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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

57 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeit, Arbeitstag, Erzieherin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

13.07.2018 um 22:28
Inspiriert durch einen Artikel im Spiegel würde ich gerne wissen, was ihr so für Erfahrungen gemacht habt, als ihr einen neuen Job begonnen habt. Habt ihr extreme Situationen erlebt, wie beispielsweise fehlende Einarbeitung oder wurdet ihr vielleicht sogar mies behandelt?

Hier der Spiegel Artikel mit einigen Storys von Berufseinsteigern:

http://www.spiegel.de/karriere/berufseinsteiger-so-schlecht-kann-der-start-in-den-job-sein-a-1216631.html

Ich selber hatte in jungen Jahren eine recht krasse Erfahrung an einem ersten Arbeitstag. Heute würde ich sowas nicht mehr mitmachen. Damals habe ich nichts gesagt und mich durchgekämpft.

Nach meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin trat ich meine erste Stelle in einem Kindergarten als Erzieherin an.
Als ich da morgens ankam hieß es, dass die Kollegin in meiner Gruppe krank sei und ich alleine mit den Kindern sein werde.
In der Gruppe waren 20 Kinder von 2-6 Jahren, darunter zwei Kinder mit einer Behinderung. Die Kinder waren mir fremd und ich war ihnen fremd.

Als eine Kollegin aus einer anderen Gruppe zum Morgenkreis zu mir kommen wollte, um mich zu unterstützen (ich hatte ja absolut keinen Plan und noch nie in nem Kindergarten gearbeitet) wurde sie von der Chefin total angeschissen nach dem Motto: "die neue ist schließlich ne Fachkraft, die muss das können und alleine hinkriegen."

Naja, so habe ich alleine irgendwie die ersten Tage gemeistert. Zwanzig neue Eltern, zwanzig neue Kinder. Ich musste ja auch erst die ganzen Namen lernen. Die Kinder und ich waren teilweise wirklich überfordert.

"Ins kalte Wasser geworfen" trifft es wohl ganz gut.

Und bei euch so?


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

13.07.2018 um 22:46
Das Arbeitsleben ist kein Ponyhof. Und es stimmt.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

13.07.2018 um 23:00
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Ich selber hatte in jungen Jahren eine recht krasse Erfahrung an einem ersten Arbeitstag. Heute würde ich sowas nicht mehr mitmachen. Damals habe ich nichts gesagt und mich durchgekämpft.
Und was würdest du heute machen?

Oh, keine Namen, neue Gesichter, kleine Kinder, ich geh lieber nach Hause ?

Wenn ich sehe was heute in die Arbeitswelt eintritt, ist es genau diese Einstellung, die viele nichts werden lässt.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

13.07.2018 um 23:08
Zitat von insidemaninsideman schrieb:Und was würdest du heute machen?

Oh, keine Namen, neue Gesichter, kleine Kinder, ich geh lieber nach Hause ?
Ich finde es in dieser Situation absolut unangemessen, dass ich alleine gelassen wurde. Das ist kein Bürojob, da geht es um zwanzig kleine, mir unbekannte Menschen, für die ich Verantwortung übernehme und deren alleinige Bezugsperson ich von jetzt auf gleich sein soll. Da fällt einem ja noch nicht einmal auf, wenn ein Kind fehlt, weil du die Zwanzig ja absolut nicht kennst und ein wenig Zeit brauchst, um zu wissen wer wer ist.
Sogar mit Berufserfahrung ist es jedes Mal eine Herausforderung, wenn die Kollegin krank ist und man alleine ist.

Wie ich reagieren würde? Ich würde sagen, dass ich möchte, dass entweder eine Kollegin aus einer anderen Gruppe oder die Leitung selber zu mir kommt, um mich zu unterstützen. Diese Verantwortung würde ich an einem ersten Arbeitstag nicht noch einmal übernehmen.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

13.07.2018 um 23:11
Ich durfte als Zivildienstleistender am ersten Arbeitstag in der ersten Überstunde bei Röntgen Herlinger assistieren.

