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Die Psychosomatik in der Religion

44 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Jesus, Christentum Psychosomatik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Psychosomatik in der Religion

29.05.2021 um 21:40
@frivol
Glaubst Du etwa, im Mittelalter hätte es keine weltliche Gerichtsbarkeit gegeben mit schweren Strafen, über die schon Kinder informiert wurden, was ihnen (sehr real) angetan wird, wenn sie dieses oder jenes Verbrechen begehen sollten? Brandstifter z. B. wurden lebendig verbrannt, Ehebrecherinnen ersäuft, Mörder erst gefoltert und dann auf unterschiedliche Art hingerichtet - und alles als öffentliches Spektakel, bei dem selbstverständlich auch Kinder anwesend waren. Damit sie gleich früh lernten sich an die Gesetze zu halten. Zusätzliche Drohungen mit einer ewigen Fortsetzung der Folterqualen im Jenseits (Fegefeuer) waren da eigentlich nur noch reiner perverser Overkill.


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Die Psychosomatik in der Religion

29.05.2021 um 23:11
@T.Rick: Wie gesagt funktioniert das Justizsystem nur solange, wie man auch den Täter erwischt. Aber man hatte im Mittelalter oder der Antike nur wenige Möglichkeiten, die Tatortspuren zu verwerten. Keine Fingerabdrücke, Blutspuren, DNA, gab es alles nicht. Du hast den Täter entweder gesehen oder sonst war es schwer ihn zu fassen. Klar kann man nahestehende Personen verdächtigen und foltern, aber da kommt was sinnvolles raus oder auch nicht. Ein außenstehender Täter kann einfach jemand abstechen und keiner hats gesehen, das gilt auch für Diebstahl oder Ehebruch und andere Sünden. Doch Gott sieht alles, und das soll eine größere Abschreckung sein schon vor einer Tat, weil die Seele des Täters darunter leiden würde - das Gewissen oder dann nach dem Tod bestraft würde. Damit erreiche ich sogar gewissenlose Täter, die sagen, ich habe kein Gewissen mir sind die Opfer egal - aber am Ende wird auch der Täter brennen in der Hölle.

Es geht aber auch um die kleineren Sünden, z.b. Steuertricksereien. Ich betrüge den Staat um die Steuern und beruhige mein Gewissen, das der Staat selber schuld ist, wenn er ein Steuerschlupfloch offen hält. Aber diesen "Diebstahl" an der Gemeinschaft wird Gott sehen und auch der Steuertrickser weiß, das es eigentlich eine Sünde ist.

Es geht um innere Konflikte der Seele, Teufelchen und Engelchen sitzen auf der linken und rechten Schulter des Menschen und man soll sich entscheiden, zwischen Dingen die man tun möchte und dem was richtig ist. Und damit wir nicht alleine dastehen, falls wir mal auf das Teufelchen reingefallen sind, haben wir die Möglichkeit unsere Sünden ehrlich zu bereuen. Und durch die Beichte erhalten wir Vergebung. Was schwierig ist, denn die Reue wiegt viel schwerer, als wir es uns vor der Sünde ausgemalt hatten. Damit tragen wir dem Umstand Rechnung das alle Menschen Sünden begehen und ermöglichen trotzdem die Erlösung.

Es geht auch um die Nächstenliebe, das sogar Täter die eine schwere Schuld auf sich geladen haben, doch mit dieser nicht alleine für immer leben müssen, wenn sie es zutiefst bereuen. Und auch wenn er verurteilt würde und hingerichtet, so soll doch seine Seele erlöst werden.


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Die Psychosomatik in der Religion

29.05.2021 um 23:29
Aus unserer heutigen Sicht garantiert ein riesiger Trost, wenn jemand zur Hinrichtung geführt wird, oder? Die Büttel früher dürften ihre Pappenheimer gekannt haben, die Raubritter, Gesetzlosen und Ausgestoßenen der Gesellschaft, die besonders als Täter in Frage kamen. Insgesamt dürften in früheren Zeiten (Friedenszeiten, nicht im Krieg) ziemlich wenig Kapitalverbrechen begangen worden sein, einmal wegen der drakonischen Strafen und auch wegen der strikten gesellschaftlichen Unterteilungen, wo die wenigsten Menschen so frei waren zu handeln wie sie gern wollten. Es gab damals weitaus mehr gegenseitige Sozialkontrolle als heute. Mit konsequenter Abstrafung schon bei geringen Vergehen.


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Die Psychosomatik in der Religion

22.09.2021 um 23:36
Zitat von frivolfrivol schrieb am 15.05.2021:Das tut die Psychosomatik ja und meine Frage ist, ob die Religion das auch tut? Jesus Christus hat das gemacht, er konnte die Seelen-Schmerzen der Menschen sehen und ihnen direkt helfen.
Ich habe dazu etwas zu sagen, das auf meiner Erfahrung beruht. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der christliche Werte nicht nur angesprochen sondern auch gelebt wurden, so wie es den Menschen halt möglich war. Dann kamen sie irgendwann mit der Gemeinde bzw den herrschenden Regeln und Vorschriften überquer und mussten sich entscheiden. Die Entscheidung fiel damals gegen die Kirche und für die Freiheit, dem eigenen christlichen Kompass (dem eigenen Verständnis der Aussagen der Bibel bzw des Neuen Testaments) zu folgen. Für mich folgten dann viele Jahre ausserhalb der Kirche, die ich auch nicht vermisste. Ich habe einige andere Glaubensformen und Lebensentwürfe kennengelernt, auch im Ausland und in anderen Kulturen, auch von innen.

