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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

131 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Rodney Reed, Stacey Stites ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

25.11.2019 um 17:39
@calligraphie

Nicht das wir uns hier falsch verstehen, ich habe durchaus meine Erfahrung/Ahnung von solchen Dingen. Ich kann die Aussage nur trotzdem nicht vollständig nachvollziehen.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

25.11.2019 um 20:26
Gibt es eigentlich vom Prozess damals irgendwo das Transkript?
Habe leider nichts gefunden.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

26.11.2019 um 01:34
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:Klar Fehler/Kontamination kann bei DNA immer leicht passieren, sollte aber nicht.
Warum bist du Skeptisch bei DNA-Ergebnissen?? Diese sind doch eigentlich zuverlässig und hat das Kriminalwesen mit einem Schritt um Jahre nach vorne gebracht.
Wenn man sich anschaut wie früher z. B. Haare nur verglichen wurden um zu sehen ob Übereinstimmung oder nicht. Das ist doch heute mit der DNA etc. viel viel viel besser.
Leider hat man, wie @calligraphie das oben gut beschreibt, zu schnell zu viel dieser "neuen" Technik vertraut, ohne sich genau zu informieren, was da eigentlich passiert. Das betrifft vor allem eben juries, die ohne sich selbst auszukennen nur hören: Aha, DNA-Match, alles klar.

Wohin das führen kann hat man recht gut im Fall von Amanda Knox sehen können, als Raffaele Sollecitos DNA angeblich am BH Clip des Opfers gefunden wurde. Und am berühmten Phantom von Heilbronn in Deutschland, das eine bemerkenswerte kriminelle Karriere machte, bis man endlich bemerkte, dass die Testkits kontaminiert waren. Das Problem der Kontamination in den Laboren und auf dem Weg in die Labore ist bisher nur zu einem kleinen Teil bekannt, ist meine Meinung. Die Spitze des Eisbergs, sozusagen.

Dann haben wir das Problem, dass bei einer forensischen Untersuchung eben nur Teile untersucht werden, sogenannte Loci müssen übereinstimmen. In manchen Ländern werden nur 8-10 untersucht, in manchen, z.B. in Deutschland zwischen 10 und 20 und in den USA in der Regel 20. Dann werden mit Algorythmen Wahrscheinlichkeiten errechnet. Das Ergebnis ist dann, dass es so und so wahrscheinlich ist, dass ein anderer als der im Fokus der Ermittlungen stehende Verdächtige die Spur hinterlassen haben kann. Wer die Gerichtsdokumente im Fall Reed liest wird merken, dass die Gutachter immer von "could be excluded" usw. sprachen, also "konnte ausgeschlossen werden." Sie sagen nie: "der ist ganz klar der Verursacher der Spur" oder so etwas. Das ist wissenschaftlich korrekt.

Dazu kommt dann noch das Problem, dass viele Spuren gar nicht eindeutig sind, sondern sogenannte Mischspuren, partial matches, degraded DNA usw. Also mehrere DNA Spuren in einem Untersuchungsobjekt, durch Zeit und Elemente degradierte Spuren und so weiter. Das muss man auch erst mal verstehen, ich muss zugeben, dass ich bisher nicht viele Gutachter kenne, die das einer Jury aus Laien wirklich klar verständlich erklären können.

Nehmen wir mal so ein Beispiel:
Before modern PCR methods existed it was almost impossible to analyze degraded DNA samples. Methods like restriction fragment length polymorphism or RFLP Restriction fragment length polymorphism, which was the first technique used for DNA analysis in forensic science, required high molecular weight DNA in the sample in order to get reliable data. High molecular weight DNA however is something that is lacking in degraded samples, as the DNA is too fragmented to accurately carry out RFLP. It wasn't until modern day PCR techniques were invented that analysis of degraded DNA samples were able to be carried out Polymerase chain reaction. Multiplex PCR in particular made it possible to isolate and amplify the small fragments of DNA still left in degraded samples. When multiplex PCR methods are compared to the older methods like RFLP a vast difference can be seen. Multiplex PCR can theoretically amplify less than 1 ng of DNA, while RFLP had to have a least 100 ng of DNA in order to carry out an analysis
Butler, John (2001). Forensic DNA Typing. Chapter 7: Academic Press. pp. 99–115.

