlässe; ab und an Museum, Theater): Auch diese ist von einem Wohnort der ländlicher ist aber noch via ÖPNV an eine (Groß-)Stadt angebunden ist erreichbar. Bzgl. Unterhaltung habe ich auch kein Problem damit dafür länger mit der Bahn zu fahren oder ggf. mal zu übernachten. Z.B. mit der Bahn für ein Wochenende nach München, in ein Museum, schön essen gehen, ggf. stadttypische Einkäufe.


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03.04.2023 um 02:08
Zitat von MissMaryMissMary schrieb am 27.03.2023:der für 20qm in Uninähe fast 1000€ aufruft (möbiliert, mit WLAN etc.).
Knapp 1.000 € für 20 qm in Uninähe, ich fasse es nicht! Dass Bafög da nicht reicht, ist klar, das kann aber auch „der Staat“, also der Steuerzahler, nicht finanzieren.Also müssen die Eltern ran, und wenn das nicht geht, selber arbeiten neben dem Studium.

Die Alternative wäre vermutlich billigeres Wohnen auf einem Dorf umzu, dafür Anschaffung eines PKW mit Folgekosten und den üblichen Problemen wie Parkplatz finden in Uninähe etc. Und CO2 natürlich.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb am 27.03.2023:und am Ende des Lebens wohnt man da, wenn man zum Facharzt muss, weil es hier auf dem Land schon lange keinen mehr gibt. Das ist ein Problemfaktor.
Ist auch bei uns ein Problem. Als das Bauland in den Dörfern billig war und die Kinder klein, haben Familien massenhaft auf dem Land günstig gebaut. Nun sind die Kinder aus dem Haus, im Dorf gibt es keinen Arzt mehr, auch keinen Laden, man braucht und will keine 2 Autos mehr, Haus und Grundstück sind mit beginnendem Rheuma und fehlenden Hilfen (Gärtner würde ja kommen, aber er hat keine Leute, Fachkräftemangel) nur noch schwer zu bewirtschaften. Man will also zurück in die Stadt zur Miete oder in eine Eigentumswohnung mit Balkon, wie so viele in gleicher Lage auch. Also wird Wohnen in der Stadt teurer, in den Dörfern gibt es Leerstand.

Ich habe mal bei uns im Landkreis nachgefragt, warum man den Leerstand in den Dörfern nicht nutzt. Wieso die Landschaft weiter zubetonieren und versiegeln, also 400.000 Wohnungen jährlich neu bauen, wie Bundesbauministerin Geywitz angekündigt hat, wenn wir gleichzeitig auf den Dörfern Leerstand haben? Warum dort nicht zB Flüchtlinge unterbringen? Aber da kam vom Landkreis der Hinweis: kein Arzt, kein Laden, kein nennenswerter ÖPNV. Und vor allem: verstreut in den Dörfern lebende Flüchtlinge sind von der knappen Zahl an Sozialarbeitern, die man hat, für die Betreuung nicht mehr zu erreichen,, nicht ausreichende Dienstfahrzeuge, Zeitverlust durch ständiges Fahren etc.

Vielleicht bekommt die Natur, wenn nach und nach die Dörfer verlassen werden, weil die Versorgung fehlt, ihre Flächen zurück, und die Menschen ballen sich dann alle in Megacities.


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03.04.2023 um 08:52
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Knapp 1.000 € für 20 qm in Uninähe
Gestern habe ich beim Flanieren eine fette Schlagzeile in einem örtlichen Boulevardblatt gelesen "Irre Preise - Stellplatz in Köln 49.000 Euro".
Tja, da wird jeder Quadratzentimeter ausgenutzt. Das merkt man auch oft in älteren Parkhäusern in Städten. Wobei natürlich früher die Autos auch im allgemeinen kleiner (kürzer, schmäler) waren.


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03.04.2023 um 15:12
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb: Knapp 1.000 € für 20 qm in Uninähe, ich fasse es nicht! Dass Bafög da nicht reicht, ist klar, das kann aber auch „der Staat“, also der Steuerzahler, nicht finanzieren.Also müssen die Eltern ran, und wenn das nicht geht, selber arbeiten neben dem Studium.
Ja, mein eigenes Kind wohnt (noch) billiger, aber der Mietvertrag läuft aus und die Tochter des Vermieters naht ... sie sucht schon fleißig und wird hoffentlich fündig. Meine Tochter ist gar nicht BAfög berechtigt, auf dem Papier verdienen wir auch nett, aber da wir noch zwei andere Kinder, ein Haus, etc. haben, müssen wir schon auch planen. 1000€ im Monat kann ich für alles berappen, dann wird es kritisch.

