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Der Teufel

49 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Teufel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Teufel

07.12.2011 um 21:49
@schwarzbock
Nope, wie bereits erwähnt: Luzifer ist wie jedes andere Wesen mit einem freien Willen ausgestattet als Bestandteil der göttlichen Schöpfung und deshalb (wie auch der Mensch) zum Handeln entgegen jeglichen Willen Gottes und zum Bösen fähig.


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Der Teufel

10.12.2011 um 18:14
eine wunderbare zusammenfassung von Annette Kuptz-Klimpel:
(...) Das frühe Christentum dämonisierte die erdhaften, körperlich, rauschhaften, sexuellen, dunklen Seiten des Göttlichen, da diese in enger Beziehung zu den Mythen und Kulturen des Großen Weiblichen standen, das unter der Verdrängung durch das Patriarchat bösartigen und destruktiven Charakter bekam. So kam es im patriarchal-christlichen Denken zu einer „Verteufelung“ und Abspaltung dieser Bereiche des Erdhaften / „Unteren“ vom Bereich des Oberen, „Geistigen“ und Lichten, was in Verbindung mit der Gegensatzspannung der Bewusstseinsevolution zu sehen ist.
Der christliche Teufel kann nach Kaufmann als Produkt der Verteufelung des griech. Gottes Pan sowie des aufmüpfigen jüdischen Satans verstanden werden: “Pan und Satan sind Symbole für zwei zentrale Triebe des Menschen : Pan dient der Arterhaltung und Satan, der Widerspruchsgeist, der sich dem herrschenden Kollektivgeist nicht anpasst, dient der Selbstbehauptung und Selbstwerdung des Individuums“, letztlich zentrale Aspekte Sinne der Vollständigkeit der Persönlichkeit. Die Vorstellung des christlichen Teufels hat sich aus dem AT, dem NT und vor allem dem christlichen Dogma entwickelt: im AT blieb der Teufel neben dem allmächtigen Jahwe ein blasser Begriff. Bei Hiob gehörte er zu den Söhnen Gottes und verkörperte eine Wesenseite Gottes, die mit dessen Gesamtpersönlichkeit in Konflikt steht und durch deren Strebungen Gott in Unruhe versetzt wurde. Durch die Berührung mit dem persischen Ahriman nahm er persische Züge an: Ahriman ist Widersacher des Lichtes, bedeutet Finsternis und Tod und kommt in Schlangengestalt (< Schlange )vom Himmel. Erst in Anlehnung an die persische Auffassung wird die Schlange des hebräischen Sündenfalls zum Satan und zum Bild der bösen Lust. Im NTeufel kämpft der Teufel als Fürst dieser Welt gegen das Reich Gottes. Er ist nun in der Rolle des Widersachers Gottes um den Menschen , den er der Gnade Gottes entziehen will, um ihn unter die eigene Herrschaft zu stellen. In der Folge galt er nicht nur als Personifikation des Bösen, sondern auch als Widersacher all dessen, was die kirchliche Machtausbreitung hätte gefährden können: Gnosis und Reformation galten der Kirche als teuflische Verführung.

