Hanna W. tot aus der Prien geborgen
16.11.2023 um 19:08
So, dann mal Bericht vom Donnerstag, den 16.11.
Glaubts mir oder glaubts mir nicht, ich habe einen Traum gehabt. Und zwar habe ich nur sehr kurz und nicht mit richtigem Bild dazu geträumt, aber es ging darum, dass Frau Rechtsanwältin Regina Rick, den Angeklagten verteidigt. Als ich aufgewacht bin, dachte ich mir erstmal, vllt gehst du zu oft zu Gericht, wenn du davon schon träumst und beim Inhalt habe ich mir gedacht, wird daran liegen, dass ich noch über die Gutachterin und Frau U. geschrieben habe.
So musste ich schon sehr schmunzeln, als ich sie heute auf dem Flur gesehen habe, aber dachte mir, vllt hat sie in anderer Sache zu tun. Als sie dann sich neben dem Angeklagten setzte, wurde es mir fast schummrig. Komme mir fast ein bisschen creepy vor, das zu Schreiben, aber kenne nicht viele Leute, die verstehen würden, wie absurd es ist. Außerdem gerade das richtige Forum haha.
Die Richterin machte die Anwesenheit und begrüßte die neue Rechtsanwältin, die von der Familie des Angeklagten gebeten wurde, sich ihm anzunehmen. Die Nebenkläger waren heute nicht dabei. Es gab daraufhin eine Pause, damit Sebastian ihr die Vollmacht ausstellen konnte. Bisher hatten sie sich noch nicht gesprochen.
Der Erste Zeuge war ein Beamter der Polizei in Prien. Er war damit befasst, wegen einem herrenlosen Stück Haschisch in der JVA Bernau zu ermitteln. Der Belastungszeuge M. hat einen Mitgefangen gemeldet, dem es gehören soll. Es handelt sich um einen Ungarn, der mittlerweile abgeschoben wurde. Zu einer Beschuldigtenvernehmung und Maßnahmen ist es gar nicht mehr gekommen. Er ist schon in der Zwischenzeit nach Ungarn gebracht worden. Es wurde ins Labor gebracht und Analysiert. Laut DNA hat M. wohl die Wahrheit gesagt. Könnte man sich jetzt fragen, wie die Kosten zu den Nutzen stehen, aber ich bin ja nicht der Staat.
Die Nächste Zeugin, war die Ex-Freundin eines Arbeitskollegen. Sie erzählte, dass sie mit T. auf dem Herbstfest waren und auch mindestens einmal im Eiskeller. Ansonsten sind sie generell gerne auf Feste gegangen. Sie schildert Sebastian als ruhig, freundlich und es hätte mit ihm nie komische Situation gegeben. Er komme im Ersten Moment wie ein Einzelgänger rüber, liebt es aber eigentlich in Gruppen zu sein. Gegenüber Frauen, ist er nie negativ aufgefallen, hat eher zu den angenehmeren Männern gehört und wurde nie übergriffig.
Sie berichtet, dass T. ihren Ex-Freund am 2.10. gefragt hat, ob er noch was machen will. Ihr Freund lehnte aber ab, da er von einem Besuch bei der Tante zu erschöpft sei und jetzt mit der Zeugin nur noch einen Film schaut. Sebastian sei leicht enttäuscht gewesen, meinte aber er sollte ohnehin besser sein Berichtsheft weiterschreiben. Am 3.10 ist sie mit ihrem Ex beim letzten Wiesntag gewesen.
Danach hat sie den Angeklagten höchstens einmal noch gesehen, wisse aber von ihrem Ehemaligen, dass sich T. in der Zeit für seine Verhältnisse wahnsinnig zugeschüttet hätte, einmal per Post und mit Ansage. Sonst hätte er auch gerne mal getrunken, aber eher sehr human.
