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Welches Weltbild wird durch die Evolutionstheorie widerlegt?
16.03.2022 um 00:53Gab oder gibt es wirklich Menschen, die glauben, dass die Lebewesen bei der Erschaffung der Welt einfach so aus dem Nichts aufgepoppt sind? Also wurden die ersten komplexen Lebewesen von Gott, wie in einem Spiel, in die Welt gespawnt?
Und als dann einer bemerkte dass Lebewesen einer Entwicklung ausgesetzt waren, war das religiöse Weltbild erschüttert?
Bemerkenswerte Vorstellungen. Es fällt mir etwas schwer zu glauben dass einigermaßen gebildete Menschen das wirklich geglaubt haben. Selbst ohne das Wissen über eine Evolutionstheorie widerspricht diese Vorstellung doch ziemlich dem gesunden Verstand.
Anderseits gibt es in der modernen Physik auch die Vorstellung dass Dinge aus dem Nichts aufpoppen. So extrem absurd ist die grundlegende Vorstellung also wohl doch nicht. Nur die Vorstellung das komplexe biologische Lebewesen aus dem Nichts aufpoppen ist dann doch schwer verdaulich. Und spätestens nach einigen grundlegenden Beobachtungen früher und sehr detaillierten Erkenntnissen in der Gegenwart überhaupt nicht haltbar.
Auch finde ich es etwas albern, wenn Atheisten mit der Widerlegung solch naiver Vorstellungen glauben, sie hätten generell das religiöse Konzept eines Schöpfers widerlegt.
Die Vorstellung von einer zielgerichteten Schöpfung wirkt auch sehr simple. Die Erkenntnis dass Lebewesen zufälligen Mutationen ausgesetzt sind und es viele Versuche braucht bis eine neue sinnvolle Eigenschaft entsteht, widerspricht demnach der Vorstellung dass eine Gottheit die Lebewesen zielgerichtet formt.
Das heißt wenn ein Gott so was wie die Evolution steuert dann dürfte es keine Missbildungen geben und jede Variante müsste ein Erfolg sein. Denn wieso sollte ein allwissender Gott zufällige Versuche und Fehler machen bis er eine richtige Lösung findet? Ergo kann Gott nicht der Erschaffer der Lebewesen sein die durch zufällige Versuche sinnvolle Eigenschaften entwickelt haben sollen.
Ich finde diese Vorstellung insgesamt so ähnlich kindlich wie die Vorstellung von Lebewesen die Gott aus dem Nichts auftauchen lässt. Die Vorstellung von einem Gott der wie ein Mensch Dinge formt und erschafft halte ich für fragwürdig.
Wir bezeichnen ein Haufen Sand als ungeordnet. Als Gegenteil zu Lebewesen die als geordnete Systeme beschrieben werden. Da fangen schon die philosophischen Probleme an. Es gibt zwar Unterschiede, aber die Definition von Ordnung ist nicht so klar. Der Haufen Sand vom Strand mag ungeordnet wirken aber als Teil des Systems "Strand" oder "Planet" ist es Teil eines Gesamtsystems mit wiederkehrenden Strukturen.
Überhaupt ist alles auf der Erde Teil astronomischer Systeme wie das Sonnensystem und die Milchstraße und so wie sie da stehen haben sie eine feste Ordnung.
Was wir als Unordnung wahrnehmen kann Teil einer übergeordneten Ordnung sein. Wobei ich nicht sagen will dass in Wahrheit alles geordnet ist. Vielmehr ist die Vorstellung von Ordnung und Unordnung zu hinterfragen.
Oder nehmen wir das Konzept der Entropie. Der thermodynamische Prozess ist zwar gut verstanden, aber die Bezeichnung als Ordnung oder Unordnung führt wieder zu einer fragilen Definition. Aus dem Prozess der Entropie sind letztendlich lokale komplexe Strukturen entstanden. Die Entropie wirkt dieser Ordnung des Lebens nicht nur entgegen, sie hat auch die Prozesse befeuert, die zur Entstehung von Leben und Bildung komplexer Strukturen geführt haben. Aus wachsender Unordnung kann also Ordnung entstehen, zumindest lokal und zeitlich begrenzt. Ist die Entstehung von Ordnung in wachsender Unordnung (Entropie) zufällig? Ist es wieder ein Beweis gegen eine zielgerichtete Schöpfung eines Gottes? Wozu wieder die Unordnung? Kann Gott nicht einfach reine und direkte Ordnung schaffen?
