Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

Naja es ist ja schon richtig, dass mans ich an seinem ersten Arbeitstag nicht sofort beschweren sollte, auch wenn das schief läuft.
Kann immer sein.

Vielleicht wird man nicht gut eingearbeitet, vielleicht wird einem am Anfang zu viel zugemutet.
Man sollte dann sicherlich ansprechen, wenn man z.B. aufgaben übernehmen soll, die einem noch nicht hinreichend erklärt worden sind.

Sich da Querstellen würde ich aber grundsätzlich nicht machen (außer es ist klar, dass man ausgenutzt wird oder sowas).
Gerade wenn man zeigt, dass man klar kommt, kann man direkt am anfang einen guten eindruck machen.

insideman schrieb:Das hat was mit Demut, Fleiß, Ehrgeiz und Intelligenz zu tun.

Tolle Eigenschaften, wenn man sie hat.
Keine Frage.

Aber du stellst hier nichts davon zur Diskussion, nur Untertanengeist.

insideman schrieb:Man muss nur wissen wann man sich was leisten kann und wer man ist.

Die Frage "Wann ist denn Feierabend?" kann sich jeder leisten.
Auch am ersten Arbeitstag.

insideman schrieb:An meinem ersten Arbeitstag (der bei mir halt mit 15 war), hab ich nur eine Frage gekannt:

"Kann ich was helfen?"

Und da frage ich mich, warum du das fragen musstest.
Du sprichst doch von Arbeitstag nicht von einem Praktikum...
Naja, egal.
Deine Argumentation hört sich ein wenig an wie die von Obergefreiten während meiner Bundeswehrzeit. Die haben die neuen Soldaten gern schikaniert.
Gefragt, warum sie das tun, kam die Antwort: "Das hat man mit uns auch gemacht."

shionoro schrieb:Naja es ist ja schon richtig, dass mans ich an seinem ersten Arbeitstag nicht sofort beschweren sollte, auch wenn das schief läuft.
Kann immer sein.

Darum geht es doch gar nicht, sondern um Zustände, die untragbar sind.
Und da sollte man, ab einem gewissen Punkt muss man sogar, den Mund aufmachen.

Groucho schrieb:Aber du stellst hier nichts davon zur Diskussion, nur Untertanengeist.

Nein, wer mit 15 eine Lehre macht, weiß, dass er nicht bequem den Hut drauf hauen kann wenns ihm nach 3h doch nicht so lässig gefällt, der beißt sich durch. Der kommt auch gar nicht auf die Idee, um 9 Uhr nach dem Feierabend zu fragen.

Es mag viele Wege geben, aber was arbeiten und Erfolg haben betrifft, musst du mir nichts erzählen. Sei doch froh wenn deine Art dich irgendwo hin gebracht hat.

Groucho schrieb:Die Frage "Wann ist denn Feierabend?" kann sich jeder leisten.
Auch am ersten Arbeitstag.

Es gibt auch Leute die sichs leisten können nach 2 Monaten Probezeit den Hut drauf zu hauen, weil es ihnen im September schon zu kalt war. Jeder hat andere Voraussetzungen.

knopper schrieb:hm also mir wurde das mit dem Feierabend am 1. Arbeitstag an der Uni gleich gesagt...ohne das ich gefragt habe... "brauchst nur deine Stunden und dann kannst du am Freitag ab 12 gehen"...
Soviel dazu :D

Das kann sich auch kein Unternehmen leisten wie die da arbeiten. :D

Meine Lehrzeit war ein einziges Fiasko, ich war auch erst 15 damals. Ich war sowas wie eine bessere Putzfrau und Mädchen für alles, die wirklich wichtigen Punkte meines Lehrberufes als Einzelhandelskauffrau lernte ich in keiner Weise.
Dazu muss man sagen, dass ich extrem schüchtern und zurückhaltend war und mich kaum piep sagen traute. Mein Ausbilder aber verlangte von mir am Tag mindestens 20 berufsrelevante Fragen, was ich so einfach nicht hinbekam. Wenn man das als Ausbilder merkt, dass da nix kommt, muss man sich den Azubi halt selber unter die Fittiche nehmen und Sachen erklären. Die Fragen kommen dann schon von selber.

Obendrein war der oberste Chef ein ziemlicher Sadist und hatte riesen Spaß daran mich einzuschüchtern. Er drohte mir mehrmals Schläge und Misshandlungen an und von der eigenen Familie hörte ich nur "Lernjahre sind keine Herrenjahre".
Am Ende meiner Lehrzeit war ich am Rande einer Magersucht und bestand die Prüfung nur mit Mühe und Not.