Die Jury muss am Ende entscheiden, ob der Gutachter Quark erzählt oder ob man ihm vertrauen kann, sie haben das Leben eines Angeklagten in der Hand. Dann kommt ein Gutachter und erzählt dies, und ein Gegengutachter und erzählt das. Und die Jury versteht am Ende kein Wort.

Schliesslich werfen die Gutachter dann eine Wahrscheinlichkeit in den Raum, z.B.: "es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass eine weitere Person in 87 Millionen ebenfalls dieses DNA Profil hat, das auch auf den Angeklagten zutrifft." Und nun soll die Jury entscheiden.

Nun ist das mit Wahrscheinlichkeiten so eine Sache. Mir wird immer erzählt, dass die Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen so gering ist, dass es reine Geldverschwendung ist. Und dann sehe ich jede Woche strahlende Neu-Millionäre...

Um mich nicht falsch zu verstehen: der DNA Test ist schon ein valides forensisches Untersuchungsmittel, aber ich bin sehr skeptisch, wenn es sonst keine Indizien für oder gegen eine Schuld gibt.

Drittens dann muss man beachten, dass unter Laien ebenso wie bei manchen Juristen eine falsche Erwartung existiert, die ebenfalls durch populäre Unterhaltungssendungen gepusht wird. Man erlebt heute viele juries, die der Meinung sind, wenn ein Täter am Tatort gewesen ist, muss er seine DNA hinterlassen haben. Allein wenn ich in diesem Forum schon das Stichwort "Hautschuppen" zählen würde, hätte ich einen Beweis, wie verbreitet diese falsche Annahme ist.

Umgekehrt gilt das auch: wenn DNA gefunden wird, dann ist das doch der Beweis.... usw.

Nein. Nehmen wir mal so eine Bierdose in diesem Fall. Nehmen wir einfach mal an, Fennells DNA wäre an der Dose. Sagt das, dass er am Tatort gewesen ist? Dass er der Täter sein muss? Und vor allem: dass Reed nicht der Täter sein kann? Die Antwort zu allen drei Fragen ist ein klares Nein. Die Dose könnte der wahre Täter aus dem Fahrzeug mitgenommen haben und Fennell seine DNA Spur auf der Dose schon lange vorher, z.B. als er die Dosen in seinen Truck gepackt hat, hinterlassen haben. Und Reed muss eben nicht seine DNA an der Dose hinterlassen haben, wenn er sie mitgenommen hat. Usw.

Ich denke, hier wird die Problematik der DNA Analyse im forensischen Zusammenhang deutlich. Aus irgendeinem Grund ist sie im Bewusstsein der Leute inzwischen eine unfehlbare Methode geworden, viel besser als Fingerabdrücke... dabei hat sie genau wie die Fingerabdruckanalyse auch ihre deutlichen Grenzen.

CSI hat nichts mit der echten Welt zu tun. Das wird oft vergessen.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

26.11.2019 um 23:29
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wer die Gerichtsdokumente im Fall Reed liest wird merken, dass die Gutachter immer von "could be excluded" usw. sprachen, also "konnte ausgeschlossen werden." Sie sagen nie: "der ist ganz klar der Verursacher der Spur" oder so etwas.
Aber das widerspricht sich doch, oder?
In unserem Fall "Fennell/Reed could be excluded" als Hinterlasser der DNA auf den Bierdosen.
Bleibt wenn ich es richtig verstanden habe Hall und Selmala, wo doch zumindest Teilabdrücke herkommen und nicht ausgeschlossen werden können.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Schliesslich werfen die Gutachter dann eine Wahrscheinlichkeit in den Raum, z.B.: "es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass eine weitere Person in 87 Millionen ebenfalls dieses DNA Profil hat, das auch auf den Angeklagten zutrifft."
Ja und genau das ist eben auch äußerst unwahrscheinlich und genau, besonders da der Angeklagte mit dem Fall zu tun hat und der nächste 87 Millionenste mit der gleichen DNA (?) vielleicht nicht mal auf dem selben Kontinent lebt.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nun ist das mit Wahrscheinlichkeiten so eine Sache. Mir wird immer erzählt, dass die Wahrscheinlichkeit, im Lotto zu gewinnen so gering ist, dass es reine Geldverschwendung ist. Und dann sehe ich jede Woche strahlende Neu-Millionäre...
Das meine ich, die Gewinner kommen ja nicht vom gleichen Fleck und den Jackpot holt auch nur jeder xy-tausendste Spieler.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Man erlebt heute viele juries, die der Meinung sind, wenn ein Täter am Tatort gewesen ist, muss er seine DNA hinterlassen haben.
Nicht zwingend stimme ich dir zu. Gibt viele Möglichkeiten keine DNA zu hinterlassen. Heutzutage muss man sich dennoch schlau anstellen keinen Fingerabdruck oder kein Haar am Tatort zu hinterlassen.
Und eben das kommt sehr oft vor.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Nehmen wir einfach mal an, Fennells DNA wäre an der Dose. Sagt das, dass er am Tatort gewesen ist? Dass er der Täter sein muss? Und vor allem: dass Reed nicht der Täter sein kann? Die Antwort zu allen drei Fragen ist ein klares Nein.
Das Reed nicht der Täter sein kann heißt es auf keinen Fall. Das Fennell dann der Täter sein müsste ebenfalls nicht. Er muss auch nicht am Tatort gewesen sein, aber man müsste zumindest überlegen wie die Dose dann hingekommen wäre. Der wahre Täter hätte sie aus dem Auto werfen können, aber warum? Aber eigentlich auch egal, da seine DNA eh nicht dort war.

