suche25 schrieb:so habe schnell was rausgesucht
Hättst Dir den ganzen Kram auch sparen können. Das beschreibt
alles nur die
derzeitigen Möglichkeiten. Und die sind in der Tat gefährlich genug. Deswegen sprach ich ja auch von künftiger Gentechnik. Wenn also Gene bzw. Gensequenzen genau dort eingesetzt werden können, wo sie hingehören, statt irgendwo hinein, wo a) andere zusammengehörende Passagen getrennt werden können und b) nicht gewährleistet werden kann, daß das je nach Bedarf nötige Aktivieren bzw. Deaktivieren des Gens gewährleistet werden kann, weil es woanders rumhängt. Steht es aber dort, wo es soll, gibts diese Probleme nicht, aber davon sind wir noch gehörig weit entfernt.
Die Gentherapie, die ich vorgeschlagen habe, muß wesentlich auch die Keimbahn betreffen, weil sie sonst bei jedem nachfolgenden Kind, Enkel usw. immer wieder ausgeführt werden müßte. Wie Du aber lesen konntest, will da unter den derzeitigen Unsicherheiten (mangelnde Zielgenauigkeit...) niemand die Sache auch nur mit der Kneifzange anfassen - und das ist auch gut so. Eben: Wir sind noch nicht so weit.
Du siehst also, daß die Leutz sehr auf Vermeidung solcher Schädigungsquellen bedacht sind. Der Unterschied zwischen Dir undmir ist der, daß ich sie darin unterstütze, so lange abzuwarten, bis diese Eingriffe sicher und punktgenau erfolgen können, wie viele Jahrzehnte das auch noch dauern mag. Du hingegen willst lieber Erbkrankheiten belassen und "die Natur sich drum kümmern" lassen. Daß die Forschung eines Tages sichere Gentherapie ermöglicht, einschließlich Keimbahntherapie, interessiert Dich nicht, nach Dir könntense diese Forschung gleich lassen.
suche25 schrieb:technologie ist ein teil unserer umwelt... und ein teil der evolution ist ja auch die anpassung an unsere umwelt...
Und trotzdem passen wir die Technologie an uns an. Und die Umwelt mithilfe der Technologie ebenfalls. Mach was...
suche25 schrieb:die natur würde wenn wir sie lassen unsere population verkleinern... die natur hat keine absicht...
Je näher eine Population an der Kapazitätsgrenze ist desto niedriger wird die Geburtenrate und desto höher wird die Sterberate. und die sterberate... verkleinern wir künstlich bzw halten sie niedrig.
Wieso würde die Natur unsere Population verkleinern? Aufgrund welches Mechanismus? Aufgrund welcher Absicht muß ich ja nicht fragen...
Vor Erreichen der Kapazitätsgrenze jedenfalls passiert gar nix. Und Ab Erreichen der Grenze gibts nicht weniger Geburten (pro Frau/Weibchen), sondern mehr Sterbefälle. Aber nicht so, daß die Population schrumpft, sondern nur, daß sie in etwa stabil bleibt.
In der Schorfheide nördlich von Berlin gibt es wieder Wölfe. Da der Rotwildbestand groß ist, wird die Wolfspopulation sicher gut wachsen. Dadurch wird das Rotwild aber dezimiert, was dazu führt, daß die Wolfspopulation, spätestens wenn die Jungtiere ausgewachsen sind, zu groß geworden ist. Wölfe werden vermehrt sterben. Weniger Wölfe aber lassen die Rotwildpopulation wieder anwachsen, was die Bedingungen für die Wölfe wieder verbessert und ihre Population steigen läßt. Woraufhin das Rotwild wieder schwindet, woraufhin....
Studien haben solch ein zyklisches Räuber-Beute-Verhältnis immer wieder bestätigt. Dies ist zwar eine Schwankung von Anwachsen und Verkleinerung von Populationen einer Region, doch findet das eben weltweit in allen möglichen Regionen statt. Da aber die Teilpopulationen jeder Region ihre Zyklen separat durchlaufen, in den meisten Regionen also zeitversetzt, ergibt das für die Gesamtpopulation eine generelle Stabilität.
Je weniger festgelegt ein Räuber-Beute-Verhältnis ist, also je mehr verschiedene Räuber die selbe Beute jagen und je mehr verschiedene Beutetiere eine Jägerspezies bejagt, desto geinger werden diese Schwankungen. Der Populationsbestand ist dann nicht nur global stabil, sondern selbst regional.
Der Mensch ist als Jäger ein Generalist, er ist bei weitem nicht auf eine Beute festgelegt. Und solange Du ihm Feuernutzung sowie Waffen bis Pfeil und Bogen erlaubst, ist er nicht wirklich nennenswert Beute. Ergo ist der Mensch ne stabile Population.
Wie übrigens dachtest Du Dir das, daß der Mensch an der Kapazitätsgrenze das Sterben minimieren / gering halten? Lernen wir Steine essen? Schicken wir die Verhungernden in Kältetiefschlaf, sodaß sie am Leben bleiben? Erst wenn das Essen knapp wird, ist unsere Kapazitätsgrenze erreicht. Und dann läßt sich ohne Geburtenkontrolle kein Sterben verhindern. Durch keine Technologie der Welt.
