In unserer Gesellschaft sind Säkularität und Religionsfreiheit grundlegende Werte, die für ein friedliches und harmonisches Zusammenleben unerlässlich sind.
Säkularität bedeutet, dass der Staat und die Regierung neutral in religiösen Angelegenheiten sind und keine bestimmte Religion bevorzugen oder diskriminieren.
Es ist zentral, dass Kirchen und andere Religionsgemeinschaften in allen gesellschaftlich relevanten Fragen dem Staat und damit der Gesellschaft untergeordnet sind.
Ein Staat im Staate ist nicht akzeptabel.
Religionsfreiheit hingegen gibt jedem Individuum das Recht, seine eigene Religion oder Weltanschauung frei zu wählen, auszuüben und zu äußern, solange dies nicht die Rechte und Freiheiten anderer beeinträchtigt oder gegen Gesetze und grundlegende soziale Normen verstößt.
Es ist die Verantwortung des Staates, diese Balance sicherzustellen und die Rechte aller Bürger zu schützen.
Diese Werte sind besonders wichtig in einer immer diverser werdenden Gesellschaft.
Die Menschen haben unterschiedliche Glaubensrichtungen, Überzeugungen und Werte, die respektiert und geschützt werden müssen.
Es ist wichtig, dass die Gesellschaft allen ihren Mitgliedern die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Überzeugungen und Religionen auszuüben, solange sie dabei nicht die Rechte und Freiheiten anderer einschränken.
Die Säkularität und Religionsfreiheit sind auch für den Schutz der Menschenrechte und der Gleichheit von zentraler Bedeutung.
Eine Regierung, die eine bestimmte Religion bevorzugt oder diskriminiert, würde gegen die Grundprinzipien der Menschenrechte verstoßen und die Gesellschaft in verschiedene Gruppen spalten.
Gleichzeitig kann die Einschränkung der Religionsfreiheit zu Unterdrückung, Diskriminierung und Konflikten führen.
Säkularität und Religionsfreiheit schaffen auch ein Umfeld für einen offenen und freien Austausch von Ideen und Meinungen.
Jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern, ohne befürchten zu müssen, dass sie aufgrund von religiösen Überzeugungen oder Zugehörigkeiten diskriminiert wird.
Dies fördert ein Klima des Respekts und der Toleranz, das für ein demokratisches und freies Zusammenleben unerlässlich ist.
Allerdings müssen Säkularität und Religionsfreiheit auch mit einem gewissen Maß an Verantwortung ausgeübt werden.
Einige religiöse Überzeugungen oder Praktiken können die Rechte und Freiheiten anderer einschränken oder schaden.
In solchen Fällen müssen die Regierung und die Gesellschaft die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Menschenrechte zu schützen und sicherzustellen, dass die Religionsfreiheit nicht als Rechtfertigung für Gewalt oder Unterdrückung missbraucht wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Säkularität und Religionsfreiheit grundlegende Werte sind, die für ein harmonisches Zusammenleben und den Schutz der Menschenrechte unerlässlich sind.
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass diese Werte respektiert und geschützt werden, damit jeder Mensch die Freiheit hat, seine eigenen Überzeugungen und Religionen auszuüben, ohne die Freiheiten und Rechte anderer zu beeinträchtigen.
Quelle:
Die Notwendigkeit eine säkularen Staats (Beitrag von Wurstsaten)Die Katholische Kirche war nie bereit, diese Verantwortung wahrzunehmen, sondern hat ihre Agenda gnadenlos durchgezogen. In der Nachkriegszeit waren es die prügelnden Priester, Patres und Nonnen in den Schulen und Kinderheimen, was zwar bekannt war, aber niemand etwas gegen gemacht hat, während die Institution diese Übergriffe unter den Teppich kehrte oder sie herunterspielte. Diese Taten wurden oft als »Disziplinierung« oder »Erziehung« gerechtfertigt, die mit der theologischen Vorstellung verknüpft war, dass der Mensch von Natur aus sündhaft ist und streng geführt werden muss, um auf den rechten Pfad zurückgeführt zu werden.