In der jüdisch-christl. Tradition erhielt der Teufel als einer der gefallenen Engel , die sich gegen Gott auflehnten, den Namen Luzifer (= Lichtträger), (]esaias 14,12) . Spätere biblische Ausschmückung führen die Existenz des Teufels auf den Widerstand dieses Erzengels zurück, der sich dem Heilsplan Gottes mit den Menschen widersetzte und daraufhin mit den ihm anhängenden, aufrührerischen Engeln in die Unterwelt gestürzt wurde, deren Oberhaupt er wurde.
Als Luzifer ist er aber auch „Träger des Lichtfunkens, der sich vom obersten Licht durch die Planetensphären herab in die Materie gesenkt hat und dessen Befreiung als Erlösungswerk anstrebt. Unten zottig und rau wie ein Kater, oben aber strahlender als die Sonne , so beschrieb ihn ein Richter der Ketzerprozesse.“ (Jung, Seminare Kinderträume S. 194)
In der Divina Commedia (Dante) stellte Luzifer mit seinen 3 Köpfen im untersten Abgrund der Erde das Gegenbild zur göttlichen Dreieinigkeit dar.
Mit der Veränderung des Bewusstseins veränderte sich auch das Gottesbild . „Den eigentlichen Grund für die Differenzierung dieser Gestalt bildet aber die von der alttestamentlichen sich scharf abhebenden Auffassung Gottes als summum bonum, die - aus Gründen des seelischen Gleichwichtes - gerade die Existenz einen infitum malum erfordert.“ (Jung, GW 11, S. 325)
Im Gottesbild der Juden und im frühen Christentum vollzog sich mit dem Aufkommen des Patriarchats und der Entwicklung des des rational-logischen Denkens eine Differenzierung und Polarisierung: das Gottesbild wurde einseitig mit dem Guten, Gerechten, Vernünftigen, Oberen, Geistigen und Lichten in Verbindung gebracht, während das Böse , Irrationale, Unerklärliche, Emotionale, Dunkle , mit dem Unteren, Triebhaft-Tierischen verbunden und dem Gegenpol des Göttlichen, dem gefallenen Engel , dem Teufel oder Satan zugeschrieben wurde. Die Dualität und Polarisierung von Gut und Böse , die Vorstellung eines nur guten Gottes und dem Teufel als der Personifikation des Bösen, zwischen denen es keine Verbindung geben darf, steht in Zusammenhang mit der patriarchalen Bewusstseinsentwicklung und der damit verbundenen Abspaltung und Negativwertung der triebhaft- instinktiven Bedürfnisse. Wie Erich Neumann darstellt, kann eine verfrühte, vom elterlichen Über-Ich und von patriarchalen Werten geprägte überfordernde Sauberkeitserziehung in der analen Phase des Kindes zu erheblicher Angst führen, „vom Bösen infiziert zu werden und das Böse der eigenen menschlichen Natur nicht beseitigen zu können. Infektion, Krankheit, Teufel und Tod bilden eine zusammenhängende Symbol -Einheit der anal -unteren Welt.“ [...] „Der den Eigenrhythmus des Kindes zerstörende Zwang vergewaltigt die kindliche Persönlichkeit und bewirkt damit einen Sicherheitsverlust und eine Schädigung der Ich-Entwicklung“. (Neumann, 1963, S. 148f.)
Die Abspaltung der animalischen Triebnatur des Menschen von seinem „Göttlich-sein“ erweist sich als gefährlicher Irrtum einer scheinbaren Notwendigkeit, der über Jahrhunderte hinweg die Uneinigkeit des Menschen mit sich selbst als gottgegebenes Faktum postuliert. Damit ist der Mensch seiner spezifisch menschlichen Tragik ausgeliefert, die am ehesten dem Verlust des Paradieses vergleichbar sein könnte, nämlich dem Verlust der Einheit mit sich Selbst .

(...) Gut und Böse sind seelische, strukturelle Urgegebenheiten, die Jung Archetypen genannt hat. Bei diesen Urbildern tauchen als Symbole des Selbst polare Aspekte auf: einerseits das Bild eines guten, positiven Gottes, andererseits das Bild des Teufels, der das Böse und kollektive Schattenaspekte verkörpert.
Freud spricht davon, dass der Vater das individuelle Urbild sowohl Gottes wie des Teufels ist. Die Vatersehnsucht ist ambivalent. Gott und Teufel sind ursprünglich identisch, eine einzige Gestalt, die später in zwei entgegen gesetzte Eigenschaften zerlegt wird, was die Ambivalenz widerspiegelt, welche die Beziehung des Einzelnen zu seinem Vater prägt. Der Teufel ist für Freud eine Projektionsfigur für verdrängte Impulse. (aus Freuds Arbeit über „ Eine Teufelsneurose im siebzehnten Jahrhundert“ 1923b)

