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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

11.378 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Club, Getötet, Rosenheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Hanna W. tot aus der Prien geborgen
Palio ehemaliges Mitglied

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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

07.03.2024 um 10:33
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:das spricht doch eher gegen die angebliche Tatortzeugin und das Handyvideo.
Die Existenz der Zeugin und des Handfilms haben wir ja schon oft diskutiert. Entweder gibt es sie, dann stünde die Anklage auf sicheren Füßen oder es gibt sie nicht, dann wäre die Anklage ziemlich fragwürdig, weil ST dann um 2:30 Uhr bereits zu Hause gewesen sein könnte und das Gegenteil reine Spekulation wäre. Letzte Sichtung von ihm wäre beim Eiskeller gewesen, wie er in die entgegengesetzte Richtung lief, also Hanna gerade nicht folgte. Das hat er bei seiner ersten Vernehmung so angegeben, bei seiner zweiten Vernehmung räumte er dann aber seltsamerweise eine Strecke über die Kampenwandstraße ein, angeblich, um dort einen entfernten Bekannten zu treffen. Der Grund für die Änderung zu seinen Ungunsten könnte die Konfrontation mit einer Sichtung gewesen sein.

Man kann nun beide Wege diskutieren, der ohne diese Zeugin führt mich zu der Meinung, dass der Zweifelssatz greifen muss (und wird) und mit der Zeugin bin ich der Meinung, dass der Angeklagte verurteilt werden sollte.

Da wir es bald erfahren werden, ist es egal, wovon man zur Zeit überzeugt ist. Die Überzeugung wird sich bald bestätigen oder hinfällig sein.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

07.03.2024 um 10:40
Zitat von musikengelmusikengel schrieb:CharliesEngel schrieb:
Konnte bzw. hat ST als Zeuge Hannas Schrei gehört?


weis man ja nicht , er spricht ja nicht.
Er selbst könnte sehr zur Aufklärung beitragen, macht er aber nicht.
Wieso nicht ? Wenn er unschuldig ist hat er doch nichts zu verlieren.
Die Befragung der Polizisten vor Gericht, die ST als Zeuge und Beschuldigten befragt haben, könnte darüber Auskunft geben, wie die Protokolle dazu.


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07.03.2024 um 10:55
Zitat von MillennialMillennial schrieb:Es ist die Aufgabe, der Verteidigung, die Interessen des Angeklagten zu vertreten. Sie muss nicht neutral sein. Sie soll im Gerichtssaal für den Angeklagten argumentieren und kann dies auch öffentlich in den Medien tun. In einem Rechtsstaat gehört es dazu, dass über Prozesse in den Medien berichtet wird.
Alles kein Thema. Es geht hier nicht um das Ob der Interessenvertretung, sondern um das Wie.

Es gibt zig Verteidiger in diesem Land, die jeden Tag relativ geräuschlos Ihren Job machen und für ihre Mandanten was tun, und zwar ziemlich effektiv. Geräuschlos heißt hier, ohne dass sie regelmäßig Medien einspannen, um dort kundzutun, wie schlecht Ermittler oder Gericht ihren Job machen, sprich insbesondere auch ohne insbesondere Teile aus Akten an Medien weiterzugeben oder zu behaupten, dass gewisse Polizisten Ermittlungen manipulieren.

