Reinhardt Schönig, 1996

gab es in dem fall je eine annähernd brauchbare klärung? inzwischen glaub ich da hängen mehrere leute drin- mütze und handschuhe aus einem spektrum- jacke hochwertig- tatwaffe vermutlich aus polen oder ungarn

der fall wurde überall gezeigt- aber niemand konnte etwas dazu sagen was am 2.3.1996 in bochum passiert ist- wenn ich mal so frei denken darf:

1. das opfer war spd mitglied und hat sich für ausländische arbeiter und deren kinder eingesetzt
2. jacke mütze und handschuhe passen nicht zu einem täter
3. täter konnte trotz ringfahndung entkommen

kommt nur mir das so vor oder haben wir hier ein wirklich ähnliches anschlagsprofil wie im fall manichl?

ohne politisch anecken zu wollen- ich bin absolut unpolitisch und möchte auch keinen ärger- das hat für mich den charakter einer ZBM Aktion (sorry wenn ein beteiligter ermittler das liest- aber genauso kommt es mir vor)

Ein paar Links zum Fall wären hilfreich. Ich kenne den nicht und weiß auch nichts drüber.

Ich kenne ihn auch nicht, aber er ist im Netz präsent:

http://www.derwesten.de/staedte/bochum/wo-bleibt-kommissar-zufall-id2055795.html

Aus der Reihe "Ungeklärte Morde - Dem Täter auf der Spur" die Episode "Tödlicher Spaziergang", ein funktionierendes Video habe ich derzeit noch nicht.


Tödlicher Spaziergang

Der 54-jährige Reinhardt Schönig ist zu Fuß auf dem Weg nach Hause, als er von einem Unbekannten angegriffen und ermordet wird. Später berichten Zeugen, dass ihnen ein Mann aufgefallen sei, der Menschen anpöbele und drohe, sie umzubringen.

http://www.rtl2.de/000462_0005.html (Archiv-Version vom 06.03.2013)

TV Hören und Sehen ergänzte diese Beschreibung im Vorwege mit folgendem Text:

Fall 2: Tödlicher Spaziergang
Name: Reinhardt Schönig, 54 Jahre.
Tatort: Wattenscheid.
Tatzeit: 02.03.1996

Der mysteriöse Fall war auch schon bei Aktenzeichen XY - in der Sendung vom 21. März 1997.
Und er wird im Buch des ermittelnden Kommissars Axel Pütter ("15 Morde") genauer erwähnt.

Spricht wohl einiges für einen Zufallstäter mit einer psychischen Störung.
Ich fürchte, den Fall wird man nur noch mit viel Glück aufklären können.

Eine Frage habe ich zum Mordfall Schönig...gibt es eine DNA-Spur? Auch wenn die DNA-Methoden in den 1990ern noch nicht so weit fortgeschritten waren wie heute.

Der Fall scheint geklärt zu sein:
https://www.waz.de/lokales/bochum/article408041835/mord-in-bochum-von-1996-jetzt-geklaert-58-jaehriger-verhaftet.html

Bereits 2022 gab es einen DNA-Datenbanktreffer in Großbritannien zu einem heute 58-jährigen Deutsch-Polen, der zum Tatzeitpunkt in Dortmund gelebt hat. Der Verdächtige hatte sich seitdem - letztlich erfolglos - juristisch gegen eine Auslieferung nach Deutschland gewehrt.
Der von mir zitierte Artikel weist auch darauf hin, dass der Nachweis von Mordmerkmalen die wesentliche Herausforderung für die Anklage im Gerichtsverfahren werden dürfte. Im Falle eines Totschlags wäre die Tat inzwischen verjährt und die Verurteilung zu einer Haftstrafe nicht mehr möglich.

bumsfidel schrieb:Der von mir zitierte Artikel weist auch darauf hin, dass der Nachweis von Mordmerkmalen die wesentliche Herausforderung für die Anklage im Gerichtsverfahren werden dürfte. Im Falle eines Totschlags wäre die Tat inzwischen verjährt und die Verurteilung zu einer Haftstrafe nicht mehr möglich.

Das wird tatsächlich spannend.

Wenn du zwecks Tatablauf so gar nichts hast, Täter und Opfer sich nicht kannten und es sich anscheinend auch um keinen Raubmord handelte (habe zumindest nichts dazu gelesen), dann wird es schon schwierig etwas zwecks Mordmerkmal zu konstruieren.

Totschlag bei 20 Messerstichen - kann ich mir nicht vorstellen.

WernerL. schrieb:Totschlag bei 20 Messerstichen - kann ich mir nicht vorstellen.

Warum denn nicht, wenn kein Mordmerkmal, wie in Paragraph 211 definiert, erfüllt ist?
Allenfalls eine Tötung zur Verdeckung einer anderen Straftat käme m E in Frage als mögliches Mordmerkmal vorstellen - wobei, auch eher schwierig, wenn es zu keinem Raub kam und Täter und Opfer keine gemeinsame Vorgeschichte haben, vll evtl Heimtücke, dürfte aber nicht ganz einfach nachzuweisen sein in diesem Fall...

@ThoFra
Ich könnte mir Heimtücke fast noch als die low hanging fruit für die Anklage vorstellen, wenn die Spurenlage darauf hinweist, dass das Opfer unvermittelt angegriffen wurde und keine Aggression von ihm ausging, die über ein erwartbares Abwehrverhalten hinausgeht.
Verdeckung einer Straftat wie Raub dürfte schwieriger sein, zumal die Kripo damals bei Aktenzeichen XY gesagt hat, dass sie keine Hinweise auf einen Raub ermitteln konnte.
Mordlust könnte theoretisch auch möglich sein, aber das kann man wohl nur mit Zeugenaussagen/ Gutachten belegen.

Aber ein Urteil wegen Mordes ist grundsätzlich möglich und wurde auch in vergleichbaren Fällen (z. B. Westpark-Mord in München und Mord an Brigitta Jacobi in Sindelfingen) ausgesprochen.