Selbst arbeiten geht nicht. Die Uni hat auf die Kritik reagiert, dass das Studium nicht praxisnah sei - so waren die letzten Semesterferien mit Pflichtpraktika gefüllt. Und diese Semesterferien lief eine Vorlesung + Praktikum, die aufgrund von Corona nicht im normalen Semester untergebracht werden konnte. Bis am Sonntag vor dem Start war unklar, wie der Stundenplan war. Dann wechselte er auch noch wöchentlich - keine gute Voraussetzung für einen Nebenjob, v.a., da immer mal wieder auch kurzfristig etwas eingeschoben wurde.
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Die Alternative wäre vermutlich billigeres Wohnen auf einem Dorf umzu, dafür Anschaffung eines PKW mit Folgekosten und den üblichen Problemen wie Parkplatz finden in Uninähe etc. Und CO2 natürlich.
Ja, da schaut sie auch. Da ist das Problem, dass sie gerne in der Bibliothek lernt und oft erst gegen Mitternacht die Uni verlässt. Das spart uns sehr viele Kosten für Fachbücher. Im öffentlichen Nahverkehr vor Mitternacht in der Großstadt, v.a., wenn es aus dem Stadtkern raus geht, ist auch nicht so prickelnd.
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Ist auch bei uns ein Problem. Als das Bauland in den Dörfern billig war und die Kinder klein, haben Familien massenhaft auf dem Land günstig gebaut. Nun sind die Kinder aus dem Haus, im Dorf gibt es keinen Arzt mehr, auch keinen Laden, man braucht und will keine 2 Autos mehr, Haus und Grundstück sind mit beginnendem Rheuma und fehlenden Hilfen (Gärtner würde ja kommen, aber er hat keine Leute, Fachkräftemangel) nur noch schwer zu bewirtschaften.
Ja, so ist es bei uns auch. Und - bei uns war es fast schon lächerlich, was in den 1980ern und z.T. in den 1990ern für Kästen hingebaut wurden, nach dem Motto "wir zeigen, was wir haben". Heute -unabhängig vom Einkommen- arbeiten ja oft beide Partner und verbringen dann weniger Zeit daheim. Auch sind die Energiekosten völlig andere. Man hat straßen- und viertelweise 1 Familienhäuser auf z.T. 1000qm Grundstücken und mehr gebaut, mit Doppelgarage, mitunter noch mit einer 1 Zimmer Einliegerwohnung - aber z.T. so bescheuert aufgeteilt, dass das Ding für immer eine 1 Zimmerwohnung bleiben wird (Wendeltreppe aus dem Wohnzimmer in den zweiten Stock und solche Scherze).