Es geht mir um diese Art von medialem Bohei, das mE auch deshalb inszeniert wird, um die Schöffen zu beeindrucken. Kann man gut finden oder auch nicht. Ich find´s nicht gut. Es geht auch anders und sachlicher, wie eben sehr viele Verteidiger, beweisen, die anders arbeiten.
Zitat von MillennialMillennial schrieb:Und es ist gewiss einseitig argumentiert, wenn man befürchtet, die Schöffen könnten wegen des Drucks der Bekannten auf Freispruch entscheiden. Viele Menschen wollen doch einen Verurteilten sehen. Sie könnten sich also genauso für eine Verurteilung entscheiden, weil es das Umfeld so will (und nicht aus eigener Überzeugung).
Fakt ist, dass Medienberichterstattung, egal in welcher Richtung, uns alle beeinflusst, auch wenn wir meinen, dass dem nicht so sei. Natürlich kann Rick diese Möglichkeit der Beeinflussung nutzen, das tut sie ja auch. Aber wie gesagt, ich finde diese Versuche der Beeinflussung mittels Durchstecherei von Akteninhalten oder beleglosen Vorwürfen an Ermittler eben nicht ok.
Zitat von MillennialMillennial schrieb:Es ist das gute Recht der Verteidigung, Beweisanträge zu stellen. Wenn sie abgelehnt werden, muss man das akzeptieren. Aber die Beweisanträge waren wirklich nicht völlig abwegig. Nochmal: die Verteidigung soll nicht neutral sein. So sieht es der Rechtsstaat vor.
Es ging mir nicht um Beweisanträge. Da kann jeder so viele davon stellen, wie er Lust hat, auch die StA, das hat mit dem bewussten Einspannen von Medien zur Erzielung bestimmter Eindrücke und Effekte nichts zu tun.
Zitat von MillennialMillennial schrieb:Der Gegenpol zur Verteidigung ist die Staatsanwaltschaft und ich kann überhaupt nicht erkennen, dass die Meinung der Staatsanwaltschaft in den Medien zu wenig dargestellt wird. Die Bild zum Beispiel hat den Angeklagten schon Killer genannt, als die Gerichtsentscheidung noch weit weg war.
Dass die Bild den Angeklagten „Killer“ genannt hat, ist selbstverständlich nicht in Ordnung. Aber sie hat das sehr vermutlich nicht deshalb gemacht, weil die StA vorher die Bild kontaktiert und ihr dargelegt hat, warum es ST sein muss, der Hanna umgebracht hat. Sondern die Bild schreibt das, weil, wie jeder weiß, eine Anklage gegen ST vorliegt, die momentan öffentlich vor Gericht verhandelt wird. Die StA hat aber daneben anscheinend nichts an für ST nachteilige Einzelheiten aus den Akten an die Bild durchgestochen, was nicht öffentlich ist, das ist der springende Punkt.

Medien können und sollen im Gerichtssaal sitzen und schreiben, was da passiert. Aber ein Prozess sollte nicht zur wechselseitigen Schlammschlacht ausarten, den Prozessbeteiligte via intensiver Einspannung von Medien führen.


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Hanna W. tot aus der Prien geborgen

07.03.2024 um 11:05
Warum wurde das Handyvideo nicht auf der Leinwand groß im Gerichtssaal gezeigt, damit es alle mehrmals sehen, Details erkennbar sind, Laufstile verglichen werden können (im Vergleich zu den anderen Kamerafunden eines Joggers)?

Generell, dieses Anschauen von Bildmaterial (Fotos, Videos) eben mal kurz am Richtertisch, finde ich nicht mehr zeitgemäß. Es ist wirklich oft nur kurz und für Schöffen z. B. das erste Mal überhaupt, sich darüber Gedanken zu machen und zu hinterfragen, braucht manchmal mehr Zeit.

Warum werden die visuellen Möglichkeiten des Gerichts nicht ausgeschöpft?


