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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

11.388 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Club, Getötet, Rosenheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Hanna W. tot aus der Prien geborgen

Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 15:52
Zitat von PalioPalio schrieb:Was hier strittig ist, ist der GRUND für die Festlegung. Wenn es diese Zeugensichtung war, wie es der Kripobeamte angeblich aussagte, dann ist sie kurz nach der Tat erfolgt und dann gibt es ein unumstößliches Indiz gegen den Angeklagten. Damit wird eine Verurteilung sehr wahrscheinlich.
Aber selbst wenn die Zeugin ihn dort gesehen hat, kann man daraus ja nicht schließen, dass dort der Tatort ist? Zumindest solange sie ihn nicht bei der Tatausführung selbst beobachtet hat.
Er könnte ja auch einfach nur kurz dort ausgetreten sein.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 15:59
Zitat von PalioPalio schrieb:Was hier strittig ist, ist der GRUND für die Festlegung. Wenn es diese Zeugensichtung war, wie es der Kripobeamte angeblich aussagte, dann ist sie kurz nach der Tat erfolgt und dann gibt es ein unumstößliches Indiz gegen den Angeklagten. Damit wird eine Verurteilung sehr wahrscheinlich.
Es steht ja noch aus, was bezüglich Youtube-Video und Hausdurchsuchung herauskommt. Wenn sie eine Hausuntersuchung machen, können da ja wichtige Hinweise vorliegen.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 16:10
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:Aber selbst wenn die Zeugin ihn dort gesehen hat, kann man daraus ja nicht schließen, dass dort der Tatort ist? Zumindest solange sie ihn nicht bei der Tatausführung selbst beobachtet hat.
Man hat es aber getan. Über den Grund kann ich nun nur Vermutungen anstellen. Ich denke, man hat ihn bei seiner Vernehmung erstmal frei und ohne Konfrontation mit den Zeugenaussagen die Strecke beschreiben lassen, die er gelaufen ist und er hat ausgesagt, nach dem Eiskeller direkt nach Hause gelaufen zu sein. Er wäre folglich nicht mehr in der Kampenwandstraße vorbeigekommen. Das konnte als Lüge erkannt werden.

Daraufhin hat man ihn mit der Videoaufnahme der Zeugin konfrontiert, die ihn in der Kampenwandstraße gefilmt hat und er hat die Strecke geändert und zugegeben, wohl doch die Kampenwandstraße entlanggelaufen zu sein. Das sieht dann natürlich stark nach einer notwendigen Nachbesserung aus. Die Eiskellerzeugen werden zudem evtl. bestätigen können, dass sie ihn in westlicher Richtung haben weiterlaufen sehen.

Wenn die Videoaufnahme auch noch zeigt, dass er aus der Einbuchtung mit der Brücke zum kleinen Tor herauskam, stellt sich die Sache ziemlich deutlich so dar, wie die Staatsanwaltschaft vermutet: Er hat Hanna beim Eiskeller allein weggehen sehen und beschlossen, sie abzufangen. Er ist die Strecke gelaufen, die von der Polizei nachgestellt wurde, nämlich über den Burgweg, wo er beim Hotel wieder in die Kampenwandstraße einbog und dort auf Hanna traf. Diese Strecke macht aber für seine Joggingroute keinen Sinn. Er wäre nämlich vom Eiskeller aus in Richtung seiner Wohnung gelaufen, aber nicht zu Hause angekommen, sondern bei Nieselregen nochmal zur Kampenwandstraße gerannt, um dort "kurz auszutreten" und wieder zurückzulaufen.

