Einleitend möchte ich betonen, dass die folgende Einschätzung (Sorry Mods, vierter Beitrag in Folge) nur meine persönliche Meinung darstellt. In den Details der zu Grunde liegenden Argumentation beziehe ich mich auf die Inhalte meines vorletzten Beitrags zum Thema.
Ich habe diese Ausführungen bereits in der letzten Woche verfasst und war mir nicht sicher, ob ich sie posten sollte. Nun denn, jetzt tue ich es.
Anmerkung (Aktualisierung):
Die neuen vorliegenden Informationen haben mich in meiner persönlichen Einschätzung tendenziell bestätigt. Die nach Jahren in Mardorf hinterlassenen opferbezogenen Objekte schätze ich als Trugspur ein. Dies entspricht m.E. der generellen Taktik des Täters, möglichst viele Kausalbrüche in seinem Vorgehen zu erzeugen.
Einen weiteren, mit der letzten Hypothese korrespondierenden Ansatz sehe ich darin, dass der Täter sich mittlerweile in "befriedigenden sozialen Umständen" befindet und mit der Ablage der Objekte einen persönlichen wie ermittlungsbezogenen "Schlussstrich" ziehen wollte.
Den Einsatz eines flüchtigen Betäubungsmittels bei der Überwältigung des Opfers halte ich nun -aufgrund der neuesten, für mich glaubwürdigen Informationen- (siehe letzter Beitrag) für wahrscheinlich.
Weiterhin berücksichtige ich in meiner Thesenbildung keinerlei Hinweise, die ich hier nicht bereits veröffentlicht hätte.
In diesem nun folgenden Versuch einer Analyse -basierend auf meiner individuellen Einschätzung von Logik, Wahrscheinlichkeiten und
Plausibilitäten- versuche ich auf folgende Fragen einzugehen:
-Wie ging der Täter neben dem Vor- und Nachtatverhalten während der Tat mutmasslich vor?
-Welche besonderen Merkmale liegen eventuell vor?
-Wo lag ein mögliches Motiv?
-Welche Rückschlüsse auf den Täter lässt die Gesamtschau möglicherweise zu?
Zur hypothetischen Täteranalyse:
Die Tat weist m.E. einen gewissen Planungsgrad sowie eine hohe Belastbarkeit des Täters auf. Daher sehe ich die vom BKA getroffene
Alterseinschätzung (25 bis 30) aus Gründen der relativen "Reife" des Tatverhaltens als plausibel an.
Da keine anderslautenden Informationen oder Indizien vorliegen, gehe ich von einem männlichen und -aufgrund der mittlerweile ca. 4500 lokalen negativen DNA-Proben- ortsfremden oder nur temporär anwesenden Einzeltäter aus.
Weiterhin halte ich eine weitere, vorhergehende Täterschaft im Falle "Carola Lipka", 1994 in Nienburg / Weser (Schäferhof), aufgrund des ähnlichen M.O. (an Bushaltestelle verschwunden, in der Nähe abgelegt) für denkbar. In diesem Fall sind leider keine weiteren Informationen verfügbar.
Im Vordergrund sehe ich zwei Aspekte:
-Methodisches und "professionelles Vorgehen"
-Missbrauch und Entwürdigung des Opfers
Und nun frage ich mich: Warum?
Die Tatbegehung an sich lässt mich einen sadistischen Triebtäter (siehe oben, vorletzer Post) vermuten. Durch die auf den Missbrauch folgende, geplante (siehe oben, vorletzer Post) Erdrosselung wollte er m.E. das Leid der Opfer quasi "live" erfahren und seine kurzzeitige, absolute Macht geniessen.
Anmerkung: Gerade die Erdrosselung ist eine unmittelbare Tötungsvariante und lässt auf einen emotionalen Bezug schliessen.
Der Täter ist im Umgang mit Menschen erfahren und weiss sich zu verstellen. Er ist stolz auf seine Ausbildung, hatte vermutlich früh relativen beruflichen Erfolg bei gleichzeitig möglichen psychosozialen Traumaerfahrungen, speziell im partnerschaftlichen oder familiären Bereich.
Dies vermute ich aufgrund des m.E. kontrollierten methodischen Vorgehens bei gleichzeitiger und absoluter Zurücksetzung des Opfers.
Aus diesem inneren Konflikt könnte sich eine narzisstische Störung entwickelt haben, welche eine zeitweise isolierte Fokussierung seiner beruflichen Laufbahn nach sich zog. Die dort möglicherweise erfolgende Bestätigung seiner Person könnte -aufgrund des fehlenden gesunden emotionalen Grundgerüsts des Täters- zu einer zunehmenden Identifikation mit seinen beruflichen Inhalten im Sinne der Kompensation resp. Abspaltung von etwaigen Negativerfahrungen geführt haben.
Vor diesem Hintergrund könnte der Täter es im Laufe der Zeit für legitim erachtet haben, seine erlernten Methoden und Kompetenzen -als Teil seines von sich selbst wahrgenommenen Ichs- auch zur Bewältigung seiner seelischen Leiden durch Erfüllung seiner als abnorm zu beurteilenden Bedürfnisse einzusetzen.
