Schicksalsschläge

@Doors
Um Rocky zu zitieren ;)

"Ich werd dir jetzt was sagen, was du schon längst weißt.... Die Welt besteht nicht nur aus Sonnenschein und Regenbogen. Sie ist oft ein gemeiner und hässlicher Ort. Und es ist ihr egal wie stark du bist - sie wird dich in die Knie zwingen und dich zermalmen, wenn du es zulässt... Du und ich - und auch sonst keiner - kann so hart zuschlagen wie das Leben ! Aber der Punkt ist nich der, wie hart einer zuschlagen kann... Es zählt bloß, wieviele Schläge er einstecken kann und ob er trotzdem weitermacht. Wieviel man einstecken kann und trotzdem weitermacht.... Nur so gewinnt man ! Wenn du weißt was du wert bist , dann geh hin und hol es dir. Aber nur, wenn du bereit bist die Schläge einzustecken ! Aber zeig nicht mit dem Finger auf andere und sag du bist nich da wo du hinwolltest, wegen ihm oder wegen ihr, oder sonst irgendjemandem. Schwächlinge tun das ! Und das bin ich nicht - ICH Bin besser!"

Doors schrieb:Für mich war einfach immer, schon als Kind, klar, dass das Leben eine verdammt harte und ungerechte Angelegenheit ist, vor der man aber nicht davon laufen kann

Aber du hast es immerhin geschafft 55 Jahre zu leben..
Du hast (gesunde) Kinder, Autos...

@lateral


Ach, Alter ist kein Verdienst - das kommt von ganz allein, ohne eigenes Zutun.

Ja, dass sagste so leicht, du bist ja auch noch nicht in jungen Jahren elendig an Krebs verstorben.

@lateral
Worauf genau willst du hinaus?

Man findet immer was zu meckern, obwohl man gar nicht weiss, oder zu schätzen weiss, wie gut man es doch eigentlich hat.
Klar erlebt jeder mal was schlimmes, und es ist auch schwachsinn zu sagen "denk dran, jemand anderes auf der Welt gehts noch viel schlimmer als dir".

Aber wenn ich 55 wäre, n gutes Leben soweit leben würde, dann würde ich das schon zu schätzen wissen.

@lateral
Ich bin erst 21, hab genetisch bedingten Knochenschwund. Ich bin Versuchskaninchen aufgrund meines unerforschten RL-Syndroms. Ich hab gegen 99% aller gängigen entzündungshämmenden Schmerzmittel eine Allergie, was mich bei leichten Schmerzen empfindlich - und bei harten Schmerzen Tramadol-abhängig macht. Das sind allein körperliche Erkrankungen, die mich die letzten Jahre begleitet haben - ohne auf unverschuldete Unfälle, Brüche oder psychisch-familiär Bedingte Dinge abzuschweifen.

Natürlich ist es wahr - ich bin nicht krebskrank. Ich hab mich nicht mit Aids infiziert, ich liege nicht im Sterben, muss mich nicht um geistig behinderte Kinder kümmern, hab noch Arme und Beine, bin noch klar bei Verstand, hab ein Leben das ich im Gegensatz zu Millionen anderer Menschen fast unbeschwert leben kann.

Das alles - so tragisch es auch sein mag - ändert aber nichts daran, dass ich teilweise 5 Tage die Woche nicht schlafen kann, am Wochenende an unerträglicher Erschöpfung nage und Operationen bei mir länger dauern als beim Großteil meines Umfeldes, weil die Behandlung im Anschluss ausschließlich mit Tramadol erleichtert wird, welches mich fahruntauglich und bei höherer Dosierung sogar handlungsunfähig macht.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass es unzähligen Menschen tausend mal schlechter geht als mir. Dennoch weiß ich auch, dass es unzählige Menschen gibt denen es besser geht als mir. Das ist auch der Grund, warum ich sage: Ja, ich bin durch meine Lebenslage beeinträchtig. Ich sterbe zwar nicht daran, aber es plagt mich mein Leben lang.

Das lässt sich nicht schönreden, indem ich anmerke, dass es Millionen Menschen gibt, die ein härteres Los gezogen haben.

@belphega

belphega schrieb:Das lässt sich nicht schönreden, indem ich anmerke, dass es Millionen Menschen gibt, die ein härteres Los gezogen haben.

Solch ein Argument würde ich auch gar nicht zählen lassen. Ich habe weiter oben schon geschrieben, dass jeder eine andere Form von Leid hat. Was für den einen ein ein großes Leid ist, sei es psychisch oder physisch, ist für den anderen ein Klacks. Es geht sich ja nicht darum zu sagen "Dem gehts schlechter als mir". Du leidest unter deinen Dingen, wie Millionen anderer unter anderen Dingen leiden.

@ghostfear1983
Genau so siehts aus :)

belphega schrieb:Das lässt sich nicht schönreden, indem ich anmerke, dass es Millionen Menschen gibt, die ein härteres Los gezogen haben.

Jau, so hab ichs auch gemeint!

Das eigene Leid ist logischerweise immer das grösste, weil es einem am nächsten ist.
Es hilft nicht, jemanden mit Zahnweh daran zu erinnern, dass es Menschen ohne Zähne gibt.


"Ja, dass sagste so leicht, du bist ja auch noch nicht in jungen Jahren elendig an Krebs verstorben."

Stimmt, nun ist es zum jung sterben zu spät - aber ich (und andere) haben uns die grösste Mühe gegeben. Hat nicht geklappt, jetzt muss die Welt weiter mit mir leben.