Zarte Gemüter bitte weiterscrollen.
SpoilerDer Patient war querschnittsgelähmt und hatte einen Darmverschluß, der mit Kontrastmittel untersucht werden sollte. Dementsprechend war der Darm nicht leer :troll:


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

13.07.2018 um 23:16
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Ich würde sagen, dass ich möchte, dass entweder eine Kollegin aus einer anderen Gruppe oder die Leitung selber zu mir kommt, um mich zu unterstützen.
... vorausgesetzt die Personalisierung lässt dies zu. Kann mir durchaus vorstellen, dass das von dir Beschriebene kein Einzelfall ist. Ist ja i-wo auch logisch. Immerhin bist du ja auch als Vollzeitkraft eingeplant, die im besten Fall - von Anfang an - voll einsatzfähig sein sollte. Dass das am Anfang noch nicht einfach ist, ist klar. Trotzdem kann ich durchaus nachvollziehen, dass das eben einfach erwartet wird. Im besten Fall flexibel agieren und i-welche Strategien entwickeln. Vilt kann man dann ja zuerst einmal Namensspiele spielen. So lernst du die Namen und den Kindern macht es bei den richtigen Spielen auch Spaß.

Gleich das Handtuch zu werfen, halte ich hingegen für keine gute Idee.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

13.07.2018 um 23:18
In meinem ersten Praktikum sollte ich den Chef unterstützend bei der Revision einer Anlage begleiten und ihm den Rücken frei halten. In der ersten Woche konnte ich mich gut einarbeiten und hatte mir einen Überblick über alles Notwendige verschafft. Als ich in der nächsten Woche Montags wiederkam ging es drunter und drüber. Ein Teil der Anlage hatte am Wochenende eine Havarie. Der Schaden war im 8-stelligen Bereich. Mein Praktikumsplatz war damit überfällig und Zeit für die Betreuung hatte auch niemand mehr.
Nach einigen Tagen hat mich doch noch ein anderer Ingenieur unter seine Fittiche nehmen können und ich bekam eine etwas fachfremde Aufgabe in die ich mich dann aber trotzdem gut einarbeiten konnte. Ich musste zwar mein Praktikum verlängern, konnte aber mein Projekt erfolgreich fertigstellen. Irgendwie haben wir da das Beste draus gemacht. Später kam ich dann als Werkstudent wieder und bekam die Möglichkeit meine Diplomarbeit im Betrieb zu schreiben :)
Ende gut Alles gut :)


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 02:46
Zitat von SubwaySubway schrieb:Ist ja i-wo auch logisch. Immerhin bist du ja auch als Vollzeitkraft eingeplant, die im besten Fall - von Anfang an - voll einsatzfähig sein sollte.
Sie ist auch voll einsatzfähig, wenn sie eingearbeitet wird, besondern bei Jobs, in denen es um Menschen geht. Ich kann sie verstehen, dass das unangebracht war. Solche Jobs werden zu gerne mal auf die leichte Schulter genommen.
Es zweifelt niemand an ihre Kenntnisse, dennoch ist Verantwortung und ein Mensch kein Muster, eine gewisse Zeit ist von Nöten, um beide erfolgreich ineinander zu implementieren: Kinder und Erzieher.
Kinder vertrauen auch nicht jedem, sind keine Handelsware, gewöhnen sich nicht an jeden und wollen auch nicht jeden, der da einfach mal vorgesetzt wird.
Zudem dann auch eine Arbeitsweise, an die die Kinder gewöhnt sind. Oder das Wissen, wie man mit ihnen umgeht.
Wenn eine Kollegin Unterstützung anbietet, dann nicht aus heiterem Himmel, sondern weil sie weiß, dass es mehr ist als nur Kenntnisse aus einem Buch.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 06:25
Ich muss zuerst die Vorgeschichte schreiben:

Seit meinem 14. Lebensjahr ging ich neben der Schule jobben und hatte einige Ferialjobs. Es nahm mir zwar viel Freizeit weg, aber dafür konnte ich mir Geld für Urlaube und sonstiges verdienen. Ich habe mit keinen dieser Jobs schlechte Erfahrungen gemacht. Es waren alle freundlich zu mir.