Zur gleichen Zeit, als er "austreten" war, ist Hanna schwer verletzt worden.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 16:29
Zitat von PalioPalio schrieb:Die Funkzelle kannst du diesbezüglich vergessen, die deckt ein größeres Gebiet ab. Die Grenze zum südlichen Bereich ist, soweit ich mich erinnere, oben bei der Schloßbergstraße, alles darunter gehört schon zur südlichen Funkzelle.
Nach dem Fund des Handys des Opfers konnten noch die GPS-Daten ausgelesen werden. Dadurch war ist eine deutlich bessere Ermittlung der Position möglich als über die Funkzelle.
Zitat von PalioPalio schrieb:Man hat es aber getan. Über den Grund kann ich nun nur Vermutungen anstellen. Ich denke, man hat ihn bei seiner Vernehmung erstmal frei und ohne Konfrontation mit den Zeugenaussagen die Strecke beschreiben lassen, die er gelaufen ist und er hat ausgesagt, nach dem Eiskeller direkt nach Hause gelaufen zu sein. Er wäre folglich nicht mehr in der Kampenwandstraße vorbeigekommen. Das konnte als Lüge erkannt werden.
Ob das eine Lüge oder eine Fehlerinnerrung war, weiß man nicht. Wenn man die Strecke häufiger läuft - was anzunehmen ist, da sie direkt an seinem Wohnort war, kann er sich durchaus geirrt haben, es ist sogar wahrscheinlich. Und Du weißt, in D gibt es den Gleichheitsgrundsatz. Die übrigen Zeugen wie Verena etc. dürfen sich irren, genauso darf sich auch der Angeklagte irren. Du solltest hier mal mit Begriffen wie Lüge endlich mal etwas vorsichtiger sein!


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 17:25
Zitat von mjk-17mjk-17 schrieb:Also hier ist überall von in/im die Rede.
Das geht in den Medienberichten mal so und mal so, und einer schrieb da wahrscheinlich vom anderen ab. Die Polizei jedenfalls scheint zumindest bis zum Beginn des Prozesses, wo der genaue Fundort des Ringes gewiss zur Sprache gekommen ist (er aber für die Zuhörer aber offenbar in dem Moment wenig Bedeutung hatte), der Öffentlichkeit nie verraten zu haben, wo der genaue Fundort des Ringes war.

Dieses Zitat aus der Süddeutschen vom 21.11.22
"Was genau zwischen dem Verlassen des Clubs und dem Fund ihrer Leiche passierte, können wir aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht sagen", erklärt Polizeisprecher Stefan Sonntag auf SZ-Anfrage. Der Tatort liege nach bisherigen Erkenntnissen auf halber Strecke zwischen Club und Wohnhaus, am Parkplatz der Kampenwandseilbahn. Dort hatte die Polizei nach der Tat einen Ring des Opfers gefunden. Zudem verläuft dort ein Bach, der kurz darauf in die Prien mündet und die Leiche dorthin geschwemmt haben könnte. Der Bach führte in jener Nacht Hochwasser.
lässt jedenfalls eher darauf schließen, dass der Ring nicht IM Bärbach gefunden wurde.

In weitere Medienmeldungen nach Prozessbeginn, die aber beide anscheinend auf ein- und denselben dpa-Journalisten zurückgehen, heißt es dann:
Unweit des Clubs, am Bärbach bei der Kampenwandbahn, wird ihr Ring gefunden. Ebenso eine Männeruhr.
https://www.focus.de/panorama/verbrechen-oder-unfall-im-mordfall-hanna-verstrickt-sich-zeugin-in-widersprueche_id_259540802.html

https://www.infranken.de/bayern/aschau-war-hannas-tod-ein-unfall-gerichtsmediziner-mit-einschaetzung-art-5790131

Also: Der genaue Fundort des Ringes ist uns trotz Prozess noch immer unbekannt, wie vieles andere auch.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 17:30
Oha, hier nachgeliefert der Link zum Zitat aus der Süddeutschen:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/aschau-hanna-w-mord-chiemgau-polizei-festnahme-1.5700127