In den 1970er Jahren, parallel zur sexuellen Revolution, nahm der sexuelle Missbrauch in den Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen zu. Einige glauben, dass diese Zunahme mit der konservativen und dogmatischen Haltung der Kirche gegenüber Sexualität und dem Zölibat, das von Priestern gefordert wird, zusammenhängt.
Die Theologie des Zölibats, die sexuelle Enthaltsamkeit als höhere Form der Hingabe und Heiligkeit betrachtet, könnte ungesunde sexuelle Unterdrückung gefördert haben, die in manchen Fällen zu Übergriffen führte.
Zudem wird argumentiert, dass das Zölibat selbst Personen mit gestörter oder unterdrückter Sexualität anziehen könnte, da es ihnen eine Art »Deckmantel« oder »spirituelle Rechtfertigung« für ihre inneren Konflikte bietet.
Statt sich mit ihren sexuellen Neigungen auseinanderzusetzen, könnten einige Individuen das Zölibat als eine Flucht oder als einen Weg sehen, ihre eigenen inneren Dämonen zu bekämpfen.
In einem solchen Szenario würde das Priesteramt nicht nur zu einem religiösen Berufungsweg, sondern auch zu einem Zufluchtsort für diejenigen werden, die vor ihren eigenen komplexen und unaufgelösten sexuellen Problemen fliehen.
Wenn diese Individuen nicht über die notwendigen Ressourcen oder das notwendige Verständnis verfügen, um sich mit ihren inneren Konflikten auseinanderzusetzen, könnte das Zölibat paradoxerweise diese Konflikte verschärfen. Anstatt eine spirituelle Befreiung oder Klarheit zu bieten, könnte es zu einer Quelle ständiger Spannung und innerer Turbulenzen werden.
Das Fehlen eines offenen Dialogs über Sexualität und die strengen dogmatischen Ansichten könnten zudem dazu führen, dass diese Personen ihre Gefühle und Impulse unterdrücken, anstatt sie zu verstehen und gesund zu verarbeiten.
Zudem gibt es innerhalb der Theologie der Kirche oft eine Verherrlichung des Leidens.
Diese Vorstellung, dass Leiden eine Form der Läuterung oder ein Mittel zur Erreichung der Heiligkeit ist, kann zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen führen.
Diese Vorstellung kann, wenn sie extrem ausgelegt wird, zur Rechtfertigung von Missbrauch oder Misshandlung beitragen.
Die Behauptungen von Priestern und anderen kirchlichen Führern, dass sie »Gottes Werk« tun, haben oft zu einer Kultur des Schweigens und der Ehrfurcht beigetragen, in der die Gemeindemitglieder zögerten, Missbrauch zu melden oder infrage zu stellen, aus Angst vor Vergeltung oder aus Respekt vor der Autorität der Kirche.
Um eine Wiederholung solcher Vorfälle in der Zukunft zu verhindern, muss die katholische Kirche ihre Theologien und Praktiken überdenken und sicherstellen, dass sie nicht zur Ausbeutung oder Misshandlung ihrer Mitglieder beitragen.
Es ist auch wichtig, dass die Gesellschaft eine wachsame Haltung gegenüber religiösen Institutionen einnimmt und sicherstellt, dass diese die Rechte und das Wohl ihrer Mitglieder respektieren und schützen.
In einem aufschlussreichen Interview mit der Abendzeitung München gibt der renommierte Psychoanalytiker Dr. Werner Huth tiefgreifende Einblicke in die problematische Handhabung sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche, basierend auf seinen persönlichen Erfahrungen mit dem umstrittenen Priester Peter H
AZ: Herr Dr. Huth, einer, von dem man im Zusammenhang mit dem Münchner Missbrauchsgutachten immer wieder hört, war Anfang der 1980er Ihr Patient: Priester Peter H., der erst in Essen Kinder missbrauchte, daraufhin nach Bayern versetzt wurde - und nach kurzer Pause als Pfarrer in Grafing und Garching an der Alz einfach weitermachte. Wie erinnern Sie sich an ihn?
