Hanna W. tot aus der Prien geborgen

cododerdritte schrieb:Im Prinzip ja, auch mein moralisches Empfinden geht dahin, dass ich 9 1/2 Jahre für einen Mord als lächerliche Strafe empfinde. Hanna war Anfang 20, die hätte gut noch 60 oder sogar mehr Lebensjahre vor sich gehabt, hätte weiter studieren können, in einem herausfordernden Beruf arbeiten können, hätte Kinder und Enkel bekommen können. Das alles hat jemand ihr genommen und dieser jemand soll dafür dann in schon gut 5 Jahren (nach 2/3 der Haftzeit plus Anrechnung der U-Haft) wieder in der Weltgeschichte rumlaufen....
Das ist sicher nicht gerecht!

Das ist nicht gerecht? Ssoso, das mag ja sein, wir sollten insoweit aber weiterin im Konjunktiv formulieren.
Abgesehen davon: Das Gericht hat nicht für Gerechtigkeit zu sorgen, sondern Recht zu sprechen. Recht und Gerechtigkeit sind zwei unterschiedliche Dinge. Was bitteschön ist an Verjährung gerecht? - es ist aber Recht. Und inwieweit führt die Doktrin der "Früchte des verbotenen Baumes" im Beweissmittelrecht zu Gerechtigkeit? - überhaupt nicht, es ist aber Recht. Also, messen wir das Vorgehen des Gerichts lieber nicht am Maßstab der Gerechtigkeit, sondern daran, inwiefern es Recht spricht. OK?

cododerdritte schrieb:Traurig auch für Genditzki: nachdem er 13 Jahr unschuldig im Gefängnis gesessen hat, wird er jetzt offenbar von Personen dermaßen billig instrumentalisie

Das war m.E. ein Mittel, um den Richtern vor Augen zu führen, wie es auch ausgehen kann, wenn man seine Zweifel zurück drängt - meines Erachtens ein legitimes Mittel. Rick könnte sich mit ihren Verdiensten um die Beseitigung des Justizunrechts in Sachen Genditzki ganz anders hervor tun.
Der eigentliche Skandal in dieser Sache ist m.E., dass die damit zuletzt beim LG München II befasste Richterin heute erhobenen Hauptes durch das OLG München spaziert, anstelle in Sack und Asche zu gehen. Sie war hinreichend gewarnt...

Schneewi77chen schrieb:Ja, das wurde schon früh sehr einseitig so dargestellt. Laut Ermittlern hat der Angeklagte ein Handy ohne SIM in seinem Zimmer und 97% der Links, die von diesem Handy angeklickt wurden, waren Pornos. (Und wenn ich mich recht erinnere, war das Foto von dem Mädchen in Unterwäsche auf dem Handy).
Es war also ein Gerät, was wohl vor allem diesem einen Zweck diente.

Wie häufig soll das mit dem Pornokonsum noch aufgegriffen werden? Pornos schauen ist erlaubt, der Pornokonsum hat daher außen vor zu bleiben. Evtl. hätte sich der ehemalige Präsident des LG Traunstein besser mehr davon angeschaut ...

Tiergarten schrieb:Womöglich ist Sebastian T. ja dem betrunkenen Nachbarn von Hanna über den Weg gelaufen, der sich dann unter einem Schirm am Hotel Berge niederliess.

Ich dachte der Nachbar hätte unter einem Schirm am Eiskeller gesessen!?

HerrChiemsee schrieb:Wie häufig soll das mit dem Pornokonsum noch aufgegriffen werden? Pornos schauen ist erlaubt, der Pornokonsum hat daher außen vor zu bleiben.

Warum sollte das aussen vor bleiben.
Es geht nicht darum, ob Porno schauen erlaubt ist.
Es geht darum, dass sein Pornokonsum in Qualität und Quantität offenbar auffällig war.
Natürlich kann das bei der Gesamtwürdigung erwähnt werden.

@Stefan1477:

Eine vollzogene Vergewaltigung wird dem Angeklagten auch gar nicht vorgeworfen, sondern eine Körperverletzung + ein anschließender Mord aus Verdeckungsabsicht.