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05.02.2024 um 17:37
PS:
Zitat von LentoLento schrieb:Nach dem Fund des Handys des Opfers konnten noch die GPS-Daten ausgelesen werden. Dadurch war ist eine deutlich bessere Ermittlung der Position möglich als über die Funkzelle.
https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/neue-details-im-hanna-prozess-reichte-die-zeit-ueberhaupt-fuer-einen-mord-art-943906

Es kann natürlich sein, dass die Ermittler die GPS-Daten nicht zur Positionsbestimmung des Ortes genutzt haben, möglich ist besonders in diesem Fall alles. Aber selbst hier kaum anzunehmen.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 17:40
Zitat von KarajanaKarajana schrieb:Aber selbst wenn die Zeugin ihn dort gesehen hat, kann man daraus ja nicht schließen, dass dort der Tatort ist? Zumindest solange sie ihn nicht bei der Tatausführung selbst beobachtet hat.
Nach meiner bescheidenen Meinung wurde der Tatort wie folgt eingegrenzt:
- Hanna's Weggang vom Eiskeller, zeitlich per Video dokumentiert
- die Videoaufnahme an der Ecke Schlossberg-/Kampenwandstraße, die ihren weiteren Weg belegt
- der Wechsel von Funkzelle Nord in Funkzelle Süd
- die Abkühlung des Handys ab 2.32 und weitere Abkühlung, die auf dem Verbleib des Handys in Wasser schließen lässt
- die weitere Bewegung des Handys mit dem Fluß anhand der Geodaten und die dazu passende Fundstelle von Hanna's Leichnam
- Fund des Ringes und Gürtel in der Nähe des Baches
- ggf. weitere "Nicht" Sichtungen auf der Kampenwandstraße (die sie ja hätte weiterlaufen müssen, wenn sie nicht leidvoll im Bach geendet wäre)

Was den Tatverdächtigen angeht:
- um 2.21 Sichtung am Eiskeller
- von da ab, bis 2.42 kein Alibi
- vermutete Sichtung eines Joggers mit Stirnlampe auf der Strecke zwischen Bach und Zuhause des TV, sich mit dem o.g. Laufweg von Hanna kreuzend
- die "Ausstattung" des Joggers (Stirnlampe) passend zu den vorherigen Sichtungen des TV am Eiskeller und Chalet
- kein weiterer Jogger von irgendwelchen Zeugen oder Videoaufnahmen dokumentiert
- auffälliges Vortatverhalten hinsichtlich des Konsumverhaltens von sexualisierten Gewaltvideos
- auffälliges Nachtatverhalten dokumentiert von Freunden, Arbeitskollegen, etc.
- gibt gegenüber der Polizei Täterwissen am 3.10. Preis
- kein Beleg dafür, dass er dieses Täterwissen von Dritten hatte

Dazu noch die weiteren "fraglichen" Hinweise, wie Aussage von V und ihrer Schwester.


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05.02.2024 um 18:34
Zitat von PalioPalio schrieb:Dann will ich das erklären. Dass die kleine Brücke der von der Kripo vermutete Tatort ist, ist unstrittig. Auch unstrittig ist, dass man sich nicht völlig ohne Anhaltspunkte darauf festgelegt haben wird.

Was hier strittig ist, ist der GRUND für die Festlegung. Wenn es diese Zeugensichtung war, wie es der Kripobeamte angeblich aussagte, dann ist sie kurz nach der Tat erfolgt und dann gibt es ein unumstößliches Indiz gegen den Angeklagten. Damit wird eine Verurteilung sehr wahrscheinlich.
Tatsächlich bin ich gedanklich auch dort angelangt.
Wenn es ein Video gibt welches ihn beim "verlassen" des Brückerls zeigt, ist das, verbunden mit der Tatsache dass eben jenes Brückerl nicht auf seinem naheliegenden Joggingweg liegt schon ein starkes Indiz welches ihn als Täter wahrscheinlich macht.

Wenn es jetzt noch Dinge gibt die wir nicht wissen und die das Brückerl als Tatort "belegen", dann ist es eine nicht schwache Indizienkette, zumindest für mich, als Laien.

