Drogen- und Alkoholkonsum bei Jugendlichen
30.01.2016 um 19:13Wie kommt es, dass Jugendliche heutzutage schon mit Drogen, Alkohol und Zigaretten konfrontiert werden?
Ich lebe in einer Wohngruppe und bin sehr schockiert darüber, wie tief manche Jugendliche schon gesunken sind. Sie zählen (!) stolz auf, welche Drogen sie bereits konsumiert haben und welche sie in der Zukunft noch ausprobieren wollen. Außerdem sind manche von ihnen gerade erst 12 Jahre alt und haben trotzdem schon diverse Liebesbeziehungen mit Männern geführt, die sie ausgenutzt haben. Ich muss dazu sagen, dass die Mädchen keine Schönheiten sind. Sie sind einfach ziemlich leicht zu haben und in dieser Hinsicht sehr leichtgläubig. Dass man Alkohol und Drogen konsumiert, ist eine Sache, aber dass man darüber so locker reden kann und sich überhaupt nicht dafür schämt, eine andere.
Ich verstehe einfach nicht, wieso eine so große Anzahl von Jugendlichen die Welt so verzerrt wahrnimmt. Mir ist besonders aufgefallen, dass manche Jugendliche sich überhaupt nicht verantwortlich für ihr Handeln fühlen und einfach eine psychische Erkrankung (Borderline, Depression etc.) als Grund für ihr Fehlverhalten angeben.
Manchmal ist dann auch angeblich die Famlie Schuld, die meistens auch Alkohol im Übermaß konsumiert. Wenn meine Eltern Alkoholiker wären, würde ich versuchen ALLES anders zu machen, damit ich später nicht so ende. Ich frage mich, wie Jugendliche in so ein tiefes Loch rutschen können? Ich habe noch nie geraucht, kein Tropfen Alkohol getrunken, keine Drogen genommen, keine Sexpartys veranstaltet und bin polizeilich auch noch nie in Erscheinung getreten. Ich höre auch keinen Gangsta-Rap oder baue anderweitig Scheiße.
Dabei hatte ich es auch nie leicht! Mein Vater und mein Opa haben auch immer sehr viel getrunken und ich wurde viele Jahre lang von meiner Familie vernachlässigt. Ich war auch lange depressiv und hätte durchaus Kontakt zu Drogenabhängigen aufnehmen können. Ich habe alldas aber nicht getan und den ganzen Tag mit Lesen verbracht. Ich habe nie gejammert, sondern meinen eigenen Lebensplan aufgestellt.
Ich wurde oft gemobbt und ausgegrenzt, aber konnte damit relativ gut umgehen. Ich bin nie dem Gruppenzwang verfallen, habe immer mein eigenes Ding gemacht und nie das Bedürfnis danach gehabt, cool oder beliebt zu sein. Ich bin auch nicht schlauer als der Durchschnitt oder verfüge über einen höheren Emotionsquotienten. Ich habe sicherlich keine besseren Vorraussetzungen als die anderen gehabt. Wieso kriegen das andere Jugendliche dann nicht hin? Manche haben es sogar viel besser gehabt als ich und sind trotzdem dissozial und delinquent geworden. Was habe ich denn, was die anderen nicht haben? Bitte kommt mir jetzt nicht mit "Du bist doch erst 14, in den nächsten 4 Jahren kann noch viel passieren". Ich werde meine Einstellung nicht ändern und mich mit solchen Jugendlichen auch nicht anfreunden. Ich halte es also für ausgesprochen unwahrscheinlich, dass ich meine Meinung ändere und den anderen Jugendlichen folge.
Ich lasse mich sowieso nicht leicht beeinflussen und bilde mir immer meine eigene Meinung.
Ich fühle mich in meiner Gruppe überhaupt nicht wohl, weil ich einfach nicht mitreden kann und will. Die Gruppenmitglieder bezeichnen mich als unreif, obwohl ich fest überzeugt davon bin, dass sie Reife einfach anders definieren als die Mehrheit der Menschen.
Sie haben ein großes Problem mit meinen Interessen und sind dem Motto "Was ich nicht versteh', ist doof" verfallen. Ich muss zugeben, dass ich damit nicht ganz so tough umgehe, wie es vielleicht rüberkam. Ich fühle mich häufig einsam und suche die Schuld bei mir.
Ich denke jedoch glücklicherweise trotzdem nicht daran, so zu werden wie sie.
Da ich mit meiner Meinung in vielen Gruppen alleine dastehe, bin ich meist Außenseiterin.
Im Endeffekt macht mir das ja nichts aus, weil ich nie mit dem Gefühl kämpfen muss, ihnen unterlegen zu sein, aber irgendwie wäre es trotzdem schöner, viel gemeinsam zu haben.
