Deutschland und Europa in 10 Jahren - Eure Einschätzung

@Pan_narrans

Nein, habe ich nicht, dafür habe ich nicht auch noch Zeit. Aber wenn da solche Äußerungen gefallen sein sollen, dann sind das nur Nebelkerzen. Es kann gut sein, dass in MV westdeutsche Jugendliche von Einheimischen verdroschen werden, ich schließe das nicht aus. Gerade Ostdeutschland scheint mir tendenziell fremdenfeindlicher zu sein als der Westen, wobei das nicht mal was mit der Hautfarbe zu tun haben muss. In manchen ostdeutschen Kaffs sind selbst Anscheinswestdeutsche nicht gern gesehen.

Trotzdem sehe ich hier nicht, dass diese unbefriedigende Situation Flächen deckende Auswirkungen haben könnte. Es würde höchstens dazu führen, dass westdeutsche Jugendliche im Zuge der Arbeitssuche nicht nach MV umziehen. Allerdings halte ich dieses Risiko für vernachlässigbar, solange bei den Löhnen und Gehältern ein Ost-West-Gefälle besteht.

Ich sehe die Ursache solcher Übergriffe einerseits in der Arroganz vieler Wessis gegenüber den Ossis, andererseits dürfte bei vielen Dorfkids aus MV einfach der Frust recht hoch sein. Kaum Arbeitsplätze und eine "Zukunft" mit Harz4. Und dann tauchen al Schluss noch bayerische Gymnasiasten aus Bogenhausen auf und werfen mit Geld um sich. Da kommt dann bei den Kids alles hoch und es kracht.

Pan_narrans schrieb:Kulturelle. Ost- und Westdeutsche haben völlig unterschiedliche Mentalitäten und dadurch wird es unmöglich, sich gegenseitig zu verstehen.

Es gibt nicht den Ostdeutschen, ebenso wenig wie es den Westdeutschen gibt. Solche Aussagen tragen lediglich dazu bei, dass die Gräben tiefer werden. Da ich beide Seiten recht gut kenne, kann ich dir sagen, dass die Mentalitäten tatsächlich kompatibel sein können. Aber offenbar wurde der ein oder andere schon durch die ständigen Berichte von Rechtsextremen aus Sachsen & Co. derart verstrahlt, dass man sich die Mühe der Differenzierung einfach nicht mehr macht.

Ich dachte man bräuchte hier nichts zu erklären oder zu belegen, da es nur um eine Bestandsaufnahme der Vox Populi geht. Oder gilt das nur für bestimmte Themen?

Der Messias wird erscheinen und eine Horde kaninchenzüchtender Nackedeis wird gewaltsam die Macht ergreifen. Der Berliner Großflughafen ist dann immer noch nicht eröffnet und in abgetragenen Pantoffeln wird ein seltener Keim entdeckt, der alle schöner macht. Jenny Elvers wird Bundespräsidentin und ein Tiefseetaucher landet auf dem Mars. Google übernimmt das Internet komplett und stellt es im MoMA aus, in einer Vitrine, da muss dann jeder zumindest einmal in seinem Leben hinpilgern, um dem großen Algorithmus zu huldigen, damit er ihn auf ewig mit relevanten Werbeanzeigen bedenke. Schließlich wird die absolute Gleichheit ausbrechen und niemand weiß mehr, wer wer ist und vor allem, wer er ist.

@Pan_narrans

Es darf halt nicht zu weit hergeholt sein, wie zum Beispiel - ein Meteorit macht alles platt. Und einen "Konflikt" zwischen West und Ost, so wie du ihn schilderst ist mir nicht bekannt, und den wird es auch nicht geben. Im Gegenteil, das wird in Zukunft erstrecht eine Suppe.

Ich denke das sich Europa weiter stärken wird, die Länder werden wieder mit mehr Einigkeit miteinander umgehen sobald die Flüchtlingskrise dank Beseitung der Konflikte im mittleren Osten abgeklungen ist. Die EU wird die wirtschaftlich schwächeren Staaten unterstützen, die dann bald auf die Beine kommen und selbst zu guten Wirtschaftsmächten werden. Dadurch wird das Gesamtbild der EU in der Welt besser, und wir werden alle davon profitieren. Desweiteren denke ich, dass der Extremismus weiter abnehmen wird, da durch den guten Wirtschaftsaufschwung in der EU die Bildung und der Wohlstand steigt.

In zehn jahren wird:

-Die Flüchtlingskrise in die zweite generation gehen, also die hier geborenen Kinder der Syrer, die geblieben sind, sind gerade in der grundschule. Dadurch werden sie wieder ein Thema, denn einige Syrer werde (wie damals die türken) andere ansichten bei kindererziehung usw. haben als die mehrheitsgesellschaft.