Will auch gar nicht groß dagegen etwas sagen, ich denke ja selber das es Reed war, aber diesen Punkt mit der Bierdose finde ich nach wie vor zumindest teilweise noch nicht aufgeklärt für mich.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

27.11.2019 um 03:42
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:Aber das widerspricht sich doch, oder?
In unserem Fall "Fennell/Reed could be excluded" als Hinterlasser der DNA auf den Bierdosen.
Bleibt wenn ich es richtig verstanden habe Hall und Selmala, wo doch zumindest Teilabdrücke herkommen und nicht ausgeschlossen werden können.
Das kommt darauf an, welchem Gutachter man glaubt. Der erste Experte der Verteidigung hat alle drei bzw. vier ausgeschlossen. Und wie gesagt, es ist wissenschaftlich korrekt, hier nur Wahrscheinlichkeiten anzugeben. In der Lebenswirklichkeit ist es meistens tatsächlich so, dass eine geringe Wahrscheinlichkeit fast gleichbedeutend mit Unmöglichkeit ist, aber das kann man eben kategorisch nicht so sagen.
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:Ja und genau das ist eben auch äußerst unwahrscheinlich und genau, besonders da der Angeklagte mit dem Fall zu tun hat und der nächste 87 Millionenste mit der gleichen DNA (?) vielleicht nicht mal auf dem selben Kontinent lebt.
Das ist das Problem mit der Wahrscheinlichkeit. Es soll schon Leute gegeben haben, die zweimal im Lotto gewonnen haben. Statistisch gesehen extrem unwahrscheinlich.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

05.12.2019 um 21:58
Zitat von Seps13Seps13 schrieb am 21.11.2019:Die Reed ist-unschuldig-Version hängt ja wohl eng mit der Fennell-ist-der-wahre-Täter-These zusammen. Die lautet dann so:

Reed hatte nach eigenen Angaben in der Nacht von Sonntag (21.04.96) auf Montag einvernehmlichen Sex mit S., da sie eine heimliche Affäre hatten, für die es jedoch keine Hinweise oder Belege gibt und die ihm auch erst im Prozess einfiel. In der darauffolgenden Nacht von Montag auf Dienstag wurde sie dann von Fennell umgebracht, wobei die Spermaspuren von Reed immer noch in und an ihr sowie in ihrer (durchgehend getragenen) Unterhose waren, während Fennell keine Spuren hinterließ.

Ihr Auto war in der Nähe von Reeds Wohnung, aber fast 50 km von Fennells Wohnung entfernt geparkt. Es stand auf dem Parkplatz einer Schule und wurde dort um 5.30 Uhr gesehen. Fennell war um 6.45 Uhr zu Hause und hat einen Anruf entgegengenommen, er müsste sie also in der Nacht zuvor getötet und  verbracht haben und zu Fuß die 50 km zurückgelaufen sein. Die Ermittlerin Wardlow schloss das aus zeitlichen Gründen aus. Welche Eckdaten dafür zu Grunde liegen, weiß ich nicht. Aber allein 50 km weit weg zu fahren und dann zu sehen, wie man ohne Auto zügig wieder zurückzukommt, wäre schon eine seltsame Planung, da ja mit der Entdeckung ihres Verschwindens bereits um 3.30 Uhr zu rechnen war.