Kurz vor meinem Schulabschluss spielten mehrere blöde Zufälle zusammen, dass ich eine Zusage in einer angesehenen Firma bekam. Ich muss dazu sagen, dass ich mich dort nie beworben habe.
Zwei Personen (die selbst nicht dort beschäftigt waren) wollten mir einen Gefallen tun. Ich musste ihnen einen Lebenslauf geben und einen vorgedruckten Zettel ausfüllen.
Ich nahm das überhaupt nicht ernst. Ein paar Tage später bekam ich von dieser Firma einen Brief, worin stand: Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir Sie ab (Datum) bei uns befristet als Karenzvertretung anstellen…..
Ich wusste nicht, ob das ein blöder Scherz war und ich hatte sofort ein ungutes Gefühl. Im Nachhinein betrachtet, hätte darauf hören sollen.

Freitag bekam ich in der Schule mein Abschlusszeugnis, Montag fing ich an.

Ich konnte fühlen, wie die Leute dort tuschelten: Wer hat und denn die hergesetzt?
Alle waren so nobel, elegant hatten eine gehobene Ausdrucksweise – das komplette Gegenteil von mir.
Ich bekam einen Haken, den keiner machen wollte (schon im Büro, aber damals noch nicht in der Buchhaltung). Ich wurde auch nicht richtig eingeschult. Da ich zum Glück nie wirklich schüchtern war, ging ich zu den Kollegen und fragte alles. Ich ließ mich nicht abwimmeln und so mussten sie mir einiges zeigen. Den Rest brachte ich mir selbst bei.
Ich merkte schnell, dass man diese Arbeit eigentlich effizienter und bequemer machen kann. Somit krempelte ich sie selbst um.

Ich dachte, nach zwei Jahren kommt eh die Dame aus der Karenz zurück. Dann habe ich Anspruch auf Arbeitslosengeld, kann mich etwas ausruhen und mir etwas anderes suchen.

Die zwei Jahre vergingen, an dem Tag, als die Dame zurückkam ging ich ins Personalbüro um mich abzumelden.
Dort geschah das, womit ich nie gerechnet hätte: ich bekam den unbefristeten Arbeitsvertrag inkl. Gehaltserhöhung vorgelegt.
Ich war nicht glücklich darüber. Ich kann mir auch bis heute nicht erklären, warum ich ihn unterschrieben habe (vermutlich wegen der Gehaltserhöhung). Ich weiß noch, wie hundeelend und enttäuscht ich mich danach gefühlt habe.

Um beim Thema zu bleiben: der erste Arbeitstag ist wahrscheinlich nie angenehm. Man wird von den Kollegen getestet und begutachtet (ob man es überhaupt wert ist, hier arbeiten zu dürfen).

Da hilft nur eines: Augen zu und durch. Nicht unterkriegen lassen.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 08:34
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Nach meiner Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin trat ich meine erste Stelle in einem Kindergarten als Erzieherin an.
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:In der Gruppe waren 20 Kinder von 2-6 Jahren, darunter zwei Kinder mit einer Behinderung.
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:ich hatte ja absolut keinen Plan und noch nie in nem Kindergarten gearbeitet
Als Mutter von drei Kindern, wäre ich wohl durch dur Decke gegangen, wenn ich das erfahren hätte!
1. Eine junge Frau, die neu in der Kindergartenwelt ist, soll meine (ihr völlig fremden Kinder) ganz allein und eigenverantwortlich betreuen? No go
2. 20 Kinder und eine (!) (noch dazu ganz neue) Erzieherin? Absolutes No go

Das ist von der Kita absolut unverantwortlich!

_____________________________________________________
Zitat von SubwaySubway schrieb:Immerhin bist du ja auch als Vollzeitkraft eingeplant, die im besten Fall - von Anfang an - voll einsatzfähig sein sollte.
Eine vernünftige Einarbeitung ist das A und O. In jedem Beruf!