Ein Gott der die Welt wie ein Spiel gestalten muss und die Dinge sollen alle ihren festen Platz haben. Eine statische Welt. Der menschliche Gott der wie ein Handwerker Dinge zielgerichtet schaffen soll. Wenn sich dass nicht beweisen lässt dann kann es Gott nicht geben. Widerlegt man die Möglichkeit eines Erschaffers oder menschliche Vorstellungen von einer Gottheit? Für viele Atheisten ist das ziemlich egal. Das eine lässt sich sowieso nicht beweisen und das andere sind veraltete Weltbilder, die man leicht mit Wissenschaft widerlegen kann.
Oder die Selbstorganisation in der Natur. Als Begriff gegen die Möglichkeit einer zielgerichteten Schöpfung. Nicht Gott organisiert die Welt sondern die Dinge organisieren sich selbst. Was merkwürdig ist, denn es erklärt in keinster Weise die Quelle der Naturgesetze, die für alle beobachtbaren Prozesse verantwortlich sind. Aus den Naturgesetzen entsteht eine Dynamik, die man als Selbstorganisation bezeichnet. Welches "selbst" ist gemeint? Entsteht die Dynamik unabhängig von konstanten Naturgesetzen? Nein. Sind Naturgesetze eine eigenständige und unabhängige Entität? Ungeklärt. Von was für einer Selbstorganisation ist also die Rede?
Im zellulären Automat "Conways Spiel des Lebens" entstehen Strukturen auch von selbst?
Wikipedia: Conways Spiel des Lebens
Die Strukturen entstehen aufgrund eines Regelwerks dass vorher festgelegt wird. Wenn man als Entwickler solche Regeln am Anfang festlegt, weiß man nicht genau welche Strukturen entstehen werden. Wenn dann bemerkenswerte Strukturen entstehen kann man sagen "Strukturen die von selbst entstanden sind". Hätten wir aber ein leistungsfähigeres Gehirn und könnten bei der Festlegung der Regeln in unserem Kopf simulieren wie sich die Regeln auswirken werden, dann wären die Strukturen in Conway Spiel des Lebens wenig überraschend und wir könnten sie sogar planen und es gäbe nur wenig "selbst".
Der Eindruck von einer Selbstorganistion ist in diesem Fall lediglich auf die begrenzten Kapazitäten unseres Gehirns zurückzuführen. Denn offenkundig definieren die einfachen Regeln am Anfang welche Strukturen entstehen werden. Es bedarf lediglich der Fähigkeit zu wissen oder geistig zu simulieren wie sich die Regeln auswirken werden. Wobei man als Entwickler nicht nur die Regeln definiert sondern auch die gesamte technische Plattform, auf der die Simulation läuft. Der Mensch bestimmt also die virtuellen Regeln für das Spiel und die physikalischen Prozesse um das Programm mit einer Hardware auszuführen. Die Strukturen in einem solchen zellulären Automaten bedingen all dieser Dinge und besitzen keine eigenständig Kraft um sich selbst zu organisieren.
Die Dynamik der Welt wird durch die Naturgesetze geformt und ob die sich selbst geformt haben kann die Wissenschaft gegenwärtig nicht beantworten. Dennoch sind typische Debatten voll von voreiligen Schlüssen und ideologisch gefärbten Standpunkten.
Wenn in einer komplexen Varianten eines zellulären Automaten intelligentes Leben möglich wäre. Wie sollte diese Intelligenz überprüfen ob die Gesetzmäßigkeiten seiner Welt einen Schöpfer hat oder sonst wie eine physikalische Ursache? Kann sich eine solche zelluläre Intelligenz jemals derart weiterentwickeln, dass es einen Schritt aus der Hardware/Software heraus treten kann, um das wahre Wesen seiner Natur zu erkennen?
