CharliesEngel schrieb:Laut mündlich vorgetragenem Urteil wird ein Verdeckungsmord zu Last gelegt, ein Mord um die unterstellte schwere Körperverletzung zu verdecken. Ein sexueller Missbrauch konnte nicht nachgewiesen werden, im Gegenteil, die ST unterstellte Abkehr von der ihm unterstellten Absicht dazu wurde strafmildernd gewürdigt.
Wenn jemand versucht eine andere Person aus sexueller Mitivation zu überwältigen, sie ohnmächtig schlägt, damit sie widerstandslos ist und er sie vergewaltigen kann, dann aber keine Vergewaltigung geschieht (aus welchen Gründen auch immer) oder sie nach der Tat nicht nachweisbar ist, weshalb juristisch gesehen nur noch eine Köperverletzung übrig bleibt, dann ist das ganze für mich trotzdem noch eine sexuell motivierte Tat und damit ein Sexualverbrechen. Hanna W. ist für mich eindeutig Opfer eines Sexualverbrechens geworden.
CharliesEngel schrieb:Bei dem einen oder anderen von rund 600 Partygästen ist davon auszugehen, dass deren Helikopter-Eltern dafür gesorgt haben - und das ist jetzt mal nicht ironisch gemeint.
Wie kommst Du darauf, dass ausgerechnet Menschen, die sich zwischen 2 und 3 Uhr nachts in einem angesagten Club aufhalten, Helikoptereltern haben sollen? Und nein, ich würde nicht davon ausgehen, dass Zeugen, die zu dem Fall befragt wurden, weil sie in jener Nacht Gäste im Eiskeller waren, mit Anwalt zur Vernehmung erschienen sind - weder aus eigener Motivation noch auf Ratschlag ihrer Eltern hin.
Ich denke, die meisten haben sich auch recht zeitnah aus eigener Initiative bei der Polizei gemeldet, als sie von Hannas Tod erfahren und mitbekommen haben, dass die Polizei mit den Gästen sprechen will. Anders als ST, der, obwohl er wusste, dass er als der nächtliche Jogger gesucht wurde, von seine Mutter buchstäblich zur Polizei getragen werden musste.
CharliesEngel schrieb:Zudem dürfte davon auszugehen sein, dass viele einen ähnlichen Promillewert intus hatten wie das Opfer, wie zuverlässig ist da die eigene Erinnerung noch oder die der Freunde, mit denen man die Nacht feierte, und auf dessen Aussage man entlastend hofft?
Was willst Du jetzt damit sagen?! Offenbar hat sich keiner der Befragten, totz der von Dir unterstellten Promillewerte, derart in Widersprüche verstrickt wie ST, der in der Nacht stocknüchtern war und sportlicher Ertüchtigung nachging und sich trotzdem offenbar nicht mehr daran erinnern konnte, welche Kleidung er getragen hat und welche Route er gelaufen ist.
CharliesEngel schrieb:Auch aus diesem Grund, als Nebenaspekt, ist es wichtig, den Tod Hannas überzeugender erneut zu klären in einem zweiten Prozess, mit neuen Gutachtern, neuen Fragestellungen. Wäre es ein Unfallgeschehen, wäre es eine Entführung z. B. aus Zurückweisung, würde Hannas Mutter vielleicht von diesem lebenslangen Trauma "defekter Reißverschluss" befreit. Man sollte nur aus den wahren Gründen traumatisiert sein.
Die ist schon bewusst, dass Du hier auf dem Niveau der Menschen argumentierst, die meinen Frauen die kurze Röcke tragen oder sich auffällig schminken, seien selber Schuld, wenn sie vergewaltigt werden, weil sie es ja schließlich darauf abgesehen hätten, die Blicke der Männer auf sich zu ziehen.
Abgesehen von einer Täter-Opfer-Umkehr stösst es mich als Frau auch ab, was für ein verzerrtes Männerbild damit einhergeht: so als wäre Männer primitive, triebgesteuerte Wesen, die nicht anders können, als auf einen Reiz eine Reaktion folgen zu lassen.
Der dfekte Reißverschluss hatte sicher nichts mit der Tat zu tun. Ich denke, dass die ganze Joggerei dazu diente, die Lage zu sondieren und abzuchecken. Wieso sonst nimmt man seine Fitnessuhr nicht mit, wenn man doch für einen Halbmarathon trainiert?