Kies-Richard schrieb:In den meisten Bundesländern gibt es keine Studengebühren. Als Student bekommt man Bafög, kann mal Tage nichts machen, bekommt in der Mensa ein vergünstigtes Essen und man kann in den Semesterferien Urlaub machen.
Der Azubi muss sich in der Mittagspause in der Bäckerei das Brötchen für 3,99 holen.
Niemand muss für 3,99 Euro (oder ähnliche Preise) sich ein Brötchen (oder ähnliches) holen.
Der Azubi und auch der Student kann sich durchaus sein Mittag-/Pausenessen mitnehmen. Wer jeden Tag knapp 4 Euro ausgibt anstatt eine einfache Pausenmahlzeit mitzunehmen möchte das entweder explizit oder hat schlecht gerechnet.
Auch das Mensaessen ist nicht wirklich günstig. Da knapp bei Kasse habe ich mir ein Pausenessen mitgenommen und dafür abends selbst gekocht - bessere Qualität zum kleineren Preis.
In den Semesterferien Urlaub machen? In Urlaub fahren kostet Geld, selbst die günstigsten Varianten wie "zu Freunden, auf der Couch pennen" (mindestens: Zugfahrt, ggf Eintritte). Zu Hause bleiben und sich meinetwegen kostenlos beschäftigen (lesen, spazieren gehen) ist auch nur möglich wenn man nicht komplett oder teilweise für seinen Lebensunterhalt sorgen muss. Semesterferien hieß für mich: 40-Stunden-Woche plus Überstunden, damit es fürs Semester reicht (nicht für Urlaub, Fahrzeug, Pay-TV & Co., sondern Essen, Miete etc.). Abhängig vom Studienfach und wenn man das Studium nicht in die Länge strecken möchte oder kann bleibt während des Semesters nicht genügend Zeit zum Arbeiten.
Ob man im Studium "Tage nichts machen" kann hängt auch vom Studiengang ab. Bei mir wäre das z.B. nicht möglich gewesen. (Worüber ich mich nicht beschwere - habe gerne und sehr erfolgreich studiert - aber es war nunmal so.)
Habe selbst eine Ausbildung gemacht und später studiert.
Hauptunterschied war für mich:
als Azubi:
- übliche Arbeitszeiten; Lernzeiten zu Hause selten
- Ausbildungsvergütung, planbar
- Ausbildungsplatz einigermaßen vor Ort zu finden (dennoch: Anfahrt ca. 45 km) sodass ich weiterhin bei den Eltern wohnen konnte
als Student:
- ab und zu zwar schon mittags oder nachmittags zu Hause, aber dann wartete für zu Hause ein Stapel Übungszettel, Versuchsauswertungen etc.
- Unsicherheit ob für die nächsten "Semesterferien" wieder ein machbarer (kann wegen Schwerbehinderung nicht alles, v.a. Aushilfsjobs mit körperlichem Anspruch wie Kellner/Servicekraft, Reinigungskraft, Ausfahrer fallen weg) Nebenjob aufzutreiben ist der genügend Geld hereinbringt (also: Vollzeit/ Überstunden, nicht nur Halbtagsjob/ tageweise)
- keine Universitäten in Pendler-Entfernung