Ich würde für Drogen- und Alkoholkonsum sowie Delinquenz im Jugendalter folgende Ursachen angeben:
1. Vernachlässigung
Ich kann mir vorstellen, dass Kinder, deren Eltern sich nicht ausreichend um sie kümmern, nicht erfahren, was gut oder schlecht ist. Woher sollen Kinder wissen, dass Drogen und Alkohol eine Gefahr darstellen, wenn sie nicht darüber aufgeklärt werden? Ich behaupte mal, dass manche Jugendliche mit ihrem Fehlverhalten auf sich aufmerksam machen möchten. Sie wünschen sich insgeheim, dass die Eltern mit Empörung reagieren und Grenzen setzen. Dieses Verhalten kommt wahrscheinlich häufig bei Kindern vor, deren Eltern einen stark anti-autoritären Erziehungsstil bevorzugen. Reagieren die Eltern in so einem Fall gar nicht oder sogar mit Zustimmung, kann sich das dissoziale Verhalten manifestieren.
2. Mangelnde Vorbildfunktion
Jugendliche gelten allgemein als leicht beeinflussbar. Sie nehmen nicht nur das Verhalten von Gleichaltrigen häufig an, sondern schauen sich auch viele Verhaltensweisen von ihren Eltern ab.
Wenn diese alkoholsüchtig sind und zu ihrer Alkoholsucht nicht stehen oder Alkohol als ungefährlich und äußerst nützlich sehen, könnte sich das negativ auf das Bild auswirken, welches der Jugendliche von Alkohol hat. Diese Theorie besagt also, dass Jugendliche, die aus Familien kommen in der Alkoholsucht und Drogensucht ein Thema sind, ein erhöhtes Risiko dafür haben, selbst süchtig zu werden.
3. Beeinflussung durch "Peer-Group"
Viele Eltern, die nach der Ursache für das dissoziale Verhalten ihres Kindes suchen, geben als Grund dafür falsche Freunde an. Sie suchen den Fehler also selten bei sich.
Ich bin der Meinung, dass man sich als Jugendlicher nur dann so negativ beeinflussen lassen kann, wenn das Selbstbewusstsein geschädigt und/oder das Selbstwertgefühl vermindert ist.
Hier geht es schließlich nicht darum, dass man es vorzieht, nur die Schuhe zu tragen, die gerade von vielen Jugendlichen getragen werden. Ich finde, dass es schon viel Überwindung kostet, sich dafür zu entscheiden, Drogen zu konsumieren oder Diebstahl zu begehen. Jemand, der viel Vernunft aufweist und sich durch sowas nicht profilieren muss, würde sich meiner Meinung nach nicht dazu verleiten lassen, Drogen zu nehmen oder Sachen zu stehlen. Diese Theorie geht voll und ganz davon aus, dass der Hauptgrund für dissoziales Verhalten auf Gruppenzwang zurückgeführt werden kann.
4. Beeinflussung durch Medien
In den Medien werden Drogen und Alkohol nicht immer negativ dargestellt. Es gibt genug Rapper, die in ihren Texten Gewalt verherrlichen und Drogen als Möglichkeit sehen, Probleme zu lösen und Spaß zu haben. Da Prominente schnell zum Idol eines Jugendlichen werden können, sehe ich die Gefahr darin, dass Jugendliche versuchen, sich mit solchen zu identifizieren. Vor allem in der Rapperszene, aber auch in Hollywood, werden Drogen gerne konsumiert bzw. in den Texten thematisiert.
5. Neugier
Ich bin der Meinung, dass Neugier ebenfalls eine große Rolle spielt. Ich glaube, dass viele Jugendliche, die heute täglich Alkohol und/oder Drogen konsumieren, ursprünglich auch nur ausprobieren wollten und aufgrund des Suchtfaktors dauerhaft Konsumenten geblieben sind.
6. Nervenkitzel
Da man unter Drogen- und Alkoholkonsumenten häufig Personen findet, die an Borderline leiden, fiehl mir relativ schnell ein, dass chronische Langweile auch eine Ursache darstellen kann.
Viele Menschen mit Borderline setzen sich gerne Gefahren aus, um sich selbst richtig spüren zu können. Der Wunsch danach resultiert aus einer inneren Leere, die Borderliner oft verspüren.
Natürlich treten solche Gefühle auch bei Personen auf, die nicht daran erkrankt sind.
Es gibt Menschen, die einfach nach Abwechslung suchen oder generell gerne Risiken eingehen.
Was sagt ihr dazu? Fallen euch vielleicht noch weitere Theorien ein? Wie soll ich mich in Zukunft verhalten, wenn ich auf solche Jugendliche treffen? Bin ich wirklich unreif, nur weil ich noch keinen Freund hatte, nicht rauche etc. ?
