@FoliageHallo Foliage, ich kommentiere jetzt deinen Eingangspost.
:)>>Also ich möchte eine Art Religion gründen, nur ohne eine Art von Göttern oder sonstigem. Das einzige göttliche Geschöpf soll
die Mutter Natur sein.<<
^ Für mich klingt das nach Pantheismus, denn in dieser Weltanschauung wird das Universum als Gottheit verehrt oder ihm
zumindest Göttlichkeit zugeschrieben.
>>In meiner Glaubensgemeinschaft soll keine Gewalt geduldet werden.<<
^ Das wäre buddhistisch und pazifistisch, aber sehr nobel und erstrebenswert angesichts der, in vielen anderen Religionen
propagierten und bis heute teilweise noch gelebten Gewalt.
>>Das Hauptziel ist das Bewahren der Erde. Man sollte vollkommen vegan leben und sich hauptsächlich um die Fauna und
Flora kümmern.<<
^ Die Bewahrung der Ökologie der Erde als unsere aller Lebensgrundlage ist ebenso erstrebenswert, hierfür aber einen
veganischen Lebensstil vorauszusetzen und - wortwörtlich interpretiert - sich hauptsächlich um Fauna und Flora zu kümmern,
ist wiederum abzulehnen. Denn ein ökologisch nachhaltigerer Lebensstil ist auch ohne einen praktizierten Veganismus möglich
- den ich im Übrigen wegen seiner Radikalität ebenso ablehne wie Fleischwahn und Umweltverschmutzung.
>>Stress, Zorn, Ärger, Trauer und Kummer sollten beseitigt werden. Man sollte Liebe und Glück verbreiten.<<
^ Letzteres ist erstrebenswert, ersteres hingegen so gut wie unmöglich - und das sage ich dir als vorsichtiger Optimist.
;) Denn auch die tendenziell destruktiven Gefühle wie Stress, Zorn, Ärger, Trauer und Kummer haben eine gleichermaßen
gegebene Legitimität, empfunden und gelebt zu werden, wie Liebe und Glück. Erst dadurch sind wir Menschen, lebendige
Wesen mit ausgeprägter Empathie. <3
>>Ich möchte Pflanzen anbauen und schützen, bedrohte Tierarten schützen. Pflanzen und Tiere sollten als Gleichgesinnte
angesehen werden.<<
^ Pflanzen sind bereits seit Jahrtausenden kultiviert, hat sich also erledigt. Bedrohte Tierarten schützen ist auf dem zivil-
gesellschaftlich-politischen Wege ebenso möglich. Und als Gleichgesinnte betrachten sollte man Pflanzen und Tiere NICHT,
denn sie sind keine Menschen - stattdessen sollten sie einfach artgerecht pfleglich behandelt und ansonsten in Ruhe gelassen
werden, wenn man sie nicht nutzbar machen will. Von einer Vermenschlichung von Tieren und Pflanzen halte ich also nichts -
wieder zu radikal.
>>Alkohol und jegliche Art anderer Rauschmittel und Drogen sind verboten.<<
^ Wurde und wird immer wieder versucht, ist aber in den allermeisten Fällen zum scheitern verurteilt. Beschäftige dich einmal
mit Geschichte bezüglich Alkoholprohibition, und du wirst merken, dass es bereits so einige Länder gab, die dies versuchten,
und diese Politik irgendwann aufgaben, weil sie bestehende Probleme verschlimmerte oder auch neue verursachte, anstatt
sie löste. Auch von der heutzutage noch praktizierten repressiven Drogenpolitik halte ich ebenso wenig etwas; eine hierfür
eingerichtete UN-Kommission hatte sogar schon 2005 (!) ebenjene weltweite Politik offiziell für gescheitert erklärt.
>>Übermäßiger Besitz ist verboten.<<
^ Definiere "übermäßig" ? Wenn du monopolistische und oligopolistische Großgrundbesitztümer sowie sonstige Monopole und
Oligopole meinst, die der Wirtschaft und Gesellschaft so mehr schaden als nützen, dann pflichte ich dir im Grundsätzlichen
bei. Aber : ein Recht auf Eigentum und Besitz muss weiterhin gewahrt bleiben, denn der Mensch ist nun mal als Individuum
besitzergreifend.
;) >>Und wir wollen uns nicht mehr von den niedrigen Gelüsten treiben lassen, daher sollte Sex ein Tabu sein, jedoch will
ich ihn nicht verbieten, da dies doch ein enormer unnötiger Eingriff wäre.<<
^ Dass es ein enormer und unnötiger Eingriff wäre, dem kann ich nur beipflichten. Aber natürlich darf sexuelle Aufklärung
und Verhütung unterstützt werden. Im Übrigen zeichnet das Ausleben von "niedrigen Gelüsten" die animalische Seite des
Menschen aus, die bis heute verblieben ist, die per se auch nicht schlimm ist, weshalb es nicht tabuisiert werden darf.
Das war schon lange Zeit genug der Fall gewesen, und es ist grundsätzlich auch gut so, dass es heutzutage da freizügiger
vor sich geht.
;)>>Man muss mich aber verstehen, es gibt schon zu viele Menschen auf dieser Erde. Am besten wäre es, wenn wir nur
die Hälfte oder gar ein Viertel von uns wären.<<
^ Ach ja, das Thema Überbevölkerung, eine oft geschwungene Keule. Zugegeben, einige Gebiete der Erde sind für ihre
natürlichen Verhältnisse heute bereits überbevölkert, aber dagegen hilft definitiv keine Tabuisierung von Sex, das wäre
sogar noch die Überbevölkerung fördernd (siehe Afrika).
;)>>Also, das Ziel ist es, Frieden zu verbreiten, Fauna und Flora zu schützen, das Böse zu vertreiben und ein gutes Leben
in einer großartigen Gemeinschaft.<<
^ Sehr nobel. Doch was ist das "Böse" ? Das "Böse" steckt in uns allen drin, auf einen Schlag ein für allemal verbannen kann
es niemand. Damit leben lernen kann hingegen jeder.
;)Alles sehr ehrlich und gutmütig gemeint, aber doch etwas zu naiv und repressiv daher kommend. Idealismus in Ehren, aber
auf dem Boden der Tatsachen muss man dabei schon bleiben. Die Idee heiße ich gut, aber der Teufel liegt hier bekannter-
maßen im Detail; darüber können wir uns hier noch streiten.
BITTE nicht falsch verstehen, ich meine es nicht böse mit dir, ich wollte dich nur auf die Denkfehler in deiner Idee hinweisen,
mehr nicht.
:)Schöne Grüße, viro.