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Organspende im Islam

250 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Ethik, Organspende ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Organspende im Islam

17.08.2008 um 17:15
Das Apallische Syndrom ist ein Krankheitsbild in der Neurologie, das durch schwerste Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Dabei kommt es zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion oder größerer Teile, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten bleiben. Dadurch wirken die Betroffenen wach, haben aber aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bewusstsein und nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation (z. B. durch Konzepte wie die Basale Stimulation) mit ihrer Umwelt. In Deutschland wird von wenigstens 10.000 Betroffenen ausgegangen.


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Organspende im Islam

17.08.2008 um 17:21
Warum sollte Gott entscheiden, wann jemand stirbt? - Den Einwand lasse ich für einen Atheisten gelten, für einen Gläubigen kann er nicht so stehen bleiben. Wir Menschen haben wenig Macht über den Tod. Er ist ein Naturgesetz, dagegen können wir uns nicht wehren. Wir können dem Tod ein paar mal von der Schippe springen, aber irgendwann erwischt es uns doch mal. Wir können unter gewissen Umständen Leben verlängern, aber nicht unbegrenzt, die Unsterblichkeit hat noch keine Medizin möglich gemacht. Die Frage also ist weniger, ob wir oder Gott oder die Natur entscheiden, dass wir sterben, sondern höchstens wer und wann gestorben wird,- nur darauf haben wir einen recht beschränkten Einfluss.
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Es gibt Wesen die praktisch unsterblich sind, wenn man sie nicht vernichtet, krebszellen und einiege Einzeller, oder Schwämme, die gehen einfach nicht kaputt, das könnte man beim menschen auch hinbekommen.

Aber ich schätze mal wenn wir es könnten würdest du es kritisieren :P
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Ich möchte das nicht entscheiden, wer wann wie lange leben darf und wer nicht. - Mit welcher Begründung soll ein Komapatient ableben, damit durch seine Organe ein anderer noch ein Stück länger leben darf? Und warum soll dann gerade dieser oder jener dran glauben und nicht ein anderer? Weil einem fremden ein kleines Mädchen lebenswerter erscheint als ein im Koma liegender? Das was du hier ansprichst geht mehr in den Bereich aktive Sterbehilfe und hat mit Organspende wenig zutun.

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Genauso wie du glaubst zu wissen was gut und böse ist, kann man auch Menschenleben gegeneinander aufwiegen, nach den persönlichen Ansichten der Ethik.
KANN, man.


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Organspende im Islam

17.08.2008 um 17:21
Leben? - Was ist das eigentlich? Zählt ein Menschenleben nur wenn es sich dessen auch voll bewusst ist? Wie sieht das bei schwer geistig Behinderten aus?

Wer hat das Recht Leben nach der Fülle des Bewusstseins zu definieren?


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Organspende im Islam

17.08.2008 um 17:24
@shionoro: Deine persönliche Ethik lässt also ein gegeneinander Abwägen von Leben zu? Wie ist das aber mit dem im Grundgesetz verankerten "Gleichheitsgrundsatz" vereinbar?


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Organspende im Islam

17.08.2008 um 17:33
... und was heißt hier gut und böse? Ist der Mensch den ein bestimmter jemand gerne am Leben halten möchte deswegen gut und der andere, der gefälligst bald das Zeitliche Leben segnen sollte böse, wenn er es nicht tut, weil jemand dessen Organe gerne hätte?

Jetzt kommst du schon auf Schwämme, Krebszellen und dergleichen in Bezug auf ewiges Leben... Also bitte, bleiben wir mal beim Menschen in diesem Zusammenhang.


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Organspende im Islam

17.08.2008 um 17:41
Leben? - Was ist das eigentlich? Zählt ein Menschenleben nur wenn es sich dessen auch voll bewusst ist? Wie sieht das bei schwer geistig Behinderten aus?

Wer hat das Recht Leben nach der Fülle des Bewusstseins zu definieren?

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Jeder der es sich nehmen kann, genauso wie im Glauben.

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@shionoro: Deine persönliche Ethik lässt also ein gegeneinander Abwägen von Leben zu? Wie ist das aber mit dem im Grundgesetz verankerten "Gleichheitsgrundsatz" vereinbar?

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Das abwägen bei mir sieht so aus:

Wenn ein flugzeug auf nen Hochhaus zurast, und man es aufhalten kann, wobei 400 Menschen im hochhaus gerettet werden, whoingegen die 300 Fluginsassen abgeschossen werden, würde ich es abschießen lassen, mit der Begründung: Die Flugzeuginsassen sterben sowieso bei dem Aufprall.

Genauso, wenn ich sage, der Organspender wird nichts mehr von seinen Organen haben, kann sie meiner Ansicht nach jemand anderes bekommen, sofern, wie gesagt, der Spender endweder Tod ist, oder von Maschienen abhängig, oder aber er dem zustimmt.

Bei Wachkoma wäre das etwas radikal, da hast du schon recht, aber das war auch nur MEINE persönliche Meinung dazu, das wird sowieso nicht gemacht werden.


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Organspende im Islam

17.08.2008 um 17:43
etzt kommst du schon auf Schwämme, Krebszellen und dergleichen in Bezug auf ewiges Leben... Also bitte, bleiben wir mal beim Menschen in diesem Zusammenhang.

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Ich sagte nur, das es möglich ist
Wenn du es schaffst jedes Organ zu regenerieren, kannst du auch ewig Leben.