Ich frage mich aber, entschuldigt meine absolute Ahnungslosigkeit in Sachen Justiz, ob diese Beweise welche fürs Brückerl sprechen noch kundgetan werden, insofern es sie natürlich gibt?


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05.02.2024 um 18:47
Zitat von LentoLento schrieb:Nach dem Fund des Handys des Opfers konnten noch die GPS-Daten ausgelesen werden. Dadurch war ist eine deutlich bessere Ermittlung der Position möglich als über die Funkzelle.
Zitat von LentoLento schrieb:Es kann natürlich sein, dass die Ermittler die GPS-Daten nicht zur Positionsbestimmung des Ortes genutzt haben, möglich ist besonders in diesem Fall alles. Aber selbst hier kaum anzunehmen.
Bitte um Quellenangaben dafür, dass eine historische exakte Verlaufsbestimmung des Weges anhand der Handy-Auslesung erstens möglich wäre und zweitens was genau man hier mit den GPS-Daten getan hat und was ggf. versäumt wurde. Oder spekulierst du nur?
Zitat von LentoLento schrieb:Ob das eine Lüge oder eine Fehlerinnerrung war, weiß man nicht.
Man weiß überhaupt nicht, ob es so war. Wenn ich aber hier spekuliere, dass man bei dem Angeklagten in der Vernehmung Lügen oder Falschaussagen oder Schutzbehauptungen entdeckt haben könnte, dann musst du schon mir überlassen, wie ich das bezeichne. Auch dass ich ihn für den Täter halte, wirst du akzeptieren müssen.
Zitat von HansEinAndererHansEinAnderer schrieb:Ich frage mich aber, entschuldigt meine absolute Ahnungslosigkeit in Sachen Justiz, ob diese Beweise welche fürs Brückerl sprechen noch kundgetan werden, insofern es sie natürlich gibt?
Die Beweise wurden dann ggf. schon kundgetan, sind aber bei Prozessbeobachtern mehr oder weniger untergegangen, weil sie nicht besonders offensichtlich kommuniziert wurden.

Es wurde am Richtertisch ein Video gezeigt, das den Jogger nach der Tat in Tatortnähe mit Stirnlampe zeigen soll (Bericht ist im Wiki verlinkt).


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 20:12
Zitat von PalioPalio schrieb:Dabei bin ich auf den Hinweis zur Aussage des Kripobeamten gestoßen, wonach der Tatort bei der Brücke wegen einer (wohl etwas verspätet gemeldeten) Zeugensichtung festgelegt wurde. Fassbinder hatte zudem von einer Zeugin berichtet, die im Hotel untergebracht war. Das war besagte Videozeugin und das würde dazu passen. Die Zeugin wohnt dann ja vermutlich nicht in Aschau, was eine spätere Meldung erklären könnte.
Vielleicht wars aber auch keine Personensichtung sondern eine Gegenstandssichtung (wenn man das dann auch so bezeichnen kann)?
Am 12. Okt wurde Uhr und Ring gefunden; wann / wo der Gürtel gefunden wurde - die Info fehlt.
Vielleicht war auch das mit Sichtung gemeint


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05.02.2024 um 20:20
Zitat von PalioPalio schrieb:Die Beweise wurden dann ggf. schon kundgetan, sind aber bei Prozessbeobachtern mehr oder weniger untergegangen, weil sie nicht besonders offensichtlich kommuniziert wurden.
Den Prozessbeteiligten sind die Fakten natürlich bekannt, man hat sich da mehr oder weniger über Dinge unterhalten, von denen jeder Prozessbeteiligte sie kannte und wusste, dass die anderen sie auch kannten.