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07.03.2024 um 11:32
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es geht mir um diese Art von medialem Bohei, das mE auch deshalb inszeniert wird, um die Schöffen zu beeindrucken. Kann man gut finden oder auch nicht. Ich find´s nicht gut. Es geht auch anders und sachlicher, wie eben sehr viele Verteidiger, beweisen, die anders arbeiten.
Vllt muss man es ja noch nicht mal gut finden. Aber sollte ein Umkippen erreichbar sein, ist das ja in Fällen wo man der Meinung ist, dass die Berufsrichter schon entschieden haben und man beide Schöffen vllt noch umstimmen kann, die einzige Möglichkeit. Wäre mir als Mandant lieber als das drauf verzichtet wird und ich gehe in den Knast. Und wenn ich als Anwalt vllt auch national arbeiten will, muss ich ja in irgendeiner Form auf mich aufmerksam machen, sonst kann ich mir ein Leben lang das Gleiche Gerichtsgebäude anschauen. Hat aber natürlich alles seine Grenzen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es ging mir nicht um Beweisanträge. Da kann jeder so viele davon stellen, wie er Lust hat, auch die StA
In der Theorie, ja. Ist ja eigentlich sogar ein wichtiges Gut. In der Praxis ja anscheinend nicht da wird man in Traunstein schnell als erbärmlich bezeichnet, wenn man von seinem Recht Gebrauch macht. Wären die Ausbrüche vom Staatsanwalt gut begründet und angebracht, hätte ich ja kaum was gegen ihn. Deswegen fand ich es auch immer seltsam, dass manche Leute da irgendwie die Reihenfolge bei mir nicht gesehen haben.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Dass die Bild den Angeklagten „Killer“ genannt hat, ist selbstverständlich nicht in Ordnung
Zitat von AndanteAndante schrieb:Sondern die Bild schreibt das, weil, wie jeder weiß, eine Anklage gegen ST vorliegt, die momentan öffentlich vor Gericht verhandelt wird.
Wobei ich das wieder harmlos finde. Also natürlich verstößt es krass gegen die Unschuldsvermutung, aber ist halt die Bild, da weiß man das einzuschätzen. Da finde ich die anderen Medien hinterkünftiger.


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07.03.2024 um 11:38
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:In der Theorie, ja. Ist ja eigentlich sogar ein wichtiges Gut. In der Praxis ja anscheinend nicht da wird man in Traunstein schnell als erbärmlich bezeichnet, wenn man von seinem Recht Gebrauch macht.
Über die Wortwahl kann man gewiss streiten. Aber es steht halt sowohl der Verteidigung wie der StA zu, im Saal kundzutun, ob und warum man Beweisanträge der anderen Seite für sinnvoll oder für überflüssig bzw. neben der Sache liegend hält. Im Saal, nicht via Medien. Ich habe bisher noch kaum einen Prozess gesehen, bei dem ich so sehr den Eindruck hatte, dass der nicht nur im Saal, sondern auch über die Medien geführt wird. Und nein, ich kann nun mal der sog. Litigation-PR nicht viel abgewinnen…


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07.03.2024 um 11:52
Zitat von AndanteAndante schrieb:Aber es steht halt sowohl der Verteidigung wie der StA zu, im Saal kundzutun, ob und warum man Beweisanträge der anderen Seite für sinnvoll oder für überflüssig bzw. neben der Sache liegend hält.
Dann sollen sie aber sagen, wie sie einen Mandanten verteidigen würden oder Beweisanträge stellen. Als Ankläger und NKV hat man in der Sache leicht reden.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ich habe bisher noch kaum einen Prozess gesehen, bei dem ich so sehr den Eindruck hatte, dass der nicht nur im Saal, sondern auch über die Medien geführt wird. Und nein, ich kann nun mal der sog. Litigation-PR nicht viel abgewinnen…
Also Brückner finde ich da von beiden Seiten irgendwie extremer. Klar, da wurde jetzt kein Ermittler in den Mittelpunkt gerückt, aber würde wahrscheinlich jeder Zeit passieren.


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07.03.2024 um 12:01
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Also Brückner finde ich da von beiden Seiten irgendwie extremer.
Ja, sehr gut möglich, dass sich das da noch erheblich entwickelt. Insbesondere der Verteidiger Fülscher scheint ja ebenfalls ein Freund ausgeprägter Litigation-PR zu sein.
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Dann sollen sie aber sagen, wie sie einen Mandanten verteidigen würden oder Beweisanträge stellen. Als Ankläger und NKV hat man in der Sache leicht reden.
Warum, das ist ja nicht ihr Bier. Umgekehrt muss ja auch die Verteidigung nicht sagen, welche Beweisanträge die StA am besten stellen sollte. Noch mal: Ich halte es für völlig normal, dass im Saal mal die StA die Verteidigung kritisiert, mal die Verteidigung die StA, wenn das sachlich und gesittet abläuft und nicht auf RTL-Gerichtsshow-Niveau.


