Hanna W. tot aus der Prien geborgen

fail-fast schrieb:Sogar 18-21, könnt ich jetzt noch zehn andere Links posten, und ja, auch welche wo er dann 20 ist oder vielleicht 19. Gibt's das direkt von der Polizei mit 20 Jahre zur Tatzeit? Das wäre Substanz.

Ob jetzt 18-21 gesagt wird um den Fokus auf den Status des Heranwachsenden zu legen, oder von manchen Medien das korrekte Alter, nämlich 20 zum Tatzeitpunkt angegeben wird, widerspricht sich doch nicht.

Die Identität des TV ist den Medien doch bekannt, die kann man sogar mit etwas Recherche selbst rausfinden. Wieso sollte man das denn anzweifeln?

Ich verstehe sowieso nicht, inwiefern das genaue Alter so wichtig ist. Strafrechtlich wird er als Heranwachsender behandelt, daran ist ja nichts zu rütteln.

fail-fast schrieb:... Bisher (schon ziemlich lange) sitzt der TV ganz normal in U-Haft und nicht mal der Verteidiger zieht diese Hecke hoch von wegen Schuldfähigkeit, dabei hat der hat nun wirklich schon viel geplaudert.

Das hat ja auch noch Zeit, denn bisher gibt's noch nicht mal eine Anklageschrift.
Was die Schuldfähigkeit anbelangt, darüber entscheidet das Gericht erst im Urteil.

Karajana schrieb:Ich verstehe sowieso nicht, inwiefern das genaue Alter so wichtig ist. Strafrechtlich wird er als Heranwachsender behandelt, daran ist ja nichts zu rütteln.

Ich verstehe auch nicht, warum das genaue Alter so wichtig sein soll.
Allerdings ist es nicht so, dass er automatisch als Heranwachsender behandelt wird. In der Zeitspanne 18 bis 21 gibt es die Möglichkeit nach Erwachsenenstrafrecht oder nach Jugendstrafrecht zu verurteilen. In der Regel wird dies anhand des Entwicklungsstands des Betreffenden entschieden.
Was den Entwicklungsstand des heranwachsenden TV angeht, so hatte sich der Anwalt dazu in der Vergangenheit schon geäußert.
Sinngemäß in etwa: der Junge lebt noch bei seinen Eltern, hat keine Freundin / Partnerin, befindet sich noch in der Ausbildung. All das spräche gegen eine Verurteilung als Erwachsener, sondern für eine Verurteilung nach Jugendstrafrecht.

fischersfritzi schrieb:Sinngemäß in etwa: der Junge lebt noch bei seinen Eltern, hat keine Freundin / Partnerin, befindet sich noch in der Ausbildung.

Genau genommen, hat er sich mit diesen Worten nicht direkt über seinen Mandanten geäußert; es schien aber durch, dass seine Einlassungen zur Anwendung des Jugendstrafrechts schon auch etwas mit dem TV zu tun haben könnten.

Warum nur musste die junge Frau sterben? Das ist eben auch die Frage, die mich beschäftigt.

@sallomaeander
Ja du hast Recht. Der Anwalt hat das eher, so typisch anwaltsmäßig, vage formuliert, aber es klang eben durch, dass er das schon auf seinen Mandanten bezog.

Die Frage warum die junge Frau sterben musste beschäftigt mich auch. Ich gehe aber davon aus, dass wir darüber nicht viel erfahren werden.
Ich rechne ziemlich sicher damit, dass der Anwalt seinem Mandanten empfehlen wird, von seinem Aussageverweigerungsrecht auch während des Prozesses Gebraucht zu machen. So dass wir zu den Motiven etc vermutlich nichts erfahren werden.

Was mich immer noch erstaunt, ist dass es so wenig Berichterstattung zu dem Tatverdächtigen, seinem Umfeld und weiteren Hintergründen gibt. Ich finde das eigentlich ganz gut, das nicht im privaten Umfeld rumgestochert wird und alles ans Licht gezerrt wird, solange jemand nur tatverdächtig ist. Überraschend ist für mich nur, dass das in anderen Fällen absolut anders gehandhabt wird durch die Medien. Für mich ist immer noch ein bisschen unklar, warum in diesem Fall so eine große Zurückhaltung an den Tag gelegt wird.

fischersfritzi schrieb:Für mich ist immer noch ein bisschen unklar, warum in diesem Fall so eine große Zurückhaltung an den Tag gelegt wird.

Ich denke, dass da einerseits die EB schon mal den Ton gesetzt haben, indem sie stets das Heranwachsendenalter betont und darauf hingewiesen haben, dass sich nähere Angaben zum TV wohl nicht mit dem Schutz des TV, und indirekt wohl auch nicht mit dem Erziehungsgedanken des Jugendstrafrechts, in Verbindung bringen lassen.

Zum anderen habe ich den Gedanken, dass es biografische Details geben könnte, die leicht zur Diskriminierung entsprechender Bevölkerungsteile führen könnten, weil man dieses oder jenes Verhalten dann Menschen mit ähnlichem Hintergrund auch zuschreiben könnte.

