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Thalassophobie - Angst vor dem offenen Meer und Meeresreisen
28.02.2019 um 21:07Oft belächelt und zu wenig ernst genommen - Thalassophobie.
Es ist nicht einfach nur Angst vor dem Meer. Die Angst ist vielseitig und komplex. Die einen kriegen schon auf dem Schiff Panik, andere erst im tiefen Wasser oder auch nur dann, wenn sie etwas im Wasser sehen.
"Stell dich mal nicht so an, du bist kein Kind mehr."
"Du bist ein Mann. Das ist doch lächerlich!"
"Guck mal, selbst dieses Kind schwimmt im tiefen Wasser."
Das alles höre ich mir schon von Kindheit an an. Bis heute als Erwachsener. Und ich denke, dass es sehr viele andere hier gibt, die diese Angst kennen. Ich habe diesen Thread eröffnet, damit über die Angst diskutiert werden kann und vor allem, um herauszufinden, was bei anderen die Angst auslöst und wie sie damit umgehen bzw. was sie im Leben deswegen schon erlebt haben.
Der ein oder andere liest hier vielleicht Tipps, die weiterhelfen.
Denjenigen, die mit diesem Thema nichts anfangen können, habe ich einige Links zusammengestellt, in denen die Phobie erklärt wird. Sucht euch einen aus. ;)
https://www.vice.com/de_at/article/vbgayb/angst-vorm-schwimmen-in-naturlichen-gewassern-scheint-ein-unterschatztes-problem-zu-sein (Archiv-Version vom 19.04.2019)
https://www.focus.de/gesundheit/videos/sind-sie-auch-betroffen-wenn-sie-an-thalassophobie-leiden-sollten-sie-das-video-nicht-anschauen_id_6435648.html
https://www.bedeutungonline.de/thalassophobie/
Ich bin auf eure Meinungen dazu gespannt. Als kleiner Leitfaden:
Wie genau zeigt sich eure Angst? Wie lebt ihr damit? Habt ihr schon eine Therapie gemacht bzw. versucht ihr, die Angst wegzukriegen? Habt ihr Probleme deswegen im Alltag? Seid ihr der Phobie schon auf den Grund gegangen und wisst, woher diese Angst genau kommt?
Nun zu mir.
Schon seit ich denken kann, scheine ich diese Angst zu haben. Ich kann mich auch an kein prägendes Ereignis erinnern.
Früher hatte ich grundsätzliche Angst vor tiefem Wasser. Ganz allgemein tiefes Wasser. Im Meer und im Schwimmbad wollte ich da nicht hin und hielt mich nur in brusthohem Wasser auf. Erst im mittleren Kindesalter dachte ich darüber nach und stellte fest, dass es nicht das tiefe Wasser ist, das mir Angst macht, sondern nur das Unbekannte. Seitdem kann ich im Schwimmbad problemlos im tiefen Wasser schwimmen. Da sieht man ja alles und es sind auch nur harmlose Fliesen zu sehen.
Trotzdem ist die Phobie noch da. Es geht nicht um tiefes Wasser, sondern glaube ich zwei Ängste, wobei ich nur eine definieren kann.
Die eine Angst ist das Unbekannte. Im trüben Wasser weiß ich einfach nicht, was da ist. Ist da ein Felsen, an dem ich mich verletze? Sind da Algen, die ich berühre oder schwimmen dort Fische herum? Ist da vielleicht ein großes Metallteil im Wasser, an dem ich mich verletzen kann? Schnappt ein Tier zu, wenn ich im trüben Wasser meine Füße auf dem Boden absetze?
Im Grunde genommen ist das alles zwar berechtigt, aber auch von meinem Kopf stark übertrieben. Denn meistens passiert den Leuten nichts im Wasser. Wenn ich mich dazu bewegen kann, im tiefen Wasser zu schwimmen, kriege mich aber trotzdem keine zehn Pferde dazu, meine Beine nach unten zu lassen. Schwimme ich im tiefen Wasser, bleibt mein gesamter Körper oben. Aufrecht bin ich niemals. Nur im brusthohen Wasser.
