Ständige Angst und depressiv
14.03.2017 um 19:08@Durchfall
Ganz so einfach ist es halt leider nicht...
@Laucott
Na ja, in gewisser Weise hat sich hier ja zumindest mal eine Art Erfahrungsaustausch angebahnt. Professionelle Hilfe ist natürlich das A & O, aber ich vertraue der TE schon soweit, dass sie die richtigen Botschaften ausfiltert und nicht nur einfach alles einsaugt, was ihr hier gerade in den Kram passt.
@B_scheuert
@Intemporal
Ich kann das nur bestätigen. Selbstgespräche wie von Euch angeführt klingen vielleicht auf den ersten Blick etwas gaga, können aber sehr hilfreich sein! Sie sind übrigens Teil meiner "Firewall", wenns darum geht, aufkeimende Depressionen zu erkennen und rechtzeitig zu bekämpfen (bevor wieder die chemische Keule ausgepackt werden muss, die halt leider manchmal unerlässlich ist).
@AnGa2000
Hallo!
Zuerst mal, ich finde es toll, dass Du damit überhaupt einen Arzt aufgesucht hast. Leider werden psychische Probleme auch heute noch gerne mal als Mumpitz abgetan, es fallen dann oft Sätze wie "Ach, Du musst Dich einfach nur zusammenreißen!" oder "Ach komm, dass bildest Du Dir alles doch bloß ein!", und manchmal ist man es sogar selbst, der sich sein Leben mit solchen dummen Sprüchen schön und einfach reden will. Das ist aber nur Verdrängung und macht alles bloß schlimmer.
Ich hatte selbst schwere Depressionen (allerdings ohne besonders ausgeprägte Angststörung), war damit ab Ende 2011 in Behandlung, 2 Monate stationär, in denen ich medikamentös eingestellt wurde. Habe dann - wegen der Nebenwirkungen - die Medikation Ende 2012 langsam abgesetzt, das war mit meinem damaligen Psychiater soweit abgesprochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einige "Psychotricks" erlernt bzw. entwickelt, die es mir seither ermöglichen, mich selbst gezielt zu beobachten und auch gezielt einzugreifen, wenn eine neue Episode droht. Das war anfangs alles andere als leicht und ist auch heute noch schwer genug, aber es klappt alles in allem mittlerweile so gut, dass ich tatsächlich sagen kann, ich habe jetzt alles im Griff.
Meiner Meinung nach wäre es überlegenswert, ob man die Behandlung nicht "zweigleisig" fahren sollte. Oder vielleicht sogar "dreigleisig". Red mal mit Deinem Arzt darüber.
Damit meine ich
1. die Medikamente vorerst weiter nehmen. Auf keinen Fall einfach absetzen, schon gar nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt! Diese helfen Dir, einigermaßen stabil zu sein. Darauf könnte man dann das "zweite Gleis" ansetzen, nämlich
2. Eine Behandlung bei einem Psychotherapeuten. Mit ihm gemeinsam kannst Du der (seelischen) Ursache Deiner Ängste auf den Grund gehen, was ein Psychiater ja so nicht kann. Erst wenn Du das Übel an der Wurzel packen kannst, wirst Du es auch besiegen können, denke ich. Ein Psychiater ist unerlässlich, wenn es darum geht, die akute Situation einzuschätzen und die ersten, dringendsten Maßnahmen zu setzen. Dies wird in den meisten Fällen wohl medikamentös zu erreichen sein, es geht da meist auch um ein chemisches Ungleichgewicht, das auszumerzen es gilt. Es gibt aber eben auch einen seelischen Hintergrund bei so einer Sache, dies wäre dann ein Fall für den Therapeuten Deiner Wahl. Keine einfache Sache, zum einen ist gerade beim Psychotherapeuten das Vertrauensverhältnis enorm wichtig, zum anderen kann es sein, dass man Dinge zu hören kriegt oder selbst erkennt, die einem nicht gerade angenehm sind. Aber da muss man durch, alles ist besser als "im Sumpf" zu bleiben, wie ich das nenne.
