SPD
12.10.2018 um 15:11Ich habe extra die Suchfunktion bemüht- es gibt keinen generellen thread über eine der ältesten sozialdemokratischen Parteien Europas- der SPD. Das halte ich insofern für bezeichnend, dass die SPD offensichtlich nicht nur von wenigen gewählt wird, sondern auch niemanden interessiert.
Neueste Umfragen sehen die SPD hinter den Grünen und der AfD nur noch auf Platz 4, die Ursachen dieses Niedergangs sollen Gegenstand dieses threads sein (und ggf. die Gründe der Wiederauferstehung). Zur Stunde soll die SPD nur noch bei bundesweit 15% liegen (ARD-Deutschlandtrend und GMS zit. nach der Zeit1.
15% das bedeutet, dass die SPD in 20 Jahren auf etwa ein Drittel ihrer Größe schrumpfte, ggü. der BTW 2017 nochmals ein Viertel ihrer Wählerschaft einbüßte.
Nun ist die Großwetterlage für sozialdemokratische Parteien generell ungünstig. In Frankreich versank die PS binnen 6 Jahren- verlor die absolute Mehrheit, & den Staatspräsidenten. In den Niederlanden liegt die PvdA gerade über der Wahrnehmungsschwelle, in Schweden halten sie sich zwar an der Macht, mussten aber ebenfalls ordentlich Federn lassen. Die österreichischen Genossen haben zwar eine neue Hoffnungsträgerin (siehe auch Österreich-thread2), die Rückeroberung des Kanzlersessels ist aber genauso fraglich wie das Überleben in Italien: Dort überlegen sie sich gleich die Partei aufzulösen. In Rumänien sind sie zwar an der Macht, erfüllen die internationale Bewegung aber angesichts der Ereignisse zur Stunde sicher nicht mit Stolz.
Kurzum: Mit ein paar wenigen Ausnahmen (Corbyn in UK zB) verlieren die Sozialdemokraten querbeet in Europa und werden dabei oft von rechts/rechtspopulistisch und von links/grün in die Zange genommen und regelrecht zerrieben. Dieses Phänomen ist in D ebenfalls zu beobachten, die AfD von rechts und die Grünen als sozialdemokratische Alternative saugen die APD auf, die Linke bringt ihnen ebenfalls keineswegs Stimmen und es gibt Stimmen die von einer "sozialdemokratiserten" CDU sprechen.
Aber ist das Schicksal, dem es kein Entrinnen gibt? Weil es keine breite Arbeiterschicht mehr wie weiland nach dem Kriege gibt? Weil sie sich durch ihre Erfolge (egal ob positiv oder negativ bewertet) selbst entbehrlich machte? Oder weil sie aus moralischer Überlegung heraus selbst auf große Teile der Wählerschaft verzichtet, weil sie den Wählern in der Migrationsfrage nicht folgen möchte?
Ich persönlich habe die Außensicht einer völlig farb- und inhaltslosen Partei, die eigentlich selbst nicht so richtig weiß, was sie will. Ich freue mich über eine lebhafte Diskussion über die SPD- und deren europäischen Pendants.
1 https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-10/spd-umfrage-bundestagswahl-sonntagsfrage-gms
2 Österreichische Innenpolitik (Sammelthread) (Seite 60) ff
Neueste Umfragen sehen die SPD hinter den Grünen und der AfD nur noch auf Platz 4, die Ursachen dieses Niedergangs sollen Gegenstand dieses threads sein (und ggf. die Gründe der Wiederauferstehung). Zur Stunde soll die SPD nur noch bei bundesweit 15% liegen (ARD-Deutschlandtrend und GMS zit. nach der Zeit1.
15% das bedeutet, dass die SPD in 20 Jahren auf etwa ein Drittel ihrer Größe schrumpfte, ggü. der BTW 2017 nochmals ein Viertel ihrer Wählerschaft einbüßte.
Nun ist die Großwetterlage für sozialdemokratische Parteien generell ungünstig. In Frankreich versank die PS binnen 6 Jahren- verlor die absolute Mehrheit, & den Staatspräsidenten. In den Niederlanden liegt die PvdA gerade über der Wahrnehmungsschwelle, in Schweden halten sie sich zwar an der Macht, mussten aber ebenfalls ordentlich Federn lassen. Die österreichischen Genossen haben zwar eine neue Hoffnungsträgerin (siehe auch Österreich-thread2), die Rückeroberung des Kanzlersessels ist aber genauso fraglich wie das Überleben in Italien: Dort überlegen sie sich gleich die Partei aufzulösen. In Rumänien sind sie zwar an der Macht, erfüllen die internationale Bewegung aber angesichts der Ereignisse zur Stunde sicher nicht mit Stolz.
Kurzum: Mit ein paar wenigen Ausnahmen (Corbyn in UK zB) verlieren die Sozialdemokraten querbeet in Europa und werden dabei oft von rechts/rechtspopulistisch und von links/grün in die Zange genommen und regelrecht zerrieben. Dieses Phänomen ist in D ebenfalls zu beobachten, die AfD von rechts und die Grünen als sozialdemokratische Alternative saugen die APD auf, die Linke bringt ihnen ebenfalls keineswegs Stimmen und es gibt Stimmen die von einer "sozialdemokratiserten" CDU sprechen.
Aber ist das Schicksal, dem es kein Entrinnen gibt? Weil es keine breite Arbeiterschicht mehr wie weiland nach dem Kriege gibt? Weil sie sich durch ihre Erfolge (egal ob positiv oder negativ bewertet) selbst entbehrlich machte? Oder weil sie aus moralischer Überlegung heraus selbst auf große Teile der Wählerschaft verzichtet, weil sie den Wählern in der Migrationsfrage nicht folgen möchte?
Ich persönlich habe die Außensicht einer völlig farb- und inhaltslosen Partei, die eigentlich selbst nicht so richtig weiß, was sie will. Ich freue mich über eine lebhafte Diskussion über die SPD- und deren europäischen Pendants.
1 https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-10/spd-umfrage-bundestagswahl-sonntagsfrage-gms
2 Österreichische Innenpolitik (Sammelthread) (Seite 60) ff