Die Körperverletzung soll ausgelöst worden sein durch irgendeine Art von Ablehnung, darauffolgend eine tätliche Eskalation des TVs.

Der TV habe allenfalls mit dem Ziel einer Vergewaltigung die extra Runde eingelegt - laut Anklage.

Interessant auch, dass StA Fiedler ausführt, es gebe keine Indizien oder Beweise, die den Angeklagten entlasten. Da hat er wohl die Aufgabe des Rechtsstaates falsch verstanden, ST die Tat sicher nachweisen zu müssen. Es kommt noch so weit, dass Angeklagte ihre Unschuld müssten beweisen. Ich fürchte aber zuweilen eh dass der Rechtsstaat in Bayern verloren ist.
Die Tat passe zu dem Angeklagten,so StA Fiedler. Darum geht's überhaupt nicht. Das ist wie im Fall Ursula Herrmann mit dem Hund in der Gefriertruhe von Mazurek gewesen. Es geht nicht darum, ob die Tat passt zu dem den man als Täter sehen will, sondern, dass ich nachweise, dass der der Täter des delikts war

fischersfritzi schrieb:Warum sollte das aussen vor bleiben.
Es geht nicht darum, ob Porno schauen erlaubt ist.
Es geht darum, dass sein Pornokonsum in Qualität und Quantität offenbar auffällig war.
Natürlich kann das bei der Gesamtwürdigung erwähnt werden.

Ja, wenn man eben nichts wirklich Belastendes in der Hand hat, muss man sich natürlich ausführlich mit "Indizien" wie Pornokonsum und übermäßigem Alkoholgenuss beschäftigen. Finde ich demnach durchaus nachvollziehbar.

Lestrade schrieb:Die Körperverletzung soll ausgelöst worden sein durch irgendeine Art von Ablehnung, darauffolgend eine tätliche Eskalation des TVs.

Auch das ist aber eine reine Vermutung. Die StA hat dies mitnichten irgendwie belegt.

fischersfritzi schrieb:Es geht darum, dass sein Pornokonsum in Qualität und Quantität offenbar auffällig war.
Natürlich kann das bei der Gesamtwürdigung erwähnt werden.

Und dazu in einem auffälligen zeitlichen und örtlichen Kontext zu der Tat steht.

Stefan1477 schrieb:Keine Spuren von ihm, wie im Fall Genditzki, sehr kurzes Zeitfenster und eine vermutete Vergewaltigung, für die es jedoch nicht einen einzigen Beweis gibt.

Wer hat den eine Vergewaltigung vermutet? Davon war im ganzen Prozess nicht die Rede.

Stefan1477 schrieb:Da hat er wohl die Aufgabe des Rechtsstaates falsch verstanden, ST die Tat sicher nachweisen zu müssen.

Ich glaube, StA Fiedler ist juristisch gesehen sehr viel sattelfester als Du. Natürlich muss der Rechtsstaat einem Angeklagten keine Tat sicher nachweisen, denn dann würde es sehr wenig Schuldsprüche geben.
Es reicht, dass die Richter von seiner Schuld überzeugt sind, um ihn schuldig zu sprechen.

Manatee schrieb:Und dazu in einem auffälligen zeitlichen und örtlichen Kontext zu der Tat steht.

Wo steht der Pornokonsum denn in zeitlichen und örtlichen Kontext?
Wann und wo hat er die entsprechenden Pornos denn gesehen, dass man eine Verbindung zur Tat herstellen kann?

fischersfritzi schrieb:Warum sollte das aussen vor bleiben.
Es geht nicht darum, ob Porno schauen erlaubt ist.
Es geht darum, dass sein Pornokonsum in Qualität und Quantität offenbar auffällig war.
Natürlich kann das bei der Gesamtwürdigung erwähnt werden.