Und als dann einer bemerkte dass Lebewesen einer Entwicklung ausgesetzt waren, war das religiöse Weltbild erschüttert?
Bemerkenswerte Vorstellungen. Es fällt mir etwas schwer zu glauben dass einigermaßen gebildete Menschen das wirklich geglaubt haben. Selbst ohne das Wissen über eine Evolutionstheorie widerspricht diese Vorstellung doch ziemlich dem gesunden Verstand.
Anderseits gibt es in der modernen Physik auch die Vorstellung dass Dinge aus dem Nichts aufpoppen. So extrem absurd ist die grundlegende Vorstellung also wohl doch nicht. Nur die Vorstellung das komplexe biologische Lebewesen aus dem Nichts aufpoppen ist dann doch schwer verdaulich. Und spätestens nach einigen grundlegenden Beobachtungen früher und sehr detaillierten Erkenntnissen in der Gegenwart überhaupt nicht haltbar.
Auch finde ich es etwas albern, wenn Atheisten mit der Widerlegung solch naiver Vorstellungen glauben, sie hätten generell das religiöse Konzept eines Schöpfers widerlegt.
Die Vorstellung von einer zielgerichteten Schöpfung wirkt auch sehr simple. Die Erkenntnis dass Lebewesen zufälligen Mutationen ausgesetzt sind und es viele Versuche braucht bis eine neue sinnvolle Eigenschaft entsteht, widerspricht demnach der Vorstellung dass eine Gottheit die Lebewesen zielgerichtet formt.
Das heißt wenn ein Gott so was wie die Evolution steuert dann dürfte es keine Missbildungen geben und jede Variante müsste ein Erfolg sein. Denn wieso sollte ein allwissender Gott zufällige Versuche und Fehler machen bis er eine richtige Lösung findet? Ergo kann Gott nicht der Erschaffer der Lebewesen sein die durch zufällige Versuche sinnvolle Eigenschaften entwickelt haben sollen.
Ich finde diese Vorstellung insgesamt so ähnlich kindlich wie die Vorstellung von Lebewesen die Gott aus dem Nichts auftauchen lässt. Die Vorstellung von einem Gott der wie ein Mensch Dinge formt und erschafft halte ich für fragwürdig.
Wir bezeichnen ein Haufen Sand als ungeordnet. Als Gegenteil zu Lebewesen die als geordnete Systeme beschrieben werden. Da fangen schon die philosophischen Probleme an. Es gibt zwar Unterschiede, aber die Definition von Ordnung ist nicht so klar. Der Haufen Sand vom Strand mag ungeordnet wirken aber als Teil des Systems "Strand" oder "Planet" ist es Teil eines Gesamtsystems mit wiederkehrenden Strukturen.
Überhaupt ist alles auf der Erde Teil astronomischer Systeme wie das Sonnensystem und die Milchstraße und so wie sie da stehen haben sie eine feste Ordnung.
Was wir als Unordnung wahrnehmen kann Teil einer übergeordneten Ordnung sein. Wobei ich nicht sagen will dass in Wahrheit alles geordnet ist. Vielmehr ist die Vorstellung von Ordnung und Unordnung zu hinterfragen.
Oder nehmen wir das Konzept der Entropie. Der thermodynamische Prozess ist zwar gut verstanden, aber die Bezeichnung als Ordnung oder Unordnung führt wieder zu einer fragilen Definition. Aus dem Prozess der Entropie sind letztendlich lokale komplexe Strukturen entstanden. Die Entropie wirkt dieser Ordnung des Lebens nicht nur entgegen, sie hat auch die Prozesse befeuert, die zur Entstehung von Leben und Bildung komplexer Strukturen geführt haben. Aus wachsender Unordnung kann also Ordnung entstehen, zumindest lokal und zeitlich begrenzt. Ist die Entstehung von Ordnung in wachsender Unordnung (Entropie) zufällig? Ist es wieder ein Beweis gegen eine zielgerichtete Schöpfung eines Gottes? Wozu wieder die Unordnung? Kann Gott nicht einfach reine und direkte Ordnung schaffen?