Heute würde ich mir sowas nicht mehr bieten lassen. Eine Genugtuung bekam ich damals aber noch, denn der oberste Chef hatte mich ausgestellt, obwohl ich noch keine bestandene Prüfung hatte, was ja eigentlich gar nicht zulässig war. Dafür bekam er dann von der IHK eine auf den Deckel und die Firma hatte danach nie wieder Auszubildende.
Lehrzeit hin oder her, das sollte kein junger Mensch mitmachen müssen.

Mit der beruflichen Qualifikation und ihrem Zusammenprall mit der Realität ist es wie in der Geschichte vom Diplomingenieur, der seinen neuen Job antritt und sich beim Meister in der Werkhalle melden soll:

Guten Tag, ich bin der Neue!

Na, dann feg' mal die Halle aus.

Erlauben Sie mal, ich habe studiert!!!

Ach so, na, dann lass es Dir von der Putze erklären!

insideman schrieb:Nein, wer mit 15 eine Lehre macht, weiß, dass er nicht bequem den Hut drauf hauen kann wenns ihm nach 3h doch nicht so lässig gefällt, der beißt sich durch. Der kommt auch gar nicht auf die Idee, um 9 Uhr nach dem Feierabend zu fragen

Auch das ist doch nicht das Thema (wer auf welche Ideen kommt).

Davon abgesehen war ich mindestens 23 und Student und habe an meinem ersten Arbeitstag geschuftet wie ein Blöder.

insideman schrieb:Es mag viele Wege geben, aber was arbeiten und Erfolg haben betrifft, musst du mir nichts erzählen. Sei doch froh wenn deine Art dich irgendwo hin gebracht hat

Was weißt du denn über meine Art?

Der Chef in genau diesem Betrieb in dem ich am ersten Tag die Kollegen gefragt habe wann Feierabend ist, hat mir, nachdem ich auf seine Frage "Würde dich mehr Geld mehr motivieren" geantwortet habe "Nein, mehr Geld würde mich kein Stück motivieren. Eine nette Baustelle gutes Wetter und nette Kollegen motivieren mich, aber nicht mehr Geld" zum nächsten Monat eine Gehaltserhöhung gegeben.

Du unterstellst einfach, dass jemand, der am ersten Tag nach der Uhrzeit des Feierabends fragt, faul ist und schlecht arbeitet.

insideman schrieb:Es gibt auch Leute die sichs leisten können nach 2 Monaten Probezeit den Hut drauf zu hauen, weil es ihnen im September schon zu kalt war. Jeder hat andere Voraussetzungen.

Auch darum geht es überhaupt nicht.
es geht um Arbeitnehmerrechte die auch schon am ersten Arbeitstag gelten.
Es geht darum, dass du jemandem der am ersten Tag seine Rechte gelten macht, nicht zu unterstellen brauchst, dass er faul ist.

Doors schrieb:Erlauben Sie mal, ich habe studiert!!!

Ach so, na, dann lass es Dir von der Putze erklären!

:D Da ist wirklich was dran.
Viele Studenten sind unglaublich weltfremd und hilflos im richtigen Leben, was praktische Dinge betrifft.
Ich war nicht anders, bis ich im Gartenbau angefangen habe.

Escodia schrieb am 17.07.2018:Obendrein war der oberste Chef ein ziemlicher Sadist und hatte riesen Spaß daran mich einzuschüchtern. Er drohte mir mehrmals Schläge und Misshandlungen an und von der eigenen Familie hörte ich nur "Lernjahre sind keine Herrenjahre".

das ist echt das letzte und schon ziemlich extrem. Wenn ich da an die Azubis hier denken.... lol n Unterschied wie Tag und Nacht. Alles super entspannt usw... und sie schaffen die Ausbildung trotzdem....recht seltsam oder?
Das mit dem "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" is doch sowieso schon vollkommen überholt, grade weil ja fast jeder studiert.
Glaube kaum das es in den Studiengängen an die Unis derart abgeht....das ist einfach Blödsinn

Escodia schrieb am 17.07.2018:Dafür bekam er dann von der IHK eine auf den Deckel

naja die IHK ist für die Rechte der Azubis meist auch keine große Hilfe...was ich so bei meiner Ausbildung mitbekommen haben. Es ging darum das einer nach der Berufsschule noch n paar Stunden auf Arbeit sollte, was so gar nicht zulässig ist.

Er hat es dem Berufsschullehrer erzählt und der meinte nur dass an die IHK wenden nicht allzu viel bringt, da es ja eine Vereinigung der Industrie, sprich der Unternehmer ist und sie so in 1. Linie deren Interessen vertreten.