Der Gärtner verlangt hier für die normale Gartenpflege (Hecken und Bäume stutzen, Gras mähen, ....) mal locker 2000€ - und mit einem einmaligen Besuch ist es auch nicht mehr getan.
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Man will also zurück in die Stadt zur Miete oder in eine Eigentumswohnung mit Balkon, wie so viele in gleicher Lage auch. Also wird Wohnen in der Stadt teurer, in den Dörfern gibt es Leerstand.
Unser Dorf ist nahe genug an der Stadt, da ist es nicht so. Bei uns (Einzugsgebiet unserer Schule) ist es eher so, dass manche Gruppen gar nicht erst die Zwischenstation Dorf einlegen. Wir hatten eine große Firma in der Mitte der Stadt - darum herum sind so 1,5 geschossige Arbeiterhäuschen entstanden, die gibt es als Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus und Reihenhaus. Die werden sehr gerne gekauft (oder gemietet) und dann wird jeder qm Wohnraum ausgenutzt. Sie haben glaube ich, wenn du das Dach zum Loft ausbaust 150qm Wohnfläche, oft wohnen da aber drei oder vier Familien drin. Kürzlich ist eins ausgebrannt, danach waren 14 Personen obdachlos.
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Und vor allem: verstreut in den Dörfern lebende Flüchtlinge sind von der knappen Zahl an Sozialarbeitern, die man hat, für die Betreuung nicht mehr zu erreichen,, nicht ausreichende Dienstfahrzeuge, Zeitverlust durch ständiges Fahren etc.
Mit der Flüchtlingswelle sind bei uns auf dem Dorf (und den Dörfern, die nach uns kommen) einige angekommen. Ehrlich war es auch nicht der Burner für die Flüchtlinge ... habe mal einen mitgenommen, der getrampt ist. Der war auf dem Weg zum Deutschkurs und hatte den Bus verpasst - wohnte 18km von der Stadt, in einer Siedlung mitten im Wald, da ist viel Lehrstand und da hat man dann 100 Flüchtlinge hingepackt - heute ist niemand mehr da. Integration war da nicht möglich, da kommt morgens und mittags der Schulbus vorbei - dann ist es aber auch gut.
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Vielleicht bekommt die Natur, wenn nach und nach die Dörfer verlassen werden, weil die Versorgung fehlt, ihre Flächen zurück, und die Menschen ballen sich dann alle in Megacities.
Irgendwann hat das ein Ende, denke ich. Was macht die normale Erzieherin, der Koch, die Bürofachkraft? Eine Freundin von mir lebt mit (beruflich sehr erfolgreichem) Partner in München, sie zahlen 3.600€ Miete - das verdient sie nicht mal annährend. D.h. wäre die Ehe irgendwann beendet, wäre sie zunächst mal obdachlos.


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03.04.2023 um 19:07
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Irgendwann hat das ein Ende, denke ich. Was macht die normale Erzieherin, der Koch, die Bürofachkraft? Eine Freundin von mir lebt mit (beruflich sehr erfolgreichem) Partner in München, sie zahlen 3.600€ Miete - das verdient sie nicht mal annährend. D.h. wäre die Ehe irgendwann beendet, wäre sie zunächst mal obdachlos.
Wobei 3.600 € Miete sogar für Münchner Verhältnisse enorm viel ist, sehr deutlich über dem Durchschnitt. Die Wohnung dieses Paares ist höchstwahrscheinlich ein Neubau in Spitzenlage und mit entsprechende Größe.


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03.04.2023 um 21:11
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Eine Freundin von mir lebt mit (beruflich sehr erfolgreichem) Partner in München, sie zahlen 3.600€ Miete - das verdient sie nicht mal annährend. D.h. wäre die Ehe irgendwann beendet, wäre sie zunächst mal obdachlos.
Das ist ja Wahnsinn. Da kann man es sich doch überlegen, ob man kein Eigentum erwerben möchte. Das viele Geld für die Miete kann man doch gut in einen Kredit buttern.


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03.04.2023 um 21:21
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das ist ja Wahnsinn. Da kann man es sich doch überlegen, ob man kein Eigentum erwerben möchte. Das viele Geld für die Miete kann man doch gut in einen Kredit buttern.
Wenn eine Wohnung so luxuriös ist, dass sie 3.600 € Miete kostet, dürfte der Kaufpreis für eine vergleichbare Immobilie wohl deutlich über 1 Mio. € betragen. Ich weiß nicht, was der Ehemann dieser Freundin beruflich macht, was er verdient und wie viel Eigenkapital vorhanden ist, aber eine solche Summe muss man auch als sehr guter Verdiener erst einmal stemmen können.

Im Kern stimme ich aber zu, ich würde mich an deren Stelle definitiv auch um Eigentum bemühen. Zur Not verzichtet man eben auf Komfort und stößt dadurch in bezahlbarere Preisregionen.


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04.04.2023 um 05:20
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:.h. wäre die Ehe irgendwann beendet, wäre sie zunächst mal obdachlos.
Und deshalb sollte sich der Staat auch nicht wundern, dass die Ältesten unter uns noch alleine ihre Jahrzehnte lang bewohnte 3 Zimmer Mietwohnung besetzen, obwohl der Vermieter lieber etwas Anderes sehen würde. Gibt genug Familien, die händeringend danach suchen und mehr bezahlen würden. Aber so müsste deine Bekannte nämlich nicht in die Obdachlosigkeit fallen, wenn die Eltern als Zwischenlösung noch ein Zimmer übrig hätten.

Ich glaube, es muss auf Grund des massiven Wohnungsmangels sowieso ein Umdenken in den Köpfen der Architekten stattfinden.