-Deutschland wird es wirtschaftlich weiterhin gut gehen. Es ist davon auszugehen, dass die weltwirtschaft sich bis in zehn jahren wieder erholt hat.

-Unsere kriminalitätsrate wird ungefähr gleichbleiben. Es wird aber möglicherweise mehr einbrüche geben, aber nur falls die Armut in Osteuropa sich vergrößert.

-Wir werden mindestens eine Regierung bis dahin gehabt haben, die die CDU nicht enthält.

- Die AfD wird im Bundestag sein. Um dort auch zu bleiben wird sie sich aber einiger offener hetzer entledigen müssen.

-Wir werden eine Regierung haben oder gehabt haben, die die schwarze null in frage stellt und mehr geld für soziales und sanierungen von schulen und straßen ausgibt.

-Der wechsel von normalen schulen zu ganztagsschulen wird wesentlich weiter vollzogen sein. Nur noch eine minderheit von kindern wird keine nachmittagsangebote oder pflichten haben. Das wird eine etwas andere Generation schüler heranwachsen lassen, die mehr zeit unter sich in der schule verbringen.

- Die Homo Ehe wird kommen



Gibt noch einiges mehr wo man schätzen kann, aber das sind die dinge, von denen ich relativ sicher ausgehe.

@KillingTime
Ich sage, dass Deutschland sich selbst nicht wieder erkennen wird wenn man das heutige und das Deutschland in 10 Jahren gegenüberstellen würde.
Vor allem im Punkto Religion wird sich viel getan haben, politisch gesehen auch.

In 10 Jahren ist Deutsch Fremdsprache an den Schulen.

In 10 Jahren werden automatische Waffen zur Standardausrüstung eines jeden Streifenpolizisten gehören.

Was mir große Sorgen bereitet ist der politische Rechtsruck der durch Europa geht. In fast jedem europäischen Land gibt es rechtspopulistische Parteien. Das wird in den nächsten zehn Jahren nicht besser werden.
Integration wird nur bedingt statt finden, aber das ist in anderen Ländern genau so. Es ist einfach so, dass man sich lieber mit den eigenen Leuten umgibt.

Hm, dann noch die Entwicklung zwischen Russland und der USA. Wenn's da wieder zum kalten Krieg oder ähnliches kommt, sitzt Europa mitten drin, was vielleicht wieder zur Spaltung Europas führen kann.

Jedenfalls wird es nicht leichter werden, weltweit. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer werden und könnte sogar zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen auch innerhalb Europas führen.
Also ich möchte kein hochrangiger Politiker in der Zukunft sein.

Positiv könnte sich aber der Zusammenhalt von Familien und engen Freunden auswirken. Man wird sich wieder mehr untereinander helfen und sich beistehen. Das direkte Umfeld wird enger zusammen rücken. Es wird auch vermehrt Arbeitsleistung getauscht werden, da man sich im ärmeren Umfeld gar keine Handwerker mehr leisten kann. So nach dem Motto: ich repariere dein Auto, dafür reparierst du meine Heizung.

Dann denke ich, dass der momentane Immobilienmarkt zusammen brechen wird und Deutschland hoffentlich den sozialen Wohnungsbau stärker wiederbelebt. Anders kann es kaum funktionieren. Auch hoffe ich, dass diese reine Luxussanierung ein Ende findet. Es wird nämlich immer weniger Menschen geben, die sich das leisten können.
Ähnlich verhält es sich auf dem Energiemarkt. Es gibt jetzt schon immer mehr Menschen, die sich Strom und Gas eigentlich nicht leisten können. Wenn sich das so weiter entwickelt, sehe ich da auch schwarz.

Aldaris schrieb:Es gibt nicht den Ostdeutschen, ebenso wenig wie es den Westdeutschen gibt

*Den* Westdeutschen gibt es tatsächlich nicht, da die westdeutsche Gesellschaft in den vergangenen 70 Jahren erfolgreich gespalten wurde. Beim Ostdeutschen wiederum sieht es etwas anders aus, da sind gewisse Schnittmengen sichtbar, außer natürlich bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, welche sich in ihrem Habitus und ihrer Weltanschauung eher den Westdeutschen nähern.

@KillingTime

Interessanter Thread.

Für ganz Deutschland zu sprechen ist irgendwie schwierig. Man lebt auch nur an einem Ort, nämlich vor Ort, in einer Gemeinde oder Stadt.