Sollte man sich also nicht drauf verlassen.... Dann lieber n Betriebsrat…den es ja leider nur in größeren Unternehmen gibt

Groucho schrieb am 17.07.2018:Der Chef in genau diesem Betrieb in dem ich am ersten Tag die Kollegen gefragt habe wann Feierabend ist, hat mir, nachdem ich auf seine Frage "Würde dich mehr Geld mehr motivieren" geantwortet habe "Nein, mehr Geld würde mich kein Stück motivieren. Eine nette Baustelle gutes Wetter und nette Kollegen motivieren mich, aber nicht mehr Geld" zum nächsten Monat eine Gehaltserhöhung gegeben.

Ich weiß ja nicht ob ihr eure Verträge denn mal durchgelesen habt. Da steht manchmal was von Arbeitszeiten drin. Nur so als Hinweis. Und naja Garten Landschaftsbau ist durchaus ein Physischer Beruf..

Groucho schrieb am 17.07.2018:Es geht darum, dass du jemandem der am ersten Tag seine Rechte gelten macht, nicht zu unterstellen brauchst, dass er faul ist.

Welches Recht wurde Verletzt?

knopper schrieb:naja die IHK ist für die Rechte der Azubis meist auch keine große Hilfe...was ich so bei meiner Ausbildung mitbekommen haben. Es ging darum das einer nach der Berufsschule noch n paar Stunden auf Arbeit sollte, was so gar nicht zulässig ist.

Doch das ist durchaus Zulässig, hängt von der Stundenverteilung ab etc.

"Stell dich nicht so an" ist häufig die Antwort, wenn sich irgendwo beschwert wird. Das ist häufig auch korrekt, gibt aber auch Fälle die damit einfach weggewischt werden obwohl die Beschwerde berechtigt war.

Viele junge Leute trauen sich auch nicht, etwas zu sagen. Vielleicht ist das mit dem nächsten Schwung Berufsanfängern aber schon anders. Könnte ich mir jedenfalls vorstellen.


Leider wird die Forderung nach Disziplin von einigen auch schnell mit Mobbing gleichgesetzt.

Fedaykin schrieb:Ich weiß ja nicht ob ihr eure Verträge denn mal durchgelesen habt. Da steht manchmal was von Arbeitszeiten drin. Nur so als Hinweis.

Hinweis worauf?
Was willst du damit sagen?

Fedaykin schrieb:Und naja Garten Landschaftsbau ist durchaus ein Physischer Beruf..

Ja, ist bekannt.
Was willst du damit sagen?

Fedaykin schrieb:Welches Recht wurde Verletzt?

Wer hat gesagt, dass ein Recht verletzt wurde?

Doors schrieb am 17.07.2018:Mit der beruflichen Qualifikation und ihrem Zusammenprall mit der Realität ist es wie in der Geschichte vom Diplomingenieur, der seinen neuen Job antritt und sich beim Meister in der Werkhalle melden soll:

Guten Tag, ich bin der Neue!

Na, dann feg' mal die Halle aus.

Erlauben Sie mal, ich habe studiert!!!

Ach so, na, dann lass es Dir von der Putze erklären!

Klassiker und sehr oft nah an der Realität.

Groucho schrieb am 17.07.2018:Du unterstellst einfach, dass jemand, der am ersten Tag nach der Uhrzeit des Feierabends fragt, faul ist und schlecht arbeitet.

Nein nicht unbedingt, das muss falsch rüber gekommen sein. Ich weiß wie solche und ähnliche Fragen ( nach Pausen, ect.) von anderen Vorarbeitern auch aufgenommen werden und verstehe nicht, wieso man sich solche Fragen an seinem ersten Arbeitstag ( in seinem Leben, denn so interpretiere ich diesen Thread) nicht verkneift, man nicht genau dieses Gespür hat, wie diese Fragen eben ankommen.

Das halte ich, wenn es sich um einen eigentlich fleißigen und willigen jungen Menschen handelt, für unüberlegt und naiv. Man kann an seinem ersten Arbeitstag auch einfach nur arbeiten, einen guten Eindruck machen und man wird schon sehen wann der Tag endet. Oder wer macht sich an so einem Tag, wenn er keine Ahnung von den Arbeitszeiten hat, um 16:35 mit der Flamme ein Date aus, dass er unbedingt diese Frage stellen muss?

insideman schrieb: Ich weiß wie solche und ähnliche Fragen ( nach Pausen, ect.) von anderen Vorarbeitern auch aufgenommen werden und verstehe nicht, wieso man sich solche Fragen an seinem ersten Arbeitstag ( in seinem Leben, denn so interpretiere ich diesen Thread) nicht verkneift, man nicht genau dieses Gespür hat, wie diese Fragen eben ankommen.

