Syringa schrieb am 16.10.2023:Oh ja, das kenne ich auch. Eine berufliche Diskussion mit "ihr", über einen Fehler den sie unter meinen Aufsicht gemacht hatte und schwupps stand "er" vor mir und mischte sich sein. Das geht gar nicht.
Ja, das ist supernervig und das gibt es (leider) auch bei besten Freundinnen und Freunden. Daher haben so "dicke" Freundschaften am Arbeitsplatz echt auch ein Problem. Wenn das Paar privat und Beruf getrennt bekommt - okay. Aber das gibt es leider selten und ist oft situationsbezogen dann doch nicht möglich.
Syringa schrieb am 16.10.2023:Ein nervges Problem bei uns in der Abteilung war auch die Urlaubsplanung, da max. 3 Personen gleichzeitig frei nehmen konnten und ein Paar jedes Mal unbedingt gemeinsam frei haben wollte. Das habe ich noch nicht mal mit meinem Mann geschafft, der in einem anderen Unternehmen arbeitet.
Das stellt sich bei uns als Lehrer ja nicht, aber es gibt schon das Problem "Klassenfahrten". Da will dann "er" mit "ihr" auf Klassenfahrt. Durch den Personalmangel ist es bei uns so, dass dann oft nur noch ein Lehrer als Springer mit darf und wenn du dann mit einem Paar unterwegs bist, wo die Chemie nicht stimmt (also zwischen dir und dem Paar), dann wird es megaanstrengend. Da wünscht man sich, es gäbe keine Paare im Kollegium.
rhapsody3004 schrieb am 15.10.2023:Gibt die strengen Hasen, die sogar am liebsten bereits Freundschaften unter Kollegen verbieten wollen würden, weil Mitarbeiterzusammenhalt und sich untereinander auch über die Arbeit hinaus gut zu verstehen - Gefahr für ihn bedeuten könnte.
Das ist bei uns in der Arbeit mittlerweile so - merkt der Chef, dass geklüngelt wird, wirst du von den Buddies "getrennt". Das hat mehrere Nachteile: Freundschaften werden heimlich gepflegt. Weil man nicht weiß, wem man trauen kann, werden neue Kollegen zu diesen Grillfesten etc. mitunter jahrelang nicht eingeladen.
Es gibt Leute, die dann gar nicht erst ins Kollegium reinkommen und reinkommen wollen - wir haben seit drei Jahren eine Kollegin, die vielleicht 10% der Kollegen mit Namen kennt. Klopft ein Schüler am Lehrerzimmer und will Herrn Maier sprechen, hat sie keine Ahnung, wer das ist. Das ist auch doof.
Wir haben auch ein Paar, das sich völlig abschottet, sie finden uns und die Schule einfach doof und bestärken sich gegenseitig in der Haltung. Die beiden sind daher megaanstrengend, v.a., wenn du dann doch mit einem in einem Projekt oder auf einem Ausflug landest. "Also, wenn du meinst. Marcel meint ja ...":
coronerswife schrieb am 16.10.2023:Wieso?
Was hat es meine Arbeitskollegen zu interessieren, was ich wie mit wem im Bett mach?
Das finde ich auch sehr beschwerlich. Andererseits entstehen mitunter dann auch komische Szenen, wenn man total mauert. Wir hatten einen Kollegen, der einfach nicht wollte, dass man weiß, wo er wohnt - sogar mit Aktenvermerk, falls er krank wird. Ich war seine Co-Klassenlehrerin und er wurde krank, musste aber Zeugnisse unterschreiben. Die durfte ich keinem Dritten geben, wegen Datenschutz. Das war so ein mega-herumgeeiere. Er wollte oder konnte sein Haus nicht verlassen und ich durfte nich wissen, wo er wohnt. Fürs Verschicken (durch das Sekretariat) war die Zeit zu kurz ... das hat mich dann auch genervt. Die Erklärung dafür war übrigens, dass er in einer homosexuellen Beziehung lebte und sich im Kollegium nicht outen wollte.
