Yooo schrieb:Die einen sagen die Deutschen sollen mehr investieren, die anderen die sollen mehr konsumieren.
Wenn jemand viel Kohle hat und es nicht investiert, wäre es meiner Meinung nach beim H4 Empfänger oder höhere
preise durch höhere Löhne besser aufgehoben, weil dann wirds wenigstens verkonsumiert.
Nur wie man mit Gesetzen solche Tendenzen einrichten soll, weiß ich nicht.
Ich denke das Schwierige dabei ist die Grenze und das Abschätzen dieser. Also bis zu welchem Betrag sie alles verkonsumieren (müssen)(von der Hand in den Mund leben), ab welchem sie zu investieren beginnen, ab wann es schon zu einem Ansammeln (nur des Vermehrens wegen selbst) wird.
Man kann eigentlich nicht pauschal und sicher sagen, hätten die Menschen mehr Geld, würden sie sich so und so verhalten und das hätte diese und jene Effekte und Auswirkungen.
Ähnlich wie bei Thema BGE unabhängig davon ob es finanzierbar ist oder nicht oder wie.
Hätten alle Menschen mehr Geld, würde dadurch die Kaufkraft sinken? Würden sie mehr konsumieren? Wie viel mehr? Würden investieren? Worin und wie viel? Wären es nicht alle sondern nur eine Gruppe (mit einem höheren Mindestlohn die untere Schicht der Arbeitnehmer, würde man die Grundsicherung erhöhen, die Arbeitslosen bzw Empfänger dieser aus anderen Gründen), wie würde sich das auswirken? Auch auf die Nicht-Betroffenen?
Beim Thema BGE ist eins der Hauptargumente der Gegner (abgesehen von der Finanzierbarkeit), die Menschen hätten dann keinen Grund/Anreiz mehr zu arbeiten und würden nur noch zuhause rum sitzen. Sie selbst würden das natürlich nicht tut, aber das zeugt von einem ziemlich negativen, misstrauischen Menschenbild, ähnlich wie bei anderen Themen.
Dagegen gesteht man ihnen aber nicht zu, es würde sie motivieren und zufriedener machen (und damit evtl ihre Leistung steigern, was einen höheren Betrag dann "rechtfertigen" würde) wenn sie bei der Arbeit mehr verdienen würden, da hat das eine mit dem anderen plötzlich kaum noch etwas zutun und man verweist lieber auf andere Arbeitsbedingungen, die da viel wichtiger sind.
2015 prognostizierte man auch diverse Horrorszenarien, die so nicht eingetroffen sind (stattdessen wurde der Mindestlohn in vielen Fällen einfach umgangen, weshalb jetzt diskutiert wird/werden muss, dass die Einhaltung des Mindestlohns mehr kontrolliert werden müsse, was mehr Bürokratie bedeutet, was mehr Geld kostet), was mich aber wundert ist viel mehr dieses Menschenbild, das Misstrauen wenn es um das Verhalten und die Motivationen anderer Menschen geht, noch unabhängig von einer tatsächlichen Finanzierungsfrage.
Ob es dabei nun um den Mindestlohn geht, das BGE, das Arbeitslosengeld/die Grundsicherung, die Schul(gebäudeanwesenheits)pflicht bzw Bildung an sich, die Legalität von Drogen, beinahe jegliche Formen von Erziehung, Asyl und Integration... am Anfang steht immer das Misstrauen. Deshalb werden verschiedene Dinge entweder von vornherein ausgeschlossen oder abgelehnt oder haben nur unter der Voraussetzung eine Zukunft bzw eine Diskussionsgrundlage, dass sie anschließend (hart) kontrolliert werden.
Versteh mich nicht falsch, ich sage nicht man sollte alles einfach yolo-mässig durchziehen und es (einigen) damit leicht machen bestimmte Reglungen zu umgehen oder auszunutzen (ist ja nicht so als würden sie das nicht ohnehin schon tun (dabei fragt aber auch niemand nach dem Warum, es sind dann eben einfach böse Menschen), nur dass die Grundannahme (meistens) erstmal eine negative, pessimistische, misstrauische (missgünstige?) ist finde ich bedenklich. Vor allem, wenn man bedenkt bzw sich die Systeme anderer Länder anschaut, die optimistischer, "menschlicher" sind, bei denen das gut zu funktionieren scheint (aber nur weil das bei denen funktioniert heißt das ja noch lange nicht, dass es hier auch so sein muss, die Deutschen sind schließlich "anders").