Dazu mal ein Link

https://www.janettdudda.de/einarbeitung-neuer-mitarbeiter-begehst-du-denselben-fehler-wie-tausende-chefs/


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 09:27
Zitat von MailaikaMailaika schrieb:Das ist von der Kita absolut unverantwortlich!
Ich merke es sofort an der Reaktion vom Kind, ob es mit dieser Person gut geht. Meine Kinder sind keinesfalls einfach und gingen/gehen in einen heilpädagogischen Kindergarten (in ca. 2 Monaten kommt das Jüngste auch in die Schule).

Natürlich ist es nicht richtig, was mit @User9247 gemacht wurde. Wenn ich gesehen hätte, dass sie meinem Kind sympathisch ist, hätte ich kein Problem damit gehabt.

Hätte ich allerdings den Eindruck gehabt, dass es mit dieser Pädagogin nicht funktioniert (Bitte nicht falsch verstehen, damit meine ich nicht @User9247 , sondern allgemein auf die Situation bezogen), wäre ich sofort bei der Leitung aufmarschiert.

In unserem Kindergarten gab es oft junge Schülerinnen, die Praktikum machten – die haben sich so lieb bemüht und meine Kinder mochten sie. Ich würde nie jemanden vorverurteilen, nur weil er Berufsanfänger ist.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 09:51
@FerneZukunft
Ich weiß, wie du das meinst aber es geht hier um Ausichtspflicht. In so einer Situation kann ich nicht gewährleisten, dass ich der Aufsichtspflicht nachkomme. Das ist eine Gefahr, ob ich eine gute Erzieherin bin (davon bin ich eigentlich überzeugt :) ) oder nicht hat damit erstmal nichts zu tun.

Ich glaube zwar, dass die Leitung zur Rechenschaft gezogen worden wäre, wäre etwas passiert aber so ganz sicher bin ich auch nicht. Es wurden schon einige Erieherinnen wegen Aufsichtspflichverletzungen verurteilt. Das ist kein Spaß.

Zumal (und das regt mich am meisten auf) mir ja Unterstützung von den Kollegen angeboten wurde, aber die Leitung das verweigert hat.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 10:05
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich würde nie jemanden vorverurteilen, nur weil er Berufsanfänger ist.
Ich glaub, du hast das falsch verstanden. ;)
Ich würde nicht den Berufsanfänger vorverurteilen, sondern die Einrichtung!
Wie gesagt, 20 Kinder (darunter 2 mit Behinderung) und nur eine einzige Erzieherin? Da muss die Erzieherin nicht mal neu sein, damit mich die Situation stört. Wie soll denn eine Person 20 Kinder im Alter von 2-6 Jahren vernünftig betreuen? Vom gesetzlich vorgeschriebenen Betreuerspiegel mal ganz zu schweigen.

Das @User9247 dann auch noch absolut neu war in der Kita (und in der Berufswelt) kommt noch erschwerend dazu. Da wurde nicht nur pinkpony ins (eis)kalte Wasser geschmissen, sondern die Kinder gleich mit. Das ist weder der Pädagogin noch den Kindern gegenüber fair. Stell dir mal vor, es geht zum Mittagessen. Die Erzieherin kennt die Kinder nicht, kennt die Gewohnheiten nicht, weiß nicht, wo wichtige Sachen aufgeschrieben wurden. Denkt vll auch bei all den neuen Eindrücken und der enormen Stresssituation nicht daran. (Es ist schließlich ihre erste Anstellung nach der Ausbildung) So bekommen alle Kinder das gleiche Essen. Dumm nur, dass Eins dabei ist, dass hochallergisch auf meinetwegen Fisch reagiert. Herzlichen Glückwunsch. Mal ganz zu schweigen von der gesundheitlichen Komponente für das Kind...für die junge Erzieherin ist das doch prägend, im schlimmsten Fall ist das etwas was sie nie wieder los wird.

