Hanna W. tot aus der Prien geborgen
gestern um 23:49Ich denke, dass sollte man unterlassen jetzt noch dem Gefängnisaufenthalt etwas Positives abzugewinnen. Die ganze Sache ist eine extrem nervliche Belastung, für ihn und auch für die Familie. Ob, diese Weiterentwicklung nicht auch ohne Haftstrafe eingetreten wäre, wissen wir nicht. Er hatte Anschluss an eine Gruppe gefunden und – wenn ich mich nicht ganz täusche – wäre es ohne die Verhaftung möglich gewesen, dass sich zwischen der Zeugin Verena und ihm doch etwas mehr ergeben hätte. Das wissen wir nicht, da wir den Jogger nicht klonen können. Der Psychogen kann es genauso wenig wissen, er macht letztlich nur eine Bestandsaufname, mehr nicht. Daher sollte da nicht Zuviel reininterpretieren. Ich sehe die Bemerkung des Psychologen sogar als kritisch an, denn die Fortschritte in der Haft waren nur dazu erforderlich, um die Frage ob nach Jungend- oder Erwachsenenstrafrecht geurteilt werden musste. Wenn es in dem Gefängnis noch Weiterentwicklungen gab, spielt das dabeieine Rolle. Aber ob ihm der Gefängnisaufenthalt „gut“ getan habe, das sollte sich ein Psychologe besser verkneifen, schon der Anschein sollte nicht aufkommen. Denn das kann im Unterbewusstsein der Richter dringen und so die Grenze zur Verurteilung weiter reduzieren.Schneewi77chen schrieb:Zudem wurde während des Prozesses (sinngemäß) erwähnt, dass ihm die Zeit im Gefängnis hinsichtlich des Reifungsprozesses gut getan hätte. Je nach Persönlichkeitsstruktur kommt es nicht allzu selten vor, dass Menschen mit den klaren Regeln und Abläufen im Gefängnis besser zurecht kommen, als in einem unstrukturierten Leben in Freiheit. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass es toll ist, im Gefängnis zu sein - sondern einfach, dass manche Menschen Strukturen brauchen, die sie selbst nicht herzustellen vermögen und sich dann gut zurecht finden, wenn ihnen diese Strukturen von außen vorgegeben werden.
Die wirklichen Folgen des Gefängnisaufenthalts sind zurzeit nicht absehbar, selbst bei einem Freispruch (von dem ich ausgehe), wird er es extrem schwer haben, wieder in die Gesellschaft zurück zu finden. Die Folgen des Gefängnisaufenthalts werden dann höchstwahrscheinlich insgesamt sehr negativ sein. Frag Dich doch mal selbst, welcher Arbeitgeber würde Dich unter diesen Umständen nehmen?
Für ihn sind schon die Chancen nie rosig gewesen, aber auch bei einem Freispruch wird es durch diese Anschuldigung extrem schwierig für ihn werden.
Für die Familie wird es genauso aussehen, ein Teil der Bevölkerung wird weiter von der Schuld ihres Sohnes/Bruders ausgehen, wahrscheinlich hilft nur Umziehen, wenn der Alptraum endlich vorbei ist. Nein, man darf Gefängnis nie schönreden, ein Unschuldiger und dessen Familie gehen da durch die Hölle.
Und im Falle eines Freispruchs wird er ein paar wenige Euros für die Haft bekommen. Irgendwelche Eingliederungen, welche Strafgefangenen zugutekommen, wird er nicht erhalten. Der Saat schleicht sich da aus seiner Verantwortung.
Gefängnisaufenthalt soll vorteilhaft sein? Nein, nein und nochmals nein. Es gibt da andere Möglichkeiten, wie WGs und in einem Rechtstaat entscheidet das normalerweise er – sicher unter Beratung u.a. seiner Eltern.