3. Zusätzlich wäre - so es das bei Dir in der Nähe gibt - eine Selbsthilfegruppe sicherlich nützlich. Meiner Erfahrung nach kann es sehr hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen. Selbst wenn es sich um Leute handelt, die andere Krankheitsbilder haben wie Du. Du kannst Dir dort Ratschläge holen, vor allem aber wirst Du erkennen, dass Du mit Deinen Problemen nicht alleine bist. Mit etwas Glück sind dort auch Leute, die es geschafft haben, ihre Probleme soweit in den Griff zu kriegen, dass sie ein annähernd (oder sogar tatsächlich) normales und glückliches Leben führen können. Es ist eine Erfahrung, die Hoffnung gibt, wenn man sieht, dass "es" zu schaffen ist. Sowas gibt Kraft und Mut, selbst, wenn es nur ein wenig ist. Und zu guter Letzt kannst Du dort dann, wenn Du schon ein paar Schritte weiter bist oder "es" vielleicht sogar ganz geschafft hast, anderen in ähnlichen Situationen mit Rat zur Seite stehen.
Das alles ist kein einfacher Weg und es bringt keine schnelle Lösung. Es wird Jahre dauern. Ich selbst befinde mich auch noch "auf den Weg", aber ich sehe mittlerweile Licht am Horizont. Ein Therapeut wäre auch bei mir angesagt, leider ist das mit Kosten verbunden, die ich mir jedenfalls jetzt nicht leisten kann. Aber es geht.
Und glaub mir, es ist die Mühe wert!
Ich genieße jeden Tag, an dem ich frei bin. Und auch, wenn ich mich immer wieder selbst kontrollieren muss, ob Anzeichen einer neuen Episode zu sehen sind - was gar nicht so einfach ist - so freue ich mich über jeden Tag, an dem diese schwere Last von meinen Schultern genommen ist. Verdammt, ja, es ist die Mühe wert!
Du kannst das auch schaffen, glaub mir! Deine Depression redet Dich seit Jahren klein und Deine Ängste schnüren Dir seit Jahren die Luft ab, aber trotzdem bist Du zu einem Arzt gegangen und hast gesagt "Bitte, hilf mir, ich kann nicht mehr!".
Und als Du merktest, dass zwischen Euch kein Vertrauensverhältnis entstehen könnte, hast Du da aufgegeben? Hast Du Dich zurückgezogen, auf den Boden gesetzt, geheult und gesagt "Ich wusste, dass wird nix, mir kann keiner helfen."
Hast Du nicht! :Y:
Du hast es nochmals versucht.
Wie ein Schmetterling im Sturm hast Du nicht aufgehört, mit den Flügeln zu schlagen, solange, bis Du Deinen Flug stabilisieren konntest. Und das war bei Gott nicht leicht, aber auch, wenn Du scheinbar keine mehr Kraft hattest, hast Du weitergemacht und weitergemacht.
Und es hat geklappt!
Damit hast Du den ersten Schritt schon mal geschafft! Du wirst sehen, das auch die weiteren Schritte zu schaffen sind.
Ich sag Dir jetzt nicht "Nur Mut!", denn Deinen Mut hast Du schon bewiesen. Ich wünsch Dir auch nicht "Viel Kraft", denn Du hast viel Kraft und das Herz einer Löwin, auch wenn Du das jetzt vielleicht nicht glauben magst.
Ich wünsche Dir aber auf alle Fälle viel Glück, den ein wenig Glück gehört schon dazu. Aber dem Fleißigen ist das Glück ja hold.
Gemeinsam mit professioneller Hilfe, Deiner Familie und - vielleicht - ein paar guten Freunden ist das zu schaffen!
Es wird klappen, da bin ich mir sicher! :Y:
So, und jetzt geh zu Deinem Mann und sag ihm, er soll Dich gefälligst mal ordentlich drücken! :D
Liebe Grüße
Blues666
Ganz so einfach ist es halt leider nicht...
