Schneewi77chen schrieb:Aber wer schafft es, eine Person von 1,86m von hinten so anzuspringen, dass er von oben genug Kraft auf die Schulterdächer ausübt, dass sie brechen? Und das auch noch beide?
Vielleicht ist hier ja jemand medizinisch bewandert und kann das besser einschätzen?
Ich schätze, man muss zwingend nicht von oben, sondern kann auch von hinten einwirken, um diese Fraktur zu bewirken.
Das Schulterdach (Akromion) gehört zum Schulterblatt (Scapula), es ist lediglich eine prominente Struktur am Schulterblatt und besitzt daher eine eigene Bezeichnung. Ein Schulterdach-Bruch ist somit im weiteren Sinne ebenfalls ein Schulterblatt-Bruch und zwar einer von 3 Typen einer Scapulafraktur. Circa 10% der Schulterblatt-Brüche sind Akromionfrakturen. Meistens durch traumatische Ereignisse wie Autounfälle verursacht, bei polytraumatischen Patienten. Aber auch möglich bei schweren Stürzen mit großer Wucht zB heftiger Fahrradsturz. Entstehen können sie durch ein direktes Trauma oder aber durch Avulsionsfrakturen. Das bedeutet, dass ein Knochen bricht, weil er an einer Stelle stark verbunden ist mit einer Sehne, die dann in dem Fall der Einwirkung eines starken Zuges besser standhält, als der Knochen selbst.
Und jetzt kommen wir zum Punkt: Ich könnte es mir vorstellen, dass der Angreifer von hinten kommt mit einer großen Wucht, die Frau zu Boden wirft sozusagen mit seinem ganzen eigenen Gewicht + der Geschwindigkeit mit der er auf sie springt (50-60kg können jemandem sehr heftig zu Boden bringen). Sie fällt nach vorne auf den Boden in Bauchlage, er landet mit seinem Sprung auf ihrem Rücken und zwar mit den Knien im Bereich des Akromioklavikulargelenks. Folge: die flächige Seite der Schulterblätter bleibt ungebrochen, während die Bänder des Gelenks (die alle Knochen in diesem Bereich sehr reißfest miteinander verbinden) starkem Zug ausgesetzt sind und somit die anfällige, schlankere Knochenstelle des Akromions bricht.
Ist nur ein eventuell mögliches Szenario, wie man es sich vorstellen kann, dass so eine Stelle bricht. Daher finde ich die Bezeichnung „Springen auf die Frau“ von Prof. Mützel ziemlich einleuchtend.