BER - Unterirdische Bunkeranlage oder Hauptstadtflughafen?

@mightyrover
Das ändert ja nichts an der ganzen Peinlichkeit, so lange nichts Vernünftiges auf die Reihe zu bekommen.

Kennt noch jemand die Fraggles? Da gab es die Dozer, kleine Bauarbeiter, die nur um des Bauens willen bauten und wenn man ihnen helfen wollte, damit es schneller geht, streikten sie, weil sie dann ja nicht so lange bauen konnten

Ich denke der Planer war nicht gut.
Ein unterirdisches Projekt wäre eine Erklärung, die zur Unglaublichkeit des Versäumnisses passen würde.

Auchganznett schrieb:der Planer

Aha. Ein Planer für das gesamte BER-Projekt?

Nemon schrieb:Aha. Ein Planer für das gesamte BER-Projekt?

Aha, deshalb dauert das so lange, jetzt kommts;).

Sorry. Ich wollte schreiben der die das Planer*innen gemischgeschlechtliche Team.
Wobei ich bezweifle, dass viele Frauen im Team waren.

Vielleicht mach ich einen neuen Versuch ?

Die Planung ist unter aller Kanone.
Bei ausschliesslich öffentlichen Trägern ist aber das mit der Kohle und den Terminen nicht so wichtig.
Hab auch schon mal selbst geplant. Aber das was da läuft, ist ,ehr ungeplant als geplant...

Auchganznett schrieb:Wobei ich bezweifle, dass viele Frauen im Team waren.

Warum nicht? Wir können auch ganz gut Mist bauen :D

Gleichberechtigung und so. Unsere Beteiligung an diesem Desaster sollte man nicht verstecken.

PS:

ist sowas eigentlich üblich? dass man quasi mit einer Armee Statisten (20.000) Abläufe testet? was das wieder kostet o.O

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_86559412/berlin-flughafen-ber-plant-test-mit-20-000-freiwilligen-ende-der-dauerbaustelle-.html

PPS: Das wäre DIE Gelegenheit für die Bunkergläubigen, mal reinzukommen in die geschlossenen Bereiche :D

Fedaykin schrieb:Ich wüsste nicht wer das sag, die Angst der Balten und Polen ist da allerdings wesentlich realer.

Ich war von 2002 bis 2006 mehrmals in Lettland, und alle Leute mit denen ich da gesprochen habe sagten, das eine EU-Mitgliedschaft zwar sicher ganz nett ist für ihr Land, aber die NATO-Mitgliedschaft DIE Lebensversicherung schlechthin. Als die russischen Soldaten Anfang der 90er aus Lettland abzogen, sagten sie zu Menschen die am Straßenrand feierten: "Freut Euch nicht zu lange, wir sind bald wieder da!". Mit anderen Worten: Was Putin mit der Ostukraine veranstaltet hat, ist der wahrgewordene Alptraum der Balten, insbesondere der Letten.

Auf der anderen Seite weiß Putin ganz genau, was er sich erlauben kann. Und da Lettland jetzt nun mal NATO-Staat ist, wird Wladi schön seine Finger davon lassen. Was ja nicht heißt das er auf Drohgebärden, Machtspielchen und Miltärparaden zur Einschüchterung verzichtet...

@Auchganznett
Es geht auch nicht nur um ein Team — ganz gleich, wie viele *er/innen da mitmachen.
(Bei genauer Betrachtung fällt mit aber wieder ein, dass mir eine Architektin mal eine Dusche statt einer Badewanne hat einbauen lassen. Aber die Planerinnen sind evtl. gar nicht alle verpeilt. ;) )

Bei so einem Projekt hat allein schon die Fachplanung Brandschutz ein eigenes Team — wie die anderen Gewerke ebenfalls.
Ich habe vor ein paar Seiten mal eine Studie zu den Fehlern im Rahmen von BER verlinkt. Ganz gleich ob das alles zutrifft, zeigt es aber, dass das Geflecht der Verfehlungen nicht ursächlich bei der Planung seinen Ausgang nimmt.

Planer sind ja auch nur Nachunternehmer laut Ausschreibung/Submission. Der Fisch stinkt vor allem aber vom Kopf her. Irgendwas war da faul im Verhältnis zwischen Bauherr und Projektsteuerer, wenn ich mich recht erinnere. Sodass es keine Kontrollinstanz gab und die Politik alles durchgewunken hat.