Diese Angst konnte ich mittlerweile recht gut bändigen, indem ich nachgedacht habe und mir nun bewusst bin, dass ich schwimmen kann. Somit passiert mir nichts und daher traue ich mich manchmal ins tiefe Meereswasser.
Die andere Angst ist etwas, was ich nicht so richtig definieren kann und dessen Ursprung ich nicht kenne. Ich habe die Angst, verstehe sie aber nicht. Vielleicht hat jemand von euch hier schon eine Erklärung dafür.
Irgendwie ist es die Angst vor etwas Mächtigem, Großem. Objekte im Wasser, besonderes große, lösen auch Angst aus. Ganz banal: Algen. Am liebsten schwimme ich in klarem Wasser, wenn ich weiß, dass da überall nur Sand oder Kies ist. Wenn da aber Algen zu sehen ist, kriege ich Panik. Darum schaue ich in solchen Gewässern nicht ins Wasser. Aber auch große Objekte machen Angst.
Dieses Foto bereitet mir großes Unbehagen:
Spoiler
Ich weiß nicht, was die Angst auslöst, aber das Boot ist mir unheimlich. Es ist ein großes Objekt im Wasser und wirkt bedrohlich bzw. gefährlich. Wäre ich auf der Wasseroberfläche und würde es sehen, bekäme ich Panik und würde meine Beine auch möglichst oben lassen beim Wegschwimmen.
Es ist mir bis heute unbegreiflich, was diese Angst ist. Dieses Gefühl habe ich immer, wenn ich etwas im Wasser sehe. Bei der Bekämpfung der Phobie komme ich an dieser Stelle nicht weiter, weil ich diese Angst einfach nicht definieren kann.
Als Kind hatte ich sogar Angst vor diesen Felsen im Spiel GTA Vice City:
Spoiler
Die habe ich natürlich nicht mehr, weil ich weiß, dass das nur ein Spiel war. Aber als Kind waren mir diese Felsen schon unheimlich.
Im Spiel GTA V kann man mit einem U-Boot die Unterwasserwelt erkunden. Selbst davor hatte ich Angst. Ich kann mich aber noch ganz genau daran erinnern, wie ich diese Angst losgeworden bin. Ich dachte einfach nur mal genau nach und habe mir bewusst gemacht, dass das einfach nur ein Videospiel ist. Sonst nichts. So war die Angst umgehend weg. Aber im realen Leben ist sie noch da.
Sobald ich eine Gelegenheit habe, möchte ich mit einem echten U-Boot unter Wasser gehen. Sowas gibt es in Touristengebieten. Da will ich mich der Angst langsam stellen und bei der Fahrt schauen, welcher Reiz die Angst auslöst. Bisher hatte die die Gelegenheit aber noch nicht.
Ich habe mal eine Kanufahrt durch Stromschnellen mitgemacht. Der Fluss war teilweise mehr als 10 Meter tief und glasklar. Das habe ich ausgeblendet und die Natur drumherum angeschaut. Ich wusste, dass ich in Panik gerate, wenn ich ins Wasser schaue. Denn ich habe den Kollegen gefragt, was man sieht und er meinte, man kann bis auf den Grund schauen. Lustigerweise hatte ich in den Stromschnellen massig Spaß, während er sich fast in die Hosen geschissen hat. :D
Die Angst liegt irgendwo und ich komme nicht heran.
Die erste genannte Angst habe ich recht weit aufgearbeitet, aber bei der zweiten komme ich nicht weiter.
Bootsfahrten sind übrigens kein Problem.
Im Alltag ist es aber echt kacke. Als Mann muss man stark sein und diese Phobie wird als kindlich und lächerlich abgestempelt. Verständnis kriegt man nur sehr selten.
Wie ergeht es euch damit? Hat jemand eine Idee, woher die zweite Angst kommt, die ich habe?
