@bafrali55Ich finde dein Thema sehr interessant !!!
Und ich finde, dass deine Frage durchaus berechtigt ist !!!
Ich kann auch in keinster Weise verstehen, warum "Sigalit" die Sache so schnell abgeschlossen haben will? Indem man etwas abschließt, macht man es "unzugänglich" für andere. Und das ist nicht fair, wenn andere noch Fragen haben.
Ich bin kein Muslim, wisst ihr ja. Aber der Koran hat mich schon angesprochen und inspiriert, mir über den Islam meine Gedanken zu machen und mich mit ihm zu beschäftigen. Und es war mir von Anfang an schleierhaft wozu die meisten Muslime noch zusätzliche Bücher (die Hadithe) offensichtlich für ihren Glauben benötigen. Wozu reicht ihnen nicht der Koran?
Und genau dadurch wird der Islam auch so kompliziert und undurchsichtig. Das was im Koran relativ eindeutig beschrieben wird, das wird durch die Hadithe widersprüchlich. Nicht bei allen, aber eben bei einigen Hadithen. So wie du, Threadsteller es ja auch selbst bemerkt hast.
Es gab mal einen Muslim hier, von dem hielt ich ziemlich große Stücke, der nannte sich "FelixKrull", und der ist meines Wissens nicht freiwillig gegangen, sondern gegangen worden. Der hatte auch diese Auffassung: Der Koran alleine genügt !
Bitte, was will man denn mehr noch als eine (nach muslimischen Verständnis) direkte Offenbarung Gottes? Kann irgend ein Mensch da noch etwas hinzu fügen, was mindestens genauso wichtig oder gar noch wichtiger sein kann? Nein? - Und wozu dann die Hadithe?
Also ich habe genau dieselbe Frage. Und ja ich möchte auch noch weiter darüber diskutieren.
Ich will niemanden verurteilen wenn ihm die Hadithe wichtig und unerlässlich sind für seinen Glauben. Aber kann mir vielleicht mal ein solcher sagen, warum das für ihn so ist? Auch das würde mich mal interessieren.
Was mir ebenfalls noch aufgefallen ist: Wenn in den Hadithen Handlungen Mohammeds überliefert werden (von denen man bei einigen aber noch nicht einmal weiß, ob sie echt sind), dann ist das ja alles schön und gut. Aber wieso wird aus nahezu jeder Handlung Mohammeds eine Art Präzedenzfall kreiert?
Heißt: Wenn Mohammed bei einer bestimmten Situation zu einer damaligen konkrete Frage eine ganz bestimmte Handlung anordnete oder vollzig, kann man das dann als eine Art Gesetzmäßigkeit auf alle anderen späteren, ähnlichen Fälle genauso anwenden? Aber beruft man sich nicht hierbei genau auf nur eben diesen einen überlieferten Fall? Und überträgt man diesen dann nicht auf alle weiteren ähnlichen Fälle?
Kann/darf man das überhaupt so handhaben? Jeder Mensch ist anders, jede neue Situation ist anders. Wird dadurch Islam nicht zu einer Schablone, die einfach über jede x-beliebige Lebenssituation die mal in einem Hadith beschrieben wird, sozugen drüber gelegt wird und in eine Art Auomatismus übergeht? Wird man dem Menschen (und wir sind alle Individuen) damit noch gerecht? Entsteht nicht gerade dadurch aus dem an sich friedlichen Islam als Religion der gefürchtete politische Islam mit seiner unbarmherzigen Scharia? Wird nicht gerade dadurch Islam zu einer Gesetzesreligion?
Wenn im Koran dazu angehalten wird, bestimmte Speisen zu meiden, aber nicht erläutert wird, was geschieht mit denen, die sich nicht daran halten, muss der Mensch dann etwas hinzusetzen? Wenn im Koran dazu angehalten wird, fünf mal am Tag zu beten, aber nicht genau beschrieben wird, wie man diese vollziehen soll, muss der Mensch dann etwas hinzu setzen?
Und wird dann nicht das hinzugesetzte mehr zu einem Gesetz, obwohl es im Koran ja gar nicht so genau ausgeführt wird? Ist es da nicht eher Sache jedes Einzelnen, "wie" er seinen islamischen Glauben lebt? Ich weiß, einige islamische Gelehrte würden das nicht akzeptieren. Das ist auch so eine Geschichte. Warum wollen die Menschen immer alles so haargenau sozusagen aufs i-Tüpfelchen vorgesagt bekommen was sie wann und wie genau tun sollen? Eine gewisse Eigenständigkeit im Denken und Handeln ist auch ein wichtiger Entwicklungsprozess für die menschliche Seele...
Wie sieht es denn bei unsere weltlichen Gesetzen aus? Ist die ganze Jurisprudenz nicht auch ein sich befassen mit lauter tausenden von Einzelfällen? Und fordert da nicht die innere Gerechtigkeit: Ja wenn bei A so verfahren wurde, dann muss das auch den B genauso betreffen, da das Gesetz ja keinen Unterschied machen darf...
Und so kommen die Bürger mit all ihren tausend Einzelfällen und fragen: Darf der das, wie ist das zu verstehen, was ist hier Recht usw... Weil WIR es so wollen, weil wir haargenau alles vorgeschrieben haben wollen !
Ob Gott das aber so beabsichtigt hatte...?
:DIch weiß es nicht. Und ich persönlich kann aus den Hadithen alleine noch keine allgemeine auf jede ähnliche Lebenssituation zu übertragende Handlungsanweisung erkennen und nein, möchte ich auch nicht.
Als Orientierung für Orientierungslose (entschuldigung) mögen sie eine Richtschnur darstellen, wer sie benötigt. Aber für unbedingt erforderlich, notwendig, ja unabdingbar halte ich die Hadithe nicht. Und alleine vom Umfang her mit bis zu über 200.000 an der Zahl überlagern sie ja schon die geoffenbarten Suren im Koran um einiges... Was will der Mensch dem noch hinzufügen? Wollte Allah es uns Menschen nicht gerade eher einfacher machen???
:D