Tannhauser schrieb:An der Stelle halte ich es allerdings für wichtig zu betonen, dass dieses anthropische Prinzip, das als eine tautologische Definition immer wahr ist, an der Stelle nicht mit einem Warum behelligt werden sollte, um sich nicht in metaphysischen Diskussionen einer infiniten Regression zu verlieren, sondern sich nur auf das zu konzentrieren was wir auch unmittelbar beobachten können. Das was ist, ist wie es ist.
Kommt ja immer darauf an, inwieweit man sich auf metaphysisches einlässt. Ein Warum bedeutet nicht zwangsläufig, man ende bei irgendeinem esoterischen Schmarrn am Ende.
Man kann sich, finde ich, zurecht fragen, warum es Leben im Universum gibt und auch darauf lässt sich ganz und gar wissenschaftlich antworten, beispielsweise weil sich die jeweiligen Elemente zu einem System "zusammenschlossen" und weiterentwickelten. Ist nur ein loses Beispiel, dass sich ein Warum auch durchaus wissenschaftlich ermitteln lässt.
Einfach allgemein zu sagen: Es ist eben wie es ist, oder was es ist, bringt uns ja in der Wissenschaft nicht weiter.
:)Tannhauser schrieb:Die unbeherrschte Kunst ist an der Stelle nun, wie sich aus diesen grundlegenden "Dingen" eine Annahme treffen lässt, ob diese Faktoren (als definierte Verhaltensweisen der Materie), unter identischen, ähnlichen oder gar andersartigen Randbedingungen (dH in welcher Umgebung es stattfinden soll) identische, ähnliche oder gar andersartige Lösungen finden oder assemblieren, um ihre systemische Persistenz (dH die Fähigkeit durch Ausdauer den Randbedingungen zu trotzen) zB durch eine Veränderung der Verhaltensweise zu erhöhen.
Das ist jedoch etwas, das wir aktuell nur annehmen können. Ich frage mich auch oft, inwieweit sich Leben auf einem anderen dem unseren ähneln kann, sowohl im Geno als auch im Phänotypen. Hätten sie auch eine DNA, die so aufgebaut ist, ähnlich wie die unsere? Gäbe es überhaupt Vermehrung auf die Arten, wie wir sie kennen?
Bildet sich ein lebendes System immer so aus, wie es bei uns der Fall ist? Das heißt, wenn es im Wasser lebt, hätte es eher Flossen, statt Klauen? Nur als Beispiel. Es macht ja für die jeweilige Umgebung Sinn, aber wir wissen ja nicht mal, ob sich Leben auch andernorts unter ganz anderen Bedingungen ergeben könnte.
Auf Neptun gibt es Regen aus Diamanten, zumindest der Annahme nach. Nehmen wir dies mal als durchaus mögliche Lebensentstehungsbedingung, so vermute ich, müssten jene Lebensformen sich dazu entwickeln, noch härter als das Element zu werden, um dem Regen standhalten zu können.
Alles passt sich ja irgendwie seiner Umgebung an.
Ein Rätsel ist wiederum jedoch das Bewusstsein und die Intelligenz. Sind das Dinge, die vielleicht ganz einzigartig sind, oder zwingend entstehen, wenn ein Lebewesen sich gegenüber anderen durchsetzt?
Tannhauser schrieb:Darin sehe ich die Essenz dessen begründet, was die Triebfeder des Lebens aber auch unbelebten Systemen ist. Die systemische Beharrlichkeit, die Ausdauer, die Fähigkeit den Randbedingungen, die die Funktionen selektieren, (sie wirken als ein Filter für Verhaltensweisen) durch eine stetige Innovation (dH durch Ausprobieren) etwas entgegenzusetzen, das diesen trotz.
Nur, woher "weiß" die "Ursuppe" sich entsprechend anzupassen? Wie kann etwas, das nicht lebt, jedoch die Information schon vorab enthalten, sich anzupassen? Ich sehe das viel mehr so, dass sich das hier auf der Erde einfach zufällig ergab. Wenn irgendwo andernorts, sagen wir mal dieselben Elemente, die hier zu Leben führten, vorhanden sind, muss deshalb noch lange kein Leben entstehen. Vielleicht konnte es hier nur entstehen, weil die irdischen Bedingungen dazu führten, weil es immer irgendeine Aktivität gab, welche die Elemente "triggerte", sich zu etwas auszubilden.
Tannhauser schrieb:Das waren jetzt 28 Minuten, die nicht zurückbekomme und die keine Lösung anbieten können aber die zumindest mich, wenn ich so darüber nachdenke, in diesen Spinnentrichter stolpern lassen, dass es vielleicht gar nicht auf das Wie genau ankommt (weil das vielleicht spezifisch auf die Randbedingung ankommt) sondern mehr, dass es schon für sich betrachtet ziemlich erstaunlich ist, dass sich das Leben quasi durch eine Komplexitätszunahme bei der Lösungssuche hoch-, durch-, dran voebeigejockelt hat; und das ohne dafür eine Anleitung zu brauchen wie es das machen muss und ohne vorher zu wissen, was es dann überhaupt mal werden wollte, um zu sein.
Ja, genau deshalb interessiert mich die ganze Thematik so sehr, weshalb ich mir auch vorstellen kann, dass Leben etwas ganz einzigartiges, einmaliges sein könnte, das es irgendwie geschafft hat, sich an allem vorbeizumogeln und dadurch entstehen konnte, weil da nichts war, das es verhindert hat. Verhindern im Sinne von unmöglich machen.
Vielleicht schreiben wir dem Leben viel zu viel zu und am Ende ist es nichts weiter, als eine merkwürdig erscheinende Dynamik von Materie in diesem Raum. Wie ein Ausschlagen in einem Seismographen, wenn es ein Beben gibt.
Oder um es mal poetisch auszudrücken, als Metapher:
Das Leben ist eine Sinn-fonie in der ewigen Stille des Universums.
Mit Absicht als "Sinn" formuliert, anstatt Sin.
:)Tannhauser schrieb:Wenn das ein natürlicher Prozess ist, dass dieses "Zeug" irgendwie selbst, auf eine seltsam anmutende, beharrliche Art und Weise, dazu imstande ist, irgendwas Funktionales zusammenzusetzen, das survival of the fittest-mäßig so robust ist, dass es den Randbedingungen was husten kann (wie der Mensch), dann stellt sich mir die Frage, was kann dieses "Zeug" noch als Lösungen zusammensetzen?
Jedenfalls nicht das Ableben umgehen.
:(Faszinierend ist aber auch, dass das Leben kontinuierlich dem Tod zu entfliehen versucht. Es ist immer ein Tanz mit dem Tod, als ewiger Begleiter und doch gibt es Lebewesen auf der Erde, die abgerissene Körperteile neu ausbilden können. Sogar Hirn! Ich weiß gerade leider nicht welches Lebewesen das genau war, aber es kann Gehirnareale wieder neu entstehen lassen, aus dem Nichts heraus.
Du weißt doch auch etwas dazu, dass wir uns alle 7 Jahre komplett einmal austauschen was Zellen betrifft, oder? Die Frage, die ich mir dabei stelle ist, wo die Information steckt, die aus ICH auch das gleiche ICH macht. Weißt Du was ich meine? Wie kannst Du immer Du bleiben, obwohl sich alle Deine Zellen austauschen?
Es gibt so vieles, noch unerforschtes auf diesem Gebiet.