In einem Fall, dem kein Sexualdelikt zu Grunde liegt?

cododerdritte schrieb:Ich glaube, StA Fiedler ist juristisch gesehen sehr viel sattelfester als Du. Natürlich muss der Rechtsstaat einem Angeklagten keine Tat sicher nachweisen, denn dann würde es sehr wenig Schuldsprüche geben.
Es reicht, dass die Richter von seiner Schuld überzeugt sind, um ihn schuldig zu sprechen.

Wie sattelfest sein Plädoyer war, sah man ja. Und du scheinst obendrein auch von Rechtsstaatlichkeit wenig zu wissen oder biegst dir alles zu Recht.

Maari schrieb:Ich dachte der Nachbar hätte unter einem Schirm am Eiskeller gesessen!?

Nachdem, was hier berichtet wurde, saß er bei dem Hotel.


Beitrag von fassbinder1925 (Seite 355)

Manatee schrieb:Und dazu in einem auffälligen zeitlichen und örtlichen Kontext zu der Tat steht.

Naja, also wenn er regelmäßig so viel pornographisches Material konsumiert hat, ist der zeitliche Zusammenhang wenig relevant.

Was genau meinst Du denn mit "örtlichem Kontext"?

Manatee schrieb:Und dazu in einem auffälligen zeitlichen und örtlichen Kontext zu der Tat steht.

Dann hoffe ich, dass alle Aschauer ermittelt wurden, die in der fraglichen Nacht diverse Pornoseiten geschaut haben. Glaube ich nicht, dass das veranlasst wurde, das zumindest versucht wurde.

Karajana schrieb:Wo steht der Pornokonsum denn in zeitlichen und örtlichen Kontext?

Hier z.B.:

Er soll jener Jogger sein, den Zeugen nachts nahe des "Eiskellers" gesehen haben wollen. Wie nun bekannt wurde, soll er in der Tatnacht nach verstörenden Begriffen gegoogelt haben. Den Handydaten zufolge, das nach der Festnahme des 21-Jährigen am 18. November 2022 im Zimmer des Mannes ge­funden wurde, habe er vor dem Tod der Medizinstudentin im Internet mehrmals nach Begriffen wie "Entführung", "Porno", "Verge­waltigung", "Teenager", "gezwungen zum Sex" oder "Sex Bruder und Schwester" gesucht.

Quelle: https://amp.infranken.de/bayern/mord-an-studentin-hanna-aus-aschau-zwei-versionen-ihres-tods-konkurrieren-art-5790131

Stefan1477 schrieb:Wie sattelfest sein Plädoyer war, sah man ja. Und du scheinst obendrein auch von Rechtsstaatlichkeit wenig zu wissen oder biegst dir alles zu Recht.

Der Meinung bin ich aber auch - da wurden offenbar wenig Universitätsbibliotheken von ihnen gesehen.

cododerdritte schrieb:soll er in der Tatnacht nach verstörenden Begriffen gegoogelt haben

Im Plädoyer heute wurde davon aber nichts gesagt! Da ging es nur um die Tage davor

HerrChiemsee schrieb:Dann hoffe ich, dass alle Aschauer ermittelt wurden, die in der fraglichen Nacht diverse Pornoseiten geschaut haben.

Die sind aber wohl zu Hause geblieben, denn am Tatort sind die nicht aufgetaucht und waren demnach auch nicht verdächtig. Aber wenn man den Zusammenhang nicht sehen will, dann sieht man ihn auch nicht.

Maari schrieb:Ich dachte der Nachbar hätte unter einem Schirm am Eiskeller gesessen!?

Offenbar nicht:

NicNic schrieb am 26.01.2024:Er erreicht sie nicht und geht dann Richting diesem einen Hotel wo er sich ausruht unter einem Schirm weil ihm schlecht ist.

HerrChiemsee schrieb:Dann hoffe ich, dass alle Aschauer ermittelt wurden, die in der fraglichen Nacht diverse Pornoseiten geschaut haben. Glaube ich nicht, dass das veranlasst wurde, das zumindest versucht wurde.

Also glaubst du eher an seine Unschuld? Alleine, dass der Experte ausführt, wie viele Männer in der Altersgruppe sich sowas ansehen, lässt wohl zahlreiche alternative Täter zu.