Mich interessiert auch, was Leute dazu denken, die nicht davon betroffen sind.
Es ist nicht einfach nur Angst vor dem Meer. Die Angst ist vielseitig und komplex. Die einen kriegen schon auf dem Schiff Panik, andere erst im tiefen Wasser oder auch nur dann, wenn sie etwas im Wasser sehen.
"Stell dich mal nicht so an, du bist kein Kind mehr."
"Du bist ein Mann. Das ist doch lächerlich!"
"Guck mal, selbst dieses Kind schwimmt im tiefen Wasser."
Das alles höre ich mir schon von Kindheit an an. Bis heute als Erwachsener. Und ich denke, dass es sehr viele andere hier gibt, die diese Angst kennen. Ich habe diesen Thread eröffnet, damit über die Angst diskutiert werden kann und vor allem, um herauszufinden, was bei anderen die Angst auslöst und wie sie damit umgehen bzw. was sie im Leben deswegen schon erlebt haben.
Der ein oder andere liest hier vielleicht Tipps, die weiterhelfen.
Denjenigen, die mit diesem Thema nichts anfangen können, habe ich einige Links zusammengestellt, in denen die Phobie erklärt wird. Sucht euch einen aus. ;)
https://www.vice.com/de_at/article/vbgayb/angst-vorm-schwimmen-in-naturlichen-gewassern-scheint-ein-unterschatztes-problem-zu-sein (Archiv-Version vom 19.04.2019)
https://www.focus.de/gesundheit/videos/sind-sie-auch-betroffen-wenn-sie-an-thalassophobie-leiden-sollten-sie-das-video-nicht-anschauen_id_6435648.html
https://www.bedeutungonline.de/thalassophobie/
Ich bin auf eure Meinungen dazu gespannt. Als kleiner Leitfaden:
Wie genau zeigt sich eure Angst? Wie lebt ihr damit? Habt ihr schon eine Therapie gemacht bzw. versucht ihr, die Angst wegzukriegen? Habt ihr Probleme deswegen im Alltag? Seid ihr der Phobie schon auf den Grund gegangen und wisst, woher diese Angst genau kommt?
Nun zu mir.
Schon seit ich denken kann, scheine ich diese Angst zu haben. Ich kann mich auch an kein prägendes Ereignis erinnern.
Früher hatte ich grundsätzliche Angst vor tiefem Wasser. Ganz allgemein tiefes Wasser. Im Meer und im Schwimmbad wollte ich da nicht hin und hielt mich nur in brusthohem Wasser auf. Erst im mittleren Kindesalter dachte ich darüber nach und stellte fest, dass es nicht das tiefe Wasser ist, das mir Angst macht, sondern nur das Unbekannte. Seitdem kann ich im Schwimmbad problemlos im tiefen Wasser schwimmen. Da sieht man ja alles und es sind auch nur harmlose Fliesen zu sehen.
Trotzdem ist die Phobie noch da. Es geht nicht um tiefes Wasser, sondern glaube ich zwei Ängste, wobei ich nur eine definieren kann.
Die eine Angst ist das Unbekannte. Im trüben Wasser weiß ich einfach nicht, was da ist. Ist da ein Felsen, an dem ich mich verletze? Sind da Algen, die ich berühre oder schwimmen dort Fische herum? Ist da vielleicht ein großes Metallteil im Wasser, an dem ich mich verletzen kann? Schnappt ein Tier zu, wenn ich im trüben Wasser meine Füße auf dem Boden absetze?
Im Grunde genommen ist das alles zwar berechtigt, aber auch von meinem Kopf stark übertrieben. Denn meistens passiert den Leuten nichts im Wasser. Wenn ich mich dazu bewegen kann, im tiefen Wasser zu schwimmen, kriege mich aber trotzdem keine zehn Pferde dazu, meine Beine nach unten zu lassen. Schwimme ich im tiefen Wasser, bleibt mein gesamter Körper oben. Aufrecht bin ich niemals. Nur im brusthohen Wasser.
