Habt ihr eine Telefonphobie oder Angst vorm Telefonieren?

Ich habe an sich kein Problem mit dem telefonieren.

Es gibt aktuell nur zwei wesentliche Probleme, warum ich telefonieren vermeide.

1. Ich habe mittlerweile Probleme mit meinen Ohren. Hören fällt mir schwerer.

2. Allgemeine erreichbarkeit, um ein Termin zu vereinbaren. Egal, ob Behörden oder Arztpraxen oder sonstwas. Bei einem Anruf kann es durchaus sein, dass man ewig in einer Warteschlange hängt. Mag ich mir einfach nicht mehr geben. Kann mein Tag auch sinnvoller nutzen, als stundenlang in einer Warteschlange zu verbringen.

Ansonsten telefoniere ich durchaus gerne.

Chewbacca2 schrieb:dass man ewig in einer Warteschlange hängt.

Das Warteschleifenunwesen ist wirklich zum Teil unerträglich. Vor allem, wenn man wirklich einen persönlichen Ansprechpartner bräuchte, aber buchstäblich stundenlang in Warteschleifen festhängt. Sowas habe ich vor kurzem im Ausland erlebt, als mir mein Reisepass geklaut worden war. Dann muss man ja die Botschaft oder ein Konsulat kontaktieren, aber was macht man, wenn das Konsulat einem stundenlang nur Warteschleifen bietet: "Wenn Sie ein in Not geratener deutscher Staatsbürger sind, drücken Sie die 1". Gefolgt von synthetischer Mozartmusik.... minutenlang.... dann: "Leider sind alle Anschlüsse belegt. Versuchen Sie es später noch einmal".... Ich glaube, ich habe dort 25-mal diese vermaledeite Nummer gewählt, bis jemand dran ging.

Dann: "Mein Kollege Herr X bearbeitet Ihren Fall. Ich gebe Ihnen die Durchwahlnummer...."
Ich: wähle die Durchwahlnummer.... und erhalte "Diese Nummer ist nicht vergeben".

Und schon starte ich meine nächsten 25 Versuche, die normale Nummer des Konsulats anzurufen.....

@martenot
Puh, das ist wirklich anstrengend.
Vor allem, wenn man nicht ein paar Schuhe bestellen will, sondern ein Problem hat, vielleicht sogar ein eiliges.

Ich denke in solchen Momenten immer, da sitzt jemand hinter dem Telefon und lacht sich schief, weil es permanent klingelt 😑

Bundeskanzleri schrieb:Ich denke in solchen Momenten immer, da sitzt jemand hinter dem Telefon und lacht sich schief, weil es permanent klingelt 😑

Das glaube ich eigentlich nicht. Aber man stumpft ganz sicher schnell ab, wenn man da arbeitet. Und bekommt ein "dickes Fell".

Allerdings ist es manchmal bestimmt witzig, was für Probleme Anrufende vorbringen oder welche Fragen sie haben. Und vermutlich wiederholt sich das auch oft.

Schön stelle ich es mir vor, wenn man jemandem helfen kann und der dann happy ist.

@nairobi

Ich glaube das auch nicht im Ernst. Nur, wenn ich frustriert in der Warteschleife hänge.

Vermutlich kann das recht stressig sein.
Ich würde es jedenfalls nicht machen wollen.

Bundeskanzleri schrieb:Ich würde es jedenfalls nicht machen wollen.

Vor knapp 29 Jahren hatte ich zeitweise mal einen Nebenjob.
Im Auftrag eines Verlages, der viele Zeitschriften im Sortiment hatte, sollten die Abonnenten angerufen werden. Bis dato war es oft so, dass die Zustellenden das Geld in bar kassierten. Oder es ging auf Rechnung/Überweisung. Der Verlag wollte aber lieber abbuchen dürfen. Man hat also Telefonlisten gehabt und diese abgearbeitet. Manche Leute waren ganz aufgeschlossen am Telefon und andere reagierten nicht so positiv. Das war ganz unterschiedlich. Die, die zustimmten, erhielten jedenfalls ihre Zeitschrift einige Male kostenlos.

@nairobi

Damit hast du denen ja wenigstens nix aufgedrückt oder so. Da hatten die ja auch was davon.