Es bleibt also dabei, Dein "
die natur fordert auch immer wieder eine.... verkleinerung..." hast Du noch immer nicht erklärt oder gar belegt. Nicht ansatzweise.
suche25 schrieb:um uns an die technische umwelt, wandelnden umweltbedingungen und neue soziale gegebenheiten zügiger anpassen zu können.
auch um sich greifende vererbter probleme
Sollen jetzt etwa alle die aussterben, die nicht an ständiges Sitzen vorm Computer angepaßt sind und regelmäßig Rückenprobleme haben? Also ich bin dann doch lieber für ergonomische Stühle. Daß sich also die Technologie an uns anpaßt, nicht umgekehrt.
suche25 schrieb:wandelnde umweltbedingungen..
da gibt es regional verschiedene faktoren .. sei es veränderte nahrungsgrundlagen lebensbedingungen (sowohl in industrienationen wie in ärmeren ländern)
Das sind doch nur dumme Floskeln und nichts, was eine natürliche Evolution erzwingt.
suche25 schrieb:die dichtere bevölkerung in einigen regionen damit gehen die höheren risiken von epedemieen einher.. welche durch eigene anpassungen besser ausgehalten werden bzw einen dann nicht betreffen..
Im Mittelalter wütete jahrhundertelang immer wieder die Pest. Mitunter raffte sie ein Drittel der gesamten Bevölkerung dahin, ganze Landstriche waren komplett entvölkert. Jedes Mal starben Abermillionen. Nicht nur bei einer Epidemie, sondern jedes Mal, wenn die Pest über Europa zog. Insgesamt starb also ein Mehrfaches der (gleichzeitigen) europäischen Gesamtbevölkerung. Und trotzdem noch nicht genug, daß nur noch die Pestresistenten überlebt hätten.
Und Du forderst also allen Ernstes, wir sollten all den heute möglichen epidemisch wirkenden Erregern mal eben freien Lauf lassen? Also ich finde, Aufklärung, Hygiene, Quarantäne und Medizin weitaus sinniger. Bei Deinen Vorstellungen kräuseln sich mir sämtliche Haare.
suche25 schrieb:und Biologisch sind wir eher daran angepasst, uns in kleinen Gruppen zu bewegen, deren Mitglieder wir auch alle individuell kennen. Wir sind nicht so gut daran angepasst, täglich mit Fremden umzugehen.
Soso, ist das so, ja? In der Tat lebten die Menschen bis ins Jungpaläolithikum hinein in Gruppen von vielleicht 10...25 Menschen, mit denen sie also täglich zu tun hatten. Von den 2 1/2 Millionen Jahren Existenz der Gattung Homo lebten wir also mindestens 98% der gesamten Spanne in solch kleinen Verbänden. Hat uns die Evolution auf diese Gruppengröße optimiert?
In den Achtzigern las ich mal ne Studie zum Verhältnis vonSiedlungsgröße und Selbstmordrate. Demnach war die Selbstmordrate in Millionenstädten am größten. Je kleiner die Städte wurden, desto geringer wurde die Zahl der Selbstmorde pro 100.000 Einwohner. Würde ja dazu passen. Allerdings kippte diese Tendenz irgendwann, und dann nachm die Selbstmordrate bei immer kleineren Ortschaften wieder zu. Bei Kleinstädten mit etwas über 10.000 Einwohnern hatte die Selbstmordrate also ihrem Scheitelpunkt, ihren niedrigsten Stand. Sowohl größere als auch kleinere Ansiedlungen steigerten die Bereitschaft zum Selbstmord.
Wann bittschön soll die Evolution uns denn an Gruppen von 10.000 Individuen Stärke angepaßt haben? Erst vor kurzem lebten auf der Erde erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land (in Dörfern oder als Nomaden). Selbst in den verbliebenen knapp zwei Prozent Evolution lebten die Menschen mehrheitlich in deutlich kleineren Gruppen als 10.000.
Ganz offensichtlich verdankt der Mensch seine Fähigkeit zum Zusammenleben in Gruppen größer als die Sippe nicht der natürlichen Evolution durch Anpassung an die Sippengröße.
Und schon im Mittelpaläolithikum, als sämtliche Außerafrikaner sich mit Neandertaler-Erbgut versorgten und viele auch noch mit Denisovanererbgut, schon in dieser Zeit fremdelte der Sapiens ebensowenig wie der Neandertler und der Denisovaner. Sie hatten offensichtlich keine Probleme damit, fremde Menschen kennenzulernen, sogar deutlich anders aussehende Menschen, und auch keine Probleme damit, sich mit diesen zu paaren, immer wieder, über lange Zeit (bei zu wenig Genfluß wäre das Erbgut des HN aus unserem Genpool wieder rausgemendelt worden).
Offenheit für fremde Menschen wie für viele Menschen, Bereitschaft zum Kennenlernen und zum dauernden Kontakt, das ist keine Errungenschaft der natürlichen Evolution, sondern der kulturellen Evolution. Mit der Neotenie hat das zwar auch eine biologische Grundlage, doch ohne daß eine Selektion die akzeptable Gruppengröße oder Fremdenzahl festgelegt hätte.