Freue mich auf Antworten!
Ich lebe in einer Wohngruppe und bin sehr schockiert darüber, wie tief manche Jugendliche schon gesunken sind. Sie zählen (!) stolz auf, welche Drogen sie bereits konsumiert haben und welche sie in der Zukunft noch ausprobieren wollen. Außerdem sind manche von ihnen gerade erst 12 Jahre alt und haben trotzdem schon diverse Liebesbeziehungen mit Männern geführt, die sie ausgenutzt haben. Ich muss dazu sagen, dass die Mädchen keine Schönheiten sind. Sie sind einfach ziemlich leicht zu haben und in dieser Hinsicht sehr leichtgläubig. Dass man Alkohol und Drogen konsumiert, ist eine Sache, aber dass man darüber so locker reden kann und sich überhaupt nicht dafür schämt, eine andere.
Ich verstehe einfach nicht, wieso eine so große Anzahl von Jugendlichen die Welt so verzerrt wahrnimmt. Mir ist besonders aufgefallen, dass manche Jugendliche sich überhaupt nicht verantwortlich für ihr Handeln fühlen und einfach eine psychische Erkrankung (Borderline, Depression etc.) als Grund für ihr Fehlverhalten angeben.
Manchmal ist dann auch angeblich die Famlie Schuld, die meistens auch Alkohol im Übermaß konsumiert. Wenn meine Eltern Alkoholiker wären, würde ich versuchen ALLES anders zu machen, damit ich später nicht so ende. Ich frage mich, wie Jugendliche in so ein tiefes Loch rutschen können? Ich habe noch nie geraucht, kein Tropfen Alkohol getrunken, keine Drogen genommen, keine Sexpartys veranstaltet und bin polizeilich auch noch nie in Erscheinung getreten. Ich höre auch keinen Gangsta-Rap oder baue anderweitig Scheiße.
Dabei hatte ich es auch nie leicht! Mein Vater und mein Opa haben auch immer sehr viel getrunken und ich wurde viele Jahre lang von meiner Familie vernachlässigt. Ich war auch lange depressiv und hätte durchaus Kontakt zu Drogenabhängigen aufnehmen können. Ich habe alldas aber nicht getan und den ganzen Tag mit Lesen verbracht. Ich habe nie gejammert, sondern meinen eigenen Lebensplan aufgestellt.
Ich wurde oft gemobbt und ausgegrenzt, aber konnte damit relativ gut umgehen. Ich bin nie dem Gruppenzwang verfallen, habe immer mein eigenes Ding gemacht und nie das Bedürfnis danach gehabt, cool oder beliebt zu sein. Ich bin auch nicht schlauer als der Durchschnitt oder verfüge über einen höheren Emotionsquotienten. Ich habe sicherlich keine besseren Vorraussetzungen als die anderen gehabt. Wieso kriegen das andere Jugendliche dann nicht hin? Manche haben es sogar viel besser gehabt als ich und sind trotzdem dissozial und delinquent geworden. Was habe ich denn, was die anderen nicht haben? Bitte kommt mir jetzt nicht mit "Du bist doch erst 14, in den nächsten 4 Jahren kann noch viel passieren". Ich werde meine Einstellung nicht ändern und mich mit solchen Jugendlichen auch nicht anfreunden. Ich halte es also für ausgesprochen unwahrscheinlich, dass ich meine Meinung ändere und den anderen Jugendlichen folge.
Ich lasse mich sowieso nicht leicht beeinflussen und bilde mir immer meine eigene Meinung.
Ich fühle mich in meiner Gruppe überhaupt nicht wohl, weil ich einfach nicht mitreden kann und will. Die Gruppenmitglieder bezeichnen mich als unreif, obwohl ich fest überzeugt davon bin, dass sie Reife einfach anders definieren als die Mehrheit der Menschen.
Sie haben ein großes Problem mit meinen Interessen und sind dem Motto "Was ich nicht versteh', ist doof" verfallen. Ich muss zugeben, dass ich damit nicht ganz so tough umgehe, wie es vielleicht rüberkam. Ich fühle mich häufig einsam und suche die Schuld bei mir.
Ich denke jedoch glücklicherweise trotzdem nicht daran, so zu werden wie sie.
Da ich mit meiner Meinung in vielen Gruppen alleine dastehe, bin ich meist Außenseiterin.
Im Endeffekt macht mir das ja nichts aus, weil ich nie mit dem Gefühl kämpfen muss, ihnen unterlegen zu sein, aber irgendwie wäre es trotzdem schöner, viel gemeinsam zu haben.