Diese Angst konnte ich mittlerweile recht gut bändigen, indem ich nachgedacht habe und mir nun bewusst bin, dass ich schwimmen kann. Somit passiert mir nichts und daher traue ich mich manchmal ins tiefe Meereswasser.
Die andere Angst ist etwas, was ich nicht so richtig definieren kann und dessen Ursprung ich nicht kenne. Ich habe die Angst, verstehe sie aber nicht. Vielleicht hat jemand von euch hier schon eine Erklärung dafür.
Irgendwie ist es die Angst vor etwas Mächtigem, Großem. Objekte im Wasser, besonderes große, lösen auch Angst aus. Ganz banal: Algen. Am liebsten schwimme ich in klarem Wasser, wenn ich weiß, dass da überall nur Sand oder Kies ist. Wenn da aber Algen zu sehen ist, kriege ich Panik. Darum schaue ich in solchen Gewässern nicht ins Wasser. Aber auch große Objekte machen Angst.
Dieses Foto bereitet mir großes Unbehagen:
Spoiler
Ich weiß nicht, was die Angst auslöst, aber das Boot ist mir unheimlich. Es ist ein großes Objekt im Wasser und wirkt bedrohlich bzw. gefährlich. Wäre ich auf der Wasseroberfläche und würde es sehen, bekäme ich Panik und würde meine Beine auch möglichst oben lassen beim Wegschwimmen.
Es ist mir bis heute unbegreiflich, was diese Angst ist. Dieses Gefühl habe ich immer, wenn ich etwas im Wasser sehe. Bei der Bekämpfung der Phobie komme ich an dieser Stelle nicht weiter, weil ich diese Angst einfach nicht definieren kann.
Als Kind hatte ich sogar Angst vor diesen Felsen im Spiel GTA Vice City:
Spoiler
Die habe ich natürlich nicht mehr, weil ich weiß, dass das nur ein Spiel war. Aber als Kind waren mir diese Felsen schon unheimlich.
Im Spiel GTA V kann man mit einem U-Boot die Unterwasserwelt erkunden. Selbst davor hatte ich Angst. Ich kann mich aber noch ganz genau daran erinnern, wie ich diese Angst losgeworden bin. Ich dachte einfach nur mal genau nach und habe mir bewusst gemacht, dass das einfach nur ein Videospiel ist. Sonst nichts. So war die Angst umgehend weg. Aber im realen Leben ist sie noch da.
Sobald ich eine Gelegenheit habe, möchte ich mit einem echten U-Boot unter Wasser gehen. Sowas gibt es in Touristengebieten. Da will ich mich der Angst langsam stellen und bei der Fahrt schauen, welcher Reiz die Angst auslöst. Bisher hatte die die Gelegenheit aber noch nicht.
Ich habe mal eine Kanufahrt durch Stromschnellen mitgemacht. Der Fluss war teilweise mehr als 10 Meter tief und glasklar. Das habe ich ausgeblendet und die Natur drumherum angeschaut. Ich wusste, dass ich in Panik gerate, wenn ich ins Wasser schaue. Denn ich habe den Kollegen gefragt, was man sieht und er meinte, man kann bis auf den Grund schauen. Lustigerweise hatte ich in den Stromschnellen massig Spaß, während er sich fast in die Hosen geschissen hat. :D
Die Angst liegt irgendwo und ich komme nicht heran.
Die erste genannte Angst habe ich recht weit aufgearbeitet, aber bei der zweiten komme ich nicht weiter.
Bootsfahrten sind übrigens kein Problem.
Im Alltag ist es aber echt kacke. Als Mann muss man stark sein und diese Phobie wird als kindlich und lächerlich abgestempelt. Verständnis kriegt man nur sehr selten.
Wie ergeht es euch damit? Hat jemand eine Idee, woher die zweite Angst kommt, die ich habe?
Mich interessiert auch, was Leute dazu denken, die nicht davon betroffen sind.