Für die Zuhörer/Prozessbeobachter war bzw. ist das natürlich misslich, weil manches dann über ihre Köpfe hinweggeht, sie manches ja auch gar nicht erst zu Gesicht bekommen wie eben das Handyvideo. Eine Einordnung des soeben Gehörten ist dann oft schwer möglich. Und einen Moderator, der den Prozessbeobachtern erklärt, was da gerade verhandelt wird bzw. gerade passiert, gibt es nicht, so jemand ist von der Prozessordnung nicht vorgesehen.

Daher denke ich auch, dass viele uns interessierende Dinge längst zur Sprache gekommen sind, von den Zuhörern aus unterschiedlichsten Gründen aber nicht oder nicht besonders registriert/wahrgenommen worden sind. Das gilt besonders für Medien ertreter. Wenn die von außerhalb kommen, sitzen die bestimmt nicht mit einer Straßenkarte von Aschau bewaffnet im Prozess und schauen sofort nach, wo das ist und was das für die Joggingstrecke oder den Heimweg des Angeklagten bedeutet, wenn zB im Prozess konkret von der Kampenwandstraße Nr. 90 die Rede ist.

Wie ich schon mal schrieb, sind die Medienvertreter, die im Prozess sitzen, nicht zuständig für das, was wir hier machen: Infoschnipsel sammeln, versuchen, deren Bedeutung zu erfassen und sie in einen plausiblen Kontext zu bringen, Hypothesen entwickeln und wieder verwerfen, wenn weitere Infols dazukommen, zu analysieren etc. Nein, Meidenvertreter sitzen im Prozess und berichten von da mehr oder weniger nur, wer wann was gesagt hat, fertig. Diese Infos zusammensetzen und mit dem schon vorhandenen Wissen was draus machen tun sie nicht, ist wie gesagt nicht ihr Job. Das sind ja keine Investigativ- oder Recherchejournalisten, ist auch nicht ihr Job.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

05.02.2024 um 20:50
Zitat von nutriciusnutricius schrieb:Aber die Anklage wird im Forum ja auch nur noch von zwei Alleinunterhaltern unterstützt, alle anderen haben wahrscheinlich die Nichtigkeit der Indizien eingesehen.
Nur weil man nicht mitschreibt, weil man keine Laune an ewigen Wiederholungen hat, ist man automatisch Befürworter Deiner Sichtweise? O.o

Interessante Diskussionskultur, aber eine glatte Fehleinschätzung.
Zitat von hopkirkhopkirk schrieb:Für mich sind die Indizien klar, schlüssig und rund. Ich hab nur keinen Bock auf das Wiederkäuen der immer gleichen Fakten.
Exakt das.


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05.02.2024 um 21:11
Zitat von AndanteAndante schrieb:Den Prozessbeteiligten sind die Fakten natürlich bekannt, man hat sich da mehr oder weniger über Dinge unterhalten, von denen jeder Prozessbeteiligte sie kannte und wusste, dass die anderen sie auch kannten.

Für die Zuhörer/Prozessbeobachter war bzw. ist das natürlich misslich, weil manches dann über ihre Köpfe hinweggeht, sie manches ja auch gar nicht erst zu Gesicht bekommen wie eben das Handyvideo. (...)

Wie ich schon mal schrieb, sind die Medienvertreter, die im Prozess sitzen, nicht zuständig für das, was wir hier machen: Infoschnipsel sammeln, versuchen, deren Bedeutung zu erfassen und sie in einen plausiblen Kontext zu bringen, Hypothesen entwickeln und wieder verwerfen, wenn weitere Infols dazukommen, zu analysieren etc. Nein, Meidenvertreter sitzen im Prozess und berichten von da mehr oder weniger nur, wer wann was gesagt hat, fertig. Diese Infos zusammensetzen und mit dem schon vorhandenen Wissen was draus machen tun sie nicht, ist wie gesagt nicht ihr Job. Das sind ja keine Investigativ- oder Recherchejournalisten, ist auch nicht ihr Job.
@Andante hat Recht. So mancher Austausch von Insiderwissen der beteiligten Juristen geht schlichtweg am Publikum vorbei. Und Manches, da pflichte ich @fassbinder1925 bei, ist auf hinteren Rängen akustisch kaum wahrnehmbar.