Wie bereits angedeutet,lässt mich der Tatablauf auf eine beim Täter vorhandene Methodenkompentenz schliessen. Die Tatorte wurden m.E. im Vorfeld ausgekundschaftet, das Tatwerkzeug bereitgelegt und das Fahrzeug wurde im Vorfeld präpariert.
-->Dies erfolgte mit der Absicht, die Tatbegehung abzusichern und etwaige Variablen im Tatablauf zu minimieren. M.E. eindeutige Planungsaspekte.
Die Cruisingrouten und Opfer wurden m.E. zufällig ausgewählt und / oder ergaben sich bei der Abweichung von regulären, durch die individuellen Lebensumstände des Täters bedingten Fahrtrouten. Die Tatbegehung weist Merkmale der militärischen Hit & Run - Taktik auf. (Spontanes Auftreten, schnelle Durchführung, schnelles Abtauchen)
-->Dies erfolgte mit der Absicht, eine Tatanalyse zu erschweren und das Entdeckungsrisiko zu minimieren. M.E. möglicherweise auch Hinweise auf einen Mehrfachtäter.
Das m.E. kombinierte Auftreten der beiden letztgenannten Vorgehensweisen führt mich wieder zu einer militärischen Regel: Erst aufklären, dann unerwartet vorgehen. Vermutlich aufgrund der vom Täter gewählten Vorgangstaktik sieht dieser keine Notwendigkeit für eine Leichenbeseitigung.
Und will dies m.E. auch nicht.
Warum er die Opfer so plakativ zurücklässt, kann m.E. folgende Gründe haben:
1) Konsequenter Teil der Hit & Run - Taktik (ist ihm egal, da taktischer Vorsprung)
2) Er hält die Tat für "gerecht" und will dies offen darstellen
3) Er will provozieren (Motive: Überlegenheit / Allmacht)
4) Halte ich noch zurück, klingt zu bizarr (für Interessierte: siehe Fälle Bartsch / Hagedorn, evtl. Störung der emotionalen Beziehung zur Mutter)
Meiner Einschätzung nach vermute ich in den Bereichen 2 und 3 aufgrund der Gesamtcharakteristik das stärkste Motiv. Es würde mich nicht wundern, wenn es Trophäen gäbe, z.B. Fotos oder andere "Andenken", wie z.B. Kleidungsstücke. (evtl. "Altarbildung")
Da der Täter aufgrund eines möglicherweise frühzeitig eingetretenen, tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplexes -welcher später möglicherweise die oben genannte narzisstische Störung auslöste- nicht genug Selbstbestätigung zur Erreichung einer selbst erlebten inneren Ausgeglichenheit erhalten kann, fühlt er sich möglicherweise auch beruflich ständig unterschätzt und zurückgesetzt.
Durch seine Taten weist er sich selbst gegenüber möglicherweise seine Überlegenheit nach. Intime Dokumentationen seiner Taten stellen für ihn evtl. einen Ausgleich für fehlende Orden oder Auszeichnungen dar. Die Beurteilung seiner Taten aus der Perspektive der allgemeinen Wahrnehmung ist für ihn evtl. sekundär, da er sich möglicherweise bereits vor Jahren für seine selbstinszenierte Laufbahn als "Einzelkämpfer" entschieden hat.
Die Taten tragen aufgrund der m.E. durchschimmernden planerischen und methodischen Aspekte die Handschrift eines Menschen mit einer Ausbildung zur Durchführung von taktischen resp. strategischen Massnahmen.
Weiterhin liegen m.E. in der Gesamtschau klassische psychopathische Merkmale vor. Eine korrespondierende Zwangsstörung oder rituelle Ersatzhandlungen (siehe oben) halte ich für denkbar.
Abschliessend gehe ich von einer -in ihrem beruflichen Umfeld- unauffälligen bis leicht überambitionierten Person mit Erfahrung / Ausbildung im Verteidigungs- oder Sicherheitsbereich aus.
Möglicherweise ein damaliger Mannschaftsdienstgrad mit Zusatzausbildung, ein junger Ausbilder oder ein junger Offizier.
Hierzu möchte ich nochmals auf die Auflösung der britischen Standorte in Liebenau und Nienburg / Weser in räumlicher Nähe der Tatorte hinweisen, welche 1996 aufgelöst wurden und somit eine Entziehung des Täters von weiteren Ermittlungen nach sich gezogen haben könnten.
Dieser Militärangehörige könnte auch zu Besuch aus dem Ausland oder von einem anderen Standort anwesend gewesen sein und somit das DNA - Verfahren unterlaufen haben.
Einen "interessierten Laien" kann ich jedoch nicht mit Sicherheit ausschliessen.
Zum Fahrzeug:
Es müsste sich laut vorliegender Angaben, insbesondere zur Farbgebung, um einen Ford Escort ab Modell '91 gehandelt haben.
Ab diesem Modell war die Farbe "türkis" eine häufiger gewählte Option. (eigene Erfahrung)
Siehe:
Wikipedia: Ford EscortBeim Kennzeichen gehe ich von einer Dublette, einem gestohlenen oder gefälschten Kennzeichen aus.
Meine Gesamteinschätzung: Ich befürchte weitere Taten, im mittleren Nordeuropa und / oder UK.
Able_Archer.