@Valon Nemon schrieb am 07.11.2019:- Wie schätzen wir Aussagen von islamischer Seite ein? Wenn es nicht in erster Linie archäologisch zugeht, sondern über die Religionsschiene kommt, gute NAcht ....?
Nemon schrieb am 07.11.2019:Zwei Probleme ergeben sich m. E. mindestens:
- Wenn Gibson Privatgelehrter ist und sich außerhalb der akademischen Welt bewegt, findet auch der übliche wissenschaftliche Dialog nicht statt. Es fühlt sich u. U. niemand bemüßigt, darauf einzugehen.
- Wie schätzen wir Aussagen von islamischer Seite ein? Wenn es nicht in erster Linie archäologisch zugeht, sondern über die Religionsschiene kommt, gute NAcht ....?
Im August 2017 hat David King, Fachforscher u.a. im Feld "astronomy – mathematical astronomy and folk astronomy" (nach seiner Emeritierung 2007) in einem Artikel mit dem Titel
From Petra back to Makka – From “Pibla” back to Qibla über MuslimHeritage - Foundation for Sciende and Technology u.a. Folgendes zur These Gibsons veröffentlicht:
"Gibson wishes to ingratiate himself with Muslim readers by showing by means of a survey of early mosque orientations that these early mosques are correctly aligned, but the catch is that they are correctly aligned toward Petra. But they are not. The quoted passage asserts that “the qibla of the Companions of the Prophet (who built the first mosque in Egypt)” was toward winter sunrise, not Petra. Gibson errs in thinking that the qibla is toward the Black Stone, rather than toward the Kaaba itself.[1]
Gibson completely misunderstands my findings on the determination of the qibla and mosque orientations. Essentially I found that the Muslims for the first two centuries used folk astronomy, particularly astronomical horizon phenomena, the cardinal directions and solar risings and settings at the solstices. Thereafter they also used qiblas based on geographical coordinates and mathematical procedures. I claim that all mosques face the qibla in ways most of which we can only now understand. I also say that early mosques do not always face the directions we moderns think they should. Now comes Gibson to claim that they face Petra – and accurately at that.
Gibson’s book is not a scholarly work, for its text is of the kind one would expect from a first-year college student. Where my works are quoted and misquoted it is unclear who is the author. Gibson is not competent to write on early Islamic history, and often misinterprets the few serious sources he does consult. He writes (p. 127) that: [...]." Weiterlesen.Valon schrieb am 07.11.2019:Das er von Islamwissenschaftlern kritisiert wird ist ja wohl normal.Denn wenn er mit seiner Behauptung recht hat würde es die ganze Religion in Frage stellen.Die Muslime glauben seit über tausend Jahren das Mekka in Saudi Arabien ist Pilgern zum Hadsch und jetzt sollen sie erfahren das das gar nicht der Mekka sein soll?.Das kann kein Muslim einfach so akzeptieren.
lllusion schrieb am 09.11.2019:Zudem ist Islamwissenschaftler nicht gleich Muslim das sollte man eigentlich wissen.
@Valon Es werden innerhalb der Islamforschung mehrere Traditionen unterschieden, die diverse Vorgehensweisen nutzen.
Jene, auf die du dich vermutlich beschränkst, werden in konventionellen Fachkreisen hinsichtlich der Gütekriterien der "westlichen" Wissenschaftstrationen auch als islamische Theologen oder Apologeten gekennzeichnet.
In solch islam-theologischen Kreisen der Gelehrsamkeit werden z.B. nicht-theoligsch-motivierte Islamforscher, die sich rein historisch-archäologisch mit der Rekonstruktion des Phänomens auseinandersetzen auch mit dem Begriff "Orientalisten" abgewertet.
So gibt es nach der "westlichen" Wissenschaftstradition diverse Schwerpunkte auf dem Feld der Islamforschung, die üblicherweise z.B. als Orientalisten (spekulativ, historische Rekonstruktion), Kulturwissenschaftler/Anthropologen (Rekonstruktion der Traditionhistorie / individuell-kollektive
Weltanschauung) oder Historiker (rein-archäologisch-historisch-kritische Rekonstruktion) gelabelt werden. Hierbei handelt es sich nur um eine grobe Skizze.
Was für dich vermutlich auch interessant sein könnte, sind die zT stark christlich-theologisch motivierten Ausprägungen und steilen Thesen der revisionistschen Islamforschung nach Lüling oder Ohlig.
Meiner Erfahrung nach werden solche waghalsigen Vermutungen (z.B. auch die Lülingthesen) eher von missionarischen Theologiestudenten oder u.a. Studienbeginner, die sich verlaufen haben, geteilt; zumindest in der Abteilung der religionsw. Ethnologie oder Anthropologie wird so ein Diskussionsbedarf vermutlich eher als Missionierungseifer stillschweigend festgehalten.