Die Zeugin erinnerte sich an eine Situation, als sie mit ihrem Freund beim Essen in Rosenheim war, es dürfte der 30.10 gewesen sein. Der Angeklagte kam hinzu und hätte ihnen aufgeregt erzählt, dass er sich eine Verfolgungsjagd mit den Bullen geliefert hat. Es sei aber alles gut, er wird wahrscheinlich nur eine kleine Strafe zahlen müssen. Sie hielt es für glaubhaft, aber eher hysterisch und übertrieben geschildert, der Angeklagte habe aber leicht stolz gewirkt. Die Richterin will den angeblichen Vorfall überprüfen lassen.
Nachdem der Angeklagte festgenommen wurde, hat sie im Dezember mit Verena R. über Instagram über den Fall Hannah geschrieben. Sie meinte, dass R. sich in den Chats oft widersprochen habe und einmal behauptet hat, sie hätte den T. und ihren Freund am 2. am späteren Tatort rausgelassen. Die Zeugin wusste aber, dass ihr Freund neben ihr lag. Sie hätte öfter mal Unsinn erzählt, da sie Eifersucht schüren wollte. Einmal hätte sie sich aber auch eher glaubhaft getäuscht. Das betraf wiederum den 3. Generell bestätigt die Zeugin, dass R. und sie nicht gut aufeinander zu sprechen sind.
Es folgte der Ex-Freund und Arbeitskollege. Er kennt T. seit 2018 durch die Arbeit. Aber erst in den letzten Monaten vor der Tat seien die beste Freunde geworden. Er kennt ihn als immer fröhlichen Mann, der obwohl er keine Freundin hat, trotzdem jeden ansprechen könne. Gleichzeitig schildert er ihn aber als eher am Rand stehen und man müsse ihm jedes Wort aus der Nase ziehen.
Das betraf auch einen Unfall von T. Der Angeklagte kam zu dem Zeugen, der generell gerne an Autos schraubt, mit seinem demolierten Fahrzeug. Der Zeuge sagte aus, dass es für ihn so ausgesehen habe, als sei er mit 60 Sachen gegen einen Randstein. Auf Vorhalt,fiel ihm wieder ein, dass T. ihm berichtet habe, dass er auf einem Waldweg einem Fuchs oder Reh ausweichen wollte. Er hätte ihn nach dem Unfall näher befragt, aber der Angeklagte hat eher abgeblockt, dass sei bei ihm aber normal gewesen. Es wurde dann nochmal die Aussage vorgehalten, wo es um den Schaden ging. Frau Rick meinte „Vllt falsch protokolliert. Die Vernehmung hat Frau U. durchgeführt.“ Anfangs ist der Angeklagte die ersten Wochen übertrieben vorsichtig gefahren, sei dann aber immer „garcher“ geworden.
Ähnlich bedeckt habe sich der Angeklagte auch gehalten, wenn es um Streit in der Familie ging. Der Zeuge bekam mit, dass er wohl öfter seinen Vater abholen musste. Nur auf Nachfragen bekam er raus, dass der Vater wohl öfter in seiner Arbeitsstelle schläft. Einmal hat er sich auch am Telefon mit seiner Mutter gestritten, da sei es um den Fall Hannah gegangen, dass er jetzt sofort von seinem Kumpel weg soll und Aussagen muss.
Er hat grundsätzlich mitbekommen, dass sich Sebastian durch die Vernehmungen belastet fühlt, hat dies habe er auch selbst angedeutet, habe dem Zeugen aber nie mitgeteilt, dass er sich als Hauptverdächtiger fühlt. Sebastian trank aber eben viel und habe oft in der Arbeit gefehlt. Am 17. schickte er ihm eine Nachricht „Habe gerade gekotzt. Aber jetzt geht es weiter.“ Früher habe er 2-3 Gläser beim weggehen getrunken. Er sagte auch mal „Ich muss den Kopf frei bekommen.“ In der Zeit sei aber auch sein Opa verstorben. Dass er auch eine Franzi am Bauwagen kennenlernte, mit der er sich gut verstanden habe und verabredet gewesen ist, musste ihm erst länger vorgehalten werden. Bestätigte er aber. Das Thema Mädels wurde aber ausgespart, er glaubt auch, dass er nicht mit ihm darüber groß gesprochen hätte. Eher mit Vreni, die kennt er ja schon länger. Er durfte nicht am 17. kommen, da seine Ex eifersüchtig war. Da beide R. Schwestern wohl interessiert waren und er mit der Schwester von Verena auch sehr kurz leichte Zärtlichkeiten ausgetauscht hat, aber nicht wirklich interessiert war.