DR. WERNER HUTH: In der Diözese Essen wusste man, dass ich viel Erfahrung in der Behandlung von Sexualstörungen hatte. Deshalb hat man den Priester an mich überwiesen. Er war aber für eine Einzeltherapie ungeeignet, denn er war davon überzeugt, dass er zu Unrecht in eine Therapie geschickt wurde und hatte weder ein Unrechts- noch ein Krankheitsbewusstsein. Aber weil ja etwas mit ihm geschehen musste, habe ich ihn unter drei Bedingungen für eine Gruppentherapie angenommen.
Welche Bedingungen waren das?
Erstens: Pfarrer H. darf nie wieder mit Jugendlichen arbeiten. Stattdessen sollte man ihn entweder in der Verwaltung, in einer Bibliothek oder in einem Altenheim beschäftigen. Zweitens: Da er glaubhaft behauptete, dass er seine Taten vor allem unter Alkoholeinfluss begangen hat, habe ich ihm zeitweilig ein Medikament verschrieben, das seinerzeit zur Unterstützung der Abstinenz bei Alkoholabhängigkeit viel verwendet wurde, Antabus. Herr H. hat sich aber auch daran nach kurzer Zeit nicht mehr gehalten. Drittens bestand ich darauf, dass er von der Kirche einen Betreuer zugeteilt bekommt. Ein inzwischen verstorbener Regionalbischof ist deswegen extra in seine Nähe gezogen. Wie ich hörte, hat er sich aber nicht um ihn gekümmert.
Ihre Einschätzung haben Sie an die Erzdiözese weitergegeben.
Natürlich! Später erstellte mein Kollege Johannes Kemper auf Anforderung des Gerichts in Zusammenarbeit mit mir ein schriftliches Gutachten, nachdem es ohne mein Wissen zu weiteren Missbrauchsfällen in H.s neuer Gemeinde gekommen war. 2010, als der Fall öffentlich wurde, stellte sich heraus, dass das Gutachten ebenso wie verschiedene Äußerungen von mir in der Personalakte des Pfarrers nicht mehr auffindbar waren. Ich habe dem damaligen neuen Generalvikar deshalb eine Kopie zugänglich gemacht.
Vorwurf der Nachlässigkeit gegen die Kirche
Wie erklären Sie sich all das?
Mit einer großen Nachlässigkeit, die damals in beiden Kirchen verbreitet war. In beiden neigte man dazu, unangenehme Vorgänge zu verschleifen und zu bagatellisieren, um weiter business as usual machen zu können. Dazu kam eine Art Wagenburg-Mentalität: Alles war darauf ausgerichtet, dass nichts nach außen dringt und der Schein gewahrt bleibt.
Quelle:
https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/psychoanalytiker-dr-werner-huth-es-ist-eine-ueberforderung-wenn-menschen-zum-zoelibat-gezwungen-werden-art-794345War im Fall von Peter Hullermann wirklich nur von Nachlässigkeit auszugehen?
Peter Hullermann, der als unheilbar pädophil und alkoholabhängig beschrieben wurde, hätte niemals wieder in der Nähe von Kindern und Jugendlichen arbeiten dürfen.
Schon während seiner Zeit als Kaplan in Bottrop fiel er durch unangemessene Geschenke und die Abgabe von Alkohol und Zigaretten an Kinder und Jugendliche auf.
Die Kirchengemeinde hat die Missbrauchsfälle trotz dieser Alarmsignale nicht angemessen behandelt, sondern vielmehr versucht, sie mit erheblichem Druck unter den Teppich zu kehren. Nach meinen Informationen hat ein stark katholisch geprägter Unternehmer, der Arbeitgeber der betroffenen Eltern, sogar aktiv versucht, die Anzeige des Missbrauchs ihres Kindes zu verhindern.
Dr. Huths Aussagen legen nahe, dass innerhalb der Kirche ein systemisches Problem bestand, das weit über die individuelle Schuld von Peter Hullermann hinausging.
Es scheint, dass trotz klaren Hinweisen und Empfehlungen von Fachleuten, der Kirche die Reintegration von Hullermann wichtiger war als der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor potenziellem Missbrauch.