Bei den Sprach- und Geschichtsforschern mag es vllt auch ein paar Gläubige geben, die sich dazu genötigt fühlen könnten, das Wort einzulegen. Ansonsten überlässt man solche Aufgaben den Experten der Fachdisziplin dafür. Auf Anhieb gibt es einen Beitrag (siehe oben) eines emeritierten Fachwissenschaftlers dazu.
Valon schrieb am 09.11.2019:Mich regt es einfach nur auf das Muslime sich bewusst anders ausgeben als sie sind, das ist in meinen Augen nur Heuchlerei. Natürlich sind es nicht alle Muslime aber eben ein sehr großer Teil.
Was meinst du genau damit, dass sich Muslime bewusst anders ausgeben, als sie seien?
Was für Großteil? Kannst du Statistiken dazu teilen?
Valon schrieb am 09.11.2019:Ein nicht Muslim hat eben keine Ahnung vom Islam und sieht es auch als einfach nur eine weitere Religion wie das Christentum.
Wer hat denn deiner Meinung nach Ahnung vom Islam? Kennst du Muslime, die in Richtung Petra beten oder Petra als den "Ursprungsort" der Kaaba halten?
Valon schrieb am 09.11.2019:So ist es aber nicht der Koran ist das direkte Befehlsbuch von Allah. Die Sunniten und die Schiiten machen den größten Teil von Muslimen aus. Die Randgruppen wie die Aleviten oder die Ahmadiyya werden von denen nicht Mal als Muslime angesehen. Die liberalen und modern eingestellten Muslime sind eben nur diese und noch ein paar wenige. Die nicht Muslime denken halt ganz einfach es gibt radikale Muslime und die die nicht radikal sind und die gibt es ja in jeder Religion.
"Radikal" und "Liberal" nach Ansicht und Definition eines theoligschen Verständnisses deinerseits? Du würdest aber schon angeben, dass du nicht unvoreingenommen vorgehst, oder?
Valon schrieb am 09.11.2019:So einfach ist es im Islam leider nicht. Macht euch doch Mal die Mühe und fragt die Muslime in eurer Umgebung oder auf der Arbeit von denen ihr annimmt das sie doch niemals radikal wären diese einfache Frage. "Was ist für dich wichtiger die Demokratie oder die sharia?"ihr werdet sofort sehen wie sie zögern werden. Der so liebe Muslim wird auf einmal ganz anders werden. Glaubt mir nicht sondern macht selber den Test.
Worum geht es dir jetzt eigentlich? Möchtest du herausfinden, was ein Muslim über die Sharia denkt bzw. wie er sie definiert oder.. ?
Aus deinen Aussagen lese ich zT stark heraus, dass es dir um eine Art subtilen Verteidigung deiner normativen Ansprüche gehen könnte... oder täusche ich mich? Ich wüsste auch nicht, was es primär bei einer solchen Untersuchung für eine Rolle spielt, was du jetzt magst, für richtig hältst oder nicht.
...Ist es für dich bzgl. der Forschung auch .... nach von mir aus ästhetischen Aspekten nicht völlig egal, ob der Muslim Vanille-, Schokoladeneis, Scharia xy oder fliegende Pferde, sprechende Ameisen... was auch immer bevorzugt?
Valon schrieb am 09.11.2019:Wie ich schon bereits geschrieben hatte Muslime also Sunniten und Schiiten mögen keine Juden, Christen, Ungläubige usw. Der User Jareth hat es ja schon mehrfach geschrieben.habe jetzt gerade keine Lust das raus zusuchen. Das Problem ist nur das nicht alle das zugeben wie Jareth.
Wie würdest du denn seine Aqida/Manhaj bzw. "~Denomination" kategorial innerhalb der Ahlus Sunnah wa Ajamaha zuordnen?
lllusion schrieb am 09.11.2019:Ich habe mal ein Zitat vom Propheten Mohammed gelesen, wo er gesagt haben soll, dass der, der sich zu tief in die Religion hineinbegibt, nicht mehr raus kommt. Und Muslime lieben nun mal ihren Glauben und sind auch öfter religiöser als andere Religionsgemeinschaften wie es scheint.
(Das Zitat finde ich leider nicht mehr, vielleicht kennt es jemand und kann es zitieren.)
Interessant. Wo hast du das denn aufgeschnappt?
lllusion schrieb am 09.11.2019:Zudem fällt mir auf, du gehst gar nicht auf meinen Text ein. Sag doch mal "Du hast Recht, mit der Islamwissenschaft" oder Verneine meine Sätze, bringe Quellenangaben, jenseits von YouTube. Das war doch das Thema?
Die Stellungnahme wäre hilfreich, um deine Methodik näher kennenzulernen,
@Valon .