1) Ich habe diese Frage nicht dem Chef gestellt.
2) Ich habe sie einem meiner besten Freunde gestellt, der mich "in den Betrieb geholt hat".
3) Später war ich dann auch mit dem Chef befreundet. Okey, später....aber es war schon von Beginn an klar, dass der Betrieb anders ist, als andere, was Hierarchien betrifft.

insideman schrieb:Das halte ich, wenn es sich um einen eigentlich fleißigen und willigen jungen Menschen handelt, für unüberlegt und naiv.

Wenn man fleißig und arbeitswillig ist, wird sich das auch schon bis zur Frühstückspause gezeigt haben. Wenn man fleißig und arbeitswillig ist, wird sich ein durch die Frage entstandenes Vorurteil gegenüber dem Fragenden schnell wieder auflösen.

insideman schrieb:Oder wer macht sich an so einem Tag, wenn er keine Ahnung von den Arbeitszeiten hat, um 16:35 mit der Flamme ein Date aus, dass er unbedingt diese Frage stellen muss?

Ich weiß gern, vorher wann Feierabend ist.
Und wenn es nicht klar ist, wann genau feierabend ist, dann weiß ßich das auch gern vorher.

Ich weiß zwar was du meinst, sehe da aber kein Problem - nach wie vor nicht.

Groucho schrieb:Ich weiß gern, vorher wann Feierabend ist.
Und wenn es nicht klar ist, wann genau feierabend ist, dann weiß ßich das auch gern vorher.

Ich weiß zwar was du meinst, sehe da aber kein Problem - nach wie vor nicht.

Ich auch nicht. Ich hab bisher auch bei jeder neuen Stelle (egal ob Job, Praktikum oder sonstwas) in Erfahrung gebracht, wie die Arbeitszeiten sind. Schlichtweg, damit ich weiß, wie ich das Drumrum mit Kind organisieren muss.

Die Frage nach den Arbeitszeiten kam noch nie bei einem Vorgesetzten schlecht an, eher im Gegenteil. Mir wurde schon öfter gesagt, dass man Interesse am Job signalisiert, wenn man sich informiert.

Ich hatte mal einen extrem verrückten ersten Arbeitstag, ist aber schon viele Jahren her.

Ich hatte ein Vorstellungsgespräch im Januar eines Jahres, hatte dann eine freundliche Zusage bekommen, dann jedoch noch betriebsbedingt eine Absage. Hatte dann für kurze Zeit einen miesen Job weiter weg und bekam dann einen Anruf, man wolle mich doch gerne einstellen, so dass ich dann am 1. September diesen Jahres fröhlich zu meiner neuen Arbeit fuhr, bei der ich mich im Januar vorgestellt hatte.

Am Gebäude angekommen, gab es meine Abteilung da überhaupt nicht, das war eine Erfahrung wie in so einem Traum, in dem man durch den Supermarkt läuft und dann merkt, dass man nackt ist.

Ich war wirklich in Panik und dachte: Das kann nicht sein, ich war doch hier, wo sind die denn nur. Ich war doch richtig, nur alles andere war weg.

Nach langem Hin und her hatte ich dann meinen Chef angerufen (Prä Handy Ära) und dann stellte sich heraus, dass diese Abteilung in der Zwischenzeit in einen anderen Stadtteil gewechselt hatte und man irgendwie vergessen hatte, mir dies mitzuteilen.

Hab mich selten so blöd gefühlt, wie an diesem Tag.

An einem ersten Arbeitstag(ich denke doch man spricht von der Ausbildung und keinem Schülerpraktikum, wobei auch das nichts ändert) sollte doch längst Gewissheit über die Arbeitszeiten herschen. Immerhin unterschreibt man ja vorher einen Ausbildungsvertrag und selbst beim Schülerpraktikum sollte man sich doch vorher über die Arbeitszeiten informieren.

Anders ist es natürlich bei einem schnellen Arbeitswechsel, oder Einstieg doch auch da ist die frage nach den Arbeitszeiten ziemlich wichtig. Erstens das man pünktlich erscheint und zweitens für die weiteren Tagesplanungen, denn das Leben besteht ja nicht nur aus dem Arbeitsplatz.
Die Frage nach dem Feierabend ist, wenn die zeiten schon unbekannt sind, nicht so unbedeutend.

Ich gehe heute noch Probe Arbeiten, selbst da habe ich mich nach den Arbeitszeiten informiert. Muss ja wissen, wann ich da sein soll.