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07.03.2024 um 12:12
Zitat von AndanteAndante schrieb:Noch mal: Ich halte es für völlig normal, dass im Saal mal die StA die Verteidigung kritisiert, mal die Verteidigung die StA, wenn das sachlich und gesittet abläuft und nicht auf RTL-Gerichtsshow-Niveau.
Eigentlich ist es einerlei, wer da Henne und wer da Ei war. Wenn ich bei meinem ruhigen, sachlichen, leisen Argumentatiosstil bleibe, nehme ich dem Gegenüber den Wind aus den Segeln.
Als StA zu poltern ist nicht nötig, man ist ja nicht in der Defensive - außer, die Argumente gehen aus.


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07.03.2024 um 12:33
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ja, sehr gut möglich, dass sich das da noch erheblich entwickelt. Insbesondere der Verteidiger Fülscher scheint ja ebenfalls ein Freund ausgeprägter Litigation-PR zu sein.
Aber der Staatsanwalt doch auch und ich bin jetzt auch kein Fülscher-Bewunderer. Da muss ich sagen, dass ich noch nicht erlebt habe, dass ein Staatsanwalt ständig Exclusiv-Interviews über ein Thema gibt, wo der Verdächtige noch nicht mal annähernd angeklagt wurde.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Warum, das ist ja nicht ihr Bier.
Naja, sie sagen diese Strategie ist erbärmlich, dann sollten sie vllt mal eine Andere vorschlagen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:sollte. Noch mal: Ich halte es für völlig normal, dass im Saal mal die StA die Verteidigung kritisiert, mal die Verteidigung die StA, wenn das sachlich und gesittet abläuft und nicht auf RTL-Gerichtsshow-Niveau.
Aber das ist ja genau der Punkt. Es ist nicht mal so mal so, es ist eigentlich immer nur eine Seite.

Jetzt kann man natürlich sagen, die Andere macht es über die Presse und davon macht die Staatsanwaltschaft kein Gebrauch. Nun muss man aber auch sehen, dass der Verteidigung eben schnell ins Wort gefallen wird, sobald sie mal aufbegehrt. Während ihn keiner unterbricht, auch nicht die Verteidiger.

Und ich muss sagen bei Gerichtsshows habe ich eine solche Ausdrucksweise noch nicht erlebt. Außer bei Zeugen die dann Ordnungsgeld angedroht bekommen.


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07.03.2024 um 15:59
Ich erwarte, sollte er wirklich schuldig gesprochen werden, Revision zum BGH Karlsruhe mit sicherlich nicht einer hohen, aber auch nicht unmöglichen Chance der erfolgreichen Revision mit Zurückverweisung.
Es spricht doch wirklich nichts eindeutig und gesichert bisher gegen den Angeklagten, so bis zuletzt auch Pressesprecherin LG von Sattelberger....


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07.03.2024 um 16:34
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Es spricht doch wirklich nichts eindeutig und gesichert bisher gegen den Angeklagten, so bis zuletzt auch Pressesprecherin LG von Sattelberger....
Und die sagt was konkret?
Hast du dazu auch einen Beleg, also ein Zitat und einen Link?


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07.03.2024 um 17:28
Zitat von Stefan1477Stefan1477 schrieb:Es spricht doch wirklich nichts eindeutig und gesichert bisher gegen den Angeklagten, so bis zuletzt auch Pressesprecherin LG von Sattelberger....
So weit kommt es noch, dass eine Pressesprecherin des Landgerichts das Urteil ihrer Kollegen vorwegnimmt.


