Andante schrieb:Na, ich habe Zweifel, ob diesem Beweisantrag stattgegeben wird. Sooo steil ist die Böschung des Bärbachs da, wo Hanna vermutlich ins Wasser gelangte, ja wohl kaum, und dass der Bärbach zu der Zeit Hochwasser führte, machte die Böschung wohl kaum steiler…
Dr.Edelfrosch schrieb:Nüchtern betrachtet hast du recht, aber mit mehr als 2 Promille sieht das der betroffene evtl schon anders.
Meiner Meinung nach ist das auch eh schon im Rahmen des hydrodynamischen und der gerichtsmedizinischen Gutachtens und der anschließenden Befragung mit den Gutachtern geklärt worden.
Der Hydrodynamiker hat eindeutig ausgesagt, dass das Wasser einen Körper, der sich in einer Bewegung in Richtung Grund (also auf den Grund eine Baches oder Flusses zu) befindet, massiv abbremst und damit er deswegen eben nicht mit den Kräften, die wirken würde, wenn jemand mit dem Kopf auf einen Stein am Boden knallt (weil er z. B. von einer Brücke herunterfällt oder eine steile Uferböschung hinunterstürzt), auftrifft.
Auf den Bilder vom "Brückerl" sieht man tatsächlich, dass die Ufer des "normalen" Bärbachs recht steil und auch mit Steinen ausgekleidet sind. Natürlich kann man sich sich an diesen Steinen, wenn man von Höhe des Straßenniveaus in den Bach fällt, üble Kopfverletzungen holen, das bezweifle ich gar nicht.
Aber der Bach führte eben starkes Hochwasser, der Wasserpegel dürfte nur wenige cm unterhalb des Straßenniveaus gelegen haben.
Deshalb ist die Situation am 3. Oktober 22 in meinen Augen nicht mit dem Sturz eines anderen Mannes in den Bärbach überhaupt nicht vergleichbar. Es sei denn, er wäre ebenfalls bei reißendem Wasser in den Bach gefallen.
Für mich sind das ziemlich verzweifelte Versuche der Verteidigung, doch noch ein Restzipfelchen Zweifel zu streuen.
Mag sein ich täusche mich und es ist wirklich mein ganz persönlicher Eindruck und andere mögen das anders sehen. Aber diese Frau Rock kommt mir tatsächlich vor wie der Mann, der gerade seinen ersten Hammer geschenkt bekommen hat und deshalb überall nur noch Nägel sieht, die man dringend einschlagen muss.
Ihr ist es zweimal gelungen, aus einem verurteilten Mord einen Unfall zu machen. Einmal (Fall Rupp) nicht mal so sehr durch Gutachten und anwaltlichen Spürsinn, aber einmal durchaus durch Hartnäckigkeit und gegen Widerstände.
Das bedeutet ja aber nicht, dass hinter jeder zweiten Anklage wegen eines fremdverschuldeten Todes ein Unfall steckt.
Die ständigen Sticheleien in die Richtung, in dem Fall sei nicht sorgfältig ermittelt worden finde ich ehrlich gesagt unter jedem Niveau für einen laufenden Prozess. Das ist einfach nur polemisch und unsachlich.
Natürlich ist es die Aufgabe der Verteidiger, ihren Mandanten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen. Und natürlich geht es in einem Strafprozess vornehmlich um den Angeklagten, nicht um das Opfer.
Aber wenn ich jetzt, nach drei Gutachten, die alle zu dem Ergebnis gekommen sind, dass ein Unfall als Ursache für die vorgefundenen Verletzungen auszuschließen ist, Aussagen lesen muss, dass es möglich sei, dass Hanna "vielleicht selbstverschuldet im Bach gelandet", dann finde ich das gelinde gesagt ziemlich unerträglich.
Wieso muss man den Angehörigen und Freunden des Opfer so etwas zumuten, nur damit man einmal mehr mit seinem Hämmerchen "Unfalltod" um sich schlagen kann...?