Es ist zwar ein Novum, wenn man kurz nach Ausbildung/Studium seine eigenen 4 Wände beziehen kann, aber wenn die Mieten das erste Gehalt fast zu einem Drittel oder noch mehr verschlingen und kein Ende in Aussicht steht, kann das allein auch schon ein Grund für den "Fachkräftemangel" sein. Die ziehen weg!

Es kann doch nicht sein, dass man arbeiten geht und sein Dach überm Kopf kaum noch bezahlen kann? Du brauchst aber zwingend ein Dach über'm Kopf, um "überhaupt" im Arbeitsmarkt aufgenommen zu werden!

Ich finde die Wohn-/Mietsituation in unserem Staat äußerst prekär und unsozial.


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04.04.2023 um 10:17
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb: Wobei 3.600 € Miete sogar für Münchner Verhältnisse enorm viel ist, sehr deutlich über dem Durchschnitt. Die Wohnung dieses Paares ist höchstwahrscheinlich ein Neubau in Spitzenlage und mit entsprechende Größe.
Altbau, aber sehr gehoben - er kann sich das leisten - keine Kids und er verdient entsprechend. Dass das nicht ewig weitergeht, haben die beiden auf dem Schirm - sie planen, irgendwann mal eine "normale" 3 Zimmer Wohnung Richtung München Außenbezirke zu kaufen.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das ist ja Wahnsinn. Da kann man es sich doch überlegen, ob man kein Eigentum erwerben möchte. Das viele Geld für die Miete kann man doch gut in einen Kredit buttern.
Seine Philosophie ist es gerade, für ein paar Jahre absolute Toplage in München und high end Wohnung genießen, dann in die Eigentumswohnung am Stadtrand. Ich glaube, Kohle ist da, dass beides geht. Rücklagen für den Kauf + hohe Miete.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Wenn eine Wohnung so luxuriös ist, dass sie 3.600 € Miete kostet, dürfte der Kaufpreis für eine vergleichbare Immobilie wohl deutlich über 1 Mio. € betragen. Ich weiß nicht, was der Ehemann dieser Freundin beruflich macht, was er verdient und wie viel Eigenkapital vorhanden ist, aber eine solche Summe muss man auch als sehr guter Verdiener erst einmal stemmen können.
Kaufen geht nicht. Auch nicht in der Preisklasse. Er möchte noch ein paar Jahre zentral wohnen, dann Richtung München Außenbezirke in eine kleinere Wohnung. Eine Million bekommt er nicht finanziert ...
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Gibt genug Familien, die händeringend danach suchen und mehr bezahlen würden. Aber so müsste deine Bekannte nämlich nicht in die Obdachlosigkeit fallen, wenn die Eltern als Zwischenlösung noch ein Zimmer übrig hätten.
Ja, bei uns im Dorf gibt es v.a. Häuser: Einfamilienhäuser, kleine Zweifamilienhäuser, .... Tendenziell bleiben die Leute drin, auch wenn das Haus eigentlich schon eine Last ist, oft, weil sie mit der Nachbarschaft und der Dorfgemeinschaft verwurzelt sind und nicht wegwollen.

In der Stadt sind die Wohnungen so verteilt: 1-Zimmer-Wohnungen - völlig rar, wenn, an Studenten etc. vermietet (ist praktisch, dann kann man alle drei Jahre neu überlegen, was man mit der Wohnung macht). 2-Zimmer-Wohnungen: Oft an allein Erziehende oder Paare vermietet, daher auch sehr teuer. Also muss man praktisch mit 3 Zimmer Wohnungen einsteigen, wenn man mieten möchte.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Ich glaube, es muss auf Grund des massiven Wohnungsmangels sowieso ein Umdenken in den Köpfen der Architekten stattfinden.
Man könnte das schon über die Grundsteuer regeln. Wir wohnten (bis Kind #1 auszog) zu sechst in unserem Haus (haben noch eine Einliegerwohnung, die vermietet ist). Ein paar Häuser weiter bewohnt z.B. ein Junggeselle die gleiche Wohnfläche alleine - will niemand anderes im Haus.