Ich würde für Drogen- und Alkoholkonsum sowie Delinquenz im Jugendalter folgende Ursachen angeben:
1. Vernachlässigung
Ich kann mir vorstellen, dass Kinder, deren Eltern sich nicht ausreichend um sie kümmern, nicht erfahren, was gut oder schlecht ist. Woher sollen Kinder wissen, dass Drogen und Alkohol eine Gefahr darstellen, wenn sie nicht darüber aufgeklärt werden? Ich behaupte mal, dass manche Jugendliche mit ihrem Fehlverhalten auf sich aufmerksam machen möchten. Sie wünschen sich insgeheim, dass die Eltern mit Empörung reagieren und Grenzen setzen. Dieses Verhalten kommt wahrscheinlich häufig bei Kindern vor, deren Eltern einen stark anti-autoritären Erziehungsstil bevorzugen. Reagieren die Eltern in so einem Fall gar nicht oder sogar mit Zustimmung, kann sich das dissoziale Verhalten manifestieren.
2. Mangelnde Vorbildfunktion
Jugendliche gelten allgemein als leicht beeinflussbar. Sie nehmen nicht nur das Verhalten von Gleichaltrigen häufig an, sondern schauen sich auch viele Verhaltensweisen von ihren Eltern ab.
Wenn diese alkoholsüchtig sind und zu ihrer Alkoholsucht nicht stehen oder Alkohol als ungefährlich und äußerst nützlich sehen, könnte sich das negativ auf das Bild auswirken, welches der Jugendliche von Alkohol hat. Diese Theorie besagt also, dass Jugendliche, die aus Familien kommen in der Alkoholsucht und Drogensucht ein Thema sind, ein erhöhtes Risiko dafür haben, selbst süchtig zu werden.
3. Beeinflussung durch "Peer-Group"
Viele Eltern, die nach der Ursache für das dissoziale Verhalten ihres Kindes suchen, geben als Grund dafür falsche Freunde an. Sie suchen den Fehler also selten bei sich.
Ich bin der Meinung, dass man sich als Jugendlicher nur dann so negativ beeinflussen lassen kann, wenn das Selbstbewusstsein geschädigt und/oder das Selbstwertgefühl vermindert ist.
Hier geht es schließlich nicht darum, dass man es vorzieht, nur die Schuhe zu tragen, die gerade von vielen Jugendlichen getragen werden. Ich finde, dass es schon viel Überwindung kostet, sich dafür zu entscheiden, Drogen zu konsumieren oder Diebstahl zu begehen. Jemand, der viel Vernunft aufweist und sich durch sowas nicht profilieren muss, würde sich meiner Meinung nach nicht dazu verleiten lassen, Drogen zu nehmen oder Sachen zu stehlen. Diese Theorie geht voll und ganz davon aus, dass der Hauptgrund für dissoziales Verhalten auf Gruppenzwang zurückgeführt werden kann.
4. Beeinflussung durch Medien
In den Medien werden Drogen und Alkohol nicht immer negativ dargestellt. Es gibt genug Rapper, die in ihren Texten Gewalt verherrlichen und Drogen als Möglichkeit sehen, Probleme zu lösen und Spaß zu haben. Da Prominente schnell zum Idol eines Jugendlichen werden können, sehe ich die Gefahr darin, dass Jugendliche versuchen, sich mit solchen zu identifizieren. Vor allem in der Rapperszene, aber auch in Hollywood, werden Drogen gerne konsumiert bzw. in den Texten thematisiert.
5. Neugier
Ich bin der Meinung, dass Neugier ebenfalls eine große Rolle spielt. Ich glaube, dass viele Jugendliche, die heute täglich Alkohol und/oder Drogen konsumieren, ursprünglich auch nur ausprobieren wollten und aufgrund des Suchtfaktors dauerhaft Konsumenten geblieben sind.
6. Nervenkitzel
Da man unter Drogen- und Alkoholkonsumenten häufig Personen findet, die an Borderline leiden, fiehl mir relativ schnell ein, dass chronische Langweile auch eine Ursache darstellen kann.
Viele Menschen mit Borderline setzen sich gerne Gefahren aus, um sich selbst richtig spüren zu können. Der Wunsch danach resultiert aus einer inneren Leere, die Borderliner oft verspüren.
Natürlich treten solche Gefühle auch bei Personen auf, die nicht daran erkrankt sind.
Es gibt Menschen, die einfach nach Abwechslung suchen oder generell gerne Risiken eingehen.
Was sagt ihr dazu? Fallen euch vielleicht noch weitere Theorien ein? Wie soll ich mich in Zukunft verhalten, wenn ich auf solche Jugendliche treffen? Bin ich wirklich unreif, nur weil ich noch keinen Freund hatte, nicht rauche etc. ?
Freue mich auf Antworten!