Fennell würde man ohne ihn identifizierende Spuren und bei fraglichem Motiv natürlich noch weniger als Reed für die Tat anklagen können, auch wenn es ihm zeitlich möglich gewesen sein sollte.
Fehlen da nicht noch ein paar Angaben in dieser Variante?
1. Es wurden noch ganze 3 intakte Spermien gefunden was mit einer maximalen Nachweisdauer von max. 72Std passen könnte (immer diese unterschiedlichen Gutachterzahlen).
2. Das Opfer muss sich nicht täglich nicht eine derartige Körperpflege betreiben die Spermaspuren unnachweislich entfernt.
3. Es gibt keine Spuren von Reed im Auto mit dem nachweislich die Leiche transportiert wurde und das er angeblich an der Schule geparkt hätte
4. Stites Todeszeitpunkt mehr als strittig ist
5. Komplizen? Die ihn mit dem Auto fahren. Bierdosen. Der Fennel war Cop!
6. Die Aussage wann Stites das Haus verliess ist nicht gesichert. es gibt keinen Augenzeugen.
7. Fennels Aussagen Stites umzubringen.
8. Der Gürtel / Tatwaffe wurde nicht auf DNA untersucht
9. Fennell ist durch dem Lügendetektortest gerauscht


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

09.12.2019 um 21:04
Ich habe gerade gelesen, dass die Fingernägel von Stites geschnitten waren.
Dies war wohl der Mörder um mögliche DNA-Spuren unter den Nägeln zu entfernen, die evtl. durch einen Kampf oder durch Abwehr von Stacey entstanden sind.
Passt dies aber nicht viel besser zu Polizeibeamten wie Fennell oder Hall dessen Beruf dies ist und die so etwas wissen, also zu einem nicht gerade hochintelligenten wie Reed?


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

10.12.2019 um 03:57
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:Passt dies aber nicht viel besser zu Polizeibeamten wie Fennell oder Hall dessen Beruf dies ist und die so etwas wissen, also zu einem nicht gerade hochintelligenten wie Reed?
Na ja, jeder halbwegs durch Allmy oder die zahlreichen Fernsehkrimis informierte weiss genausogut, dass die Polizei immer unter den Fingernägeln einer Leiche nachschaut. Das ist wahrlich kein exklusives Polizeiwissen.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

10.12.2019 um 08:00
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das ist wahrlich kein exklusives Polizeiwissen.
Natürlich nicht, aber wenn du schon mit Wahrscheinlichkeiten anfängst, dann ist es auch wahrscheinlicher das Polizeibeamten in so einer Stresssituation an so etwas denken, als ein Landei.
Aber denke ja auch das es Reed war, will nur jede Sache und Seite beleuchten, sodass er eben "über begründete Zweifel" hinweg der Täter ist.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

10.12.2019 um 09:44
Zitat von Simi96Simi96 schrieb:Ich habe gerade gelesen, dass die Fingernägel von Stites geschnitten waren.
Dies war wohl der Mörder um mögliche DNA-Spuren unter den Nägeln zu entfernen, die evtl. durch einen Kampf oder durch Abwehr von Stacey entstanden sind.
Passt dies aber nicht viel besser zu Polizeibeamten wie Fennell oder Hall dessen Beruf dies ist und die so etwas wissen, also zu einem nicht gerade hochintelligenten wie Reed?
Das spricht eher dafür, dass sie sich massiv gewehrt haben dürfte und der Täter vermutlich entsprechende Kratzspuren an nicht bekleideten Körperbereichen hatte.

Da Staceys Partner mehrfach verhört wurde, wäre den ermittelnden Beamten so etwas sicher aufgefallen.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

11.12.2019 um 07:57
Zitat von ZarastroZarastro schrieb am 20.11.2019:Auch in der Todeszelle sitzen überdurchschnittlich viele Afroamerikaner.
Solche Behauptungen habe ich in den Medien auch schon gelesen. Ich halte sie für so nicht korrekt. Hier ein Beispiel von einer Aktivistenseite, wie es gerne mal in den Medien zitiert wird:
Black people make up 13 percent of the population, but they make up 42 percent of death row and 35 percent of those executed.
https://www.naacp.org/latest/naacp-death-penalty-fact-sheet/#_edn1
Solche Vergleiche sollen den Eindruck erwecken, dass bei einem schwarzen Angeklagten eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass er zum Tode verurteilt wird. Auf den zweiten Blick ist das aber eine Mogelpackung, da hierfür vielmehr der Anteil Schwarzer an den wegen Mordes Verurteilter entscheidend wäre.