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Palio ehemaliges Mitglied

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07.03.2024 um 18:50
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Naja, sie sagen diese Strategie ist erbärmlich, dann sollten sie vllt mal eine Andere vorschlagen.
Also diese Denkweise kann ich nun gar nicht nachvollziehen. Warum sollten Staatsanwalt oder Nebenkläger gegen ihre Überzeugung eine Verteidigungsstrategie vorschlagen? Es geht doch nicht darum, den mutmaßlichen Täter mit vereinten Kräften herauszuwinden. Der Staatsanwalt und der Nebenklägeranwalt sind von der Schuld des Angeklagten überzeugt und halten deshalb das nochmalige Hinterfragen von aus ihrer Sicht längst festgestellten Sachverhalten für überflüssig. Sie sind der Meinung, dass nichts dabei herauskommen kann, was den Angeklagten entlastet. Von der Warte aus ist es völlig nachvollziehbar, das Kind mal beim Namen zu nennen.


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07.03.2024 um 19:26
Zitat von PalioPalio schrieb:Warum sollten Staatsanwalt oder Nebenkläger gegen ihre Überzeugung eine Verteidigungsstrategie vorschlagen?
Das war natürlich nicht ernst gemeint. Aber ist doch dann eine Frage die man sich stellt. Was würde er denn als Verteidiger machen? Was weniger erbärmlich ist.
Zitat von PalioPalio schrieb:halten deshalb das nochmalige Hinterfragen von aus ihrer Sicht längst festgestellten Sachverhalten für überflüssig. Sie sind der Meinung, dass nichts dabei herauskommen kann, was den Angeklagten entlastet. Von der Warte aus ist es völlig nachvollziehbar, das Kind mal beim Namen zu nennen.
Dann frage ich mich wofür man Strafverteidiger und Beweisanträge eingeführt hat, wenn der Staatsanwalt entscheidet und man darauf hören muss, wie dieser die Sachlage einschätzt. Denn wenn man nur unerbärmlich ist, wenn man sich an die bisherige Beweisaufnahme hält, dürfte man ja nie neue Sachverständige vom Gleichen Fach beantragen. Im Traum würde ich als Staatsanwalt da nicht drauf kommen. Dann kenne ich sehr viele erbärmliche Strafverteidiger.

Weiter kann man fragen, ob man das Kind nicht anders beim Namen nennen kann. Oder ob es nicht viel mehr erbärmlich ist, Stellungsnahmen die über die Sache gehen soll, für irgendwelche Moralistischen Reden auszunutzen. Eigentlich gibt er ja schon wieder keinen Grund an. So läuft es auch immer ab. „Herr Staatsanwalt, wollen sie eine Stellungsnahme abgeben?“ - „Inhaltlich möchte ich nichts dazu sagen, aber allgemein…“ und dann gehen diese Tiraden los. Dann kann er es davor wenigstens Begründen.

Aber darum geht es ihm wahrscheinlich auch gar nicht, wenn ihm ein Anderer Beweisantrag nicht passt, findet er halt einen anderen fadenscheinigen Grund. Siehe Zeugen M. Wie soll man bitte einen Beweisantrag ohne Begründung stellen? Und wie ich schon öfter gesagt habe, ist das ja ohnehin totaler Mist, dass eine öffentliche Anklage gegen eine Person, die über 18 ist, geheimgehalten werden soll? Logik dahinter, bitte? Gehe ich in ein paar Wochen zum Prozess vom M. hätte ich es eh gehört und so soll es ein moralisches Verbrechen sein?

Und so schön sind diese Ausbrüche für den Zuhörer auch nicht. Ich kann es mir zwar nicht aussuchen, aber Bock habe ich nicht darauf seinen moralischen Standpunkt zu hören. Macht ja der Holderle und die Verteidigung auch nicht. Aber in der AußenWirkung fällt es eh meistens auf ihn zurück, als dass es Eindruck zu schinden scheint. Insofern hat er eigentlich am meisten daran zu tragen.


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07.03.2024 um 20:08
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:So läuft es auch immer ab. „Herr Staatsanwalt, wollen sie eine Stellungsnahme abgeben?“ - „Inhaltlich möchte ich nichts dazu sagen, aber allgemein…“ und dann gehen diese Tiraden los.
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, was das inhaltlich immer für „Tiraden“ sein sollten. Was die Medien betrifft, hat da bisher keines über ein außergewöhnlich unmögliches Benehmen einer der Staatsanwälte im Prozess berichtet.