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... und was heißt hier gut und böse? Ist der Mensch den ein bestimmter jemand gerne am Leben halten möchte deswegen gut und der andere, der gefälligst bald das Zeitliche Leben segnen sollte böse, wenn er es nicht tut, weil jemand dessen Organe gerne hätte?

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Nein, das nicht.

Aber wenn du sagst, man darf menschen in gut und böse unterteilen, dann sag nicht das man die Leben von Menschen nicht gegeneinander aufwiegen darf.


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Organspende im Islam

18.08.2008 um 12:07
@shionoro: Deine Gedankengänge sind ja nicht dumm, ich habe eben nur eine andere Meinung dazu. Ich meine zB. dass nicht jeder Leben so definieren kann, wie er mag. Das kann jemand für sich zwar tun, muss sich aber letztlich doch an die allgemeine Definition halten. Und es muss etwas geben, um für alle Menschen gleichermaßen zu gelten. Daran kann man aber arbeiten.

Abwägen von Leben gegen Leben ist gefährlich. Dein Beispiel mit dem Flugzeug erinnert mich an diese Gewissensfragen die man früher auslegen sollte, wenn man zB. den Wehrdienst verweigern wollte. Ich finde sie sind generell nicht fair, sondern dienen nur als Fangfragen. Wenn ich sage: Abschießen, habe ich Menschen auf dem Gewissen. Wenn ich sage: Nicht abschießen, habe ich auch Menschen auf dem Gewissen. Nur darum geht es, dass man etwas auf dem Gewissen hat.

Ein Arzt ist angehalten Leben zu retten, nicht Leben zu nehmen. Er kann nur Organe verpflanzen die zur Verfügung stehen. Er darf deswegen aber nicht einem ihm weniger Wert erscheinenden deswegen das Leben nehmen um durch dessen Organe einem anderen das Leben zu retten.

Wenn ich von guten oder bösen, sagen wir besser, guten und schlechten Menschen spreche, dann schimmert dabei natürlich mein Glaube etwas durch. Aber wenn es um prinzipielle Fragen geht, dann muss ich meine eigene Wertung, wen ich für gut oder schlecht halte zurück stellen, denn auch schlechte Menschen müssen die gleichen Rechte haben. Unabhängig von meiner Glaubensüberzeugung.

Eine Unterteilung in gute und schlechte Menschen ist genauso wie in weiße und farbige, oder wie in Mann und Frau, nur eben recht subjektiv. Wenn ich lediglich feststelle, dass Menschen recht unterschiedlich sind, dann ist das eine Sache. Das rechtfertigt mich allerdings nicht, sie deswegen auch unterschiedlich zu behandeln. Das ist eine ganz andere Sache.

Der Mensch an der Maschine ist ein heikles Thema. Koma gibt es eigentlich erst, seit es möglich ist, jemanden künstlich durch die Maschinen am Leben zu erhalten. Ich bin da zweigespalten. Denn ohne die Maschinen würden diese Menschen sterben. Wenn es aber möglich ist, sie am Leben zu erhalten und es eine gewisse Wahrscheinlichkeit gibt, dass sie wieder aus dem Koma erwachen, ist es nicht generell abzulehnen. Andererseits kann man sich als Glaubender fragen, ob das so richtig ist. Immerhin ist es ein künstlich verlängertes Leben. Ich frage mich da schon, ob wir dabei Gott nicht schon ins Handwerk pfuschen?

Dann gibt es aber wiederum viele andere künstliche Lebensverlängerungen, die nicht ganz so dramatisch aussehen, ohne die gewisse Menschen aber auch nicht mehr Lebensfähig wären, wie zB. bestimmte Medikamente wie Insulin, oder die Dialysepatienten die wegen Nierenversagen an eine künstliche Niere angeschlossen werden müssen usw. Ohne all diese künstlichen Mittel würden solche Menschen sterben. Auch das kann man nicht verantworten, wenn es denn diese Methoden jetzt nun mal gibt, sie dann nicht auch anzuwenden - ausser natürlich, der Patient will das nicht.

Was mir persönlich ganz wichtig ist, das ist der Wille des Betroffenen ! Dass jemand anderer über das Leben, über fremde Organe einfach bestimmen könne - ohne dass der eigentlich Betroffene überhaupt ein Mitspracherecht dabei hat, nur weil bestimmte Menschen eine andere Ethik haben als der davon betroffene - das lehne ich ab !

Wer seine Organe oder einen Teil seiner Organe spenden will, der soll auch nicht daran gehindert werden - wer es aber nicht will, der darf auch nicht dazu gezwungen werden. Sonst können wir uns von der Menschenwürde verabschieden. In einem totalitären Regime kann ein Staatsoberhaupt über das Leben und über die Organe anderer entscheiden, kann man Leben gegen Leben abwägen, kann über Leben und Tod von oben herab entschieden werden, kann ein Arzt auch gezwungen werden, Leben auszulöschen statt Leben zu retten, aber ob das wünschenswert ist, möchte ich doch stark in Frage stellen.


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Organspende im Islam

18.08.2008 um 12:44
Naja ich will auch ohne Religion nach meinem Tod nich zerpflückt werden was aber daran liegt, dass ich mein Leben schon im Diesseits für andere aufs Spiel setz und das sogar in meiner Freizeit ich finde, das sollte reichen um ruhigen Gewissens ganz zu bleiben.


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