Was ich niemals machen könnte oder würde, Kaltaquise. Unbekannte anrufen und versuchen, denen etwas zu verkaufen.

Vor Jahren hatte mich mal ein junger Mann angerufen, der wollte mir so ein Abo verkaufen, wo man sich viele Bände Lexikon nach und nach kauft. Muss vor Internet gewesen sein.

Wir haben fast zwei Stunden gequatscht und jede Menge Spaß gehabt. Gekauft habe ich das nicht.

Aber so läuft das natürlich nicht immer und ich stelle es mir sehr frustrierend vor, am Ende des Tages sehr viel Zeit zu investieren und fast nichts zu verkaufen.

Und ich hätte große Scheu, Leute für so etwas anzurufen, da ich auch nicht dahinterstehen kann.

Bundeskanzleri schrieb:Was ich niemals machen könnte oder würde, Kaltaquise. Unbekannte anrufen und versuchen, denen etwas zu verkaufen.

Bundeskanzleri schrieb:Und ich hätte große Scheu, Leute für so etwas anzurufen, da ich auch nicht dahinterstehen kann.

Wenn man so etwas macht, muss man erstens mal der "Typ" dafür sein, d.h. gewisse Eigenschaften einfach mitbringen. Zweitens ist eine gute Schulung sicher unausweichlich. Damit man erfährt, wie Leute reagieren können und wie man das pariert. Also ihre Zweifel zerstreut, ihre Vorbehalte entkräftet und eigene Argumente platziert.
Wenn man schon halb widerwillig an die Sache herangehen und selbst nicht richtig dahinter steht, wird eher wenig dabei herumkommen.

Meine Tochter hat so etwas bei der Bank erlebt. Da mussten die Mitarbeitenden auch bei Kunden anrufen und ihnen bestimmte Produkte offerieren. Natürlich nicht unbedingt solche, die immer gut auf den Kunden gepasst haben, sondern weil die Bank das halt im Portfolio hatte. Immer mehr Versicherungen waren auch dabei.
Meiner Tochter hat das auch nicht so gefallen, denn es ist im Grunde nichts anderes als "Klinkenputzen". Darum arbeitet sie heute auch in einem anderen Bereich.

nairobi schrieb:Meiner Tochter hat das auch nicht so gefallen, denn es ist im Grunde nichts anderes als "Klinkenputzen". Darum arbeitet sie heute auch in einem anderen Bereich.

Ach, Klinkenputzen ginge ja noch, wenn man hinter dem Produkt steht, aber wenn man den Leuten Mist andrehen soll...

Ich durfte man wegen einer Recherche in einem Call-Center zu hören. Dort sollte ein Mitarbeiter Kunden anrufen, die einen Tarif mit begrenzter Anrufmenge hatten und diesen den teureren Flat-Rate-Tarif aufschwatzen. Dabei ist er an eine smarte alte Dame geraten, die ihm auf seine angeblichen Vorteile des Tarifs geantwortet hat: "Ach wissen sie, meist reichen mir meine Einheiten, da brauche ich keinen teureren Tarif und wenn ich doch mal mehr telefonieren will, gehe ich rüber zu meiner Nachbarin, die hat eine Flat Rate. "

Ich habe sowas von breit gegrinst. :D

Groucho schrieb:wenn man hinter dem Produkt steht, aber wenn man den Leuten Mist

Ja, aber ohne das, muss man schon ein echtes Verkaufstalent sein.
Ich habe auch mal dem Telekommitarbeiter gesagt dass ich mit Prepaid von Aldi viel besser fahre.
Da hat er mir zugestimmt und gesagt, er hätte den auch :D

Groucho schrieb:Dabei ist er an eine smarte alte Dame geraten, die ihm auf seine angeblichen Vorteile des Tarifs geantwortet hat: "Ach wissen sie, meist reichen mir meine Einheiten, da brauche ich keinen teureren Tarif und wenn ich doch mal mehr telefonieren will, gehe ich rüber zu meiner Nachbarin, die hat eine Flat Rate. "

Eine clevere alte Dame 😆

Bundeskanzleri schrieb:Ich habe auch mal dem Telekommitarbeiter gesagt dass ich mit Prepaid von Aldi viel besser fahre.
Da hat er mir zugestimmt und gesagt, er hätte den auch

Nicht zu fassen! Mitarbeitende, die selbst keine guten Tarife haben?