Zum Verhalten der Medien. In der Regel ist es so, dass Reporter zu den Verhandlungen geschickt werden, die das Wesentliche des Tages in zumeist vom Umfang limitierten Texten zusammenfassen müssen. Da bleibt zumeist kein Raum für vertiefte Recherchen oder kritische Analysen.

Es gibt aber auch positive Ausnahmen, wenn ich etwa an den Fall Baumer denke, wo per Liveticker aus dem Gerichtssaal berichtet wurde und es zusätzliche Hintergrundinformationen etwa in einem Podcast gab. Davon wünschte man sich mehr!

Gerade solche Fälle wie jetzt der Mord an Hanna bieten Journalisten doch spannende Ansätze, Prozesse kritisch zu begleiten und für die Bevölkerung anschaulich aufzubereiten. Dazu muss man nicht zwingend Volljurist sein.

Es gehört aber auch eine gewisse Distanz dazu. Gelegentlich merkt man aber auch im jetzigen Prozess in Traunstein, dass sich Berichterstatter auf eine bestimmte Seite schlagen und sachliche Information mit Kommentierung vermischen. Dann haben es die Leser auch schwer, sich objektiv eine Meinung zu bilden.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

06.02.2024 um 14:25
Da sich die Beweisaufnahme offenbar dem Ende zuneigt, möchte ich mal den Versuch einer Zusammenfassung wagen. Es handelt sich dabei um eine subjektive Darstellung, die an der einen oder anderen Stelle sicher auch Lücken und Unwägbarkeiten aufweist.

Vorweg: Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Sebastian T. für den Täter halte. Ob es allerdings tatsächlich zu einer Verurteilung -insbesondere wegen Mordes- reicht, scheint mir nicht vollends gesichert.

Unterteilen möchte ich in drei Abschnitte: das Vortatverhalten, das Tatgeschehen und das Nachtatverhalten.

1.
Sebastian T. wird allseits bescheinigt, dass er enorme Probleme hat, eine Frau für sich zu gewinnen. Er bemühte sich zwar kräftig (reiste sogar 500 Kilometer zu einer Pfadfinderin in den Schwarzwald und sprach wiederholt fremde Frauen in der Fußgängerzone von Rosenheim an-, doch alle Bemühungen scheiterten; eine feste Beziehung gelang ihm nie.

Er versuchte diese Fehlschläge dann offenbar durch einen überbordenden Konsum von Pornos und Gewaltvideos zu kompensieren. Allein von Anfang August bis Anfang 2022 rief er laut Polizei 3198 Webseiten auf, von denen 97 Prozent pornografischen Inhalts waren. In den Tagen vor der Tat steigerte sich dieser Konsum einem Experten der Kripo zufolge „exorbitant“ (an einem Tag sollen allein 400 solcher Videos aufgerufen worden sein).

Besonders angetan hatten es T. augenscheinlich brutale Filme, in denen Frauen verfolgt, gedemütigt, gequält und vergewaltigt wurden. Eines dieser Videos -im Gerichtssaal vorgeführt- zeigte, wie ein großes, dünnes Mädchen überfallen, mit einer Art Gürtel stranguliert und dann vergewaltigt wurde.

Mancher empfand dies förmlich als „Blaupause“ für das, was dann in der Nacht zum 3. Oktober am Bärbach in Hohenaschau geschah. Verübt von einem jungen Mann, bei dem sich in Bezug auf Frauen Frust und Lust gleichermaßen aufgestaut hatten und sich nun in einem schrecklichen Verbrechen entluden?