Dies unterstreicht das Ausmaß, in dem institutionelle Interessen, der Schutz des Ansehens der Kirche und der Wunsch, Skandale zu vermeiden, über das Wohl der Schutzbefohlenen gestellt wurden.
Es ist wichtig zu betonen, dass Pädophilie eine komplexe und schwerwiegende psychologische Störung ist.
Selbst wenn Peter Hullermann eine Behandlung erhalten hätte, die seine Tendenzen vollständig »geheilt« hätte – was nach heutigem medizinischem Verständnis höchst unwahrscheinlich ist –, wäre es unverantwortlich gewesen, ihn erneut in eine Position zu versetzen, in der er direkten Zugang zu Kindern hat.
Insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass er kein Unrechtsbewusstsein zeigte und seine Therapie nicht ernst nahm.
Die Enthüllungen um Hullermann sind nur ein Beispiel für ein weitverbreitetes Problem innerhalb der katholischen Kirche. Über Jahrzehnte hinweg wurden Missbrauchsfälle nicht nur in Deutschland, sondern weltweit vertuscht. Priester, die des Missbrauchs beschuldigt wurden, wurden häufig einfach in andere Gemeinden versetzt, statt sie der Justiz zu übergeben. Diese Praxis hat nicht nur den Opfern Gerechtigkeit vorenthalten, sondern auch anderen Kindern und Jugendlichen potentielle Gefahr ausgesetzt.
Die Erzählung von Dr. Huth über die Nachlässigkeit und Bagatellisierung solcher Fälle, sowie der Wunsch, Skandale zu vermeiden und den Schein zu wahren, zeigt eine tiefe strukturelle Krise innerhalb der Kirche auf. Es stellt sich die Frage, wie eine Institution, die moralische Führung und geistige Leitung anbietet, so weit von ihren eigenen ethischen Grundsätzen abweichen konnte. Das Ausmaß des Missbrauchs und die nachfolgende Vertuschung haben das Vertrauen vieler in die Institution der katholischen Kirche erschüttert und eine tiefgreifende Reflexion über die Rolle der Kirche in der modernen Gesellschaft erfordert.
In Anbetracht all dieser Faktoren und Beweise ist es schwer, die Rolle der katholischen Kirche in diesen Angelegenheiten als bloße »Nachlässigkeit« abzutun. Es scheint, dass ein bewusstes und systematisches Handeln zum Schutz des Images der Kirche und zur Vermeidung von Skandalen vorlag, selbst wenn dies auf Kosten des Schutzes von unschuldigen Kindern und Jugendlichen ging. Das Ausmaß der Vertuschung, die Missachtung von Expertenratschlägen und das systematische Versagen, Täter zur Rechenschaft zu ziehen und potenzielle zukünftige Opfer zu schützen, sprechen für einen tief verwurzelten institutionellen Vorsatz, Skandale zu unterdrücken und die Organisation zu schützen.
Die Frage stellt sich, ob neben den echten Pädophilen auch echte Psychopathen am Werk waren, die einfach nur Leid verbreiten wollten.
Es ist möglich, dass einige der Täter in der katholischen Kirche nicht nur von pädophilen Neigungen getrieben wurden, sondern auch von psychopathischen Tendenzen. Das könnte erklären, warum einige so entschlossen und wiederholt handelten und gleichzeitig so geschickt manipulierten und täuschten, um ihre Taten zu verbergen. Ihre fehlende Reue und ihre Fähigkeit, ohne sichtbaren Gewissenskonflikt zu handeln, könnten ebenfalls auf psychopathische Züge hindeuten.
Darüber hinaus könnten hierarchische und dogmatische Strukturen innerhalb der Kirche ein Umfeld geschaffen haben, das solches Verhalten begünstigt und ermöglicht. In einem System, in dem Autorität selten in Frage gestellt wird und in dem das Image der Institution über alles andere gestellt wird, könnten sich Individuen mit psychopathischen Neigungen besonders wohl und geschützt fühlen.