Im Allgemeinen habe ich vom Telefonieren mit Mitarbeitenden der Telekom ganz gute Erfahrungen gemacht. Es gibt aber auch schon mal Ausländer darunter, die relativ schlecht Deutsch sprechen. Wie man die engagieren kann für eine Hotline, ist mir ein Rätsel.

nairobi schrieb:Nicht zu fassen! Mitarbeitende, die selbst keine guten Tarife haben?

Wahrscheinlich darf das nicht kontrolliert werden :D

nairobi schrieb:Im Allgemeinen habe ich vom Telefonieren mit Mitarbeitenden der Telekom ganz gute Erfahrungen gemacht

Ja, das muss ich auch sagen. Was ich gut finde, man kann sich zurückrufen lassen. Das ist zuverlässig und man verbringt keine Tage in der Warteschleife.

nairobi schrieb:Wie man die engagieren kann für eine Hotline, ist mir ein Rätsel.

Es ist ja auch für die Leute selber unschön.

Ich hatte in USA damals einen Telefonjob angenommen, komischerweise hatte ich da null Angst :D
Und da war es relativ normal, dass viele Leute gebrochen Englisch sprachen, ich bin also mit meinem Akzent eher nicht aufgefallen.

Bundeskanzleri schrieb:Was ich gut finde, man kann sich zurückrufen lassen. Das ist zuverlässig und man verbringt keine Tage in der Warteschleife

Diesen Service finde ich auch sehr gut, müsste es öfters geben!!!

Was ich auch ätzend finde, wenn man nichts erreicht bei einem Anruf und langem Hängen in einer Warteschleife: die Aussage "Rufen Sie später nochmal an."

Ja - wann denn? Woher soll ich wissen, wann es besser passt? Da ist doch die Rückrufsache eine bessere Lösung für beide Seiten.

Bundeskanzleri schrieb:einen Telefonjob angenommen,

Dadurch hast Du sicher gut dazu lernt? Was war das damals für ein Job?

Ich kann das bei mir in zwei Kategorien aufteilen:

Die erste Kategorie sind Telefonate mit meiner Familie, Freunden, Bekannten usw. da fällt es mir sehr leicht zu kommunizieren.
Sprich ich kann frei reden, empfinde dabei keine Angst oder keinen Stress. Bei den Telefonaten, die meine Arbeit betreffen verhält es sich so ähnlich, diese kann ich sachlich ohne Probleme durchführen.

Die zweite Kategorie und da wird's problematisch: alles was so behördliche Sachen, oder Gespräche mit Ärzten anbelangt.
Da werde ich schon vor dem Tätigen des Anrufs sehr nervös, teilweise fange ich sogar an zu zittern und versuche schon vorher im Kopf irgendwie alles durchzugehen. Ja, vor solchen Telefonaten habe ich tatsächlich Angst, aber woher das kommt, kann ich nicht genau sagen.



Allgemein zum Thema Telefonieren: ich habe manchmal Phasen, da rede ich nicht so gerne und manchmal fehlt mir sogar die Kraft dafür.
In solchen Situationen weiche ich dann eher auf die schriftliche Kommunikation aus, insofern das möglich ist.

nairobi schrieb:Im Allgemeinen habe ich vom Telefonieren mit Mitarbeitenden der Telekom ganz gute Erfahrungen gemacht. Es gibt aber auch schon mal Ausländer darunter, die relativ schlecht Deutsch sprechen. Wie man die engagieren kann für eine Hotline, ist mir ein Rätsel.

So ging es mir bei Microsoft. Deren Kundenservice habe ich immer gern in Anspruch genommen, aber irgendwann habe sie ihren Telefondienst umgebaut und es waren nur noch Menschen, mit höchstens mittleren Deutschkenntnissen. Einmal war es so übel, das die junge Dame am anderen Ende nicht mal verstanden hat, das ich einen deutschsprachigen Mitarbeiter angefordert habe.