Es ist das Recht der StA, zu von der Verteidigung gestellten Beweisanträgen Stellung zu nehmen, wie es natürlich auch Recht der Verteidigung ist, Beweisanträge der StA zu kritisieren, sie für überflüssig oder für nicht sachdienlich bzw. nicht zielführend zu halten und das auch so zu sagen. Und wenn StA oder Verteidigung den Eindruck haben sollten, dass Beweisanträge offenbar lediglich der Prozessverschleppung dienen sollen, dürfen sie ihren Eindruck auch äußern.

Selbstverständlich sollte die beiderseitige Wortwahl dabei sachlich sein, Ausdrücke wie „erbärmlich“ gehören da nicht hin. Hat sich der StA denn wirklich ständig im Ton vergriffen, oder war das eine Ausnahme? Denn wie gesagt, hätte er sich ständig im Ton vergriffen, wäre das für anwesende Medien ein gefundenes Fressen gewesen, da wäre bestimmt jeder Fauxpas genüsslich wörtlich zitiert worden.


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07.03.2024 um 20:41
Herr Dürr, in amerikanischen Kino-Filmen über Gerichtsdramen ist das Plädoyer so etwas wie der Höhepunkt des Geschehen. Wie ist das in Deutschland?

Peter Dürr: Eine Show ist ein Plädoyer jedenfalls nicht, es ist durchaus gewichtig.
Quelle: https://www.ippen.media/netzwerk/lokales/bayern/mordprozess-um-hanna-aus-aschau-im-chiemgau-worauf-es-bei-den-plaedoyers-ankommt-92876003.html

RA Dürr gibt seine Einschätzungen zu den Plädoyers im verlinkten Artikel ab


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07.03.2024 um 20:44
Zitat von AndanteAndante schrieb:Es ist das Recht der StA, zu von der Verteidigung gestellten Beweisanträgen Stellung zu nehmen, wie es natürlich auch Recht der Verteidigung ist, Beweisanträge der StA zu kritisieren, sie für überflüssig oder für nicht sachdienlich bzw. nicht zielführend zu halten und das auch so zu sagen. Und wenn StA oder Verteidigung den Eindruck haben sollten, dass Beweisanträge offenbar lediglich der Prozessverschleppung dienen sollen, dürfen sie ihren Eindruck auch äußern.
Ich hatte auch durchaus den Eindruck, dass es der Verteidigung, insbesondere einer Person, darum ging, den Prozess möglichst in die Länge zu ziehen, um dadurch Zeit für die Kommunikation mit möglichen Sachverständigen zu gewinnen. Also um deren prinzipielle Bereitschaft, Verfügbarkeit und/oder auch eine Tendenz bei der Beurteilung abzuklopfen.
Es ist halt kaum möglich, innerhalb von ein paar Tagen ein gerichtsmedizinisches Alternativgutachten aus dem Hut zu zaubern. Ggfls. müssen dafür mehrere Gerichtsmediziner parallel angefragt werden, ob sie überhaupt Zeit haben.

Mittlerweile habe ich aber den Eindruck, dass es vor allem darum geht, möglichst viele abgelehnte Beweisanträge zu produzieren, um damit mehr Kanonenfutter für den Revisionsantrag zu bekommen. Dafür reicht halt ein Rechtsfehler in einer einzigen Ablehnung eines Beweisantrages, damit ggfls. das ganze Verfahren neu aufgerollt werden muss.

Sicher ist es das Recht der Verteidigung, Beweisanträge zu stellen. Aber ich habe nicht mehr den Eindruck, dass die der direkten unmittelbaren Verteidigung des Angeklagten in diesem Prozess dienen, denn da weiß ja offenbar auch Frau Rick, dass der Drops gelutscht ist. Das wird das Gericht vielmehr aus taktischem Kalkül mit sinnlosen, teils aberwitzigen Beweisanträgen beballert, in der Hoffnung, dass ihm irgendwo in der Ablehnungsbegründung ein Fehlerchen passiert.
Und dass sich der StA darüber ärgert, finde ich durchaus nachvollziehbar. Sind halt etwas schmuddelige Kartenspielertricks, die Gericht, StA und auch Nebenklage inkl. Hannas Eltern ertragen müssen....