Thilda schrieb:Ich schließe es für mich aus, mit meinem Partner arbeiten zu wollen. Selbstverständlich kann es passieren, dass man sich verliebt, aber ich halte das eher für problematisch. Ich bin Lehrerin und hab schon zu viele Dramen im Lehrerzimmer mitbekommen; sei es von Paaren oder Affären, die ihre Gefühle eben nicht ganz so professionell unter Kontrolle hatten.
Ich grüße dich, liebe Kollegin. Wir hatten das auch schon: Paar trennt sich, Teile des Kollegiums solidarisieren sich mit jeweils einem Partner. Schwierig und belastend, für alle.
Thilda schrieb:Außerdem kann ich die Vorgehensweise und Einstellung von @paxito da sehr gut nachvollziehen. Ich möchte mit meinen Kolleg*innen nicht „best friend“ sein, habe keine Lust auf Partys mit ihnen oder anderen Aktionen und bin dennoch alles andere als
Ich finde aber, du brauchst einen Mittelweg. Ich war kürzlich mit zwei "privaten" Kollegen auf Klassenfahrt. Sie erzählten nichts Privates. Also rein gar nichts. Am zweiten Abend ging irgendwie der Gesprächsstoff aus ... dann war das echt zähl.
Thilda schrieb:Wir haben ein ganz familiäres Betriebsklima; sehr locker und entspannt. Es ist ein völlig normaler Mix aus dienstlichen Gesprächen, dem notwendigen „Dampf ablassen“ und dem Smalltalk über Kinder, Partner, Urlaub und Co. Tatsächlich haben viele Kolleg*innen zu mir auch ein offensichtliches Vertrauensverhältnis, weil mir viele private und auch geheime Dinge erzählt werden. Vielleicht sogar eben genau aus dem Grund, dass ich mich nicht privat mit meinen Kolleg*innen treffe?
Klatsch und Tratsch ist immer schlimm ... Durch ein Paar wird das mitunter nach angeheizt "haben die nun was miteinander?", "kriselt es da?", "Warum haben die sich getrennt?", ....
Thilda schrieb:Allerdings bin ich mal meinem Konrektor in der Sauna begegnet - da sind wir offenbar beide extra einige Kilometer mehr gefahren, um Bekannte zu vermeiden - das brauche ich nicht nochmal, egal wie wenig prüde ich bin.
Das ist echt doof. So manche Situationen will man echt vermeiden.
Do-X schrieb:In meinem Berufsleben habe ich schon so Einiges beobachten können. Kollegen, die ganz dicke miteinander sind. Da wird sich heute noch privat getroffen, obwohl die meisten schon gar nicht mehr bei uns arbeiten. Hauptthema: Chef/Arbeit/Kollegen. Und das, obwohl alle eine Schweigepflichtserklärung unterschrieben haben.
Das hatten wir auch. Oder der Rentnerehemann, dessen Frau noch aktive Lehrerin bei uns war. Er kam dann oft vorbei, hockte sich ins Lehrerzimmer und man scheute sich erst, ihn rauszuwerfen, er war ja kürzlich noch Kollege. Er hielt dann unaufgefordert Lehrerfortbildungen ab, während er auf seine Holde wartete. Er war eigentlich ein netter Kollege, irgendwann wurde er meganervig.
Binamolko schrieb:einer Erfahrung nach, geht es bei den Gesprächen immer auch um die Arbeit oder die anderen Kollegen. Es wird auch gelästert, was das Zeug hält. Das ist auf Dauer wirklich ermüdend und nicht das, was ich mir unter freundschaftlichen Treffen vorstelle.
Das Blöde ist halt - eigentlich verbindet dich mitunter nur die Arbeit. Und dann wird über alles mögliche geredet.
Binamolko schrieb:Ich merke das selbst in der Familie. In der Verwandtschaft gibt es einige Lehrer/innen bzw Pensionierte. Bei Familientreffen wird dementsprechend auch oft über Schule, Unterricht etc gesprochen.
Ich bin keine Lehrerin und kann dann nichts dazu beitragen. Zudem langweilt mich das irgendwann auch extrem.
Lehrer reden einfach sehr gerne. Irgendwann ist das in Fleisch und Blut über gegangen.