Hanna W. tot aus der Prien geborgen
04.12.2023 um 05:11
Bericht vom 30.11.
Das wird jetzt eher mal ein kurzer Bericht. Erstens weil ich nur bis Mittag in der Verhandlung war, auch weil ich es wieder schwierig zu folgen fand und weil es jetzt schon länger her ist, da sind eher dieses Mal auch die kostenlosen Artikel detaillierter, als was ich sagen kann, aber schreibe es der Vollständigkeit halber.
Es war bisher der schlecht Besuchteste Tag überhaupt, meiner Meinung nach. Die Leuten haben es wahrscheinlich geahnt, wie das mit den Daten wieder wird.
Bevor der erste Gutachter gehört wurde, ging es wieder um die Terminprobleme. RA Rick sagte, dass die Vorsprechung in Ingolstadt, wie angekündigt, erst am nächsten Tag stattfindet, fragt aber, ob es das Gericht in Erwägung zieht, nach München auszuweichen, da das schon mal gemacht wurde oder ob es nicht noch andere Sitzungssäle gibt bzw. ob getauscht werden, da sie es nicht einsehen würde, wenn der Saal für eine „Bamperl-Berufungssache“ blockiert wird .
Die Richterin meinte, dass das schwierig wird. Sie hat von selbst schon mal nachgeschaut und der Saal in Stadelheim ist das ganze Jahr schon belegt. Auch ist es ein ziemlicher Aufwand, da ein Shuttle eingerichtet werden muss, da nicht jedes Kammermitglied über ein Auto verfügt. In Traunstein ist nichts zu machen, da sie bei den Kollegen schon alles ausgereizt hat. So wurde ausnahmsweise manchmal am Freitag verhandelt, was schon ein entgegenkommen war, da der Saal an den Tagen für Zwangsvollstreckungen bzw. fürs Schwurgericht gebraucht wird. Sie würde nochmal schauen was sich in München einrichten lässt, muss sich dann aber sicher sein, dass die Anwältin nicht ihr Mandat aus irgendwelchen Anderen Gründen plötzlich niederlegen könnte.
Ich würde es ganz lustig finden. Würde mir sehr entgegenkommen kommen und ich würde mal den neuen Saal sehen, das habe ich bisher nie geschafft. Andererseits bin ich fast schon an Traunstein jetzt gewöhnt, werde ich dann fast vermissen und das Strafjustizzentrum wird wieder eine Umstellung sein. Und das soll mir ja auch bald weggenommen werden haha.
Als Nächstes gibt der Staatsanwalt einen Stellungnahme zu dem Beweisantrag der Verteidigung ab. Er meinte, Inhaltlich will er erstmal nichts kommentieren, er hat aber Verbesserungen zu machen. Die Verteidigung hat in ihrem Antrag die Gutachter zitiert, dass einige Verletzungen (ich glaube es ging dabei noch nicht mal um die zwei speziellen Verletzungen, bin mir aber nicht sicher) „zwanglos“ als Treibverletzungen erklärbar seien. Das bemängelt der Anklagevertreter, die Sachverständigen hätten gesagt, „es ist nicht auszuschließen“ und noch eine ähnliche Sache. Er möchte dabei auch noch mal an die Worte des Gerichts sich anschließen, dass die Anwälte ein Organ der Rechtspflege sind und es sich durchzieht, dass Sachen falsch wiedergegeben werden oder verdreht werden. Die Verteidiger nahmen es so hin.
Von der Verteidigung wurde angeregt, dass der Hydromechaniker Malcherek aus Neubiberg schon beim anschauen des Drohnenflugs anwesend ist und erklären kann. So könne man sich, laut RA Baumgärtl, möglicherweise sogar das Gutachten sparen.
Ich glaube ja nicht, dass der Staatsanwalt unbedingt dazu gezwungen ist eine abzugeben, wenn nicht, hätte ich es mir ehrlich gesagt an seiner Stelle verkniffen. Wie ich oben schon geschrieben habe, hat er auch schon mal Sachen falsch wiedergegeben und da war es inhaltlich. Der Unterschied zwischen „zwanglos“ und „nicht auszuschließen“ könnte man auch als Wortklauberei auslegen. Auch weiß ich ehrlich gesagt nicht, warum von „ständig ermahnt“ und „roter Faden“ gesprochen wird. Ich habe mitbekommen, dass in der ganzen Zeit 1-2 Mal ein falscher Vorhalt ermahnt wurde und einer davon, meiner Meinung nach, sogar zu Unrecht.
Nun wurden die Zeugen und Sachverständigen reingerufen. Wie beim letzten Mal, als die Daten behandelt wurden, war es eine ganze Traube.
Den Anfang machte der Experten vom LKA Bayern, der das sehr zerstörte Handy von Hanna im Sommer ausgewertet hat, aber die meisten Daten wiederherstellen konnte. Er berichtet, dass um 2:19, die Kamera von H. benutzt wurde, aber kein Foto geschossen worden ist. Das kommt vor, wenn man eins machen will und es sich anders überlegt, oder man es als Lupe benutzen will.
Um 2:31 wird der letzte Anruf nach Hause getätigt und nach 2:33 wird es mit den GPS-Daten ungenau. Konkrete Sekundenangaben weiß ich leider nicht mehr. Der Zeuge bestätigt auf Nachfrage, dass ein ins Wasser geratenes Handy für die ungenauen Daten verantwortlich sein kann. Nach 2:40 kann man es überhaupt nicht mehr konkretisieren, da der Radius über 10 km geht.