Das war, als wir das Haus hier kauften, die häufigste Frage: "Wie bekommt ihr eueren Mieter los?". Der hat uns auch nicht über den Weg getraut, als wir anfangs sagten, er kann da wohnen bleiben. Viele Leute wohnen sehr gerne alleine im Haus und ändern das auch nicht, wenn sie dann den gesamten Platz gar nicht mehr brauchen, vielmehr fangen dann zweifelhafte "Umwidmungen" an, man richtet ein Gästezimmer ein, einen Hauswirtschaftsraum, einen Bastelraum, ... .


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04.04.2023 um 14:06
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Altbau, aber sehr gehoben - er kann sich das leisten - keine Kids und er verdient entsprechend. Dass das nicht ewig weitergeht, haben die beiden auf dem Schirm - sie planen, irgendwann mal eine "normale" 3 Zimmer Wohnung Richtung München Außenbezirke zu kaufen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Seine Philosophie ist es gerade, für ein paar Jahre absolute Toplage in München und high end Wohnung genießen, dann in die Eigentumswohnung am Stadtrand. Ich glaube, Kohle ist da, dass beides geht. Rücklagen für den Kauf + hohe Miete.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Kaufen geht nicht. Auch nicht in der Preisklasse. Er möchte noch ein paar Jahre zentral wohnen, dann Richtung München Außenbezirke in eine kleinere Wohnung. Eine Million bekommt er nicht finanziert ...
Bei ImmoScout sehe ich in München viele schicke Wohnungen im Bereich von 2.000 €. Das ist zwar immer noch relativ teuer, aber auf das Jahr gerechnet, könnte so fast 20.000 € gespart werden, die wiederum später als Eigenkapital die Finanzierung einer Eigentumswohnung erleichtern würden. Die Kaufpreise in einer boomenden Stadt wie München werden vermutlich in Zukunft weiter steigen, von daher wäre es sicher vorteilhafter, mehr Eigenkapital auf der Hand zu haben.

Natürlich müssen deine Freunde das aber selbst beurteilen. ;)
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ja, bei uns im Dorf gibt es v.a. Häuser: Einfamilienhäuser, kleine Zweifamilienhäuser, .... Tendenziell bleiben die Leute drin, auch wenn das Haus eigentlich schon eine Last ist, oft, weil sie mit der Nachbarschaft und der Dorfgemeinschaft verwurzelt sind und nicht wegwollen.
Hinzu kommt, dass solche Immobilien häufig auch keine hohen Verkaufspreise generieren würden. Ein Dorf abseits der Metropolen bzw. in unattraktiven Regionen ist schon von der Lage her wenig attraktiv für Käufer und regelmäßig besteht bei älteren Häusern (Baujahr in den 60er und 70er-Jahren) Renovierungsbedarf, was den Wert noch weiter in den Keller treibt.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Viele Leute wohnen sehr gerne alleine im Haus und ändern das auch nicht, wenn sie dann den gesamten Platz gar nicht mehr brauchen, vielmehr fangen dann zweifelhafte "Umwidmungen" an, man richtet ein Gästezimmer ein, einen Hauswirtschaftsraum, einen Bastelraum, ...
Ich kann das psychologisch gut nachvollziehen. Wenn das Haus über Jahrzehnte nur von der eigenen Familie bewohnt wurde, passt ein Fremder nicht so recht. Womöglich haben viele Leute, insbesondere im höheren Alter, auch Angst davor, sich einen Problemmieter ins Haus zu holen.


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04.04.2023 um 18:57
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Bei ImmoScout sehe ich in München viele schicke Wohnungen im Bereich von 2.000 €. Das ist zwar immer noch relativ teuer, aber auf das Jahr gerechnet, könnte so fast 20.000 € gespart werden, die wiederum später als Eigenkapital die Finanzierung einer Eigentumswohnung erleichtern würden. Die Kaufpreise in einer boomenden Stadt wie München werden vermutlich in Zukunft weiter steigen, von daher wäre es sicher vorteilhafter, mehr Eigenkapital auf der Hand zu haben.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Natürlich müssen deine Freunde das aber selbst beurteilen.
Ich glaube, die sind finanziell sehr findig, ich denke, da geht beides, eventuell haben sie auch schon eine Wohnung und vermieten die zum Abzahlen. Sie lassen sich da nicht so in die Karten schauen - meine Freundin findet es halt auch Irrsinn, dass sie bei einem plötzlichen Todesfall ihren Lebensstandard (trotz Abitur und vernünftiger Ausbildung) echt weit runterschrauben müsste.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Hinzu kommt, dass solche Immobilien häufig auch keine hohen Verkaufspreise generieren würden. Ein Dorf abseits der Metropolen bzw. in unattraktiven Regionen ist schon von der Lage her wenig attraktiv für Käufer und regelmäßig besteht bei älteren Häusern (Baujahr in den 60er und 70er-Jahren) Renovierungsbedarf, was den Wert noch weiter in den Keller treibt.
Oft hast du einen irren Renovierungsstau. Bei uns ist eine hohe Nachfrage, obwohl Dorf, aber eben in Stadtnähe. Oft haben aber die alten Leute das Mindset "ich mache nun nichts mehr am Haus". Unsere 80+ Nachbarn sagen auch offen, dass ihre Erben bei einem unbewohnten Haus einfach ein höheren Marktwert erzielen könnten, wenn das Haus nach ihrem Ableben leer sei.