Und es geht ja nicht darum, ob meine Kinder sie mögen! Es geht darum, dass dieser Unstand einfach nicht tragbar ist. Ich bezahle 400€ monatl. für 2 Kinder, da erwarte ich aber auch, dass meine Kinder vernünftig betreut werden. Und eine einzige Erzieherin kann einfach nicht 20 Kindern gerecht werden. Mal unabhängig von der Einarbeitung.

In jedem Beruf, darf man eine Einarbeitungsphase erwarten.
1. Um dem “Neuling“ die Unsicherheit zu nehmen.
2. Um bestimmte Arbeitsabläufe zu verstehen.
3. Damit falsche Arbeitsweisen gar nicht erst entstehen


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 15:26
Nun möchte ich aber noch meine eigene Erfahrung zum Thema erster Arbeitstag/Berufseinsteiger zum Besten geben.
:D

Ich habe im April 2016 nach vier jähriger Elternzeit am Stück eine neuen Stelle angetreten. Verwaltung in einer riesigen Hochschule in einem recht großem Dekanat. Mein erster Arbeitstag war ein Freitag. Der allererste Tag war etwas holprig. Eine zukünftige Kollegin war kurzfristig erkrankt, Eine im Urlaub und Eine vor Ort. Dazu im offenen Büro nebenan meine direkte Vorgesetzte und daneben der Dekan, der ebenfalls an diesem Tag seinen offiziellen Dienstantritt hatte. :D Das Chaos war perfekt! :D
Die verbliebene Kollegin sollte mich nun über den 1. Arbeitstag bringen, hatte aber selbst alle Hände voll zu tun und keine Zeit mir irgendwelche Abläufe zu erklären.
So verbrachte ich meine Zeit damit, meinen Arbeitsplatz einzurichten, mich um die Anmeldung im Netzwerk zu kümmern, mich im Rechenzentrum zu registrieren und einzupflegen ...
Nach zwei Stunden war ich fertig. :D
Ich arbeite “nur“ in Teilzeit, aber trotzdem war jede Menge Zeit übrig. :D
Da die Bearbeitung der Registrierung im Rechenzentrum eine Weile dauerte, konnte ich auch nicht die einfachsten Dinge am PC machen.
Es war schwierig. :D

Als der Tag rum war, wusste ich über meinen neuen Job nicht viel mehr als vorher.

Der darauffolgende Montag, war dann das krasse Gegenteil. Ich wurde von da an bilderbuchmäßig eingearbeitet. Und das hätte anders auch nie funktioniert. Allein durch die ganze Interna wäre das anders auch nicht gegangen. Gremien, Kommissionen, Funktionen, Akkreditierungszeugs, Hochschulgesetze, Langfristige und Kurzfristige Aufgaben, Abläufe, ja selbst beim Posteingang muss man mit dem System der Kolleginnen vertraut sein.

Und das kann man doch auf jeden Beruf übernehmen. Wenn man die Abläufe nicht kennt und sie auch nicht erklärt bekommt, hat man ein Problem.

Wenn überall alles sitzen soll, ist eine bestimmte Einarbeitungszeit notwendig, in der man sich selbst mit den Abläufen vertraut machen kann.
In der man aber auch vernünftig und verständlich angeleitet wird.
Find ich :)


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 16:56
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Habt ihr extreme Situationen erlebt, wie beispielsweise fehlende Einarbeitung oder wurdet ihr vielleicht sogar mies behandelt?
Ja. Am Anfang meiner Ausbildung war das so. Da war ich 21 Jahre alt.