Durch das Einlassen auf die persönlich-religiöse Erfahrung kam C. G. Jung zu einem Gottesbild , das mit der herrschenden und kollektiven Auffassung nicht mehr kongruent war. Er erfuhr das Problem der dunklen und irrational unheimlichen Seite Gottes und bezog dementsprechend den Satan und das weibliche Element in das Numinose mit ein. Unter energetischen Gesichtspunkten ist der Gegensatz Gut/ Böse , Gott /Teufel ein polarer Gegensatz, der sich fordert und ergänzt. Jung begreift das Böse als eigenständige, dem Guten entgegen gesetzte Realität und Polarität , die unabhängig vom moralischen Urteil besteht und erst durch dieses negativ qualifiziert wird. Das Selbst selber besteht aus Antinomie und bei entsprechender Konstellation kann sich das Selbst auch mit seiner negativ-destruktiven Seite zeigen. Wie das Wesen der Libido die Bewegung und Wandlung ist, so ist die Bewegung der Gottheit das eigentliche göttliche Prinzip. Das Selbst als virituelles Zentrum der Psyche beinhaltet sowohl konstruktive wie destruktive Tendenzen und stellt somit eine spannungsreiche „complexio oppositorium“ dar. Die zerstörerischen Tendenzen sind im Selbst nur gebunden oder gebannt und bei einer sShwäche der einigenden Kraft des Selbst stets zum Ausbrechen bereit. Eine Integration, bzw. eine polare Einheit kann nur dann erfolgen bzw. gewahrt bleiben, wenn beide Aspekte Gott / Teufel oder moralisch ausgedrückt Gut / Böse gleichermaßen bewusst sind. Mit dem Verlust des Paradieses erst bricht die ganze Menschheitsgeschichte an. „Ohne Bewusstwerdung und ohne das reflektierende Bewusstsein wäre die Welt von gigantischer Sinnlosigkeit , denn der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Sinn überhaupt feststellen kann“. (Jung/Jaffe, A.: 1962, S. 161) An anderer Stelle spricht Jung auch vom Teufel „als Individuationsprinzip“ ( Jung GW 11 S. 326 f.).
„Könnte das Böse vernichtet werden, so erlitte das Göttliche oder das Dämonische überhaupt einen namhaften Verlust, es wäre eine Amputation am Leib der Gottheit.“ ( Jung GW, 5, S. 147) „Wir können das Böse nicht vermeiden, sondern wir müssen versuchen, mit diesem umgehen zu lernen“ (Jung GW 11, S. 91 und 14 2 S. 353)
Das Böse der Libido liegt nach Jung in deren Nichtintegration, die einer Verfehlung der Selbstwerdung gleich kommt. Die ins Unbewusste verdrängten und damit der bewussten Steuerung entzogenen Konflikte und aggressiven Regungen müssen wieder erlebnisfähig werden, damit der unterirdisch wirksam werdenden Explosivität des Bösen die Energie entzogen wird. Das sogenannte Böse ist meist ein unserer bewussten Kontrolle entglittener und durch Angst entstellter Teil unserer produktiven und konstruktiven Kraft. Die Erlösung vom Teufel könnte damit beginnen, den Sitz des Bösen in sich selbst und in der Realität wahrzunehmen und es nicht mehr nur auf andere zu projizieren. Die Rücknahme der unbewussten Projektionen zugunsten der Wahrnehmung der eigenen Dunkelheit setzt indes eine große Reife des Menschen voraus. Die neue Ethik, die insbesondere von Erich Neumann gefordert wird, besteht in der Integration und im bewussten Umgang mit dem Bösen.
In unserer westlichen Kultur verkörpert der Teufel den kollektiven Schatten . Der Teufel repräsentiert auch gefährliche Aspekte der Psyche, aber bei Menschen , die dazu neigen, überangepasst zu sein und ihre Leidenschaft, Körperlichkeit, Sinnlichkeit, Aggressivität und ihre Machtbedürfnisse verdrängen, ist sein Auftauchen in Träumen oder symbolischen Darstellungen oftmals auch positiv zu bewerten. Er verkörpert dann einen Schattenaspekt, mit dem auch prospektiv-final vitale Energien verbunden sind und der zur neuen Lebendigkeit und Lebenslust verführt. Als Archetyp des Widersachers hat der Teufel gerade in analytischen Kinderpsychotherapien häufig eine hilfreiche Funktion, die dem Kind oder Jugendlichen im Kampf gegen erstarrte Eltern-Über-Ich-Normen oder negativ/ festhaltende Aspekte des großen Weiblich-Mütterlichen zur Seite steht.
In etlichen Stunden einer analytischen Kinderpsychotherapie möchte ein 8-jähriger Junge, der wegen erheblicher Aggressivität, sozialer Auffälligkeiten und Leistungsproblematik in der Schule auffällt und dessen Mutter sehr auf Anpassung bedacht ist, immer wieder „Teufelsmärchen“ vorgelesen bekommen. Im weiteren Stundenverlauf kreiert er selbst ein „Schreckgespenst“ und den „kleinen Teufel“, der die Hauptperson vieler weiterer Handpuppenspielszenen wurde: Zusammen mit dem Feuerdrachen, dessen Part die Therapeutin übernehmen muss, richtet sich der kleine Teufel eine Wohnung in einer Höhle ein. Vor Hexe und König , dessen Part auch die Therapeutin übernehmen muss, die dem kleinen Teufel auf ihre jeweilige Art nachstellen, auflauern, mit Ge- und Verboten traktieren bzw. Gefangennehmen drohen, ist er auf ständiger Flucht , überlegt sich aber auch viele Listigkeiten, um zwischen diesen beiden Zwietracht zu säen und diese in Verwirrung zu bringen und Streitigkeiten zu verwickeln.
Kleiner Teufel und Feuerdrache sind zunächst noch sehr im matriarchal-oralen Paradies der gemeinsamen Höhle gefangen. Erste Impulse zur Ich-Entwicklung im Sinne einer Herauslösung aus dem symbiotischen Verschmolzensein mit dem Mütterlichen deuten sich aber im Symbol des „kleinen Teufels“ an, der sich schließlich auf den Weg macht, gegen König und Hexe vorzugehen und sich im Kampf gegen den festhaltend-verschlingenden Pol des Weiblich- Mütterlichen immer besser zu bewähren.
Der Teufel wird auch als Verursacher des individuellen Bewusstseins erlebt, der die Ich-Entwicklung und Bewusstwerdung vorantreibt und so zum „Lichtbringer wird. Da die Bewusstseinsentwicklung zur Menschwerdung notwendig ist und die Zerstörung der Einheitswirklichkeit jedoch gleichzeitig mit Schuld, Konflikt, Trennung , Leiden verbunden und als „böse“ erlebt wird , tauchen an dieser Nahtstelle der kindlichen Entwicklung oft Bilder des Teufels auf.
http://www.jung-forum.de/vbglossar.php?do=showentry&id=1444