Für den Zeugen war es ein Schock, als sein Freund festgenommen wurde. Sie waren für den Abend am 18. in einem Jugendzentrum in Oberaudorf verabredet gewesen, dort habe er sich gewundert, warum er versetzt wird. In dem Jugendzentrum war der Angeklagte schon zuvor. Am 2.11 war T. mit dem Bruder der neuen Freundin des Zeugen und als die Gruppe sich darüber unterhielt, dass man den Mörder jetzt endlich schnappen müsse, habe T. zu Boden geschaut und den Raum verlassen. Der Zeuge könne aber nicht ausschließen , dass er vllt auch währenddessen gerade mit ihm geschrieben habe.
Als sein Freund festgenommen wurde, konnte er es nicht glauben. Er kann es sich damals nicht vorstellen und eigentlich kann er es sich jetzt nicht. Bei der Vernehmung, hielt er höchstens einen Unfall mit dem Auto zum Nachteil für Hanna möglich. Sein Kumpel könne auch keine Geschichte zweimal hintereinander falsch erzählen.
Nach der Verhaftung habe Verena zu ihm gesagt, dass man was tun muss und den T. irgendwie aus der U-Haft holen muss, da er es dort drin sicher nicht packt und vorher schon labil gewesen ist. Der Zeuge habe ihr dann bedeutet, dass man da nichts machen kann. Er schätzt Verena eher nicht als eine ein, die Lügt.
Der Zeuge wurde von der Verteidigung gefragt, ob er sich manchmal Verletzungen bei der Arbeit holt. Er bejahte das selbstverständlich, im Trockenbau ist das völlig normal. Auch Kratzer können durchaus vorkommen.
Sebastian habe ihm damals aber nicht erzählt,dass er Joggen war an dem Abend,bevor er vernommen wurde. Er habe grundsätzlich weniger Sport gemacht seit dem Sommer, da er sich an der Wirbelsäule verletzt hat. Früher sei er ständig gelaufen, auch nach der Arbeit die Kampenwand hoch. Jedoch erzählte er dem Zeugen vor der Tat, dass er für einen Halbmarathon trainieren will.
Er wurde vom Nebenklagevertreter nochmal gesondert nach dem Alkoholkonsum gefragt. Der Zeuge hatte es doch nicht mehr als so viel in Erinnerung, er könne sich nur noch an den einen Absturz mit Ansage erinnern. Es ging dann die neue Anwältin dazwischen, dass der Anwalt einen Vorhalt machen muss und nicht einfach so erzählen kann, was die vorherige Zeugin gesagt hat. Dieser meinte sie hätte einfach mal gut zuhören müssen, sichtlich genervt. War schon ein kleiner Disput.
Es wurde kurz unterbrochen, da dem Zeugen der Kopf geraucht hat. Es kam dann aber bricht mehr viel und wurde auch nicht viel nachgehakt.
Nun war mal wieder der Hauptsachbearbeiter an der Reihe.