Irgendwann - nicht in Deutschland - wandte ich mich wieder einer christlichen Gemeinde zu und verbrachte dort ein paar Jahre. Dort wurde der somatische Aspekt der Religion freier und lebendiger gelebt als in Deutschland. Gemeinsames musizieren und singen war fröhlich und unkonventionell, die Musik modern und mitreissend, jeder konnte mitmachen. Die Menschen umarmten sich gern und oft, Kinder liefen während des Gottesdienst herum ohne das es jemanden störte. Gebet wurde durch Handauflegen bekräftigt, sowohl Frauen als auch Männer standen am Pult und sprachen, in freiem Gebet konnte jeder sprechen, es gab keine abgegrenzten Zeiten für bestimmte Elemente des Gottesdienstes, oft wurde improvisiert.

Was ich dort lernte war, das eine wirkliche 'Kirche' sich tatsächlich wie eine grosse Familie anfühlen kann, verschiedene Menschen mit denen man verbunden ist, aber keine Gleichschaltung. Keine ausgeprägte Hierarchie, keine Regeln die nicht diskutiert oder einfach akzeptiert werden müssen.

Ich war auch dort nur auf der 'Durchreise' aber mein Interesse an dem somatischen Aspekt von Heilung war geweckt. Heute, nach 10 Jahren in denen ich mich eingehend mit Trauma und den Folgen von traumatischer Erfahrung beschäftigt habe und eine moderne Form der somatischen Traumatherapie anbiete sage ich folgendes dazu:

Es geht - bei allen Religionen und kulturell geprägten Zusammenkünften von Menschen - immer um die Erfahrung von 'Sicherheit' in der Gemeinschaft, das deutsche Wort 'Sicherheit' trifft es leider nicht so gut, denn wir denken dabei oft an Schlüssel und Stacheldraht, dabei meine ich eher Geborgenheit. Diese Geborgenheit ist notwendig. das der Körper entspannen kann - auch damit meine ich nicht nur Muskeln, sondern das die Sinnesorgane keine potentiellen Gefahrensignale in der Umgebung wahrnehmen. Das kann sicher auch so sein wenn man alleine ist, aber sich in Gesellschaft anderer Menschen sicher zu fühlen hat eine ganz besondere Qualität. Das hat mit 'Präsenz" zutun, dem bedingungslosen 'da sein' im 'Hier und jetzt' ohne das störende Gedanken wie Befürchtungen, Sorgen, Selbstkritik oder Furcht vor Beurteilung unsere Defensive hochfahren.

Wenn Kirche wirklich funktionieren soll, das Menschen tatsächlich eine Bürde loslassen, eine freudige und inspirierende Erfahrung machen und einen Eindruck erhalten, was es heisst, das 'Gott sie liebt wie sie sind', dann müssen sie untereinander und in Bezug auf Gemeindeleitung fortdauernd das Gefühl haben, angenommen und nicht beurteilt zu werden. Sie müssen nicht nur beten sondern auch spielen, tanzen und singen, sich umarmen und generell fröhlich und unbeschwert sein. Sie müssen sich anvertrauen können ohne Furcht vor Gerede oder Strafe.

Das gibt der Inhalt des Neuen Testaments durchaus her, nur eignet es sich nicht gut zum Aufbau von organisierter Kirche wenn es um wirtschaftliche Stabilität und Einfluss geht.

Nachdem ich sowohl bei Christen als auch bei Muslims, Juden und Hindus bei Festen und Feiern, Beerdigungen und Hochzeiten dabei war sage ich, das es überall nur um 'Geborgenheit' geht und dieses Gefühl immer nur entsteht wenn Menschen nicht mehr defensiv sein müssen. Da wir aber erst beginnnen zu verstehen, wie unser Nervensystem und unsere Sinne unsere Defensive steuern - in Sekunden, ohne das wir überhaupt eine Möglichkeit haben, etwas zu entscheiden, aka meist unbewusste Muster sich abspielen die uns bekannt und fur uns 'normal' sind, wird es noch dauern, bis die Kirche aufwacht - vielleicht muss sie dafür in ihrer heutigen Form niedergehen.

Traumatische Erfahrung bringt unser Nervensystem aus dem Gleichgewicht und dir Symptome sind sehr vielfältig und langwierig - viel kann jedoch schon erreicht werden, wenn Menschen gesehen und gehört, umarmt und in Geborgenheit und Gemeinschaft geführt werden.

Leider nur auf englisch, doch es gibt durchaus deutsche Texte (und Bücher) zum Thema Polyvagal Theorie, hier ein link zu Steven Porges : Warum wir einander brauchen und welche Rolle unser Nervensystem dabei spielt.

https://youtu.be/hOZJn3XKw1s


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