Jedoch konnte festgestellt werden, dass Hanna noch zweimal zu der Zeit angerufen wurde. Ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob das an dem Verhandlungstag überhaupt thematisiert wurde, aber ich gehe davon aus, dass das wohl die Anrufe vom Zeugen Philipp S. gewesen sein werden.
Der LKA-Beamte sagt auf Nachfrage, dass der Anruf nach Hause nicht über WA oder Ähnliches getätigt wurde, sondern klassisch.
Der Zeuge hält mehrere Varianten wie der Anruf getätigt wurde für möglich. Entweder der Anruf wurde bewusst getätigt und das Handy wurde entsperrt und die Nummer angewählt., Oder sie wurde aus der Anrufliste angetippt, die Nummer war unter „Home“ eingespeichert. Auch wäre möglich, dass die Nummer im I-Phone als Notfallnummer eingespeichert ist, das müsse er aber nochmal nachprüfen.
Als Nächstes ging es um die Temperaturen des Handys. Ich konnte den Werten nicht so wirklich folgen, da sie mir nichts sagten und auch teilweise schwer zu verstehen waren, es waren wohl vierstellige Zahlen. Diese stiegen erst kontinuierlich an, aber um die Zeit nach 2:30 kühlt es immer mehr ab.
Der Zeuge wurde gefragt, ob er es für möglich hält, dass die Notfallnummer ausgelöst wird, wenn das I-Phone ins Wasser kommt. Er schließt das eher aus und hätte zumindest davon noch nichts gehört.
Es kam dann die Funktion „Unfallerkennung“ ins Spiel. Rechtsanwalt Dr. Frank holte sein Handy raus und wenn ich es richtig verstanden habe, meinte er bei ihm wird es sogar ausgelöst, wenn es auf den Boden runterfällt. Die Vorsitzende meinte, dass sie sich das nun wirklich nicht vorstellen kann. Als er zum Richtertisch ging, meinte die Beisitzerin, dass man es mal ausprobieren sollte, aber die Vorsitzende meinte „Ned, dann ist es hi.“ Die Situation führte im Publikum zu extremen Gelächter.
Der Staatsanwalt hat derweil gegoogelt und es kam dabei heraus, dass es eine Unfallerkennung, ohnehin erst ab dem I-Phone 14 gibt.
Der LKA-Beamte wird wieder geladen werden müssen und soll in der Zwischenzeit auswerten, ob die Nummer daheim, als Notfallnummer gespeichert gewesen ist und wie es sich mit dem Wasser verhält. Sowohl ob was ausgelöst wird, als auch die Temperaturen. Er soll es einmal bei 9,2 und einmal bei 9,8 Grad testen. Die Beisitzerin meinte zu RA Frank, dass auch das mit seinem gemacht wird und amüsierte sich köstlich. Die ist ohnehin auch eine interessante Person irgendwie. Am Anfang kam sie mir extrem streng und bei der Befragung der Eltern fast schon ein bisschen empathielos vor. Aber das ist, weil die bei der Befragung niemand mit irgendwas auslässt. Die stutzt schon nach einer Minute einen Kommissar genauso zurecht, wie einen Mithäftling. Aber über so Randerscheinungen oder in Pausen findet sie alles am meisten lustig.
Ein weiterer Zeuge war nur damit beauftragt das Telefon der Familie R. zu überprüfen. Am Vormittag des 3. hat dreimal eine Festnetznummer angerufen, er weiß aber nicht zu wem sie gehört. Die Befragung hat zwei Minuten gedauert.
Ein Polizist der Kripo Rosenheim schloss dann seinen Laptop an die Leinwand an. Es wurde die Map von Hohenauschau gezeigt. Dazu zwei blaue Kreise und viele Rote Punkte. Wobei die Blauen Kreise wohl die Geodaten anzeigen sollte und die roten die genauen Punkte der Zeit. Ode vllt waren die Blauen auch einfach jeweils Nord und Südzelle, das weiß ich jetzt nicht genau. Die die Standorte anzeigen sollten. Leider konnte ich auch da sehr schwer folgen, was schade ist, da es ja schon wichtig und interessant gewesen wäre. Aber auch wenn mir diese Map natürlich bekannt ist, konnte man von Hinten nicht wirklich sehen welche Orte es genau auf der Karte was sind und somit auch nicht wo genau die Roten Punkte liegen. Verstanden habe ich nur, dass durch den Schlossberg es eine Trennung von Südlicher und Nördlicher Funkzelle. Auch hier wird es ab 2:33 immer ungenauer, was ja aber schon gesagt wurde. Auch war das Handy einen ganzen Tag in der südlichen eingeloggt am Abend des dritten dann lange in der nördlichen. Was Sinn ergibt, aber auch keine tolle Erkenntnis ist, da ich mich erinnern kann, dass der Nachbar S. gesagt hat, er habe sie um 19 Uhr zum Vorglühen zur Wohnung der Freundin beim Club abgeholt.
Um 12:30 bin ich dann gegangen. Ging ja wohl noch lange weiter.
So viel dazu. Gespannt bin ich natürlich auf Dienstag. Drückt mir die Daumen. Bei uns sind sogar heute noch keine Züge gefahren, hoffen wir dass nicht wieder was kommt. Und auch keine Verspätungen, ich glaube da wird es wieder ordentlich voll.