Wie wir wissen, wurde Hanna um 14:36 von einem Passant aufgefunden. Es begannen die ersten Absuchungen und die in Prien stationierte Gesellschaft für Lebensrettung wurde schnell nach Aschau beordert, da schnell eine Verbindung zum Eiskeller durch den Stempel hergestellt werden konnte. Zwar sei tatsächlich unabhängig viel Polizei unterwegs gewesen, da eine Corona-Demo war, aber er zeigte anhand der Webcam, dass 18:30 das erste uniformierte Polizeiauto am Parkplatz-Festhalle stand und um 18:40 das erste Einsatzauto mit Boot der DLRG. Daneben ist das Fahrzeug der Zeugin K. gestanden. Und links daneben, durch Bäume verdeckt, soll das Auto von Verena geparkt haben. Das LKA konnte das aber nicht näher verifizieren. Es ist auf dem Foto noch einigermaßen hell gewesen. Zwischen 18:50 und 19:00 war der Bezug nach Aschau auf jeden Fall gegeben und man ging auch davon aus, dass dort die H. ins Wasser verbracht wurde.
Um 19:10 kam der kurz weggefahrene Wagen mit Boot zurück, um 22:30 ist er weg und hat seine Kollegen abgeholt, die das Wasser abgesucht haben.
Der Angeklagte folgte den Aufnahmen aufmerksam und redet angeregt mit seinen Anwälten.
Nun kamen die Web-Cam Aufnahmen vom 4.10.
Um 12:40 waren alle Einsatzkräfte gesammelt am Parkplatz. Um 13:40 hat es sich stark ausgedünnt. Um 20:50 war das Erste Mal der Wagen von Verena zu sehen. Zwischen 22:20 und 22:30 ist sie wieder weggefahren. Es stand sonst noch ein Wohnmobil rum.
Es wurde auch die Laufuhr des Angeklagten ausgewertet. Diese soll auch mit dem Handy der Mutter verknüpfbar sein. Vom 28.09 bis 7.10 wurde sie aber zum Laufen nicht benutzt. Der Angeklagte meinte bei seiner Vernehmung, er habe auf die Küchenuhr geschaut.
Es ging dann um ein Smartphone, das bei der Hausdurchsuchung gefunden wurde und das der Angeklagte zum Surfen genutzt hat. Er hat die Begriffe „Sex mit Vater und Tochter“, "Sex mit Bruder und Schwester“ , „Vergewaltigung“, „Folter“, „Endführung“, „Folter“, „Tenager“, „zum Sex gezwungen“ und „Kidnaper“ gegoogelt. Diese hätten zu Pornoseiten mit Vergewaltigungen geführt. Es war aber zu erkennen, dass es gespielte Vergewaltigungen sind.
Die Richterin wunderte sich, ob da Google überhaupt was ausspuckt, wenn man es „Endführung“ schreibt, dies wurde aber natürlich bejaht. Sie fragte dann den Beamten, ob er die Fake-Vergewaltigungen vorführen könnte, er meinte aber das scheitert am W-LAN an seinem Laptop. Ich war nicht traurig, ich tue mich schon schwer mit Kussszenen im gut besuchten Kino. Charmant übertrieben, aber das hätte ich jetzt nicht gebraucht. Vllt sollte ich meine Berufsplanungen nochmal über den Haufen werfen haha.
Weiter wurde ein Foto gezeigt, dass Schwarz-Weiß ist und ein junges Mädchen, lediglich mit Unterhose bekleidet, durch die Tür fotografiert zeigt. Die Beteiligten kamen zum Richtertisch um es in Farbe zu sehen. Der Angeklagte wurde von der Richterin auch ausdrücklich eingeladen es anzuschauen, lehnte aber ab. Es soll sich dabei um das Zimmer seiner Schwester handeln und ich habe verstanden, dass es deine Cousine zeigt. Wie alt das Foto ist habe ich nicht verstanden.
Ich habe auch überlegt, ob ich die letzten Sachen überhaupt schreiben soll. Sollte er verurteilt werden wäre es wahrscheinlich eh egal, aber wenn nicht, kommt das vor Freunden vllt nicht alles so geil. Aber es ist zu wichtig für den Fall und die Zeitungen werden es eh nicht auslassen.
Es ist jetzt schon ein bisschen viel und ich muss durch den Regen jetzt, deshalb ist das jetzt der Erste Teil. Werde gleich anschließend noch von den Geodaten berichten.