@Laucott
Na ja, in gewisser Weise hat sich hier ja zumindest mal eine Art Erfahrungsaustausch angebahnt. Professionelle Hilfe ist natürlich das A & O, aber ich vertraue der TE schon soweit, dass sie die richtigen Botschaften ausfiltert und nicht nur einfach alles einsaugt, was ihr hier gerade in den Kram passt.
@B_scheuert
@Intemporal
Ich kann das nur bestätigen. Selbstgespräche wie von Euch angeführt klingen vielleicht auf den ersten Blick etwas gaga, können aber sehr hilfreich sein! Sie sind übrigens Teil meiner "Firewall", wenns darum geht, aufkeimende Depressionen zu erkennen und rechtzeitig zu bekämpfen (bevor wieder die chemische Keule ausgepackt werden muss, die halt leider manchmal unerlässlich ist).
@AnGa2000
Hallo!
Zuerst mal, ich finde es toll, dass Du damit überhaupt einen Arzt aufgesucht hast. Leider werden psychische Probleme auch heute noch gerne mal als Mumpitz abgetan, es fallen dann oft Sätze wie "Ach, Du musst Dich einfach nur zusammenreißen!" oder "Ach komm, dass bildest Du Dir alles doch bloß ein!", und manchmal ist man es sogar selbst, der sich sein Leben mit solchen dummen Sprüchen schön und einfach reden will. Das ist aber nur Verdrängung und macht alles bloß schlimmer.
Ich hatte selbst schwere Depressionen (allerdings ohne besonders ausgeprägte Angststörung), war damit ab Ende 2011 in Behandlung, 2 Monate stationär, in denen ich medikamentös eingestellt wurde. Habe dann - wegen der Nebenwirkungen - die Medikation Ende 2012 langsam abgesetzt, das war mit meinem damaligen Psychiater soweit abgesprochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einige "Psychotricks" erlernt bzw. entwickelt, die es mir seither ermöglichen, mich selbst gezielt zu beobachten und auch gezielt einzugreifen, wenn eine neue Episode droht. Das war anfangs alles andere als leicht und ist auch heute noch schwer genug, aber es klappt alles in allem mittlerweile so gut, dass ich tatsächlich sagen kann, ich habe jetzt alles im Griff.
Meiner Meinung nach wäre es überlegenswert, ob man die Behandlung nicht "zweigleisig" fahren sollte. Oder vielleicht sogar "dreigleisig". Red mal mit Deinem Arzt darüber.
Damit meine ich
1. die Medikamente vorerst weiter nehmen. Auf keinen Fall einfach absetzen, schon gar nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt! Diese helfen Dir, einigermaßen stabil zu sein. Darauf könnte man dann das "zweite Gleis" ansetzen, nämlich
2. Eine Behandlung bei einem Psychotherapeuten. Mit ihm gemeinsam kannst Du der (seelischen) Ursache Deiner Ängste auf den Grund gehen, was ein Psychiater ja so nicht kann. Erst wenn Du das Übel an der Wurzel packen kannst, wirst Du es auch besiegen können, denke ich. Ein Psychiater ist unerlässlich, wenn es darum geht, die akute Situation einzuschätzen und die ersten, dringendsten Maßnahmen zu setzen. Dies wird in den meisten Fällen wohl medikamentös zu erreichen sein, es geht da meist auch um ein chemisches Ungleichgewicht, das auszumerzen es gilt. Es gibt aber eben auch einen seelischen Hintergrund bei so einer Sache, dies wäre dann ein Fall für den Therapeuten Deiner Wahl. Keine einfache Sache, zum einen ist gerade beim Psychotherapeuten das Vertrauensverhältnis enorm wichtig, zum anderen kann es sein, dass man Dinge zu hören kriegt oder selbst erkennt, die einem nicht gerade angenehm sind. Aber da muss man durch, alles ist besser als "im Sumpf" zu bleiben, wie ich das nenne.