Insofern kann man vielleicht froh sein, dass wir offiziell nicht viel über den TV wissen.

sallomaeander schrieb:Zum anderen habe ich den Gedanken, dass es biografische Details geben könnte, die leicht zur Diskriminierung entsprechender Bevölkerungsteile führen könnten, weil man dieses oder jenes Verhalten dann Menschen mit ähnlichem Hintergrund auch zuschreiben könnte

Ich denke in eine ähnliche Richtung. Möglicherweise wollen die Medien gerade in diesem besonderen Fall auch vermeiden, dass der TV durch eine ausführliche Berichterstattung über seine Lebenssituation in eine Art Opferrolle schlüpfen könnte.

So nach dem Motto "er benahm sich schon etwas seltsam, aber man hätte ja auch versuchen können, ihn zu integrieren, anstatt ihm die kalte Schulter zu zeigen, als er Anschluss bei Gleichaltrigen suchte".

Dies könnte schnell in eine falsche Richtung führen, da schließlich Hanna das wirkliche Opfer, das mit dem Leben bezahlen musste, war.

@Fridolin31 Das finde ich einen sehr interessanten Gedanken, das ist eine sehr gute Ergänzung zu der Idee, die ich zuvor umrissen habe.

Danke auch für die wichtige Hervorhebung, dass eben Hanna W. hier das Opfer ist und mit ihrem Leben bezahlen musste.

Jede Beschäftigung mit Straftaten und ihren Hintergründen läuft leider immer Gefahr, über die Beschäftigung mit dem Täter das Opfer und seine Angehörigen aus den Augen zu verlieren. Oder zumindest einen dahingehenden Eindruck zu hinterlassen, dass wir dem Täter und seinen Belangen zu viel Aufmerksamkeit widmen. Das liegt zwar in der Natur der Sache, führt aber im Ergebnis zu unschönen Verschiebungen.

Egal, unter welchen Voraussetzungen, hätten sich die allermeisten Täter ja auch gegen eine Tat entscheiden können. Diese Verantwortung bleibt bei den Tätern.

sallomaeander schrieb:Jede Beschäftigung mit Straftaten und ihren Hintergründen läuft leider immer Gefahr, über die Beschäftigung mit dem Täter das Opfer und seine Angehörigen aus den Augen zu verlieren. Oder zumindest einen dahingehenden Eindruck zu hinterlassen, dass wir dem Täter und seinen Belangen zu viel Aufmerksamkeit widmen. Das liegt zwar in der Natur der Sache, führt aber im Ergebnis zu unschönen Verschiebungen.

Danke!
Dieser Text kann nicht oft genug wiederholt werden bzw andersrum er müsste ständig wiederholt werden als Erinnerungsstütze. Meinetwegen hier gerne oben angepinnt auf jedem Kriminalfall Thread.
Und so würde ich mir das auch in der medialen Berichterstattung zu Kriminalfällen wünschen.

Man sieht ja am Star Killer Kult welch pervertierte Auswüchse hinsichtlich überbordender Berichterstattung bzw Aufmerksamkeit fürr den Täter es jetzt schon gibt.
Wie mag das für Angehörige sein den Mörder ihrer Tochter/Sohn usw auf T-Shirts, Tassen u.a. zu sehen.
Aus meiner Sicht geht das gar nicht.

https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-leute/mordfall-hanna-in-aschau-anklage-kommt-laut-anwalt-in-zwei-wochen-83596668.bild.html

„Im Großen und Ganzen ist die polizeiliche Ermittlungsarbeit beendet, der Abschlussbericht so gut wie fertig und auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft", sagt Harald Baumgärtl, der Anwalt des mutmaßlichen Täters, auf BILD-Anfrage. Und wann ist dann mit einer Anklage zu rechnen? Baumgärtl: „Ich vermute, dass die in etwa zwei Wochen erhoben wird.“ Spannend wird sein, ob Täter Sebastian T. wegen Mordes oder Totschlag angeklagt wird.

Ob das wirklich so spannend ist, wie die Bild meint, ich würde es mal nicht so sehen.
Letztendlich wird sich erst im Prozess herausstellen, ob etwaige Mordmerkmale Bestand haben werden oder auch nicht.

https://radio-charivari.de/newsfeed/49005-staatsanwaltschaft-wartet-im-fall-hanna-auf-polizei-schlussbericht

Noch dauert es etwas, bis die Unterlagen für die Klageerhebung vollständig vorliegen.

Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage bestätigte, warte man noch auf den Abschlussbericht der Polizei. Das könne sich noch etwas hinziehen, es sei aber eine Frage von Tagen, nicht von Wochen, so der Sprecher weiter.

emz schrieb:Noch dauert es etwas, bis die Unterlagen für die Klageerhebung vollständig vorliegen.

