Palio schrieb:Genau das habe ich hier auch schon mal geschrieben, aber mittlerweile stehe ich auf dem Standpunkt, dass die Tatort-Festlegung bei der Brücke maßgeblich mit der Zeugin zusammenhängt und dann wäre wohl in Richtung Brücke gefilmt worden. Es sei denn, Sichtung und Film fallen auseinander und umfassen eine längere Zeit und Strecke. Alles, was du sonst Erklärendes schreibst, mag ja zutreffen, verwunderlich ist nur, dass die Frage dazu im Prozess nicht gestellt wurde.
Ich denke, dass die Tatortfestlegung zunächst nur eine grobe Einschätzung war, die man anhand von den Zeitstempeln der Überwachungsbilder bei Hannas Verlassen des Eiskellers und dann beim Abbiegen auf die Kampenwandstraße getroffen hat und dann anhand ihres geplanten Heimweges.
Ganz am Anfang war unklar, ob Hanna in die Prien, in den Bärbach oder an einer ganz anderen Stelle ins Wasser gelangt sein könnte (denn sie hätte ja theoretisch auch mit einem Auto zunächst verschleppt worden sein können).
Ich glaube auch, dass man den Tatort in den Tagen nach dem Auffinden der Leiche nicht gefunden hat, also keine Stelle gefunden hat, an der konkrete Spuren des Kampfes (niedergetrampeltes Gras, Schleifspuren, Fußspuren, Blut, verlorene Gegenstände etc.) sichtbar waren. Das hat meiner Meinung nach an dem Wetter in der Nacht und an dem Hachwasser gelegen. Die Suche nach dem Tatort kann in Aschau ja erst am Morgen des 4.Oktober begonnen haben, weil das Treffen mit den Eiskeller-Geschäftsführern am 3. Oktober ab 21.00 Uhr war und man erst ab da sagen konnte, wer die Tote war und dass sie am Vorabend sicher im Eiskeller gewesen ist und damit eben auch die Frage aufkam, was zwischen dem Verlassen des Eiskellers und dem Auffinden der Leiche 10 km flussabwärts passiert ist. Und am Morgen des 4. Oktober durften die meisten Spuren eben schon durch das Wetter vernichtet worden sein.
Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es eine wichtige Hypothese war, dass der Tatort in der Nähe der Prien oder eben des Bärbachs gelegen sein muss, einfach durch logisches Nachdenken der Ermittler. Denn wenn man nicht von mehreren gemeinschaftlichen Tätern oder eben einer Verbringung im Auto ausgeht, dann muss der Täter die Leiche oder zumindest die leblose Person ja irgendwie ins Wasser bekommen haben. Über eine längere Distanz ist das eigentlich bei einem angenommenen Einzeltäter nicht denkbar.
Am 16. Oktober 22 berichtet die Bild, dass man Hanna Ring gefunden haben (übrings wird explizit erwähnt, dass der Ring IM Bärbach gefunden wurde). Auch das dürfte geholfen haben, den Tatort näher einzugrenzen, wenn man annimmt, dass der Ring eben nicht weit getrieben ist.
(Was mich dazu allerdings wundert, ist, warum dazu der Hydromechaniker nicht eingehend befragt wurde, denn wenn es um die Frage Unfall oder Angriff geht, ist für mich auch die Frage, wie die den Ring verlieren konnte relevant. Meiner Meinung nach deutet ein verlorener Ring auf einen Kampf hin, bei dem der Täter ihn dem Opfer in einem Gerangel oder Handgemenge vom Finger zieht. Bei einem Unfall kann ich mir nicht vorstellen, wie der Ring vom Finger gekommen sein soll und es wundert mich, warum Frau Rick in dem Zusammenhang nicht darauf rumgeritten ist, ob der Ring nicht durch das fließende Wasser angezogen worden sein kann (was ich eine lächerliche Hypothese fände). Aber sie hat bei der Frage Angriff oder Unfall ja auch sonst nichts unversucht gelassen).
Irgendwo steht hier, die Zeugin, die den Jogger in Tatortnähe gesehen habe, habe sich erst am 17.11.2022 bei der Polizei gemeldet. Sie sei in einem Hotel in der Nähe untergebracht gewesen, deshalb wohl nicht aus Aschau und habe deshalb eben wohl auch erst recht spät vom Zeugenaufruf erfahren. Das wäre 1 Tag vor der Festnahme von ST gewesen - was mir logisch erscheint, weil ihre Aussage inkl. Zeitstempel des Videos dann eben ein wichtiges Puzzleteilchen gewesen, das auf ST als Täter hindeutet (eben weil das Auftauchen des Joggers in Tatortnähe zu dem Zeitpunkt nicht zum eigentlichen Verlauf der Joggingroute passt).
Ich bin mir aber nicht sicher, ob dass nicht eine Ente ist, die hier während der Diskussion entstanden ist. Die Zeugin hat im Prozess am 7.11.23 ausgesagt. Hier wird geschrieben, dass diese Zeugin ihre Aussage am 17.11.22 bei der Polizei gemacht haben soll und das das im Wiki stehe:
Lanza schrieb:Im Wiki wird ja die Tatortzeugin erwähnt, welche am 17.11.22 ihre Aussage gemacht hast. Verhaftung war dann am Freitag 18.11.22 . Vom zeitlichen Zshg. sieht mir das als der i-Tupfen aus
Ich finde diese Info im Wiki aber nicht. Vielleicht kann
@Lanza da ja noch mal mit einem Beleg nachhelfen. Ich befürchte allerdings, dass das ein Zahlendrehe mit dem Aussagetag im Prozess, dem 7.11.23 sein könnte.
Außerfrage steht für mich aber, dass der genau Tatort spätestens nach dem Fund des Handys im Mai 23 anhand der darauf verfügbaren GPS-Daten genau ermittelt werden konnte.
Der LKA-Ermittler, der das Handy ausgewertet hat, sagte im Zusammenhang mit dem Temperaturabfall auch, dass der Zeitpunkt des Temperaturabfalls sehr gut mit den GPS-Daten übereinstimme, die bis zu dem Punkt sehr genau seien und dann plötzlich immer ungenauer wurden, weil das Handy dann eben im Wasser lag. Daraus lässt sich für mich schließen, dass damit eben dann auch die letzten genauen GPS-Daten ermittelt werden konnten und dass dann eben die Stelle war, an der das Handy in den Fluss gelangt ist.
Der ganz konkrete Tatort mag damit nicht 100% identisch sein, denn es wurde ja diskutiert, ob der Täter ihr das Handy beim ersten Angriff aus der Hand geschlagen haben könnte, wodurch es unabhängig vom Körper ins Wasser fiel. Aber ich gehe davon aus, dass ab da eben der Kampf zwischen Opfer und Täter stattfand und dass sich die beiden höchstens noch wenige Meter von den der Stelle, an der das Handy in den Bach fiel, bewegt haben können.