Mein Chef, seines Zeichens laut Vertrag mein "Ausbilder" würdigte mich keines Blickes und
beauftragte die Dienstälteste sich um mich zu kümmern. Glücklichweise war sie eine fantastische
Person, eine erfahrene Buchhändlerin, Mutter von zwei Kindern und herzensgut. Natürlich wusste ich,
dass irgendetwas nicht richtig läuft, dass er eigentlich derjenige gewesen wäre, der sich um mich
hätte kümmern müssen, war aber noch zu jung, unerfahren und naiv um ihn darauf anzusprechen.
So machte ich das Beste aus meiner Ausbildung, weil ich sie durchziehen wollte - schließlich hatte ich
gerade ein Studium abgebrochen und wollte unbedingt Buchhändlerin werden - genoss die tolle
Wissensvermittlung meiner Kollegin und konnte auch die anderen mit der Zeit von mir überzeugen.
So nach schätzungsweise drei Monaten hatte ich endlich Anschluss an das Team gefunden, lernte
auch von den anderen und machte einfach das Beste aus dieser Ausbildung, auf die ich wirklich Bock hatte
und die mir auch Spaß machte, für die aber immer noch er verantwortlich gewesen wäre...
Bis kurz vor meiner Abschlussprüfung lief das so.
Zwischenzeitlich musste ich mich oft über ihn ärgern, weil er ein richtiger Kotzbrocken sein konnte:
stellte mich vor Kunden bloß, interessierte sich kein Stück für meine Leistungen in der Berufsschule und
die buchhändlerische Wissensvermittlung überließ er konsequent meinen Kolleginnen.
Heute kann ich sagen, dass ich viel gelernt habe; nicht nur das buchhändlerische Handwerk, sondern sicher
auch, dass ich mich von Vorgesetzten nicht wie Scheiße behandeln lasse. Das habe ich seitdem sehr konsequent
durchgezogen und habe bis zum heutigen Tag damit Erfolg. Aber, da muss ich ehrlich sein, ich hatte wohl
auch ne Menge Glück. Eigentlich will ich damit sagen, dass so mancher Mist einen auch stark machen kann.
Und das Gefühl habe ich bei mir. Jeder reagiert anders, mancher junge Mensch wirft vielleicht das Handtuch,
weil er seine Rechte nicht kennt...

Was ich damals erst spät erfuhr: als Auszubildener hat man ein Anrecht auf eine gute Ausbildung und man kann
sich z.B. bei der IHK melden und berichten, dass sich der Ausbilder nicht richtig kümmert... Auch, um eben solche
Wiederholungen bei nachfolgenden Auszubildenden zu vermeiden.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 17:21
@User9247
Finde es ein Unding von deiner Chefin. Würde ich als Elternteil erfahren, dass meine Kinder direkt mit einer neuen Erzieherin in einer viel zu großen Gruppe allein gelassen würden, würde ich auf die Barrikaden gehen.

Ich hoffe, das Klima dort legt sich noch.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 17:24
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Ich hoffe, das Klima dort legt sich noch.
Das ist jetzt schon zehn Jahre her, ich bin seit sechs Jahren nicht mehr dort und auch die Leitung ist (glücklicherweise) schon länger nicht mehr da.
diese Frau hat sich oft dermaßen daneben benommen...


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 17:25
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Damals habe ich nichts gesagt und mich durchgekämpft.
Genau das ist es... man will es gut machen und man will es schaffen; weiß nicht, an wen man sich wenden soll und will ja auch als Neue keine Probleme machen und sich direkt dem Unmut der Vorgesetzten aussetzen. Ätzend.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 22:29
Zitat von -Leela--Leela- schrieb:man will es gut machen und man will es schaffen; weiß nicht, an wen man sich wenden soll und will ja auch als Neue keine Probleme machen und sich direkt dem Unmut der Vorgesetzten aussetzen. Ätzend.
Richtig, man will keine Probleme machen, man wird aber mit Problemen konfrontiert.
Ich frage mich auch, warum die Leitung die Hilfe der Kollegin unterbunden hat.
Das ist schon wirklich hämisch.
Aber so ist die Arbeitswelt: man muss, muss, muss... alles andere interessiert nicht.
In meinen Augen nicht besonders menschlich.


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Erster Arbeitstag/Berufseinsteiger

14.07.2018 um 22:33
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Aber so ist die Arbeitswelt: man muss, muss, muss... alles andere interessiert nicht.
Ich glaube nicht, dass man das auf die komplette Arbeitswelt herunterbrechen sollte.
Gibt auch positive Beispiele. :)


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