Lestrade schrieb:Man hat es sich anhand einer Funkzellenauswertung und des im Plädoyer erwähnten Schreis erschlossen, da Hanna auf dem Nachhauseweg in eine andere Funkzelle gewechselt war. Die Funkzelle ändert sich genau in einem bestimmten Bereich der Kampenwandstraße. Ihr Handy wechselte die Funkzelle und wurde danach im Bärbach wieder in die nördliche Funkzelle (=Fließrichtung des Bärbaches) zurückgespült.
Nachzulesen irgendwo hier im Thread.
Ja - habe ich mitbekommen.
Aber auch weiter südlich des Brückerls, sozusagen flussaufwärts, wäre das Handy - vorübergehend - in der nächsten Funkzelle gewesen.
Und zum sog. Schrei:
Da hat es eine ältere Dame gegeben, die ihrer Aussage zufolge im Bereich Burgweg/Kampenwandstraße untergebracht war. Nachts musste sie mal und ging pinkeln. Und weil sie versuchte, nicht wach zu werden, hat sie die Augen geschlossen gehalten (so ihre Aussage gemäß Berichterstattung). Richtig wach werden wollte sie also nicht. Einen Schrei möchte sie aber gehört haben, und sie möchte - trotz geschlossener Augen - auch wissen, aus welcher Richtung der kam. Meinetwegen.
Andererseits hat sie es nicht für nötig befunden, dem weiter nachzugehen oder die Polizei zu verständigen; gemeldet hat sie sich erst später. Sagt uns das was? - ich weiß nicht. Es gab zumindest schon Menschen, die sich durch eine Zeugenaussage wichtig machen wollten.
Aber: Wer in einem Gebäude Ecke Burgweg/Kampenwandstraße im Halbschlaf mit geschlossenen Augen einen Schrei hört, der kann nicht verlässlich lokalisieren, wo genau der herkam, zumal dann, wenn draußen - in Richtung des Schreis - ein Bach rauscht. Meinst Du wirklich, dass man in dieser Situation einordnen kann, ob der Schrei nun von 50m die Straße hoch oder 50m die Straße runter ausging? Kann man da sagen, dieser Schrei sei vom "Brückerl" gekommen? Das glaub ich nicht, und da hätte ich als Richter eben meine Zweifel.
Der Tatort wäre für mich damit offen. Bevor ich überhaupt von einem "Tatort" ausgehen würde, und damit einer Tat, wäre ich im Übrigen dem Beweisantrag zu diesem anderen jüngsten Bärbachopfer nachgegangen, das möglicherweise ähnliche Verletzungen aufgewiesen hat. Warum denn auch nicht? Davor die Augen zu verschließen, war für mich nicht nachvollziehbar. Aber da schlägt dann die Überlastung der Justiz zu. Aßbichler hatte ja bereits darauf hingewiesen, wenn dies hier noch länger dauere, müsse sie andere U-Häftlinge frei lassen (bis dann eine andere Kammer übernommen hat). Auch bei diesem Hinweis darauf, dass das Gericht von Eile getrieben ist, habe ich mir überlegt, ob er wohl so schlau war.