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07.03.2024 um 20:45
Am Freitag (8. März) werden Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung die Plädoyers halten. Die AZ berichtet live direkt aus dem Landgericht Traunstein.
Quelle: https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/plaedoyers-im-hanna-prozess-was-fordern-staatsanwalt-und-verteidigung-fuer-sebastian-t-art-964663

Die AZ will morgen live berichten. Mal schauen ob das eine Art Liveticker ist


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07.03.2024 um 20:49
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ich kann mir nicht so recht vorstellen, was das inhaltlich immer für „Tiraden“ sein sollten. Was die Medien betrifft, hat da bisher keines über ein außergewöhnlich unmögliches Benehmen einer der Staatsanwälte im Prozess berichtet.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Selbstverständlich sollte die beiderseitige Wortwahl dabei sachlich sein, Ausdrücke wie „erbärmlich“ gehören da nicht hin. Hat sich der StA denn wirklich ständig im Ton vergriffen, oder war das eine Ausnahme? Denn wie gesagt, hätte er sich ständig im Ton vergriffen, wäre das für anwesende Medien ein gefundenes Fressen gewesen, da wäre bestimmt jeder Fauxpas genüsslich wörtlich zitiert worden
Also abgesehen davon, dass das für die anwesende Lokalpresse kein gefundenes Fressen wäre, weil es ja komplett ihre Linie geht, haben sie ja aber von den größten Ausbrüchen doch sogar berichtet.

In meinen Augen für einen Staatsanwalt und gemessen an meinen bisherigen Erfahrungen ungewöhnlich und als Tirade empfand ich folgende Sachen



- Knallen mit der Akte auf dem Tisch und zweimaligen extrem lauten Brüllen „Das ist eine Frechheit/ Unverschämtheit. “ Wovon das zweite Brüllen mit zwei Minuten Abstand war und das Gericht schon den Saal zur Beruhigung verlassen hatte. (Geschah auf sicherlich versehentlichem falschen Vorhalt von Dr. Frank. Das zweite Brüllen erfolgte nach der förmlichen Entschuldigung von Dr. Frank. Davon haben die Medien berichtet, bloß nicht so ausführlich)

- Bezeichnen des Beweisantrags als „schäbig“ und „unmoralisch.“ Da ging es um die Taten des M. Er sagte ganz ruhig und sachlich, er möchte ein paar Worte verlieren und als er die Zwei Worte aussprach wurde er wieder sehr laut. Deutlich weniger als bei den Akten, aber dafür schien es aufgesetzter und ich glaube mich zu erinnern, dass er wieder mit seinem Kugelschreiber leicht auf die Tischkante gehauen hat dabei. (Davon haben die Medien berichtet.)

-Bezeichnen der Beweisanträge als „peinlich“ und „erbärmlich“ wieder sehr laut. Hier ging es um die Unfalltheorie. (Davon haben die Medien berichtet)

- Im selben Zug hat dann Rick gesagt, sie findet das Festhalten an der Theorie überhaupt nicht peinlich und sagte „Schön langsam gehen mir die Wuttiraden des Staatsanwalts auf die Nerven. Ich wusste zwar, dass wir vor der Jugendkammer sind, aber nicht im Kindergarten.“ (Davon haben die Medien berichtet) Dabei lachte der Staatsanwalt ironisch und blies die Backen auf (Das war eine relativ sympathische und angemessene Reaktion) Er wurde dann wieder laut und rief „Dann beschweren sie sich doch über mich! Bescheren sie sich!“ (Damit hat er es sich leider wieder sofort bei mir kaputt gemacht) Rick entgegnete „Nein, das ist mir viel zu blöd. Ich habe mich noch nie über jemanden beschwert oder jemanden angezeigt.“ (Davon haben die Medien nicht berichtet)


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