DerThorag schrieb:Einmal war es so übel, das die junge Dame am anderen Ende nicht mal verstanden hat, das ich einen deutschsprachigen Mitarbeiter angefordert habe

So etwas führt natürlich zu Ärger auf beiden Seiten.
Und gerade am Telefon hat man ja nur die Stimme und Worte, um etwas begreiflich zu machen....sehr schlecht. Konntest Du denen denn ein Feedback geben?

Ich habe schon Angst. Wenn es klingelt und ich kenne die Nummer nicht, bekomme ich ein Gefühl der Panik und schaffe es nicht, dranzugehen.
Kenne ich die Nummer habe ich keine Probleme.
Rufe ich bei Ärzten oder beim Friseur an, bin ich nervös, manchmal schreibe ich mir auch auf, was ich sagen will, weil ich mich sonst verhaspel.

Ich habe mal im Callcenter gearbeitet und vor jedem Anruf mit Herzrasen und Tränen gekämpft. Im Callcenter muss man ja Zeiten einhalten, wo ich war. Pro Anruf sieben Minuten oder so. Hab ich natürlich nicht geschafft, denn manche Probleme löst man nur in mehr als sieben Minuten. Bin da nicht mehr, zum Glück. Nie wieder Callcenter.

@LadyJ
Puh, was für eine Herausforderung für dich.
Wäre es für mich auch.

Ist deine Angst dadurch besser oder schlimmer geworden?

Leider hat man nicht immer die Wahl, was man arbeitet.

@Bundeskanzleri
Also schon ein bisschen besser, weil man sich mit der Zeit doch etwas mehr daran gewöhnt hat. Trotzdem bin ich immer noch etwas nervös, wenn ich telefoniere, aber es geht schon. Und so oft muss ich zum Glück nicht mehr telefonieren :)

Keine spezielle Telefonphobie. Bei mir geht es eher Richtung soziale Phobie (eventuell auch andere/stärkere Problematiken, zumindest ne zwanghafte Persönlichkeitsstörung habe ich wohl auch noch) - da ist man ängstlich vor allem möglichen was mit andern Menschen zu tun hat.

Früher konnte ich nich mal zum Friseur, Arzt - oder an Bedientheke im Supermarkt was kaufen. (So was aufs Kassenband legen ging noch.) Telefonieren in beide Richtungen: Sehr unangenehm.

Mittlerweile - nach 10-11 Jahren Jobcenter und Zwang zum Bewerben - hat sich das gebessert. Man muste ja sich bewerben und Kontakt aufnehmen.

Das Telefonieren in ausgehende Richtung (wo ich auch grad ein Anliegen hab und vorbereitet bin) geht - bis auf wenige unangenehme Ausnahmen - eigentlich recht gut.

Eingehend: Telefon stummgeschaltet, wenn ich nicht grad einen Anruf erwarte. Da rufe ich dann meist eher bei random Leuten zurück. Sonst würd ich ständig dasitzen und denken, "es könnte jemand anrufen und ich bin unvorbereitet bezüglich des Themas". Weniger die Angst wenns klingelt ... direkt. Sondern unterschwellig wenn es nicht klingelt, dass es irgendwann mal klingeln könnte und ich fast nen Herzinfarkt krieg vor Schreck auch durch das plötzliche unerwartete Geräusch.

Habe bei Bewerbungen auch immer per Mail gemacht und nie Nummer angegeben - sollen einladen per Mail. Oder um Rückruf zwecks Terminvereinbarung (da rief ich ja dann an) bitten. :D

Was ich aber mittlerweile merke - etwas komisch wegen sozialer Phobie: Ich finde persönliche Gespräche angenehmer. Da kann ich die andere Person besser deuten/einschätzen. Was mir total wichtig ist. Umgebung/Situation - und die Menschen (Gestik/Mimik) einschätzen. Und darauf basierend (erst mal selber zurückhaltender sein) sehen, ob ich offener sein kann (wenn Person wohlgesonnener/freundlicher) wirkt.

Wenn Mobbing nicht so "harmlos" gelten würde (leider, bei vielen) - würde ich fast schon sagen, dass da mein Verhalten auf diese "komplexe Posttraumatische Belastungsstörung" passt. (Wo ja üblicherweise Leute nach Gewalttaten nach außen aufmerksam fokussieren - um da aus Angst aufmerksam zu sen. Bei mir eher auf die Menschen die ich analysiere.)