2.
Tatsache ist, dass Sebastian T. in dieser Nacht das elterliche Haus am Burgweg verließ und in Joggingkleidung noch einmal auf Tour ging. An Training für einen Halbmarathon, wie er später vorgab, war ihm jedoch wohl nicht gelegen: Er hatte kein Zeitmessgerät mitgenommen, auch kein Handy, und er absolvierte den Lauf in einem eher unsportlichen Zuckeltenpo.

Vielmehr -so meine Annahme- hielt ST Ausschau nach einer Frau, die er „abgreifen“ konnte. Und als er dann der 23-jährigen Hanna begegnete, die sich allein auf dem Heimweg vom Eiskeller befand, ging es wohl mit ihm durch. Er stürzte sich offenkundig auf die junge Frau, schlug sie bewusstlos.

Doch es klappte nicht wie erhofft. In Panik und unsicher, ob Hanna nach den schweren Kopfverletzungen noch lebte und womöglich gegen ihn aussagen könnte, schubste der Täter die Studentin in den überfluteten Bach und rannte davon.

Zeitlich würde ein solcher Ablauf passen. Sebastian T. wurde zuletzt um ca. 2.21 Uhr am Eiskeller von Zeugen beim Joggen beobachtet; rechnerisch hätte er gegen 2.29 Uhr (unabhängig von der gewählten Route) im Bereich des Tatorts sein können. Um 2.31 Uhr startete Hanna den Notrufversuch; und um diese Zeit herum hörte eine Hotelbesucherin einen markerschütternden Schrei.

Wenn es stimmt, dass Sebastian T. um 2.42 Uhr zu Hause ein Computerspiel gestartet hat, dann verfügt er auf jeden Fall für die Zeit von etwa 2.21 Uhr bis 2.42 Uhr über kein Alibi. Es umschließt exakt den Zeitraum, in dem Hanna getötet wurde. Und abgesehen von einem Betrunkenen, der sich übergeben musste und schwerlich zu einer solchen Attacke fähig gewesen sein dürfte, wurde kein alternativer Tatverdächtiger gesichtet - schon gar nicht ein zweiter Jogger mit Lampe auf der Stirn.

Bei diesem Szenario gehe ich davon aus, dass es -wie Nebenklage-Anwalt Holderle behauptet- einen „lückenlosen“ Nachweis der Laufstrecke von Sebastian T. in dieser Nacht gibt - und mithin auch einen Beleg dafür, dass er zum Tatzeitpunkt in unmittelbarer Tatortnähe war. Ein solcher Nachweis könnte darin bestehen, dass eine Zeugin den Jogger im Bereich Kampenwandstrasse/Brückerl gesehen und eventuell sogar gefilmt hat. Aber das ist für mich bislang eher vage geblieben.

Ob es vor diesem Hintergrund zu einer Verurteilung kommt? An eines glaube ich zumindest nicht: dass das Gericht noch auf Mord aus Heimtücke erkennt (dagegen scheint der noch versuchte Notruf zu sprechen). Wenn, dann dürfte wohl das Mordmerkmal „Verdeckung einer Straftat“ zum Tragen kommen. Oder eben „nur“ Körperverletzung.

3.
Beim Nachtatverhalten deuten viele Indizien aus meiner Sicht auf eine Täterschaft von Sebastian T. hin, auch wenn der anfänglich besonders schwer wiegende Vorwurf der Preisgabe von Täterwissen ins Wanken geraten ist. Die Kronzeugin Verena R. hat sich mächtig verheddert, obwohl auch nicht klar erwiesen ist, dass es am 3. Oktober zwischen ihr und Sebastian T. überhaupt keinen Austausch über das Tötungsdelikt gegeben hat. Ebenso unklar erscheint, ob das Gericht dem Zeugen Glauben schenkt, dem T. angeblich im Knast den Mord gestanden hat.

Dafür gibt es eine Fülle von Aussagen, denen zufolge sich nach dem Tod von Hanna plötzlich deutliche Veränderungen im Verhalten von Sebastian T. eingestellt haben.