@Nemon
Beim BER wurde ein Fehler gemacht, den es in anderen Staaten nicht gibt.
Es war eine öffentliche Ausschreibung in der die günstigsten Bewerber gewonnen haben. In England dürfen sich bei so einem Groß Projekt nur Unternehmen bewerben die entsprechende Referenzen zu bieten haben.
So kam es das gerade beim in Rede stehenden Brandschutz eine Firma den Zuschlag erhielt, die vorher überhaupt keine Erfahrung auf dem Gebiet hatte.
Es ist ja auch nicht so das der BER zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe voll durchgeplant war. Da wird eine Entrauchung nach Vorschrift 38a in Auftrag gegeben, geplant wird die dann vom AN.
Hier hätten von Anfang an renommierte Unternehmen reingehört.
HochTief hat sich zum Beispiel sofort zurückgezogen als klar wurde das Brandenburg und Berlin an der Spitze stehen wollten. Für die war das damals schon klar das es so nicht funktioniert weil die 0 Erfahrung haben.

@behind_eyes
...und irgendwann ist das Projekt dermaßen in die Sackgasse gefahren, dass es da gar nicht mehr rauszubekommen ist.
BER steht aber nicht allein, wenn es auch ein besonders eklatantes Scheitern ist.
Zwei wesentliche Punkte, die du auch genannt hast, das Ausschreibungsverfahren und der Bauherr — die weisen auf ein Thema, das immer wieder auch in anderen Projekten Ärger macht. Es laufen mitunter haarsträubende Sachen ab, weil sich der Bauherr im Projekt nicht kompetent vertreten lässt, und verschiedene Problempotenziale in den Ausschreibungen sich als Zeitbomben irreversibel in das Gesamtprojekt legen.

Heute müssten die BIM implementieren, oder ist das noch nicht verbindlich? Bin da aktuell nicht mehr im Thema ... jedenfalls dürften da Nicht-Machbarkeiten deutlicher und früher hervortreten. ... nach wie vor aber muss auch jemand verantwortlich sein und handeln ;)

Nemon schrieb:Zwei wesentliche Punkte, die du auch genannt hast, das Ausschreibungsverfahren und der Bauherr — die weisen auf ein Thema, das immer wieder auch in anderen Projekten Ärger macht. Es laufen mitunter haarsträubende Sachen ab, weil sich der Bauherr im Projekt nicht kompetent vertreten lässt, und verschiedene Problempotenziale in den Ausschreibungen sich als Zeitbomben irreversibel in das Gesamtprojekt legen.

Der einzige Grund, aus dem sich Baufirmen überhaupt auf so ein Himmelfahrtskommando einlassen ist der Fakt, dass die öffentliche Hand schlussendlich unendlich nachschussfähig ist, somit kann es für die Einzelfirma durchaus lohnend sein, sich den ganzen Verdruss mit sich ständig ändernden Ansprüchen usw. anzutun. Mit so einer Projektführung wäre man im privaten Bereich bald pleite.

bgeoweh schrieb:dass die öffentliche Hand schlussendlich unendlich nachschussfähig ist

...und sie bezahlt auch irgendwann, was ggf. den einen oder anderen Bieter veranlasst, auch zu Dumping-Preisen ins Rennen zu gehen, um mal "was Sicheres" zu machen. Im privaten Bereich ist schon mancher - je nach Gewerk mehr oder weniger - unbezahlt auf seinen Leistungen sitzen geblieben. Gerade für Unternehmen, die viel Material oder Arbeitskraft (und je nachdem Investitionen in Entwicklungsarbeit und Produktion etc. einbringen) ist das, wenn mehrere Projekte so laufen, immer wieder existenzbedrohend.

@Nemon

Da hat sich eine ganz ungesunde Dynamik entwickelt, gerade auch politisch - der Politiker zu sein, der nochmal x-hundert Millionen braucht, um das Projekt "endlich fertigzustellen", ist leicht, der zu sein, der den Schlussstrich zieht und sagt "Die y Milliarden, die wir schon hineingesteckt haben, sind verbrannt, aber auch mit z Millionen mehr ist unklar, ob wir überhaupt jemals fertig werden" ist schwer. Und so wird fröhlich dem schlechten Geld noch gutes hinterhergeschmissen.

Auchganznett schrieb:Ein unterirdisches Projekt wäre eine Erklärung, die zur Unglaublichkeit des Versäumnisses passen würde.

Aber wenn das so ist:

Wieso zum Kuckuck, gibt es von der Öffentlichkeit kein wirkliches Interesse nach Aufklärung dieser Umstände?

Ich finde das immer noch unglaublich. Bauen da jahrelang an irgendwas rum, und die Leute sitzen im Cafe, und reden über Gott und die Welt, aber niemanden interessiert es wirklich, was dort am BER wirklich vorgeht.

starbarbier67 schrieb:von der Öffentlichkeit

Wer ist das ?