Wenn ich meine Heimatstadt anschaue, okay, nicht repräsentativ für ganz Deutschland. Aber wenn ich sie anschaue, dann fallen mir die ganzen neuen Phänomene ein, die aber langsam zur Gewohnheit werden. Wir kannten organisierte und penetrante Bettlerei nicht. Ich schreibe einfach mal "wir", als Gesellschaft. Wo man geht und steht, man wird angebettelt, ein nein wird manchmal nicht akzeptiert. Menschen laufen einem hinterher, fassen an den Arm, klingeln sogar ab und zu an der Haustür und halten den verstümmelten Arm vor die Nase und fragen nach Geld.

Schwarze Obdachlose, internationale Trinkerszene, die aber gefühlt aus Osteuropa angeführt wird. Das geht alles so schnell, was man neues sieht, hört und erlebt. Das in Bezug auf Migration.

Die Sicherheitslage hat sich spürbar verändert. Ich hab in der Familie meine Mutter und mehrere Bekannte mittlerweile, die überfallen worden sind. Mittlerweile ist Raubüberfall und Diebstahl auch was gewohntes. Der Penny und der Rewe bei mir um die Ecke wurden überfallen. Eine Frau die Straße runter wo ich wohne wurde morgens geschlagen und auf eine Wiese geschleppt. Ein aufmerksamer Jogger konnte eine Vergewaltigung verhindern bzw. den Täter grade noch vertreiben. Solche Geschichten in meinem Stadtteil indem ich aufgewachsen bin.

Allgemein: Polizei und Justiz werden wirklich immer mehr zur Deko. Ich hab in einem Supermarkt gesehen, wie einer fast einen kompletten Duplokarton in seinen Rucksack entleert hat. Der marschiert einfach dreist an der Kassiererin vorbei Richtung Ausgang. Das beste: Der Kumpel, der dabei war, geht an den Pfandautomaten. Die Kassiererin motzt den auf polnisch an, warum sein Kumpel klaut. Aber mehr passiert auch nicht. Die Polizei will man nicht mehr rufen. Ich hab den Klauer ein paar Ecken weiter sitzen sehen. Da wo sich eben die Trinker in meiner Heimatstadt derzeit zentral aufhalten.

Da komme ich zu einer eigenen Frage: Was soll sich denn noch verändern? Verändern in 10 Jahren? Die Debatte um links und rechts wird sich vielleicht verändern.

Wir vor Ort werden in 10 Jahren Raubüberfälle vielleicht komplett als quasi neuen lifestyle akzeptiert haben, wie die Amerikaner und die Südafrikaner? Sozialpolitisch geht es bergab, SPD und Grüne haben in ihrer Regierungszeit das Sozialwesen nachhaltig und grundsätzlich verändert. Unfassbar, wieviel arme Menschen es Tag ein und Tag aus mehr gibt. Die auf dem Boden schlafen, im Müll rumgammeln usw. Wenn ich an Müll denke: In meiner Heimatstadt sind Teile der Stadt derart zugemüllt worden von Menschen, die scheinbar immer weniger Verständnis und Feingefühl für eine saubere Umwelt mitbringen. Ob sie jetzt deutsch oder nicht deutsch sind.

Deutschland und Europa in 10 Jahren? Die deutsche wie die europäische Politik hat (denke ich) fast komplett den Bezug zum Bürger/zur Bürgerin vor Ort verloren. Wenn ich Nachrichten oder Fernsehen kucke, fühle ich mich ab und an verarscht. Propaganda und Manipulation wo man hinschaut. Ich würde mal vorschlagen, dass Bürger/innen eine Bodycam tragen, und mal ne Weile durch ihre Heimatstädte laufen. Quasi mal eine Reality-Show, life in germany 2016. Auf Band aufgenommen, wie wir eigentlich vor Ort noch leben. In 10 Jahren wird das vielleicht noch übler sein?

@KillingTime

Ja, es gibt gewisse Schnittmengen, da man eine nicht unwesentliche Zeit unter dem DDR-Regime verbracht und daher andere Erfahrungen mit einem anderen politischen System gemacht hat. Dadurch hat man sich vielleicht auf gewissen Ebenen von den Wessis entfremdet et vice versa. Es ist aber mehr als lächerlich, zu behaupten, dass Ossis und Wessis völlig unterschiedliche Mentalitäten haben und nicht in der Lage dazu wären, sich zu verstehen. Gerade der letzte Punkt -diese Aussage wurde getroffen- ist mehr als erklärungsbedürftig.

Außerdem muss ich aus diesem Statement schließen, dass wir mit Menschen aus anderen Kulturen und Nationen (z.B. aus muslimisch geprägten Staaten) überhaupt nicht harmonieren können, da diese sich noch viel mehr von uns unterscheiden als die Ostdeutschen. Das heißt, wir sind erledigt.

