@sinti sinti schrieb:D.h., wenn ich das richtig verstanden habe, das Pflegedienste und Pflegeheime sich das Geld vom Staat abschöpfen, das wiederum nicht bei den Bedürftigen ankommt?! (in Österreich?)
Jain.
Wer in ein Pflegeheim muss, dem wird vorerst das letzte Hemd ausgezogen. Bis auf einen kleinen Betrag, welcher nicht einmal für das Begräbnis reicht, muss der Pflegling alles hergeben. Dann erst kommt das Geld vom Staat aus dem Pflegefonds.
Dem Heimbewohner wird ein kleines Taschengeld zugestanden, alles andere bekommt das Heim. Pension, Pflegegeld, alles geht für das Heim drauf. Vom Taschengeld muss der Bewohner aber alle persönlichen Bedürfnisse bezahlen.
Die völlig hilflosen Pfleglinge sind die Allerärmsten. Es wird sogar die Anzahl des Inkontinenzmaterials begrenzt, egal ob der Patient in der Sch... liegt, er bekommt nicht mehr. Es muss gespart werden im Heim. Das Personal ist überfordert, weil der Schlüssel möglichst niedrig angesetzt wird.
Bei uns jammert das Pflegepersonal wegen zu schlechter Bezahlung, aber im Gegensatz zu Deutschland verdient hier in der Pflege jeder viel mehr. Aber sie wollen noch mehr und sind deswegen demotiviert. Zu spüren bekommt es der Patient.
Bei uns gibt es Pflegegeld in 7 Stufen. Es soll ein Zuschuss sein, um sich Dienste zu kaufen. Auch hier wird je nach Einkommen Zuschuss vom Staat gewährt.
Aber genau da ist Schluss mit lustig. Das was diese beschissenen Dienstleister anbieten, kannste vergessen. Minutenpflege, mehr nicht. Es ist vorgegeben, was wie lange am Kunden dauern darf. Ein Beispiel: Fingernägel schneiden: fünf Minuten.
Diese Dienstleister wollen ihre nicht vorhandenen Dienstleistungen an den Mann bringen. Am liebsten würden sie fünf Mal pro Tag in der Tür stehen, abgerechnet werden jedesmal 15 Minuten. Vom Staat kassieren sie dann noch fürs spazieren fahren.
Ein paar Tabletten vorbereiten, Blutdruck messen, den Patienten (und die Angehörigen) "beraten", etc.
Hilfe ist das keine. Weder für den Pflegebedürftigen, noch für die pflegenden Angehörigen.
Am liebsten ist den Dienleistern das "beraten": Pflegende Angehörige gehören entlastet, brauchen eine Auszeit, erzählen dir noch, wie du dich am besten erholst...
Und während man sich "erholt" - lässt man derweil den Pflegebedürftigen allein? Wer pflegt, während man sich erholt, keiner.
Ich könnte kotzen vor so viel Abgehobenheit unserer Pflegeorganisationen. Gerade in den letzten Tagen ist den Organisationen wieder etwas sehr sinnvolles eingefallen: Sie wollen alle Pflegegeldbezieher, welche keine Dienstleistung von ihnen in Anspruch nehmen, aufsuchen und beraten.
Seien wir uns ehrlich: Keiner, aber auch wirklich keiner, beschäftigt sich damit, so lange es ihn nicht selbst betrifft.