Felix Nienaber
02.12.2013 um 17:13
Hallo
Ich lese seit einiger Zeit hier mit und habe mich gestern angemeldet
Da ich in der Gegend wohne und mein Sohn damals im gleichen Alter wie Felix war, hat mich der Fall seinerzeit sehr berührt.
Die Polizei hat die Angelegenheit anfangs nicht ernstgenommen. Weil Felix angeblich ständig gesichtet wurde, nahm man an, dass er ausgerissen war. Erst nach 5 Tagen wurde die Öffentlichkeit um Hilfe gebeten. Im Gegensatz zu den Fällen Ulrike Everts und Christina Nietsch war die Berichterstattung ohnehin sehr mager.
Die meisten diesbezüglichen Artikel hat GonzoX ja bereits eingestellt.
Zwei Jahre nach Felix Verschwinden erschien noch einmal ein Bericht in der Nordwest-Zeitung, in dem einige Fakten mitgeteilt wurden, die der Öffentlichkeit bis dahin nicht bekannt waren. Dass die Leiche fast 2 Monate "sachgerecht" gelagert wurde, war z. B. zuvor nie erwähnt worden.
Ich stelle den Wortlaut des Zeitungsberichtes hier ein:
Mordfall Felix: 242 Spuren führten nur in Sackgassen
Heute auf den Tag genau vor zwei Jahren ist Felix verschwunden, acht Wochen später wurde die Leiche des siebenjährigen Schülers aus Munderloh (Landkreis Oldenburg) auf der Großen Höhe in Delmenhorst gefunden – und noch immer fehlt vom Mörder jede Spur. Bis heute stehen die Beamten der Mordkommission bei der Kripo Delmenhorst im Mordfall Felix Nienaber vor einem Berg ungeklärter Fragen, widersprüchlicher Aussagen und Spekulationen. Dennoch ist Kriminaldirektor Günther Jahn, Leiter der Kripo Delmenhorst, überzeugt, da der Mörder von Felix gefasst wird. Der Fall ist so außergewöhnlich, der muß über kurz oder lang aufgeklärt werden.
Völlig rätselhaft wurde der Fall für den Delmenhorster Kriminalisten, nachdem die gerichtsmedizinischen Untersuchungen ergeben hatten, dass der Täter die Leiche von Felix über einen langen Zeitraum „sachgerecht“ gelagert haben muß , bevor er sie zum späteren Fundort Große Höhe transportierte. Erst dort hatte nach Erkenntnissen der Mediziner die starke Verwesung eingesetzt. Ungewöhnlich ist für Jahn weiter, dass der Mörder die Leiche regelrecht präsentiert hat, genau wie den bei der Leiche fehlenden Schuh und den Tornister des Jungen; beide wurden acht Tage nach der Entdeckung der Leiche auf einer Wiese bei Wildeshausen gefunden.
Wo kann man eine Kinderleiche über Wochen aufbewahren, ohne daß sie verwest? Was bewog den Mörder, die Leiche von Felix nicht sofort loszuwerden, sondern sie erst acht Wochen nach dem Verschwinden des Jungen der Polizei quasi vor die Füße zu legen? Für Kriminalhauptkommissar Harald Winkler, den Leiter der Mordkommission, zwei weitere ungeklärte Fragen in einem von Beginn an mysteriösen Fall.
Am 27. Oktober 1988 hatten die Eltern von Felix ihren Sohn bei der Polizei als vermißt gemeldet. Nachdem die Kripo den Fall zunächst als klassisches Beispiel von kindlicher Abenteuerlust behandelt und verdeckt nach dem nach dem verschwundenen Siebenjährigen gesucht hatte, war dann am 1. November die Öffentlichkeit um Mithilfe gebeten worden. Was auch bei der Kripo Delmenhorst lange Zeit niemand wahrhaben wollte (Jahn:“ Innerlich sträubt sich jeder gegen solche Gedanken)“, wurde dann zwei Tage nach Weihnachten schreckliche Gewißheit: Felix war ermordet worden.
Wenn die Polizei lange Zeit die „Abenteuer Theorie“ favorisiert hat, dann lag das nach den Worten von Kriminaldirektor Jahn daran, dass sich immer wieder „absolut glaubhafte Zeugen“ meldeten, die den siebenjährigen Rotschopf gesehen haben wollten. Aber jede der rund 20 großen Suchaktionen blieb ebenso wie die vielen kleinen Ermittlungen ohne Erfolg. Die Beamten stehen bis heute vor einem Rätsel.
Jahn: „Da hatten Zeugen einen Jungen bei einem Maisfeld gesehen, der aussah wie Felix. Zehn Minuten später war ein Suchtrupp vor Ort – Fehlanzeige“. Wenn schon nicht der Gesuchte, dann hätte zumindest doch in anderes Kind gefunden werden müssen, meint der Kripochef und nennt weitere Beispiele. Wen hatten die Zeugen von Hamburg bis Südoldenburg gesehen, wenn nicht Felix.
Inzwischen spricht nach Auskunft der Kripo vieles dafür, dass Felix Nienaber bereits wenige Stunden nach seinem Verschwinden getötet wurde, auch wenn das mit letzter Sicherheit nicht feststeht. Sicher ist nur, daß der Junge nicht auf der Großen Höhe umgebracht wurde, sondern dort höchstens eine Woche gelegen haben kann. „Warum hat der Täter die Leiche nicht irgendwo vergraben, sondern sie dort hingelegt, wo wir sie finden mußten?“ Wollte der Mörder eine falsche Spur legen?
„Alles Spekulation“, meint Kriminaldirektor Jahn. Für den als Täter praktisch jeder in Frage kommt. Die Ermittlungen haben jedenfalls bis heute nicht ergeben, dass es sich um einen bestimmten „Mörder-Typ“ handelt. Die Theorie vom Zufallstäter wurde denn auch ebenso verfolgt wie die Annahme, Felix sei das Opfer eines geplanten Kindermordes geworden. Doch alle Spuren endeten bisher in einer Sackgasse. Wann uns wo wurde Felix ermordet? Kannte er seinen Mörder oder traf er ihn zufällig? Diese Fragen blieben bis heute unbeantwortet.
242 Hinweise aus der Bevölkerung hat die Kripo Delmenhorst verfolgt.. seit dem Fund der Leiche sind „so gut wie keine Hinweise“ mehr gekommen Jetzt wurden die gesamten Akten des Falles einem bislang nicht mit dem Fall befaßten Kripobeamten vorgelegt. Doch selbst diese manchmal nützliche Methode, neue Ansatzpunkte zu finden, brachte die Ermittler nicht weiter. Aus dem Mordfall, der alle bewegte, ist erst einmal eine polizeiliche Routineangelegenheit geworden. Geschlossen wird die Akte Felix Nienaber nach Auskunft von Günter Jahn jedoch erst, wenn der Täter gefaßt ist. Und in diesem Fall setzt der Kriminaldirektor auf den „langen Atem“ seiner Mitarbeiter und den „sicher irgendwann kommenden“ entscheidenden Hinweis aus der Bevölkerung. „Denn“, so Jahn „Verbrechen an Kindern bleiben den Menschen lange im Bewußtsein.