3. Zusätzlich wäre - so es das bei Dir in der Nähe gibt - eine Selbsthilfegruppe sicherlich nützlich. Meiner Erfahrung nach kann es sehr hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen. Selbst wenn es sich um Leute handelt, die andere Krankheitsbilder haben wie Du. Du kannst Dir dort Ratschläge holen, vor allem aber wirst Du erkennen, dass Du mit Deinen Problemen nicht alleine bist. Mit etwas Glück sind dort auch Leute, die es geschafft haben, ihre Probleme soweit in den Griff zu kriegen, dass sie ein annähernd (oder sogar tatsächlich) normales und glückliches Leben führen können. Es ist eine Erfahrung, die Hoffnung gibt, wenn man sieht, dass "es" zu schaffen ist. Sowas gibt Kraft und Mut, selbst, wenn es nur ein wenig ist. Und zu guter Letzt kannst Du dort dann, wenn Du schon ein paar Schritte weiter bist oder "es" vielleicht sogar ganz geschafft hast, anderen in ähnlichen Situationen mit Rat zur Seite stehen.
Das alles ist kein einfacher Weg und es bringt keine schnelle Lösung. Es wird Jahre dauern. Ich selbst befinde mich auch noch "auf den Weg", aber ich sehe mittlerweile Licht am Horizont. Ein Therapeut wäre auch bei mir angesagt, leider ist das mit Kosten verbunden, die ich mir jedenfalls jetzt nicht leisten kann. Aber es geht.
Und glaub mir, es ist die Mühe wert!
Ich genieße jeden Tag, an dem ich frei bin. Und auch, wenn ich mich immer wieder selbst kontrollieren muss, ob Anzeichen einer neuen Episode zu sehen sind - was gar nicht so einfach ist - so freue ich mich über jeden Tag, an dem diese schwere Last von meinen Schultern genommen ist. Verdammt, ja, es ist die Mühe wert!
Du kannst das auch schaffen, glaub mir! Deine Depression redet Dich seit Jahren klein und Deine Ängste schnüren Dir seit Jahren die Luft ab, aber trotzdem bist Du zu einem Arzt gegangen und hast gesagt "Bitte, hilf mir, ich kann nicht mehr!".
Und als Du merktest, dass zwischen Euch kein Vertrauensverhältnis entstehen könnte, hast Du da aufgegeben? Hast Du Dich zurückgezogen, auf den Boden gesetzt, geheult und gesagt "Ich wusste, dass wird nix, mir kann keiner helfen."
Hast Du nicht! :Y:
Du hast es nochmals versucht.
Wie ein Schmetterling im Sturm hast Du nicht aufgehört, mit den Flügeln zu schlagen, solange, bis Du Deinen Flug stabilisieren konntest. Und das war bei Gott nicht leicht, aber auch, wenn Du scheinbar keine mehr Kraft hattest, hast Du weitergemacht und weitergemacht.
Und es hat geklappt!
Damit hast Du den ersten Schritt schon mal geschafft! Du wirst sehen, das auch die weiteren Schritte zu schaffen sind.
Ich sag Dir jetzt nicht "Nur Mut!", denn Deinen Mut hast Du schon bewiesen. Ich wünsch Dir auch nicht "Viel Kraft", denn Du hast viel Kraft und das Herz einer Löwin, auch wenn Du das jetzt vielleicht nicht glauben magst.
Ich wünsche Dir aber auf alle Fälle viel Glück, den ein wenig Glück gehört schon dazu. Aber dem Fleißigen ist das Glück ja hold.
Gemeinsam mit professioneller Hilfe, Deiner Familie und - vielleicht - ein paar guten Freunden ist das zu schaffen!
Es wird klappen, da bin ich mir sicher! :Y:
So, und jetzt geh zu Deinem Mann und sag ihm, er soll Dich gefälligst mal ordentlich drücken! :D
Liebe Grüße
Blues666