frivol schrieb:Naja die Toten in der Bibel die wiedererweckt wurden, waren ja nicht wirklich tot sondern nur scheintot. Also die Leute damals haben sie für tot gehalten, aber es war noch leben in ihnen und so konnte man sie zurückholen. Kommt sogar heutzutage äußerst selten mal vor, das jemand fälschlicherweise für tot erklärt wird.
Auch damals dürfte es "echte" Scheintote nicht im Dutzend billiger gegeben haben. Vorstellbar dagegen ist ein Ritual, wie es in einigen Sekten (Katharer?) zu unterschiedlichen Zeiten praktiziert wurde, daß Leute die der Welt verhaften waren als "lebende Tote" bezeichnet wurden und sie in einem speziellen Ritual zum "wahren (spirituellen) Leben" erweckt wurden. Ich glaube die Freimaurer haben heute noch so ein Ritual.
Flitzschnitzel schrieb: Aber nach der Geschichte sagt auch Jesus selbst bei Lazarus, ohne Missverständnisse, nachdem seine Jünger ihn erst falsch verstanden hatten, "er ist gestorben". Dazu sagte Marta auch er würde schon stinken. Der Verwesungsprozess beginnt sofort nach dem Tode, aber stinken fängt wegen der Autolyse ca nach 2 Tagen an. Nach der Geschichte war er 4 Tage schon in der Gruft.
Da diese Marta sich sicher nicht in der Gruft herumgetrieben hat, das war für jüdische Frauen kein Ort wo man sich aufhielt, war das wohl eher eine Annahme als eine Tatsachenfeststellung. Aber selbst ein Lebender, der lange Zeit bewußtlos und unversorgt liegt, fängt wegen der unvermeidlichen Ausscheidungen an zu stinken. Die Frage bleibt somit ungeklärt.
frivol schrieb am 15.05.2021:Schon in der Bibel findet man einige Berichte, welche die Heiltätigkeit von Jesus und seinen Jüngern beschreiben. Auch heute noch gibt es in der katholischen Kirche einige Elemente aus dem Bereich der Psychosomatik, wie die Dankbarkeit im Gebet oder die Beichte der Sünden und die Vergebung. Aber werden heutzutage wirklich alle Elemente in der Kirche ausgeschöpft oder sind nach den vielen Jahren, dann Ideen aus der Ursprünglichen Lehre Jesu verloren gegangen? Kann ich bei psychosomatischen seelischen Beschwerden heute noch auf die Kirche vertrauen oder sind die Psychotherapeuten da inzwischen wissenschaftlich besser aufgestellt?
Im Mittelalter, als die Schulmedizin weitgehend aus Pfuscherei bestand und viele Ärzte durch ihre "Hilfe" mehr Menschen unter die Erde brachten als heilten, blieb den Menschen bei den meisten Leiden gar nichts anderes übrig, als auf irgendeine übernatürliche Hilfe zu vertrauen. Damals gab es daher keine Unterscheidung in Psychosomatik und reale Leiden (wie Infektionskrankheiten, Erbkrankheiten, Verletzungen oder Alterserscheinungen), jeder der an irgendwas litt hoffte heimlich oder offen auf irgendeine "Wunderheilung".
(Spontane "Heilungen" praktisch von einer Stunde auf die andere sind typisch für psychosomatische Leiden.)
Das ganze Gebiet der Psychosomatik ist ja relativ jung, als Bestandteil der Psychoanalyse, die erst Ende 19. Jahrhundert begründet wurde - und prompt von den Kirchen als Feindbild angenommen wurde, weil es ihnen nach ihrem allmählichen weltlichen Machtverlust auch noch die Vorherrschaft über die "Seelen" der Menschen zu entreißen drohte.
https://www.hausarbeiten.de/document/87236 Und noch die moderne Schulmedizin hat sich sehr lange schwer getan mit der Psychosomatik, noch Ende des 20. Jahrhunderts haben viele vor allem ältere Ärzte solche Leiden schlicht als Spinnerei oder Symptome von Hypochondern abgetan, erst in den letzten drei Jahrzehnten geht man mehr und mehr auf dieses Thema ein.
Aber da man heute ziemlich gut trennen kann, hier echte körperliche Leiden die auch nur einer körperlichen Behandlung bedürfen, dort diffuse und potentiell psychosomatische Symptome, um die sich besser der Psychotherapeut kümmert, ist es natürlich einfacher für die Wissenschaft, Ärzte und Pschotherapeuten, dem jeweiligen Leiden auf den Grund zu gehen und so nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursache zu behandeln. Denn wenn man die Ursache nicht behandelt, kann ein psychosomatisches Leiden jederzeit wieder in einer anderen Form zurückkehren, ein Leiden wird nur durch ein anderes abgelöst.
Genau das ist das Problem mit den Kirchen, die einerseits zwar heilen möchten (wer heilt hat recht), aber andererseits die Leute auch dauerhaft an sich binden möchten, was für manche altmodisch gesinnten Priester bedeutet, daß sie versuchen, das heilbare Leiden durch ein anderes, das angeblich allein die Kirche bekämpfen kann (Schuldgefühle wegen angeblicher Erbschuld, Höllendrohungen etc.) zu ersetzen. Opium fürs Volk wurde das mal genannt, das gezielte Schaffen einer psychischen Abhängigkeit.
Deswegen sollten Menschen mit psychosomatischen Problemen eher nicht zuerst zum Priester gehen, denn sie wissen nicht, bei wem sie da landen. Ein Psychotherapeut dagegen ist in der Regel keiner Kirche oder Glaubensrichtung verpflichtet, seine Patienten in bestimmte Richtungen zu manipulieren, bzw. sollte fähig und gut genug ausgebildet sein, seine eigenen Vorstellungen aus einer Behandlung draußen zu lassen. (Obwohl es da natürlich leider auch Ausnahmen gibt.)