Dazu kommt, dass Mieter echt anstrengend sein können. Meine Eltern (2 Familienhaus) vermieten aus Prinzip immer nur an Familien. Glücklicherweise für sie sind beide nun schwerhörig - ich würde verrückt werden - die Familie hat drei Kinder, die den gesamten Tag wie blöd rumkreischen. Das würde mich auch nerven, obwohl ich Kinder mag.
Zitat von BalumpaBalumpa schrieb:Ich kann das psychologisch gut nachvollziehen. Wenn das Haus über Jahrzehnte nur von der eigenen Familie bewohnt wurde, passt ein Fremder nicht so recht. Womöglich haben viele Leute, insbesondere im höheren Alter, auch Angst davor, sich einen Problemmieter ins Haus zu holen.
Ja, nicht unbegründet. Meine Tante hatte so einen Typen drin - die Räumung hat knapp 15.000€ gekostet. Der Mensch hatte auch null Unrechtsbewusstsein.


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04.04.2023 um 23:01
Land. Passt besser zu meiner derzeitigen Lebensphase. Und ich mag den Platz.


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05.04.2023 um 04:51
Für Leute, die sich Eigentum zulegen wollen, ist es jetzt schwieriger geworden.
Man hört jetzt immer öfter, dass Kommunen Neubaugebiete erst mal auf Eis legen - die Nachfrage hat stark abgenommen.

https://www.focus.de/immobilien/kaufen/bestandsimmobilien-vor-comeback-neubau-steckt-in-der-krise-werden-einen-rueckgang-erleben-der-heftig-sein-wird_id_105968291.html
Als wäre das nicht genug, macht Bauherren auch der starke Anstieg der Baupreise zu schaffen. Viele Wohnbauprojekte werden bereits abgesagt. Im September meldeten laut ifo-Institut 16,7 Prozent der befragten Baufirmen stornierte Aufträge, deutlich mehr als im August.
"So einen Zinsanstieg gab es noch nie", sagte Berater Peter Barkow. Auch Kreditvermittler berichteten in einer Umfrage der dpa von viel Zurückhaltung bei Verbrauchern. "Mit den steigenden Zinsen haben viele Menschen neu kalkuliert, sind bei der Immobilie Kompromisse eingegangen oder haben vom Immobilienkauf vorerst Abstand genommen", hießt es etwa bei Interhyp. "Über alle Kanäle hinweg reduziert sich aktuell die Nachfrage am Markt", sagte auch Michael Neumann, Vorstandschef bei Dr. Klein. Das Unternehmen Hüttig & Rompf beobachtet ebenfalls "definitiv eine deutliche Verunsicherung bei den Verbrauchern und Immobilieninteressenten".
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/baufinanzierungen-immobiliendarlehen-einbruch-101.html


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05.04.2023 um 11:56
Zitat von nairobinairobi schrieb:Man hört jetzt immer öfter, dass Kommunen Neubaugebiete erst mal auf Eis legen - die Nachfrage hat stark abgenommen.
Das wird nicht von allen als unbedingt negativ wahrgenommen. So manches Neubaugebiet, dass von Kommunen "durchgeprügelt" wurde, und bei denen diese mit Millionen in die Vorleistung gehen sollten, oft um hier in den Niederungen zweifelhafte Baugründe überhaupt erst herzustellen, ist jetzt gekippt. Das entlastet die kommunalen Kassen und schränkt die Bodenversiegelung ein.


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