Wenig verwunderlich durch Ostern etc. zeitlich ist man bzgl. der U-Haft Dauer auch noch im Rennen, also machen sie sich da vermutlich keinen allzu großen Stress.

mjk-17 schrieb:Wenig verwunderlich durch Ostern etc. zeitlich ist man bzgl. der U-Haft Dauer auch noch im Rennen, also machen sie sich da vermutlich keinen allzu großen Stress.

Man wird schon auch berücksichtigen müssen, dass die gewöhnliche Arbeit der Polizei ja während der Dauer der Ermittlungen im Fall Hanna auch weitergeht. Insofern wird man schon froh sein, wenn der Abschlussbericht fertig und aus dem Hause ist.

Ich will nicht unterstellen, dass deswegen andere Dinge liegen geblieben sind, aber wenn die umfangreichen Kräfte, die während der aufwändigen Ermittlungen zusätzlich zur Verfügung standen, bereits wieder abgezogen sind, wird man jedenfalls alle Hände voll zu tun haben, und schon auch unter einem gewissen Stress stehen.

Vermutlich will sich später auch niemand nachsagen lassen, es habe schlussendlich nicht alles dem Gericht vorgelegen, was die Ermittler in viel Kleinarbeit zusammengetragen haben. Insofern ist auch die Endphase ein Zeitpunkt, zu dem noch Fehler passieren könnten.

mjk-17 schrieb:Wenig verwunderlich durch Ostern etc. zeitlich ist man bzgl. der U-Haft Dauer auch noch im Rennen, also machen sie sich da vermutlich keinen allzu großen Stress.

Mitte November wurde der Tatverdächtige festgenommen. So wie ich meine mich zu erinnern, hat es noch keine Haftprüfung gegeben (Kann mich aber irren). Die wäre dann ein halbes Jahr später fällig, und das wäre Mitte Mai. Bis dahin müsste die Anklage also vom Gericht freigegeben worden sein. Viel Zeit ist da nicht mehr.

Meines Wissens wurde er am 18.10.2022 verhaftet.

@menon
Nein, das ist falsch

Rund 7 Wochen nach der Tat
Verdächtiger im Fall Hanna nach Zeugenaussage gefasst - U-Haft
Sonntag, 20.11.2022 | 11:39

https://www.google.com/amp/s/amp.focus.de/panorama/welt/bericht-verdaechtiger-im-fall-hanna-nach-zeugenaussage-gefasst_id_180066090.html

menon schrieb:Meines Wissens wurde er am 18.10.2022 verhaftet.

Du meinst sicher den 18.11.2022

emz schrieb:Mitte November wurde der Tatverdächtige festgenommen. So wie ich meine mich zu erinnern, hat es noch keine Haftprüfung gegeben (Kann mich aber irren). Die wäre dann ein halbes Jahr später fällig, und das wäre Mitte Mai. Bis dahin müsste die Anklage also vom Gericht freigegeben worden sein. Viel Zeit ist da nicht mehr.

Also tatsächlich ist dieser Fall ein Paradebeispiel, wie die Strafprozessordnung so eine Aussetzung schützt:

Punkt 1: Fortdauer der Untersuchungshaft über sechs Monate, wenn Ermittlungen aufgrund des besonderen Umfangs noch nicht abgeschlossen sind. Wenn ich mich recht erinnere, dann hat die Polizei bis vor wenigen Wochen immer noch Bild und Videomaterial ausgewertet. Das spricht in meinen Augen für einen sehr großen Umfang.

Punkt 2: Innerhalb dieser Frist müssen die Akten nur bei Gerichteingegangen sein, sprich es sind noch beinahe 4 Wochen Zeit.

mjk-17 schrieb:Punkt 2: Innerhalb dieser Frist müssen die Akten nur bei Gerichteingegangen sein, sprich es sind noch beinahe 4 Wochen Zeit.

Innerhalb dieser Frist muss ein Urteil ergangen sein.

Solange kein Urteil ergangen ist, das auf Freiheitsstrafe oder eine freiheitsentziehende Maßregel der Besserung und Sicherung erkennt, darf der Vollzug der Untersuchungshaft wegen derselben Tat über sechs Monate hinaus nur aufrechterhalten werden, wenn die besondere Schwierigkeit oder der besondere Umfang der Ermittlungen oder ein anderer wichtiger Grund das Urteil noch nicht zulassen und die Fortdauer der Haft rechtfertigen.

Die Frist ruht allerdings, wenn die Hauptverhandlung begonnen hat.

Hat die Hauptverhandlung begonnen, bevor die Frist abgelaufen ist, so ruht der Fristenlauf auch bis zur Verkündung des Urteils.

Quelle: https://dejure.org/gesetze/StPO/121.html

@gräfinzahl

Das Oberlandesgericht kann aber die Fortdauer der Untersuchungshaft anordnen.

Aus deinem Link

(2) In den Fällen des Absatzes 1 ist der Haftbefehl nach Ablauf der sechs Monate aufzuheben, wenn nicht der Vollzug des Haftbefehls nach § 116 ausgesetzt wird oder das Oberlandesgericht die Fortdauer der Untersuchungshaft anordnet.

Quelle: s.o.