Nachdem ich die letzten zwei Tage damit verbracht habe, mich in die Beiträge hier seit Prozessbeginn zu vertiefen, würde ich gern ein paar Anmerkungen loswerden.
Grundsätzlich finde ich wichtig, erst alle Verhandlungstage abzuwarten und danach zu bewerten, was für mich wahrscheinlich ist. Mehr als eine Wahrscheinlichkeit, kann es für jemanden, der nur ausgewählte Punkte kennenlernt, weil nicht zugegen bei den Verhandlungen, ohnehin nicht geben. Das grundsätzlich mal.
Dann möchte ich generell noch erwähnen, dass dies hier seit langem mal wieder eine der sachlich geführten Diskussionen ist, (aber ich hab mich auch länger nicht mehr mit der Krimirubrik befasst bzw. nur sehr ausgewählt oder sporadisch.) Ok, nachdem ich jetzt den roten Hinweis gelesen habe, war das wohl nicht immer so. Schön, scheint Ruhe eingekehrt zu sein.
Nun zum Fall:
Ohne, dass ich eine Meinung zum Angeklagten habe (auch keine bildliche Vorstellung), möchte ich auf ein paar genannte Aspekte eingehen.
Zum Förderschulbesuch. Es besuchen nicht nur "Minderbegabte" diesen Schultyp, sondern auch Kinder mit sozialen Auffälligkeiten oder Verhaltensproblemen. Etwa ein Kind, dass während des Unterrichts unterm Tisch sitzt und sich schwer tut sich in einen Regelschulalltag einzugliedern, der ja sehr durchstrukturiert ist.
Ich hör schon das Argument: Aber es hieß "sein IQ...."
Dazu muss man wissen ein IQ-Test ist stöhranfällig. •Zeitpunkt des Testes, •wie konzentrationfähig ist die Testperson (bspw. nach einem aufwühlenden Vorfall), •Stress durch den Test ansich oder anderer, •Kooperationsbereitschaft des Getesteten und nicht zuletzt auch der Tester und wie er auf die Testperson eingehen kann. Nicht zuletzt ist ein IQ-Test immer nur eine Momentaufnahme und wie gesagt von vielerlei äußeren Faktoren abhängig.
Dann zur Führerscheinthematik. Auch nachweislich intelligente Menschen können Probleme haben die Fahrtauglichkeit zu erreichen.
Grob noch zur Familiendynamik.
Wie in
@fassbinder1925 s Prozessberichten (wenn ich mich nicht täusche) zu erfahren war, haben Mutter, Schwester und Tante im Gericht versucht auf den TV einzuwirken und sei es nur um ein "Wir halten zu Dir" zu demonstrieren. Was wohl nicht große Erleichterung oder Freude im TV auslöste. Wenn er zu Hause auch derart oder gar verstärkt auf die Mitglieder seiner Familie bzw. deren Einfluß reagierte, dann hat er sich deren möglichen Fragen/Kommentaren/Anweisungen vielleicht entzogen, indem er seine beste Freundin häufiger besucht und sich lt. ihr quasi dort versteckt hat. Eventuell hat er sich dort geborgener odee weniger bedrängt gefühlt und hat soetwas wie Zuflucht gefunden. Das weiß nur er selbst. An V.s Eindruck könnte also in gewisserweise etwas dran sein. Zumindest hat der TV bei diesem Teil ihrer Aussage eine Reaktion gezeigt, was schon interessant ist.
Zweiter Punkt, bei dem die Familie eine Rolle spielen könnte, die Hilfe, die der TV im Pfarrheim geleistet hat, war möglicherweise auch auf Initiative "mach doch mal!" der Mutter zurückzuführen. War es nicht so, daß IHR wichtig war, dass er sich bei den Pfadfindern engagiert?
Das sind nur ein paar Gedanken zum Thema, die glaub ich noch nicht angesprochen bzw. von dieser Seite beleuchtet wurden.
VG 👋