monstra schrieb:nd hast Du verstanden, was der Surpreme Court da überhaupt entscheidet?
Der entscheidet nämlich, dass die Entscheidung des Gerichts des Staats Texas (dessen Feststellungen kurz zusammengefasst werden) nicht Bundesrecht verletzt. Reed ist es nicht gelungen, die Verletzung von Verfassungsrechten geltend zu machen. Sein Vorbringen (u.a. die Tatwaffe sei nicht auf DNA-Spuren untersucht worden) kann der Supreme Court nicht entscheiden, da dafür alleine Landesrecht (des Staates Texas) berührt ist.
Kammerentscheidungen unseres Bundesverfassungsgerichts über Verfassungsbeschwerden sehen ähnlich aus.
Was man also aus der Entscheidung erfährt, ist eine Zusammenfassung des Urteils, das natürlich den Verurteilten schwerster Verbrechen überführt hat, weil er ansonsten nicht zum Tode verurteilt worden wäre.
Dennoch werden in dem Dokument Tatsachen aufgelistet, die so gerichtlich festgestellt wurden. Diese werden von keinem von Rodneys Verteidigern bezweifelt oder angegriffen.
Dazu gehören unter anderem die Gründe, die zur Verurteilung führten als auch andere Übergriffe, die eindeutig Rodney Reed zugeordnet werden konnten. Allerdings erst nachdem feststand, dass die DNA zu ihm gehört. Ich vermute, dass dann keine Anklage mehr für die einzelnen Vergehen erhoben wurde, weil er ohnehin für das eine zum Tode verurteilt worden ist.
Zarastro schrieb:Das steht alles in dem von mir verlinkten Artikel. Der deiner Ansicht nach schwerste Beweis für Reeds ist damit hinfällig. Selbst der hinzugezogene Experte von damals hat diesbezüglich seine Meinung geändert.
Nein, das steht in dem von dir zitierten Artikel ganz eindeutig NICHT drin. Ansonsten zitiere doch bitte mal die Passagen, um die es geht.
Zarastro schrieb:aber seitdem haben Experten eine andere Sicht der Dinge
Auch das stimmt so nicht. Du bringst einzelne Aussagen in einen ganz anderen Zusammenhang als den, in dem sie getätigt wurden. Genau das machen auch übrigens Rodneys Verteidiger und das ziemlich erfolgreich leider.
Hier ein Beispiel:
Experts called by the prosecution said she'd been raped just before her murder, claiming sperm could not have survived from 24 hours earlier.
Dieser Satz erweckt den Eindruck, dass das Sperma von Rodney der einzige Beweis für die Vergewaltigung durch ihn war, weil man zu dem Zeitpunkt davon ausging, Sperma nicht länger als 24 Stunden im menschlichen Körper überlebt.
Tatsächlich war es aber so, dass seine DNA sowohl in vaginalen, als auch rektalen Abstrichen und in Abstrichen von außen an ihrem Körper nachgewiesen worden ist. Sie hatte außerdem rektale Verletzungen, die einer Vergewaltigung entsprachen, wie ich bereits weiter oben beschrieben habe.
Darüber hinaus wurde sein Sperma in ihrer Unterwäsche gefunden. Eine kriminologische Untersuchung ergab, dass die Unterwäsche nach dem Anbringen des Spermas nicht oder kaum bewegt wurde, was am ehesten damit in Einklang zu bringen ist, dass sie zu dem Zeitpunkt des Anbringen gestorben ist.
Diese Tatsache wird an keiner Stelle in deinem Artikel oder irgendeinem anderen pro-Rodney-Artikel erwähnt oder bezweifelt. Dann würde ja auch niemand mehr an seine Unschuld glauben.
Das Vorhanden sein seines Spermas an sich war also
keinesfalls der einzige Anhaltspunkt für eine Vergewaltigung durch ihn.
They cite forensic experts who say that the small amount of sperm found in Stites' body supported Reed's story that he had had consensual sex with Stites the day before her murder, and that sperm could survive up to 72 hours in the body after sex.
Angeblich gibt es Experten, die sagen, dass die kleine Menge an Sperma eher dafür spricht, dass es einvernehmlichen Geschlechtsverkehr gab. Die offensichtlichen Verletzungen einer rektalen werden nicht erwähnt. Warum?
The medical examiner whose trial testimony had bolstered the state's timeline later changed his account, according to the commutation request, saying there was no evidence to indicate the presence of Reed's sperm in Stites' body was the result of a sexual assault.
Auch diese Aussage muss man im richtigen Kontext sehen. Das bloße Vorhandensein von Rodneys Sperma in ihrem Körper kann nicht beweisen, dass er sie vergewaltigt hat. Die entsprechenden Verletzungen sowie sein Sperma in ihrer Unterhose (die danach nicht mehr bewegt wurde) gemeinsam mit einigen anderen Beweisen allerdings schon.
Ich finde, das ist ein super Beispiel dafür, wie gut gezielte Desinformation funktioniert und Menschen beeinflusst.
sooma schrieb:Wenn das so stimmt, stinkt's. Sind damit vielleicht die "zurückgehaltenen Beweise" gemeint? Oder soll da echt noch mehr im Argen sein?
Das stinkt nicht, sondern kann genauso gut bedeuten, dass das Urteil so sicher ist, dass die zusätzliche Untersuchung für unnötig erachtet wird.