Ab wann sind Berührungen Okay und ab wann nicht?

Also... ich kenn das schon, dass mich manche Menschen in einem Gespräch ab und an am Arm berühren oder der Schulter und ähnliches... ich lass mir das schon gefallen, mache es selber aber nicht so... das sind so schnell-flüchtige Bewegungen und Berührungen, dass eine Frage davor, ob ich das will oder nicht, gar nicht erst aufkommt... dafür geht das viel zu schnell.

Das finde ich auch nicht schlimm, obwohl ich es selber, wie gesagt, nicht mache.

Aber es gibt deutliche Grenzen, die auch mal überschritten werden... das kommt aber höchst selten vor, bei mir das letzte Mal bei einer privaten Feier an Silvester vor 2-3 Jahren. Eine mir gute bekannte Dame (eine Freundin von einem sehr guten Freund von mir) hatte sich (schon angetrunken) neben mir gesetzt und angefangen, herumzugrabbeln... und ihr Ehemann saß nicht weit entfernt.

Aus den Berührungen habe ich mich dann herausgewunden, ihr aber keine Szene gemacht, sondern nur gefragt, was den ihr Mann davon halten würde. Sie antwortete nur, dass er wisse, dass sie das brauche. Als ich immer ungehaltener wurde, ist sie dann wieder abgezogen.

Doors schrieb:Ob und wie jemand angefasst wird, entscheidet allein diese Person. Nicht der "Anfasser". Diese Grenzen gilt es zu respektieren.
Ein NEIN ist immer ein NEIN. Was ist daran so schwer verständlich?

Weil irgendwelche Snobs meinen es ist (sexuelle???) Belästigung wenn ich jemanden mal kurz berühre um die Person z. B. darauf hinzuweisen das ich vorbei möchte etc? Da lache ich doch.

Ich hatte das mal in Berlin. Der Typ hat einfach nicht gehört, ich wollte vorbei. Habe ihn dann an der Schulter berührt, fängt er an Stress zu machen :). Da ist der bei mir falsch, einmal klatsch und gut ist. Wer nicht hören will muss fühlen.

Aber ja, wenn es sich nicht um solche Situationen handelt stimme ich dann doch zu. Einfach zu Leute anfassen ist nicht immer sinnvoll.

Kommt immer drauf an, wie lange man die Person schon kennt.

Ich bin da sehr unempfindlich, egal ob Dame oder Herr mich berührt.

Da fiel mir direkt eine Situation von früher ein:

Grösseres Treffen in einem Lokal. Von einem ehemaligen Mitazubi habe bich einebandere Person kennengelernt, und an diesem Abend zum 2. mal gesehen. Die Person hat angefangen mich zu streicheln, wie als wäre ich sein Haustier. Ich habe mir das gefallen lassen, und ihm den spass gehönnt.

Handynummer hatten wir auch getauscht. Das interessante ist, das er sich nicht mehr bei mir meldet, und auch nicht ans Telefon geht wenn ich anrufe.

Auch wenn es mir nichts ausgemacht hat undner auch kein schlechtes Gewissen haben braucht, meint Ihr das er ein schlechtes Gewissen hat wegen nicht mehr melden?

skattone schrieb:Auch wenn es mir nichts ausgemacht hat undner auch kein schlechtes Gewissen haben braucht, meint Ihr das er ein schlechtes Gewissen hat wegen nicht mehr melden?

Ich denke, die betreffende Person war nicht wirklich ein Single und wollte jetzt natürlich, im Nachhinein, lieber nicht, dass da eine andere Frau anruft... so was könnte ich mir bei dieser von dir geschilderten Konstellation gut vorstellen...

...kann aber auch einfach sein, dass er ein Arsch ist und sich deswegen nicht meldet oder schon das nächste heiße Eisen im Feuer hat (und da ebenfalls schon streichelnd unterwegs war).

Jedenfalls... sieht es nicht so aus, als ob er ein schlechtes Gewissen dabei hatte.

moric schrieb:Jedenfalls... sieht es nicht so aus, als ob er ein schlechtes Gewissen dabei hatte.

In dem Falle hatte er eine Zuneigung zu einer männlichen Person (mich). Persönlich finde ich es nicht schlimm, wenn jemand auf das gleiche Geschlecht steht. Jedwr soll die Ausrichtung haben wie er mag.

Mit schlechten Gewissen dachte ich, das ihm hinterher bewusst wurde und sich fragte ob ich überhaupt auf Männer stehe oder auf Frauen. Vielleicht ist er sich nicht sicher wie ich reagieren würde, deshalb reagiert er nicht auf Anrufe oder ruft nicht an.

Ich wäre keinesfalls enttäuscht, das Leben geht trotzdem weiter.

In einem Lokal, wo viele Schwule verkehren hatte ich ein besoffenes Gespräch über Gott und die Welt mit einem älteren Mann an der Bar. Irgendwann begann er mein Bein zu streicheln. Da ich genau wusste dass das passieren könnte, sagte ich ihm ganz ruhig, dass wir uns gerne weiter unterhalten können, aber dass ich ganz klar nicht auf Männer stehe. Leider hat er es nicht beachtet, und es immer wieder versucht -- > typisch Männer!!