Ein Gott der die Welt wie ein Spiel gestalten muss und die Dinge sollen alle ihren festen Platz haben. Eine statische Welt. Der menschliche Gott der wie ein Handwerker Dinge zielgerichtet schaffen soll. Wenn sich dass nicht beweisen lässt dann kann es Gott nicht geben. Widerlegt man die Möglichkeit eines Erschaffers oder menschliche Vorstellungen von einer Gottheit? Für viele Atheisten ist das ziemlich egal. Das eine lässt sich sowieso nicht beweisen und das andere sind veraltete Weltbilder, die man leicht mit Wissenschaft widerlegen kann.
Oder die Selbstorganisation in der Natur. Als Begriff gegen die Möglichkeit einer zielgerichteten Schöpfung. Nicht Gott organisiert die Welt sondern die Dinge organisieren sich selbst. Was merkwürdig ist, denn es erklärt in keinster Weise die Quelle der Naturgesetze, die für alle beobachtbaren Prozesse verantwortlich sind. Aus den Naturgesetzen entsteht eine Dynamik, die man als Selbstorganisation bezeichnet. Welches "selbst" ist gemeint? Entsteht die Dynamik unabhängig von konstanten Naturgesetzen? Nein. Sind Naturgesetze eine eigenständige und unabhängige Entität? Ungeklärt. Von was für einer Selbstorganisation ist also die Rede?
Im zellulären Automat "Conways Spiel des Lebens" entstehen Strukturen auch von selbst?
Wikipedia: Conways Spiel des Lebens
Die Strukturen entstehen aufgrund eines Regelwerks dass vorher festgelegt wird. Wenn man als Entwickler solche Regeln am Anfang festlegt, weiß man nicht genau welche Strukturen entstehen werden. Wenn dann bemerkenswerte Strukturen entstehen kann man sagen "Strukturen die von selbst entstanden sind". Hätten wir aber ein leistungsfähigeres Gehirn und könnten bei der Festlegung der Regeln in unserem Kopf simulieren wie sich die Regeln auswirken werden, dann wären die Strukturen in Conway Spiel des Lebens wenig überraschend und wir könnten sie sogar planen und es gäbe nur wenig "selbst".
Der Eindruck von einer Selbstorganistion ist in diesem Fall lediglich auf die begrenzten Kapazitäten unseres Gehirns zurückzuführen. Denn offenkundig definieren die einfachen Regeln am Anfang welche Strukturen entstehen werden. Es bedarf lediglich der Fähigkeit zu wissen oder geistig zu simulieren wie sich die Regeln auswirken werden. Wobei man als Entwickler nicht nur die Regeln definiert sondern auch die gesamte technische Plattform, auf der die Simulation läuft. Der Mensch bestimmt also die virtuellen Regeln für das Spiel und die physikalischen Prozesse um das Programm mit einer Hardware auszuführen. Die Strukturen in einem solchen zellulären Automaten bedingen all dieser Dinge und besitzen keine eigenständig Kraft um sich selbst zu organisieren.
Die Dynamik der Welt wird durch die Naturgesetze geformt und ob die sich selbst geformt haben kann die Wissenschaft gegenwärtig nicht beantworten. Dennoch sind typische Debatten voll von voreiligen Schlüssen und ideologisch gefärbten Standpunkten.
Wenn in einer komplexen Varianten eines zellulären Automaten intelligentes Leben möglich wäre. Wie sollte diese Intelligenz überprüfen ob die Gesetzmäßigkeiten seiner Welt einen Schöpfer hat oder sonst wie eine physikalische Ursache? Kann sich eine solche zelluläre Intelligenz jemals derart weiterentwickeln, dass es einen Schritt aus der Hardware/Software heraus treten kann, um das wahre Wesen seiner Natur zu erkennen?