Theorien zum Anschlag auf den Boston Marathon - Sammelthread
16.01.2014 um 16:36
Solche Darstellungen wie diese eklige Bauman-Lügerei, sind ein recht gutes Beispiel dafür, wie von seiten der Verbreiter von Verschwörungstheorien gelogen, gefälscht und aus dem Zusammenhang gerissen wird.
Freunde, Familie, Nachbarn, Kollegen, Lehrer, Kommilitonen, etc. stecken im Zweifelsfall einfach mit drin.
So etwas wie normale Familien gibt es nicht unter Opfern von Anschlägen und Schießereien. Das sind grundsätzlich alles Geheimagenten und Schauspieler, die vom Staat benutzt werden, um was-auch-immer durchzusetzen.
Interessant daran für Skeptiker von VTs ist, dass diese Verschwörungstheorien nicht selten bereits "vorgefertigt" aus den USA geliefert werden. Schaut man sich da mal die Gruppe der Libertären an (Libertär, nicht Liberal) speziell die weit rechts-libertär gewichtete Tea-Party, so findet man dort bereits "The Government Did It" in großer Zahl.
Insbesondere die Libertären, unter denen alle möglichen Verschwörungstheorien – von FEMA-Camps bis 9/11 – fröhlich Urständ feiern, benutzen Verschwörungstheorien um entweder die völlige Unfähigkeit der Regierung- oder aber ihre Bösartigkeit zu propagieren. Je nachdem in welche Richtung die jeweilige libertäre Gruppe tendiert.
Der Grundtenor dabei ist: Regierung reduzieren, oder aber direkt abschaffen.
Viele Tea-Party Libertarians wünschen sich eine Art von "Frontier America", also ein Wildwest-ähnliches Amerika zurück, in dem sich jeder um sich selbst kümmert, man keine Steuern zahlt und nicht zu etwas gezwungen werden kann, was man nicht will, wogegen man sich notfalls mit Waffengewalt wehrt. Allenfalls die Verteidigung der Landesgrenzen würde man einer Regierung evtl. noch zugestehen.
Das diese politische Einstellung hochgradig naiv und asozial (im Wortsinne) und gesellschaftlich eher einen Rückschritt darstellt, leuchtet dabei schnell ein. Das aber nur am Rande.
Um nun Unfähigkeit und Gefährlichkeit der Regierung zu untermauern, instrumentalisiert man das Verschwörungsdenken dahingehend, dass man bspw. die FEMA-Camps anführt, die natürlich Konzentrationslager für Amerikaner darstellen und von einem "Endgame", einer Vernichtung von amerikanischen Bürgern, künden.
Oder man nimmt den Boston-Marathon, Sandy Hook, Aurora etc. als Grund, um die Regierung einer "False Flag-Aktion" zu beschuldigen, die natürlich darauf abzielt, das 2nd Amendment und so den Waffenbesitz (und somit die individuelle Freiheit) einzuschränken oder gar abzuschaffen.
Der rote Faden ist immer sichtbar: Die Regierung ist schlecht für die Bürger und man kehrt am besten zu einem Pseudo-Tribalismus bzw. Pseudo-Feudalismus zurück, in dem die jeweilige Gruppe selbst für ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen sorgt, und in dem Gold wieder ein Zahlungsmittel wird. Und in dem man unliebsame- bzw. aggressive Nachbarn gegebenenfalls einfach erschießt.
Hat eine derart instrumentalisierte VT ihren Weg über den großen Teich gefunden, so nehmen "unsere" VTler diese, wie die Erfahrung zeigt, oft völlig unkritisch auf und verbreiten diese weiter, wobei hier aus dem libertären Anspruch "wir wollen keine Steuern zahlen, Sozialsysteme abschaffen, den Waffenbesitz ausweiten und alles – von der Polizei bis hin zu Gefängnissen und der Wasserversorgung – privatisieren und daher muss die Regierung weg" (die Grundidee der Libertären besteht in der Privatisierung sämtlicher Produkte und Dienstleistungen und der Schaffung eines vollkommen unregulierten Marktes) dann schnell ein Antiamerikanismus á la "die USA sind scheiße".
Im Gegenzug freuen sich die extrem libertären Gruppen wie die Tea Party einen Ast ab, über die geistige Solidarität aus Deutschland bzw. Europa, denn ein gewisser Antiamerikanismus in der Welt ist ihren Zielen nur zuträglich, so lange sich dieser gegen die Regierung richtet und im weitesten Sinne eine isolationistische Weltsicht innerhalb der USA fördert.
Wohlgemerkt schließt das nicht alle libertären Strömungen ein. Das zu behaupten wäre eine ungerechte Verallgemeinerung.