Verhungernde Menschen und Kriege, ziehen nicht.
Korrupte Politiker und ethikfreie Konzerne, interessieren nicht.
Steigende Kosten bei gleichzeitiger Stagnation der Einkommen, auch nichts.
Kein Mucks. Kein Protest. Keine Regung.
Mehr Chips, mehr Bier, mehr Nebel und Rauch in den Schädel pumpen.

Es ist halt a verheerend, dass, wie immer wieder festgestellt wird, der Schmerz erst so groß werden muss, bis sich was bewegt. Und selbst dann bewegen sich nur die Ärsche. In den Köpfen bewegt sich dann immer noch nichts. Oh weh, oh weh.

BB: Erst das Essen dann die Moral.


Zum BER gibt es nicht viel zu sagen.

Sehr teuer.
Naja, nicht sehr pünktlich. Aber wenn das so weiter geht, ist fliegen eh bald unbezahlbar für Hinz und Kunz und damit reicht vielleicht ein Stück stillgelegte Autobahn für die Learjets der Wenigen.
Traurig finde ich nur, wenn öffentliche Gelder derart mutwillig verballert werden, darf doch schon mal konsequent nach Konsequenzen gerufen werden. Aber nicht mal dazu reicht es.
(Geil ist ja schon, dass immer wieder ein Neuer gefunden wird, der für ein paar Millionen sich zum Deppen macht, für ein paar Monate wenigstens. Was würde ich machen, wenn man mich fragen würde ?)

Erbärmlich, was aus der Menschheit geworden ist. Denn, das ist ja kein deutsches Problem allein.

Statt sich mal bei ein, zwei offensichtlichen Punkten zu verbinden und gemeinsam "auf zum Protest" zu rufen oder gar marschieren (Oh, ein N-Wort), wird sich gegenseitig auf die Bindehautentzündung gehauen und weggeduckt.
Das ist halt nicht mehr weit weg vom Ende.
Fühlt sich halt bei mir so an.

Schönen Montag.

Auchganznett schrieb:Traurig finde ich nur, wenn öffentliche Gelder derart mutwillig verballert werden

Und dann heißt es immer Hartz IV - Empfänger würden uns das Geld aus den Taschen ziehen, dabei kostet uns der Flughafen das doppelt - und dreifache... tagtäglich. Und das ist nur eines der drölfzillionen Katastrophenprojekte und Fehlplanungen in Deutschland.

Auchganznett schrieb:Statt sich mal bei ein, zwei offensichtlichen Punkten zu verbinden und gemeinsam "auf zum Protest" zu rufen oder gar marschieren (Oh, ein N-Wort), wird sich gegenseitig auf die Bindehautentzündung gehauen und weggeduckt.
Das ist halt nicht mehr weit weg vom Ende.
Fühlt sich halt bei mir so an.

Es fühlt sich für viele nach dem Ende an, denn eine Besserung ist nicht in Sicht. Es wird alles schön geredet, ja. Aber die Realität interessiert kaum noch jemanden.

SawCleaver schrieb:Und dann heißt es immer Hartz IV - Empfänger würden uns das Geld aus den Taschen ziehen, dabei kostet uns der Flughafen das doppelt - und dreifache

Ketzterisch gefragt könnte man mal überschlagen, ob nicht sogar die Zahlungen an Handwerksbetriebe und den Baustoffhandel volkswirtschaftlich sinnvoller sind als die an Hartz IV-Empfänger. Aber es sind nun mal unterschiedliche Töpfe. Man kann ja auch nicht die 4 Mio. € Jahresetat für die Oper oder das Stadion mit den Schlaglöchern auf unseren Straßen gegenrechnen. Wenn man will kann man BER aber auch als Zeichen der Apokalypse sehen :shot:

Nemon schrieb:Wenn man will kann man BER aber auch als Zeichen der Apokalypse sehen :shot:

Du meinst, sowas wie unterirdische Bunkeranlagen? :troll:

NeonMouse schrieb:Du meinst, sowas wie unterirdische Bunkeranlagen? :troll:

Versteh ich jetzt gerade nicht. Ich wollte auch gar keine Bibel-Debatte starten.
Nur ist mir eben noch aufgefallen, dass wir beim Opern-Etat mit 4 Mio. € nicht so ganz hinkommen. Das müssten wir im Falle Berlin schon noch ca. mit 16 multiplizieren ;)

Eine riesige Antenne am Flughafen Schönefeld (BER) mit fast 30 Meter Aussendurchmesser.


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