:)

FlyinSkyHigh schrieb:besoffenes Gespräch

Das wäre für mich ein Grund Abstand zu nehmen, wenn jemand besoffen ist. Da sinkt bei solchen Leuten auch die Hemmschwelle.

Am Bein streicheln finde ich dagegen nicht schlimm, auch wenn derjenige nüchtern ist.

skattone schrieb:Am Bein streicheln finde ich dagegen nicht schlimm, auch wenn derjenige nüchtern ist.

Nicht komisch wenn ein fremder Mann einem das Bein streichelt? Mit so nem Blick von wegen kann gleich losgehen? *lk*

Ich hatte auch mal so ne Situation auf einer Party als ich einen antanzte der schwul war das ich aber nicht gewusst hatte. Er wollte gleich mit mir tiefer gehen und wollte auch ein Kuss und sowas. Er hörte auch nicht auf mich an zu tanzen.
Es ist zwar cool das er auf mich stand aber hey leider bin ich nicht schwul und im Augenblick war das höchst peinlich in der Disko, weil die Menschen schon so schauten als ob ich schwul sei... war ich aber nicht und bin ich nicht. Ich wollte Flüchten, hatte aber nix funktioniert. Der war hart neckisch. Der war komplett in mich verknallt durch und durch. Streichelte mein Arm und da wurde es langsam echt unangenehm. Nix gegen ihn er fand mich echt heiß aber dennoch da gab es keine Chance bei mir weil ich einfach nicht schwul war.

Zyra schrieb am 27.02.2020:Auch in einer flirterischen Situation kann man bei starker Unsicherheit einfach mal fragen. Es ist sicher nicht immer notwendig - letztendlich hat man meistens schon ein Gespür für sein Gegenüber - aber es würde doch manchmal bereits helfen, wenn man sich etwas "langsamer" annähert, um zu sehen, wo die Grenzen liegen. Muss ja nicht immer gleich Vollgas sein.

Sehe ich genauso, im Notfall bei totaler Ahnungslosigkeit ob es jetzt okay wäre, fragt man halt. Ja es könnte die reizende Situation völlig töten und die Spannung die auch hinter solchen Momenten steht - aber bevor man sich völlig zum Obst macht, lieber Fragen.
Oder wortlos anstarren und hoffen das der Gegenüber die Gedanken lesen kann :D

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es ebenso stark auf die kulturellen Hintergründe ankommen kann.

Tendenziell neigen Menschen, die aus südlichen Ländern stammen, eher zu Körperkontakt und haben mit beiläufigen Berührungen während eines Gesprächs eher weniger Probleme. Meistens werden sie auch als Sympathiebekundungen gewertet. Das fängt schon bei der Begrüßung an: Küsschen links, Küsschen rechts.

Da ich damit aufgewachsen bin, stört es mich auch nicht, wenn man mich mal am Arm oder an der Schulter berührt. Je nach Kontext/Situation kann ich mich sicherlich belästigt fühlen, meistens sind die Berührungen aber völlig respektabel und der Situation angemessen.

Obwohl ich wohl eher zu den Menschen zähle, die nicht mit jedem gleich Schweine hüten, Brüderschaft trinken und sich duzen
und die eher distanziert wirken, finde ich es nahezu grotesk, jeden erstmal um Erlaubnis zu fragen, ob man ihm die Hand schütteln darf.
Mir ist jetzt auch noch nie ein Händedruck verwehrt worden.

Beziehungen, denen Steigerungen wie Berühren der Schulter, des Armes und körperliche Vollumarmungen vorbehalten sind,
entwickeln sich ja, also zumindest kenne ich das nicht anders.
Das heißt, man nimmt sich Zeit, erforscht erst einmal die Lage und sollte sich vielleicht bemühen,
auch subtile Signale wahrzunehmen.

Eine Berührung auszudiskutieren halte ich für fatal, wenn am Anderen auch erotisches Interesse besteht,
nichts törnt mehr ab.

Bundesferkel schrieb:Beziehungen, denen Steigerungen wie Berühren der Schulter, des Armes und körperliche Vollumarmungen vorbehalten sind,
entwickeln sich ja

Mir ist aufgefallen, dass diese allmähliche Steigerung inzwischen manchmal weggelassen wird: In einigen TV-Shows umarmen sich die Kandidaten zur Begrüßung mitunter, obwohl sie sich nicht kennen. Der einstige Händedruck als Begrüßungsgeste scheint teilweise abgelöst zu werden. Vielleicht liegt das aber auch an der Nervosität und dem Wunsch, sympathisch zu wirken vor der Kamera.
Etwas befremdlich mutet das jedoch schon an, Fremden mit so viel körperlicher Nähe zu begegnen.

Unter Bekannten gebe ich eher nicht die Hand, da ist ein "Hallo" die Begrüßung. Freunde werden aber in den Arm genommen, wenn man sich trifft.