Und laut einer Studie des U.S. Department of Justice aus dem Jahr 2011 waren in den Jahren 1980-2008 insgesamt 52,5% aller wegen Mordes Verurteilter Schwarze. Ich weiß nicht, auf welchen Zeitraum sich die 42 Prozent schwarzer Insassen der Todeszellen beziehen, aber würde man dem die 52 Prozent wegen Mordes Verurteilter gegenüberstellen, wäre es also genau umgekehrt als impliziert: Nämlich dass für Schwarze die Wahrscheinlichkeit geringer ist, zum Tode verurteilt zu werden.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

11.12.2019 um 20:08
@Waldeck


Man wird doch als Mörder nicht automatisch zum Tode verurteilt.

Hab mir deinen Post jetzt 15 Mal durchgelesen. Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

11.12.2019 um 20:35
Zitat von SomertonManSomertonMan schrieb:Man wird doch als Mörder nicht automatisch zum Tode verurteilt.

Hab mir deinen Post jetzt 15 Mal durchgelesen. Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst.
Manche Menschen wollen den Eindruck erwecken, Schwarze Menschen würden in den USA öfter zum Tode verurteilt, als Weiße.

Sie führen als Argument an
Black people make up 13 percent of the population, but they make up 42 percent of death row and 35 percent of those executed.
https://www.naacp.org/latest/naacp-death-penalty-fact-sheet/#_edn1
Bedenkt man aber, dass
Zitat von WaldeckWaldeck schrieb:in den Jahren 1980-2008 insgesamt 52,5% aller wegen Mordes Verurteilter Schwarze
waren und wenn nur Mörder zum Tode verurteilt werden, dann bedeutet die Zahl oben mit 42%, dass Schwarze seltener zum Tode verurteilt werden, als Nicht-Schwarze.

Unter der Voraussetzung, dass sich die 42% ebenfalls auf Verurteilte von 1980-2008 beziehen.

Beispielrechnung:
200 Leute werden als Mörder verurteilt. 105 (52,5%) sind Schwarze, 95 nicht.

Angenommen, von denen landet die Hälfte in der Todeszelle.

In der Todeszelle sitzen 100 Verurteilte. 42 davon sind schwarze, 58 nicht.

Dann wurden die schwarzen mit einer Wahrscheinlichkeit von 42/105=40% zum Tode verurteilt, die anderen mit einer Wahrscheinlichkeit von 58/95=~61%.

Anders sieht das Ganze wieder aus, wenn man sich die Frage stellt, ob Schwarze öfter an einem Mord schuldig gesprochen werden, als andere. Aber dafür wäre der Vergleich oben nutzlos, dafür müsste man nämlich wissen, wie oft Anklage wegen Mordes erhoben wurde und wie da der Anteil an Bevölkerungsgruppen war.


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Rodney Reed - Schuldig oder wird er zu unrecht hingerichtet?

12.12.2019 um 03:38
@marlonc
Ganz genau. Diese Statistiken bringen überhaupt nicht weiter, da Straftaten nun mal nicht im Proporz verübt werden, weder in den USA, noch in Deutschland, wo man z.B. hinsichtlich der ausländischen Insassen in deutschen Gefängnissen gerne genauso argumentiert.

Im wirklichen Leben geht es nun mal nicht so zu, dass jeder und jede irgendwie geartete Gruppe gleichmässig Straftaten begeht. Sonst müsste ich auch Zweifel an den Strafverfahren nach jedem Oktoberfest haben, in welchen man schnell feststellen wird, dass anscheinend Männer mehr Körperverletzungen begehen als Frauen und man dann hinterfragen müsste, ob es nun gerecht ist, dass mehr Männer bestraft werden. Und wenn der Theodor dem Ottokar dabei einen Masskrug über den Kopf gezogen hat, was bei Ottokar zu einem schweren Schädel-Hirn-Trauma führte und die Tussi dem Oskar nur eine Watschen gegeben hat, die dieser so gut wie gar nicht wahrgenommen hat, dann erwartet man ja auch nicht, dass Tussi und Theodor das gleiche Strafmass erhalten.


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