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Der Teufel

11.12.2011 um 18:49
Sei gegrüßt,
Es ist nicht einfach den Teufel zu beschreiben. Da ich schon zwei mal tot war und anschliessend
mehrere Monate im Koma gelegen habe, kann ich vom teufel berichten, denn ich hatte mehrmals
Kontakt mit ihm. Vielleicht glaubst du das ich vielleicht ein wenig verwirrt bin, aber ich stehe mit
beiden Beinen im Leben und führe ein Dienstleistungsunternehmen mit über 80 Mitarbeiter.
Wenn es dich neugierig gemacht hat, dann melde dich doch einfach mal


fathersson


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Der Teufel

11.12.2011 um 19:18
@bacter
@all
Also, daß der Teufel nicht Besitz von mir ergreift muß ich mir ja Gott gnädig stimmen. Dabei hilft mir die Bibel schon sehr. Allerdings ergibt sich dabei aber folgendes Problem :

Wenn ich am Altar einen Stier als Brandofer darbringe, weiß ich, dass dies für den Herrn einen
lieblichen Geruch erzeugt (Lev 1,9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch
sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?


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Der Teufel

11.12.2011 um 22:13
@Rashid
Zitat von RashidRashid schrieb:). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch
sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?
Treibst den Stier in Nachbars wohnung und dann fackelste sie ab, haste gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt, und wenns dann halt nach verbranntem Zucker riecht, waren die nachbarn wohl Diabetiker :)


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Der Teufel

11.12.2011 um 22:17
@DerPan

Danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Bin jetz schon ein Stückchen weiter.

Aber eines ist mir noch nicht ganz klar.

Lev 25,44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich
sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, das würde auf Polen
zutreffen, nicht aber auf Schweizer. Können Sie das erklären? Warum darf ich keine Schweizer
besitzen?


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Der Teufel

11.12.2011 um 22:20
@Rashid
Zitat von RashidRashid schrieb:Einer meiner Freunde meint, das würde auf Polen
zutreffen, nicht aber auf Schweizer. Können Sie das erklären? Warum darf ich keine Schweizer
besitzen?
Das wird wohl am vodka und den billigzigaretten liegen, da steht der Teufel drauf^^
Und Schweizer ?? hm Käse und Schokolade... da müssen die Engel zuhause sein :)


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Der Teufel

12.12.2011 um 01:32
@DerPan

Deine Art mit meinen provokanten Fragen umzugehen gefällt mir sehr. Denke viele hier können eine Menge davon abschauen.

Chapeau!


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Der Teufel

12.12.2011 um 16:31
@fathersson

wie ist er dir begegnet? wer ist er u wie sieht er aus?


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