Er sei „durch den Wind gewesen“, heißt es, habe sich teils „zugeschüttet“ mit Alkohol, sei tagelang nicht zur Arbeit erschienen und habe seine frühere Fröhlichkeit verloren. Dass dies maßgeblich dem Verlust seines Kaninchens zuzuschreiben sei, halte ich für für absurd.

Der Druck wuchs offenbar, als er mit der Suche nach dem Jogger in den Strudel der Ermittlungen geriet. Auf einen entsprechenden Aufruf der Polizei reagierte ST erst, nachdem seine Mutter ihn als den gesuchten Jogger gemeldet hatte. Warum eigentlich? Als Unschuldiger hätte er sich doch völlig unbefangen als Zeuge zur Verfügung stellen können.

Dann begannen die Verhöre. Und T. hielt dem zunehmenden Druck nicht endlos stand: Auf einer Hausparty am 17.11. bekannte er, Hanna getötet zu haben: „Ich habe keine Lust mehr auf den ganzen Mist und Stress, dann sage ich jetzt einfach, dass ich es halt war“.

Mochten dies anfangs noch Manche als bitteren Scherz aufgefasst haben, klickten bei Sebastian T. tags darauf die Handschellen. Sein Verhalten bei der spektakulären Festnahme auf der Autobahn spricht Bände: Sebastian T. reagierte mit stoischer Gelassenheit - als hätte er auf die Verhaftung förmlich gewartet.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

06.02.2024 um 14:54
Pardon, ein kleiner Fehler in Bezug auf den Konsum von Porno- und Gewaltvideos: Der Zeitraum erstreckte sich von Anfang August bis Anfang November.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

06.02.2024 um 15:17
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:und sprach wiederholt fremde Frauen in der Fußgängerzone von Rosenheim an
Nicht, dass ich es unbedingt anzweifle und vermutlich spielt dieser Punkt in der Urteilsfindung am Ende ohnehin keine oder nur eine kleine Rolle, aber ist das eigentlich irgendwie belegt oder beruht das nur auf Erzählungen vom TV oder wem auch immer?


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

06.02.2024 um 15:23
Zitat von TiergartenTiergarten schrieb:Bei diesem Szenario gehe ich davon aus, dass es -wie Nebenklage-Anwalt Holderle behauptet- einen „lückenlosen“ Nachweis der Laufstrecke von Sebastian T. in dieser Nacht gibt - und mithin auch einen Beleg dafür, dass er zum Tatzeitpunkt in unmittelbarer Tatortnähe war. Ein solcher Nachweis könnte darin bestehen, dass eine Zeugin den Jogger im Bereich Kampenwandstrasse/Brückerl gesehen und eventuell sogar gefilmt hat. Aber das ist für mich bislang eher vage geblieben.
Es wird sich beliebig irgendwas rausgegriffen, hier das angebliche Filmen, aber gleichzeitig verschwiegen, dass in der Quelle für dieses Video 02:40 genannt wurde.
Genauso an weiteren Stellen subjektives Zusammengereime.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

06.02.2024 um 15:28
Zitat von ArcherArcher schrieb:... aber ist das eigentlich irgendwie belegt oder beruht das nur auf Erzählungen vom TV oder wem auch immer?
Was erwartest du denn? Dass die Frauen, die er sagt, dass er sie angesprochen hat, vor Gericht geladen werden und das bestätigen müssen? Wenn er das dem Psychiater gegenüber so gesagt hat, dann wird das wohl genügen und es bedarf keines Belegs. Oder warum sollte er das erfunden haben?


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

06.02.2024 um 15:32
Zitat von emzemz schrieb:Wenn er das dem Psychiater gegenüber so gesagt hat, dann wird das wohl genügen und es bedarf keines Belegs. Oder warum sollte er das erfunden haben?
Und wenn er dem Psychiater gegenüber gesagt hätte, das er Hanna weder angegriffen oder gar verletzt/getötet hätte, dann wird das wohl auch stimmen?


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