Mein Vater ist Republikflüchtling. Seine ganzen Verwandten wohnen noch in Ostdeutschland. Seit im Mai seine Mutter verstorben ist, fahren meine Eltern nicht mehr nach Berlin. Die meisten seiner Geschwister sind tatsächlich typische AfD Wähler. Meine Mutter war letztes Jahr so entsetzt, mit welchen Argumenten vor allem ein Onkel von mir ankam, es führte zum Streit.
Im Gespräch mit meiner Mutter haben wir nach einer Erklärung für dieses Verhalten gesucht. Meine Mutter meinte, dass es meinem Onkel vor der Wende sehr gut ging, Gesellschaftlich und auch finanziell. Nach der Wende war das alles vorbei. Deren Welt ist förmlich auseinander gebrochen.
Auch hatten sie vor der Wende kaum Kontakt zu Ausländern, weil es sie faktisch nicht gab. Klar gab es dort den ein oder anderen Vietnamesen, aber die waren nicht integriert, sondern lebten abgesondert. Es kam also fast gar nicht zu einer Konfrontation bzw zu einem Auseinandersetzen mit anderen Kulturen.
Meine Mutter meint, dass es vielleicht daran liegt.
Wir wohnen in NRW, im der Nähe von Aachen, da kennt man verschiedene Kulturen von klein auf.
Die Menschen aus Ostdeutschland kannten das so ja nu nicht.
Das soll keine Rechtfertigung sein, aber vielleicht ein wenig erklärend.

Also so große Memtalitätsunterschiede habe ich bei meiner Ostvewandtschaft jetzt nicht gemerkt.
Auffällig war eigentlich nur, dass sie extrem gut im Improvisieren waren und ich fand auch, dass der Zusammenhalt stärker war. Man brauchte sich halt.

Und was ich aber erst später mitbekommen habe, dass in meiner Verwandtschaft viel Alkohol konsumiert wurde. Also eigentlich gab es immer einen Grund irgendetwas zu feiern.

@Harry_Haller

Harry_Haller schrieb:Die Integration von größtenteils extrem Bildungsfernen Arabern/Afrikaner ist bis dahin für jeden Sichtbar gescheitert.
Was zu einer weiteren Steigerung von Sozialausgaben und Kriminalität führen wird.

Das doofe an "extremer Bildungsferne" ist, dass in diesem Punkt tatsächlich alle Menschen unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Religion davon betroffen sind. Wenn du solche Begrifflichkeiten benutzt, kannst du das nicht an bestimmten Menschen festmachen. Das widerspricht auch der Realität vor Ort. Warum ist die Integration von "größtenteils extrem bildungsfernen" Arabern und Afrikanern gescheitert, aber von Menschen aus europäischen Ländern, wie den Roma, nicht? Obwohl manche von ihnen auch nicht gerade die beste Bildung mitbringen?

Du kannst auch ne Menge Menschen aus nem Slum von Bangkok in D ansiedeln? Sind die beliebten Asiaten, aber sie sie sind trotzdem aus einem Slum, und werden sich kaum so verhalten, als gehören sie zu den oberen 10.000.

Was aber stimmen mag, ist, dass eine Gesellschaft irgendwann kippt, wenn der Anteil der (erstmal gefühlt) Sozialschwachen allgemein unverhältnismäßig steigt und die der Leistungsträger (erstmal gefühlt) sinkt.

@kofi

Die Integration von Roma aus Osteuropa ist genau so gescheitert.
Nicht jede Kultur/Mentalität ist mit unseren Werten und unserer deutschen Lebensrealität kompatibel.

Ich kann das absolut nicht einschätzen.
Besonders, da sich Dinge immer drehen können, was Unerwartetes passiert.

Wirtschaftlich finde ich das natürlich jetzt schon, dass es eine Katastrophe ist und dass das noch nicht alles war, weiß man ja auch.

Die Kultur ist ein Gebiet, das zu kompliziert ist.
Wie sich das entwickelt, keine Ahnung.
Ich könnte nur sagen, wie ich es gerne entwickeln sehen würde.

Europa in 10 Jahren ...
Atomar verseuchtes Ödland
Ob der Krieg nun mit Russland, China, Nordkorea, Iran oder Pakistan anfängt kann ich nicht sagen.

Die Indizien sind:
Derzeitige Ereignisse mit Russland.
Chinas unaufhaltbarer Aufstieg.
Der unaufhaltbare Untergang der USA (ohne Krieg).
Die Politik die Deutschland fährt, weil unsere Eliten genau wissen was in 10 Jahren in Europa los ist ... die haben sich schon in Südamerika oder Australien nach nem neuen Zuhause umgeguckt.
Die Medien die sich auch keine Mühe mehr geben was zu vertuschen, weil sie es auch wissen.